Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für litt Kchl. Alsttricht Mil la Mtnt r» Hohtchil-kuWiI. > — > - - -- ..... MHHetat jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger I Fernsprecher das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. Nr. 11. Anzeiger für HobensteM-Vrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, TtrM heim, Kuhschnappei, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlboch Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Ilnferat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgeps auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen . « Nr. s67. AchMstr«,, Mr. «1. Donnerstag, den 22. Zuli ,909. 59. Zahrg. Die diesjährige Obst«ußu«g an den staatlichen Aepfel-, Birnen- und Pflaumenbäumen an den Straßen der AmtSstraßenmeisterei Glauchau soll Montag, den 26.Juli dS.JS. von Vorm. 10Uhr an im Schützenhanse in Glauchau (Haußmonnftraße) und diejenige an den Straßen der AmtSstraßenmeisterei Lichtenstein Dienstag, den 27. Juli dr. Jr. von Borm. >/,12 Uhr an im Gast hof „zum goldenen Helm" in Lichtenstein gegen sofortige Barzahlung und unter den vor der Verpachtung bekannt zu gebenden Bedingungen verpachtet werden. Zwickau, am 20. Juli 1909 König!. Straßen- und Wasserbauinspektion. Eine haltloseBer-ächtigung. Den Herren vom Bunde der Land- Wirte ist die Begründung und der bisherige Erfolg des Deutschen Bauernbundes stärker aus die Nerven gefallen, als sie zugeben wollen. Da sie nun gegen das Programm der Bauernbewegung und gegen die Angriffe auf den Großgrundbesitzer- bund nicht viel anzuführen wissen, so nehmen sie zu Verdächtigungen der Führer und der Parteien, denen diese angehören, ihre Zuflucht. So bringt die „Deutsche Tageszeitung" einen „ausführlichen Bericht" über den Deutschen Bauerntag in Grau- denz. Etwa der zwanzigste Teil dieses Artikels be richtet über den Bauerntag und die dort gehaltenen Reden, die übrigen neunzehn Zwanzigstel sind der Polemik gewidmet. Es wird da in den verschie densten Wendungen von einer „w irtschasis st o l i t i s ch e n Abschwenkung nach links" gesprochen, die angeblich dienatio n a l- liberale Partei vorgenommen haben soll; des halb seien die hannoverschen Nationallibcralen vorn Blmd der Landwirte bekämpft worden; deshalb seien „die angesehensten Mitglieder" der Partei aus der Fraktion ausgeschiedcn; „unter einem Block von Bassermann bis Bebel kann der ZMscyutz kein sicheres Obdach sinden". Es ist gut, daß die unwahren Behauptungen, mit denen der Bund agitieren will, sich hier so unverhüllt an die Oeffentlichkcit gewagt haben. Denn nun kann man anch öffentlich dieses Gerede als das brandmarken, was es ist: als eine völlig haltlose Verdächtigung! Kein ehrlicher Mensch kann leugnen, daß die nationalliberalc Partei an ihrem wirtschaftspolitischen Programm unerschütterlich fcst- hält. Darüber haben alle Reden auf dem letzten Bertretertage zu Berlin sowie im Reichstage nicht den mindesten Zweifel gelassen. Die Differenzen zwischen dem Bund der Landwirte und den Na- tionalliberalcn in Hannover und die Meinungsver schiedenheiten über die Erbanfallstener waren rein politischer Natur lind hatten nicht das ge ringste mit dem Zollschutz zu tun. Wir fordern den Bund hiermit dringend aus, auch nur den kleinsten Beweis für die Unterstellung beizubringen, daß die Nationallibcralen von der Zollschutzpolitik abschwenkcn wollten! Wir behaup ten im Gegenteil: die nationalliberalc Partei hat sich ein großes Verdienst dadurch erworben, daß sie auch den Freisinn bewogen hat, die alten manchesterlichen Träume fahren zu lassen. Wie schon die prinzipielle Zustimmung der Freisinnigen zu einer Fmanzreform, die mehrere hundert Millionen neuer Verbrauchssteuern bringen sollte, eine starke Wandlung des Lintsliberalismutz bekundete, so hat die Abstimmung des Bertretertages der freisinnigen Bereinigung, die nur 8 Gegner des bochschutzzöll- nerischen Bauernbundes answies, ein Helles Licht auf die wirtschaftspolitischen Anschauungen der jün geren freisinnigen Generation geworfen. Später hat selbst das „Berl. Tagebl." einen Artikel des früheren freisinnigen Abg. Münsterbcrg aufgcnom men, der direkt dazu aufsordertc, die Frage: Schutz zoll oder Freihandel? jetzt in der Politik ruhen zu lasten. Wer gegenüber diesen deutlichen Anzeichen von einer „wirtschaftspolitischen Abschwenkung nach links" spricht, der entstellt bewußt die Tatsachen. Es handelt sich liier um einen ebenso skrupellosen wie plumpen — Bauernfang. Aus dem Reiche. Vegegnu«« Kais«, Wilhelm» mit König Haaiko«. Die von uns angekündigtc Z u s a m in c n kunst des Kaisers mit dem König von Norwegen fand gestern in Bergen statt. Die deutsche Kaiscrjacht „Hohenzollern" ist, wie schon gemeldet, nachmittags 5jH Uhr bei schönstem Wetter, von der Festung und dem Panzersch'ff „Norge" mit Salut empfangen, in Bergen einge- lrofsen und an ihrem gewöhnlichen Platze Laxe- wagen vor Anter gegangen. Nach kurzen Besuchen des deutschen Konsuls Mohr und des Kommandan ten Generalmajors Nissen bestieg der Kaiser die Schaluppe, uni den gewohnten Besuch bei seinem alten Bekannten, dem Schirmfabrikanten Eriksen, zu machen. Bei der Landung geriet die Scha luppe in den Schären fest, wurde jedoch schnell wieder flott, ohne sichtbaren Schaden zn nehmen. Der Kaiser verweilte zwei Stunden bei Eriksen. Um 8 Uhr ging der Kaiser wieder an Bord. König Haakon traf um 12 Uhr 15 Min. nachts in Bergen ein, wo er vom Minister Treut ler mrd dem ehemaligen Minister Michelsen an der Station empfangen wurde. Die Monarchen früh stückten im Restaurant Flöien, von wo man einen schönen Blick über die Stadt hat, abends war Galatasel auf der „Hohenzollern". Der Kaiser fährt am Donnerstag mit dem König auf der Bergens bahn bis zur höchsten Gebirgsstation Finse. Von Station Mhrdal geht es dann durch das großar tige Flaamstal zum Aurlandsfjord, wohin inzwi schen die Kaiserschifse gefahren sein werden. Eine Herrscherbegegnung am Bodensee. Aus Anlaß des Besuches, den Kaiser Franz Joses der Stadt Bregenz zum 100jährigen Vorarlberger Landesjubiläum am 30. Augistt dieses Jahres abstattcn wird, haben die Staatsoberhäupter der Bodcnsecufersümten beschlos sen, den Kaiser in Bregenz zu begrüßen. Der König von Württemberg, der Groß herzog von Baden nnd Prinz Lud wig von Bahcrn (der Thronfolger) in Ver tretung seines Vaters, des Regenten, werden zu dem genannten Tage nach Bregenz kommen, an dem auch Graf Zeppelin dem Kaiser sein Luftschiff vorführen will. Wahrscheinlich wird sich auch der schweizerische Bundespräsident der Zu sammenkunft der Staatsoberhäupter und ihrer Auf merksamkeit für den Kaiser Franz Josef anschließcn. Des neuen Kanzlers Besuch bei den Dreibundfürste«. In österreichischen Blättern wird ein B e s u ch des deutschen Reichskanzlers beim K a i- ser Franz Josef angetündigt. Es ist rich tig, daß Herr v. Bethmann-Hollweg sich mit der Absicht eines solchen Besuches trägt, lieber den Zeitpunkt der Ausführung aber steht noch nichts fest. Ebenso ist noch nicht bestimmt, wann der Reichskanzler seinen Wunsch, sich dem Köni g von Italien vorzustcllen, ansfnhrcn wird. Vermutlich werden beide Besuche im Herbste dieses Jahres erfolgen. Fürst Bülow und die Polen. Das Berliner Polenblatt „Dziennik Berlinski" ist noch immer außer sich vor Freude über den Sturz des F ü r st e n Bülo w und rechnet diesen ans das Guttonto der Polen, schon nm des willen, damit die Herren v. Hel>dcbrand, v. Nor mann und Spahn sehen, in welcher Gesellschaft sie sich befinden. Die kräftigsten Stellen dieses Rache- artikels lauten: „Es gibt auch im politischen Leben eine Nemesis. Hier ist sie eingetroffen. Der Mann, der aus die Polen Kaninchenjagd gemacht, der fast jedes Jahr neue vergiftete Pfeile auf uns abge sandt, auf dem die Tränen nnd Schmerzen der un barmherzig gepeinigten Wreschcncr Kinder und die Opfer des Schulstreiks tasten, — er hat den T o- des st o ß, der ihn von der politischen Bühne wegsegtc, von uns aus der Hand seiner Opfer empfangen!" Und dabei wird aus ton- fervativcrSeite »och immer behauptet, die Polen Höllen ans sachlichen Gründen gegen die Erbschafts steuer gestimmt. Reichstagsersatzway». Bei der Reichstagsersatzwahl im 2. pfälzischen .Wahlkreise Neustadt a. d. Haardt, erhielt Oeh lert (Lib.) 9t05, Lehmann (Bündler) 2187, Sieben (Zentrum) 7056 und H nber (Soz.) 8381 Stimmen, Es ist Sti ch Wahl zwischen Oehlert nnd Huber notwendig. Luftfchiffhalle in Friedrichshafen. An der großen L u f t s ch i f f h a l l e, die aus der Volksspende gebaut wird, wurde der Bau im Gerüst vollendet. Die Eindachung wird etwa noch 1 Wochen erfordern. Bei der jR i ch t f e i e r brachte Graf Zcppelin ein Hoch auf die Arbeiterschaft aus, wobei er u. a. sagte: „Wir danken Gott, daß wir diesen eigen artigen neuen Bau in solchen enormen Ausmaßen zu Ende führen konnten, ohne daß einer von Ih nen dabei zu Schaden kam. Sie haben in Sturm und Regen, in Kälte nnd auch in einigen sonnen- heißen Tagen treu ausgeharrt und das Nest ge baut, aus dem die Vögel in alle Welt hinausflie- gcn sollen. Wenn Sie später einmal über Ihren Köpscn einen solchen gelben Riesenvogel majestätisch seine Bahnen ziehen sehen werden, so werden Sie mit Stolz sich sagen, daß auch Sie dazu mitge- bolfen haben, ihm seine Geburtsstätte zu bereiten." Zeppelins Rede wurde von den Umstehenden mit außerordentlich lebhaftem Beifall ausgenommen. Das R-ichsluftschiff „L. I" machte gestern abend von Metz aus eine längere Fahrt an der Grenze entlang. General v. Fries s. Das älteste Mitglied der Kammer der bay rischen Reichsräte, General der Infanterie v. Fries, ist im 86. Lebensjahre in Mün chen gestorben. Das Schloß Cadinen, in dem die Kaiserin gegenwärtig weilt, wird dem nächst vollständig renoviert und erwei tert werden. Es ist beabsichtigt, drei neue Flügel anzubanen, von denen der eine für den Kronprinzen nnd die Kronprinzessin, der andere für die übrigen Mitglieder der kaiserlichen Familie nnd für Gäste eingerichtet werden soll. Koloniales. Neue Gotdkunde in Deutfch-Oftafrika. Die „Deutsch-Ostafrikanische Rundsch." berichtet über neue Goldfunde in Deutsch-Ostafrika. Es handle sich um ein im Gebiet der früheren Uosind- ja-Konzession gelegenes Rief, über das in der ersten Ausgabe der „Dcutsch-Ostasritanischen Rundsch.", die überhaupt erschienet ist, seinerzeit ein Artikel ent halten war. Das goldführende Nies war damals allerdings nicht entdeckt worden, da man stets in der verkehrten Richtung geschürft hatte. Jetzt ist cs Rooien gelungen, in den« neuerdings von ihm belegten Schürffeldern das Rief festzustellen. Bei der Untersuchung hat sich ergeben, daß auf die Tonne Quarz etwa 190 Gramm Feingold kommen. Das geringste Ergebnis betrug 35 Gramm Gold auf die Tonne Gestein. Danach scheint die Abbauwürdigkeit gesichert. Sturz des französischen Ministeriums. AuS Paris kommt eine überraschende Meldung: ,,TaS Ministerium ist g e st ü r z t, da die Majorität die Tagesordnung, welche der Regierung das Vertrauen auSspricht, mit 212 gegen 176 Stimmen abgelehnt hat." Die Ursache hierzu gab die Verhandlung der Deputiertenkammer, die sich mit Marinefragen beschäftigte. Im Verlauf der Beratung über die Lage der Marine erklärte Em manuel Brousse, Frankreich habe zehn Milliarden für seine Marine aufgewendet, besitze aber i n Wahrheit keine Marine. A!S Heilmittel schlug der Redner vor, die Politik aus der Marine zu verbannen. Martneminister Picard erklärte, wenn Irrtümer vorgekommen seien, dann seien sie in gutem Glauben begangen worden. Das Parlament werde in Zukunft Kenntnis von dem genauen Um fange der für die Marine verlangten Opfer erhalten. In Zukunft würde der Ban von Schiffen usw. im Wege de« Submission-Verfahrens vergeben und sofort nach dem Wiederzusammentritt der Parlament? würde eine Vorlage eingebracht werden, betreffend Reorganisation der Z-ntralverwaltung, um ein In- einanderarbeiten der verschiedenen Dienstzweige zu sichern und die Verantwortlichkeiten festzustellen. Der oberste Marinerat werde einer Umbildung unterzogen werden. Der Minister erhob dann Einspruch da- gegen, daß man sich zu pessimistischen Anschauungen hingebe, besonders nach den so gut verlaufenen Unter- seebootmanöoern. Lasten Sie, so schloß der Minister, nnS Selbstvertrauen haben und dem AuSlande gegen über nicht den Eindruck Hervorrufen, als gäbe eS keine französische Marine mehr. Im weiteren Verlaufe der Sitzung übte D e l- cass^ herbe Kritik an der Flottenpolitik der drei vorhergehenden Minister und erhob den Vorwurf, daß für den Bau kleiner Schiffe, durch die häufige Aenderung der Pläne für die großen Kreuzer und durch schlechte Auswahl der,Schiffskessel eine große Vergeudung getrieben worden sei. Die Re gierung habe ihre Pflicht verletzt, indem sie nicht geeignete Maßnahmen getroffen habe, um Unglücks fälle wie bei der „Jena" zu verhüten. Die Kammer habe die Pflicht, Garantien zu fordern, bevor sie die von ihr verlangten Mittel bewillige. Nach der Kritik von DelcassL gegen die Ma- rineverwaltung erhob sich Ministerpräsident Cle menceau und wandte sich in scharfer persönlicher Rede gegen Delcasto, indem ec sagte, die Kammer möge erklären, ob Delcasss, welcher durch seine Po litik Frankreich zu der Demütigung oonAl- geciraS geführt habe, das Recht habe, der Regie rung den Vorwurf der Erfolglosigkeit betr. der Vor bereitungen der nationalen Verteidigung zu machen. Delcasse erwiderte mit heftigen Angriffen auf die parlamentarische Vergangenheit Clemenceaus und rechtfertigte seine auswärtige Politik. Hierauf wurde unter großer Bewegung die Priorität der Tagesord nung Jourde, in welcher der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, mit 212 gegen 176 Stimmen abgelehnt. Ministerpräsident Clemenceau und die übrigen Minister verließen den Sitzungssaal. e Präsident FalliöreS hat die Demission des Kabinetts angenommen, eS aber ersucht, einstweilen die Geschäfte weiter zu führen und bat Clemenceau, heute über die politische Lage mit ihm zu beraten. Aus de« Auslände. Dte Revist»« des «ordamerikanische« Zolltarifs. Große Bestürzung in Washingtoner RegierungS- kreisen hat eS erregt, daß nach monatelangen Debat ten die Tarifoorlage in ihrer jetzigen Form wahrscheinlich nicht zum Gesetz werden kann oder wenigstens teilweise umgeändert werden muß. Die AuSführungSbestimmungen werden gänz lich geändert werden müssen, da sie gegen das deutsch-amerikanische Handelsabkom men verstoßen, das der Verzollung die deutschen Exportpreise zugrunde legt, während die Tarifoorlage Zölle auf Grund der amerikanischen Marktpreise erheben will. Es wird auf jeden Fall eine Um- cedigierung in diesem Sinne stattfinden müssen. Der Vorfall beweist nieder aufs neue, wie wenig ver traut die amerikanischen Gesetzgeber mit Ler Materie ind, die sie behandeln. Die internationalen Han- -elSbeziehungen bilden selbst für amerikanische Kory phäen auf diesem Gebiete, wie Senator Aldrich, ein Such mit sieben Siegeln. Sowohl die Senatoren vie die Mitglieder des Repräsentantenhauses haben bisher nur vermocht, die Tarifoorlage vom Stand- punkte der eigennützigsten Interessen anzusehen und auS jeder Zollposition soviel Gewinn wie nur mög lich für die von ihnen jeweils vertretene Interessen- tengruppe hcrauSzuschlagen. Die KorporationSsteuer ist umgemodelt worden, ihr genauer Text ist jedoch noch nicht bekannt gegeben. Am Donnerstag soll dem Repräsentantenhaus die Vorlage in ihrer end gültigen Form vorgelegt werden. Die Situation i« Nordmarokko hat sich derart verschlimmert, daß die Spa- nier große Truppenentsendungen vor nehmen müssen, um die aufständischen Rifkabylen niederzuwerfen. Der Ernst der Lage kommt auch in der plötzlichen Abreise der Königs aus der Sommerfrische San Sebastian zum Ausdruck. Der junge Monarch ist nach Madrid geeilt, um dem Mintsterrate, der sich mit den Vorgängen bet Melilla beschäftigen wird, beizuwohnen. Auch der Minister präsident Maura hat sich au» Santander nach Mad rid begeben. Die Berichte aus Melilla machen un geheuren Eindruck. Neue Verstärkungen werden so fort über Malaga nach dem Rif abgeschoben. Augen scheinlich ist der ganze Rif im Aufruhr. Spanien wird sünszigtausend Mann auf die Beine bringen müssen, nm wirksam kämpfen zu können. Der Kamps von Sonntag und Montag dauerte 12 Stunden und wurde beiderseits äußerst erbittert ge führt. Die Mauren verloren dreihundert Mann, die Spanier fünfzig, darunter fünfzehn Tote. Bei dem Kampf waren 2000 Spanier und 6000 Mauren beteiligt. Diese bewiesen eine ganz hervorragende Taktik, indem sie unter guter Benutzung de» Gelän der durch Scheinangriffe die Aufmerksamkeit von der Stelle, wo der Hauptangriff erfolgen sollte, abzulen ken suchten. Dieser begann gegen 9 Uhr abends. Trotz mörderischen Artilleriefeuers drangen die Mau ren mit größter Todesverachtung durch die Draht hindernisse der spanischen Hauptftellung vor, so daß