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Amtsblatt Anzeiger Nr. P2 Zreitag, den 16. 5uli M9 59. Zahrg. Hohenstein-Ernstthal, am 15. Juli 1909. Der Stadtrat Freibank: Perknf m rohem Schweinefleisch, W. 45 Pf. Fürst Bernhard v. Bülow Fürst lich unbesiegbaren Sozialdemokratie dauernd zerr halbstündigem Manövrieren wieder in gebenden Stellung zurückverlaugenden Z id- Handlangerdienste geleistet ho e n t r u m Lem geleistet haben. Das Land Land fühle die Gefahren, die diese Haltung für da ¬ praktisch und politisch bedeutungsvolle Wahlnieder- Einladung des deutschen Schützenbundes Folge ge- raschten. Es ist an ihm, daß er nun, wo er keiner Partei verivandt oder verschwägert; man kann mit seinen Kollegen im Jahre 1862 aus. Sohn wurde märkischer Grundbesitzer und Wirrnisse der äußern Politik steuern wird, um so berechtigter ist die Zuversicht, mit der man seiner inneren Verwaltung entgegensehen darf. Er ist mit servative ansehen, freilich temperiert und gehoben durch weltmännische Bildung und durch eine groß- Amtoblotl OntznGsw-GimftltznI. AchMjwnH, N* »1. Frauen und zum Teil mit ihren Kindern die Ge legenheit benutzt haben, um das alte Vaterland wiederzusehcn und es ihren Kindern zu zeigen. Die von dem Ausweisungsbefehl Betroffenen haben sich an den amerikanischen Generalkonsul gewandt, der sofort die Botschaft in Berlin von dem Vor kommnis in Kenntnis setzte. Diese wird ihrerseits nichts unversucht lassen, daß die Ausweisungsbe fehle wieder zurückgcnommcn werde». Arrsschlutz der O-ff-«ttichk<it? Meldung einer Berliner Korrespon- den um- ein- die und bereits nach gelandet. Wieder ein Nach der Der Königliche Kreishauptmann Herr v. Burgsdorfs hat heute Herrn Bürgermeister vr Pah infolge seiner Wiederwahl auf Lebenszeit anderweit für sein Amt i« Psticht genommen. stütz so mißbrauchen kann, wie das am 13. De zember 1906 der Fall war, das halte ich allerdings für einen schweren Schaden." Hinsichtlich der Retchsfinanzreform äußerte sich Fürst Bülow noch: „Die Reichsfinanz reform, wie sie jetzt gestaltet worden ist, entspricht nicht dem Bilde, das mir vorschwebte, als ich an diese Sache herantrat. Es fehlt die klare Ausein andersetzung zwischen dem Reiche und den Cinzel- staaten, es fehlen die sozialpolitischen Gesichtspunkte und manches andere, aber wie die Dinge nun lie gen, war sie nach der Ansicht der verbündeten Re gierungen immerhin ein möglicher Weg, um aus der Finanznot herauszukommen. Ich bin auf meinem Posten geblieben, damit wenigstens die schlimmsten Schäden ausgemerzt würden und damit die Re form in einer für die verbündeten Regierungen noch eittigermaßen annehmbaren Weise zu Ende geführt würde. Ich scheide mit dem Wunsche, daß das deutsche Volt unter Ueberwindung aller Hin dernisse und Gefahren in steigendem Wohlstände, in Sammlung und ungebeugter Kraft seine Bahnen weiter verfolgen und feine Stellung in der Welt behaupten möge." jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei inS HauS. Der fünfte Kanzler. Mit der höchsten Würde der Reichsbeamten- Hierarchie hat Kaiser Wilhelm, wie wir gestern bereits telegraphisch meldeten und wie es seit einigen Tagen schon als feststehend gelten konnte, den bewährten Sachwalter des Reichsamts für So zialpolitik, Herrn Theobald v. Bethmann- Hollweg bekleidet; dieser soll fortan als oberster Ratgeber der Krone den Willen des Souveräns in einer für unsere nationale Zukunft glückbringenden Weise verantwortungsvoll beeinflussen. Möchte die Vorsehung seine Hand zum Heile Deutschlands leiten und möchte er in das höchste Amt so hinein wachsen, wie es Bernhard v. Bülow gegeben war, der unter der Trauer der Nation die Kanzlerwürde niederlegt. Fürst Bülow ist als der „Mann mit den Grübchen", als „lächelnder Kanzler" begrüßt und jahrelang behandelt worden, bis er selbst mit einem eisernen Griff fast Bismarckischer Art die Lästermäuler verstummen machte, den Kleritalismus auf die Knie zwang und den Nimbus der angeb- höchsten, von Leidenschaft, Intrige und Lärm tosten Posten gegen das stillere Reichsamt tauscht, die Nerve», die stahlharte Faust und große Perspektive finde, um zu eigenen Ehren zu Ehren des Reiches zu bestehen. So wenig sich absehen läßt, wie der fünfte Kanzler das Reichsfchiff durch die Klippen und- gut unterrichtet ist, b e st r e i t e t das. Sie schreibt, daß ihr von einer solchen Absicht Wangenheims nichts bekannt sei. Ausgewiesene Deutsch-Amerikaner. Eine peinliche Ueberraschung ist einer Anzahl amerikanischer Deutscher zuteil geworden, die einer Die Delegiertenversammlung des Deutschen Schützenbundes in Hamburg beschloß, das 17. Deutsche Bundesschießen und zugleich das fünf zigjährige Jubiläumsbundess chie- ßen 1912 in Frankfurt am Main ab zuhalten. Kein Borftandswechsel tm Bunde der Landwirte. Wir gaben gestern nach der „N. P. Korr." die Meldung wieder, daß der Vorsitzende des Bundes Moritz Bethmann, nahm de» Familiennamen Bcth- mann-Hollweg an und trat in das Bankhaus ein. Sein Soh», ein ausgezeichneter Jurist, erhielt als Professor der Bonner Universität im Jahre 1810 de» preußischen Adel. Er wurde 1858 als Kultus minister in das liberale Kabinett berufen und schied Ans -ew Reiche. Eine Fahrt des „Z. I" hat gestern von Metz aus stattgefunden. Das Retchsluftschiff ist unter Führung des Hauptmanns George abends 8^ Uhr aufgestiegen, aber Ans -em Auslände. Gegen den Zarenbesuch. Wie tiefgehend die Abneigung gegen den Zaren besuch in England ist, kommt be sonders klar zum Ausdruck darin, daß der Stadt rat in Portsmouth die Ueberreichung einer De ¬ gen folgendes: Wenn ich nur an meinen brillanten Abgang gedacht hätte, dann wäre ich ohne Besin nen gegangen. Ich habe nach anderen Grundsätzen gehandelt. Ich bin geblieben einzig und allein, weil ich es meinem Kaiser schuldig war. Er hat mir den Wunsch ausgesprochen, daß! ich bleibe» möge, bis die Reichsfinanzreform erledigt sei. Der Journalist warf dann die Frage auf, warum Fürst Bülow nicht zur Auflösung des Reichs tages geschritten wäre. Fürst Bülow erwiderte, er habe anderen Erwägungen folgen müssen, als der Parteimann, er habe die Zukunft im Auge be halten müsse». „Ich könnte mich," fuhr der fort, „nicht für einen Wahlkampf begeistern, der nach rechts hälte geführt werden müssen und zum not- ! wendigen Ergebnis eine gar nicht abzuschätzende Verstärkung des Radikalismus und speziell der So zialdemokratie gehabt hätte. Boni Standpunkt der Befürworter der Auslösung wäre günstigenfalls eine liberal-sozialdemokratische Mehrheit zu erwarten ge- l Wesen. Sie werden mir zugeben, daß wir von Theobald v. Bethmann-Hollweg, der neue Reichskanzler. störte. Herrn v. Bethmann-Hollweg hat man gegensätze schaffe, unnatürliche Parteigruppierungen Hervorrufe und für das Wohl des Landes nicht zuträglich sei. „Ich kann," sagte Fürst Bülow Weiler „wohl für mich in Anspruch nehmen, daß ich die Sozialdemokratie nicht nur in ihre» Füh rern rednerisch überwunden, sondern ihr eine schwere Fernsprecher ' Inserat« nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgeh Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen gewußt, daß ihre Trakl ik ihn zum ge» mußte. „Ich habe mich zum schlossen," fuhr Fürst Bülow fort, Haltung der konservativen Partei Konstellation herbeigcsührt worden nuar 1906 ini preußischen Landtage sein nicht ge rade polenfreundliches Herz offenbart und auch der Sozialdemokratie gegenüber mit harten Worten die Aufrechterhaltung der Staatsautorität wiederholt betont. Seine Geschäftsführung wird sich daher au der mittleren Linie bewegen und hoffentlich bald Wieder in die Bahn einlenken, auf der Fürst Bü low durch parteipolitische Egoismen und durch eine erbärmliche Krämerpolitit zu Sturze kam. Der der Trennung von de» liberalen Parteien und so gar von de» Waffenbrüdern des alte» Bismarck- scheu Kartells die Konservativen zum engsten Bunde mit deni Zentrum und mit den Pole» geführt und dadurch das Zentrum wieder zur ausschlaggeben- den Partei gemacht hat. Jedermann weiß, wie fern mir auf konfessionellem Gebiete Ungerechtigkeit, Vorurteil und Voreingenommenheit liegen. Aber daß eine Partei, die auf konfessioneller Basts steht, durch konfessionelle Gesichtspunkte zusammengehaltcn tvird und dabei die konfessionelle Minderheit ver tritt, daß diese Partei den ausschlaggebenden Ein fluß ausübt im deutsche» Reichstag und diese» Ein- Sehr erbittert äußerte sich Fürst Bülow über die Haltung der Konservativen. Diese sei ihm nicht verständlich gewesen und cs werde auch nicht gelingen, sie dem Lande verständ lich zu machen. Der Eindruck werde unverwischbar haften, daß die Konservativen dem zur ausschlag- denz ist bei dein Stapellaus des Kreuzers „A u g s b u r g", der kürzlich in Kiel stattfand, die P r esse bei de» Einladungen der Kaiserlichen Werft vollständig übergangen worden. Die ser Ausschluß der Oeffentlichkeit, der zu der Be handlung der Presse bei der Einweihung der Fähre Saßnitz—Trelleborg ein unliebsames Seitenstück bildet, hatte die einzig richtige Folge, daß die Kieler Zeitungen, abgesehen von der Registrierung der Tatsache, keinen Bericht über den Stapellauf brachten. Das nächste Deutsche Bundesschietzt«. Liberalismus darf von ihm ein verständnisvolles Eingehen auf solche Forderungen erwarten, die mit dem Genreininteresse vereinbar sind. Die Familie, der Herr v. Bethmann-Hollweg entstammt, blickt auf eine Jahrhunderte alte Ge schichte hochgeachteter kaufmännischer Betätigung zu rück. Der Stammvater der Bethmanns wurde seiner Religion wegen im 17. Jahrhundert aus den Nie derlanden vertrieben und ließ sich bei Frankfurt am Main nieder. Die beiden ältesten Söhne von Simon Moritz Bethmann traten ini Beginn des 18. Jahrhunderts in das Geschäft ihres Onkels Jakob Adamp ei», das sie »ach dessen Tode unrer der Firma Gebrüder Bethmann fortsetzteii. Sie wurden dadurch die Begründer des heute noch hoch- aiigcseheiicn Frankfurter Bankhauses gleichen Na mens. Simon Moritz Bethmann erhielt am 11. Mai 1808 den österreichischen Adel. Johann Ja kob Hollweg, der einer Gießener Bürgerfamilie ent- tammte, heiratete im Ausgang des 18. Jahrhun derts Susanne Bethmann, Schwester des Simon einer solchen Mehrheit -100 Millionen indirekte Steuer» nicht hätten erhalte» können." Gegenüber einem Pressevertreter hat sich I" . s! Bülow über seinen Abgang ausgespro chen. Wir enca-hmen Lei interessanten Schüderun- für M Niitl. MtsMt M ist» Wirst jo Hchchiil-WU gegen als den „philosophischen" Mi ni st e r bezeichnet, weil er in der kurzen Spanne Zeit, die er das Reichsamt des Innern führte, im Reichstage manch feinen Gedanken, manch tief durchdachte Betrachtung über den Zustand unserer Gesellschaft, über Las sittliche Moment der Sozial politik usw. vortrug. Von Lothar Bucher, dem Ge treuen des ersten und größten Kanzlers, stammt das Wort, daß der Staatsmann erst dann philo sophisch werde, wenn die Tatkraft in ihm erlischt. Nun hat aber Theobald v. Bethmann-Hollweg schon bisher die Philosophie mit der Tatkraft zu verbinden gewußt. Seine Philosophie ist der Art, daß sie zu Taten sortreißt. Das zeigen die großen und kühnen Gesetzentwürfe, die unter seinen Auspizien in diesen zwei Jahren aus dem Reichs amt des Innern die sozialpolitische Welt über- zügige Auffassung von der Gleichberechtigung ihm entgegengesetzter Meinungen. Der einzige „Ver dacht", in dem er steht, ist der einer nicht allzu weitgehenden Schätzung der Zentrumspartei, wes halb die klerikale Presse auch in demselben Momente mit allerlei Verdächtigungen über ihn herfiel, in dem sein Name zuerst als der eines Kanzlerkan didaten auftauchte. In der Tat ist Herr v. Beth mann-Hollweg ein treuer und geschickter Gehilfe des Fürsten Bülow auf dessen Blockwegen gewesen, so daß die Aktien der polnisch-konservativ-tlerikalcn Koalition mit diesem Kanzlerwechsel zuni mindesten nicht steigen. Der neue Kanzler hpt am 15. Fa- die Partei selbst und für das Vaterland in sich der Landwirte, Frhr. v. Wangenheim, von trauensvollen Zusammenwirkens, das mich so viele Jahre mit Ihnen verbunden hat, zu lösen, so habe ich doch in Würdiguna der gewichtigen Gründe Ihres Entschlusses geglaubt, Ihrem dringenden Wunsche mich nicht länger verschließen zu dürfen. Ich habe daher Ihrem Anträge entsprochen und Ihnen die erbetene Entlassung gewährt. Es ist mir aber ein Bedürfnis des Herzens, Ihnen bei dieser Gelegenheit für die Hingebung und Aufopferung, mit denen Sie in den verschiedensten Aemtern und Stellungen Ihrer ehrenvollen und segensreichen Dienst laufbahn meinen Vorfahren, mir und dem Baterlande so hervorragende Dien st e geleistet haben, meinen wärmsten Dank auszusprechcn. Gott der Herr schenke Ihnen nach einem so taten- und arbeits reichen Leben noch viele Jahre ungetrübten Glückes, ^ndem ich Ihnen als äußeres Zeichen meiner Dank barkeit, Anerkennung und Zuneigung den hohen Orden für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, vernSdorif Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, TttfH heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, ErlbaE Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. birgt. Diese Haltung könne der Ausgangspunkt seinem Poste» zurücktreten werde. Die einer Enlwicklnng werden, die erbitterte Partei- „Deutsche Tagesztg.", die in diesem Punktejawohl seine politische Grundrichtung wohl als eine kon- Adler mit Brillanten verleihe und die Insignien desselben hierneben zugehen lasse, verbleibe ich Ihr Ihnen stets wohlgeneigter, dank barer Kaiser und König Wilhelm i k." rat. Dessen Sohn Theobald ist der heutige Kanz ler. Bereits 1901 sollte er Minister des Innern werden. Damals befand die preußische Verwaltung sich in der Kanalkrise, nnd Bethmann-Hollweg stellte Bedingungen, die nicht erfüllt werden tonn ten. Seine Berufung in dieses Amt erfolgte dann vier Jahre später. Beim Ausscheiden des Grafen Posadowskp wurde Bethmanu-Hollweg ani 22. Juni 1907 zum Staatssekretär des Reichsamts des Innern nnd gleichzeitig zum Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums ernannt. Der Kaiser bat an den F ü r st e n B ii - l a w folgendes Handschreiben gerichtet: „Mein lieber Fürst! Aus Ihrem erneuten Ge- suche habe ich zu meinem schmerzlichsten Bedauern er sehen, daß Sie entschlossen sind, von Ihren verant wortungsvollen Aemtern als Reichskanzler, Präsident des Staatsministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten zurückzutreten. So schwer es mir fällt, auf Ihre bewährte Kraft bei de: Leitung der Reichs und Staatsgeschäste zu verzichten und das Band der- läge beiqebracht habe. Indem die Fraktion von oennwen «cyutzenounoes ^mge ge- 80 auf 40 Sitzen heruntergedrückt wurde, ist dcr ^'st-t und pch an dem allgemeinen Bnn^ Beweis geliefert worden, Latz die Sozialdemokra-,'st Hamburg beteiligt haben. Ach t von diesen iie auch ohue Ausuahmegesetze und Polizeimaß- Zerren sind von der Polizeibehörde mit dem regeln bekämpft mid besiegt werden kann. Bülow, W e l > n n g s b c s c. h l bedacht worden un versicherte, daß zwischen den, Kaiser nnd ihm^st«/' w"l N- " V kein Mißverständnis, kein Mißtlang irgend-," l l i ch t durch Auswanderung nach Slmmta cnt- welcher Art bestehe. Die konservative Partei habe ä " Ü e n haben. ^ie Auogewicienen stad lawtlich ' Rücktritt zivin^ ""chwMNch'me Newyorker Kaufleute, die mit ihren Rücktritt ent- „weil durch die eine politische ist, die unter