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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190905205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090520
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-05
- Tag 1909-05-20
-
Monat
1909-05
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.05.1909
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Gesicht der Iran läuft es wie ein sich hüten. Ich kenne ihn besser. ich Deine Vorgängerin aus dem für 10000 Maik angikauft. lieber den Platz, wo von 90 Sekunden Dauer verspürt. Die E nwohner- e» jetzt aufgestellt werden soll, ist noch keine Be- schäft wurde in den größten Schrecken v-rs tzt. Fort- Draußen ging derAbend aus sammetenen Soh-!n u n g für S ü d w e st a fr t ka pro 190t. bean- len. Stieg ein linder Wind in die Baumgipfel unditragt die RechnungSkommisston, zwei Posten zu be wiegle die ersten Frühlingsboten zur Ruhe. Leiseianstanden, nämlich den Bau einer Hellings- und richtet. * SchtffSzusammenstoß. Der Fisch- iuschossen. Man vermutet, daß die Tat g-schoh, weit tticc o ein Freund des ermordeten Det tiioS P.trv- no war. * Hinrichtung. Auf dnn Hofe d:S Land gerichtS in Nordhausen wurde der Knecht Joseph Peiinbrodt auS Rengelrode, der zwei K n^er seiner )ienstherrn in brstialtscher Weise ermordet hatte, vom Scharfrichter Reindel an? Magdeburg hin- , Kampfer »Holstein" ist nachts bei Brunsbüttel mit einer holländischen Tjalk zusammengestoßen, die er zum Sinken brachte. Die Mannschaft wurde ge rettet. * Pulverexplosion. In die Kieler aka demischen Heilanstatten wurden drei Matrosen ein- geliefert, welche bei einer Puloerexplosion in einem Schuppen der Torpedoinsprktion Verletzungen erlitten hatten. Zwei der Verunglückten sind schwer, einer leicht verletzt. * Zum Tode verurteilt. Das Schwur gericht Elbing verurteilte den Invaliden Hein wegen Ermordung des Marienburger Bürgermeisters Dr. Kuntze zum Tode. * Panik im ZtrkuS. In dem Zirkus Corty Althoff in Mainz wurde bei der Vorführung von dreffierten Seelöwen ein Tier wild uud biß die oorsührende Dame, welche in Ohnmacht fiel. Drei von den wildgewordenen Seelöwen drangen vorauf ins Publikum und verursachten eine Panik. Weiteres Unglück wurde jedoch noch durch schnelles Zugringen der Angestellten verhindert. Der Z'.kuS leerte sich ohne Zwischenfall. * Totgefahren. An dec Ecke Schul- und Prinz Eugen-Straße in Berlin wurde em junger Mann infolge Unachtsamkeit des Kutschers tot- grfahren. Der Kutscher mußte durch die Polizei vor schweren Mißhandlungen des empörten Publikums geschützt werben. * Ein großer Waldbrand wütete in den ausgedehnten Waldungen zwischen den Orten Bühl: und Freienhagen im Fürstentum Waldeck. U-b-r 800 Morgen Wald, hauptsächlich Tannen- und Fichtenbestand, sind dem Feuer zum Opfer ge- allen und eingeäschert. Der Fürst von Waldrck weilte an der Brandstätte. * Typhusepidemie in Algier. Der eit zwei Monaten in Algier h rrlchende TyphuS ist rtzt zum Stillstand gekommen. Es sollen g-gsn 100 P.-isonen der Seuche zum Opfer gefallen sein. Deutschland besteht, ist zwar nur selten Gebrauch gemacht worden; aber ab und zu ist es doch we nigsten- geschehen; ab und zu sind auf Grund de« AutführungSzwangeS amerikanische Patente bet uns angefochten worden zum Nutzen unserer Industrie. Schließen wir aber nun einmal dieses Abkommen ab, so sollte das doch wenigsten« auf längere Frist geschehen und nicht nur auf ein Jahr. Wenn wir mit diesem Abkommen Amerika entgegenkommen, so dürften wir aber doch wohl erwarten, daß Amerika seinen Zolltarif nicht dermaßen protektionistisch un« gegenüber gestaltet, wie das jetzt in Amerika beab sichtigt wird. Nur in dieser Erwartung können wir uns entschließen, dem Abkommen zuzustimmen. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg erwidert, daS Abkommen soll in der Gegenwart, wo überall Bestrebungen auf Einführung und Verschär fung d«8 AuSführung-zwangeS Platz greifen, ver hüten, daß die Handhabung deS AuSführungSzwauget eine zu rigorose wird. In dritter Lesung wurden ferner das Münz- gesetz, da? Bankgesetz und der Gesetzentwurf betr. die Verwaltung des Retchsinvaliden- fondS endgültig genehmigt. Dann folgte die dritte Lesung der Vieh- seuchengesetzeS. Auch dieses wurde nach längerer Debatte, in welcher die Abgeordneten Dr. Struve und Gothein (freis. Vg.) einer- und Dr. Hahn (Kons.) anderseits gegeneinander polemisierten, en bloc angenommen. Dar Gesetz gegen den unlauteren Wett bewerb ward ebenfalls in dritter Lesung a n g e- no mmen, unter Ablehnung eines Antrages Dove (freis. Vgg.), in der Strafbestimmung gegen Rrkia- men, die „unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben" enthalten, die gestern auf Antrag der ZentrmS gestrichen werden konnte, „Angaben tatsäch- licher Art" wtrderherzustellen. DaS Gesetz soll am 1. Oktober 1909 in Kraft treten. ES folgen RrchnungSsachen. Bet der Ab r e ch- Motte der Frau gewesen. Dann war nur noch ein Zuschlägen der Turm. frieren will. Ueber das Triumph. „Der wird Warum mußte Droben stand Lina wie versteinert. Sann, ob nicht alles nur ein böser Traum sei. Aber es war doch WiEichkeit. Drunten war ja noch ein wüstes Schreien. Warum tat man ihr das alles? Was hatte sie denn böses getan? Es mußte sich ja alles aufklä ren. Er, der große, edle Mensch — ihr Abgott mußte ja sofort bezeugen, daß man ihr bitter un recht getan habe. Mußte der Frau sagen, daß sie, die Anbeterin seiner göttlichen Kunst, unschuldig sei. Sicher hatte er es schon getan. Er war ja -ein großer und edler Mensch. Aber Gewißheit wollte sie haben. Ein kurzer Kampf, da stand sie schon im Zimmer, da die Frau dem Künstler noch eine wüste Szene machte. „Gnädige Frau tun mir unrecht — der gnä dige Herr wird — — —" Dann ruhte ihr Blick fragend auf dem Mann. Der schweigt. Schweigt, daß Lina daS Herz er- * Erdbeben. AuS Newyolk wird gemeldet: In La Paz in Bolivia wurde ein hestigek E.Lbeben Hause jagen? Hier hilft kein Lügen. Hinaus sag ich. Noch heute — jetzt gleich!" Da wundert sich die Verstoßene, daß ihr das Hertz nicht still stehen bleibt. Das war er also. Ihr Abgott, Der große, edle Mensch, den Tausende vergötterten. Arme Lina. Müde schleicht die Waise aus dem Zimmer. Nun hat man ihr auch diesen Glauben geraubr. Nun war sie ausgestoßen und gebrand' markt. Ohne Heimat. Nun würde sie niemand mehr ausnehmen. — — — Da war ein dmnpfes Sinnen über die Ge quälte gekommen. Schlang wie im Tramne ein Tuch um die Schultern und lief hinaus. währende Erdstöße während der l tzteu Tage werden von T caa und Arier in Chile, wie auch aus dun Süden von Peru gem lüet. We ttr kommt aus Tok o die Meldung, daß Mr. Jager, der sich zur Untersuchung von Maßregeln gegen Erdbeben in Japan anfhätt, einen hefttg-n Ausbruch deS Mount Tarumae bei Morman auf den Hokkaido-Inseln prophezeit. Hrr-Ne». iS stetig Veverpaot, 16 stetig. Mc.i 5.68 Neuestes vom Tage. * Vom Heinedenkmal auf Korfu. DaS bekannte H-inedenkmal wird au« dlm Parke deS dem Kaiser Wilhelm gehörigen Schlosses Ach t- leion auf Ko fu verschwinden. Herr Julius Campe, ein Mitglied Ker bekannten V rlegerfamilie und Patenkind Heinrich Heine«, hat daS Denkmal beredeten sich die alten Eichen im Weimartschen Park. Am Tempelherrenhaus ein heimlich Flüstern und Kosen. Drunten an der Reitwiese ging die Ilm einen gewundenen Weg. Lief lautlos durch die Naturbrücke nach dem „Stern". Dorthin lief auch die Sechzehnjährige. Das war ihr immer ein Lteblingsplatz gewesen, der Stern im Park zu Weimar. Hier hatte sie mit ihren Pfleglingen die glückltchsten-Stundcn verlebt, da noch ein goldener Sommer gewesen. Nun!war alles so öde und leer. Wat die Freude Mit großen Schritten davongeeili. War just wie vor einem Jahre, da das Mütterchen heimge gangen, Ja, Wenn Mütterchen noch wäre. Dann wäre alles anders. „Vater, Mutter, Schwestern, Brüder hab ich auf der Welt nicht mehr — — —" Murmelnd geht die Ilm ihren gewundenen Weg. Dann ist ein leises Knistern in den Zwei gen. „Mütterchen, ich komme!" Dann ist ein wildes Plätschern und Gurgeln im Fluß. Flüsternd stecken die Schlehen die Köpfchen zu sammen: Linas Himmelfahrt! Zahlun-Seinstrllungen Baug, werke O4wuld Hugo Knäbel In Dessen. Lä.bsische Tiefbau- und Bagger- Gesellschaft m. b. H. in Dresden. R staurelionSinhabeiin Äa- deNa Pauline Nebel geb. Ruck äsHet in P'smn Kaufmann Karl Hermann Sasse in R esa. Schutmrcher und sch chwa en- händler "Karl F iediich Poh e in Kamenz.—fil u s g e h o b e n: ^lekUottchniker Albin O kur Fianz in Pauk'. Mathilde Emma Ltliiie Ples ng g b. Zen er in Taucha. Mater a!waren> Händler Paul Heimann Keßler in Auerbach. HandelShau Rosa Neumann in Leipzig. Karlonn gensabiikani Karl August Mar Veit in Wu zen. Krrtin, 18 Mai. SchlußprciSfesifiellnngkn der Krr- liner ProdokirnbSrs, um 2', Udr. Weizen, per M«! 161,25 per Juli 947 25, per September 226 — Roggen sei Mai 187,50 per Juli !90 75, per September 187 50 Hale', per Mai 182,25, per Juli 184 —. Male, per Mai —, pr. Juli —,—. RlrbZt, per Mm 56 29, pe. Lktober 55 90, fttmmung getroffen. l * Gedenkfeier für den Dichter des „Struwelpeter". Auf Anregung dts Frank furter AerzteoercinS ist ein Komitee in Bildung be- griffen, daS die Abhaltung einer G-denkfeier für Dr. Heinrich Hoffmann am 13. Juni auS Anlaß der 100jährigen Wiedeikehr seincS G bmtSta^ei b.'zw ckl. Auch wird beabsichtigt, dem berühmten D.chter des Struwelpettr und d m Begiünder bei Frankfurter Jcrenpflege einen Grdenkbenn un zu errichten. * ArbettSlosendemonstration Skandaizsenen ereigneten sich in Berlin zwischen Arbeitslosen und Mannschaften der Feue w-hr. Eine F.rma Halle für den Umzug außer den Fuhr leuten auch noch 16 Feuerwehrleute er-gagirri. Arbeitslos?, die dies er fahren , hatten, sammelten sich nun in den angrenzenden Straßen an und die Zahl der D-monftranten wuchs in kurzer Zeit li, aui 500 Köpfe an, sodaß schließlich ein Pottzeilralnant m t zahlreichen SHutzl uten gegen sie vo/c-hen mußt?. In dcr Nähe an e nrm Neubau b schiftet ^ar.dwirter und Arbeiter kamen aber noch hmzu und nahmen ebenfalls gegen die Feuei w h'. ruie Partei, so daß schließlich die F urrwkhrl ute wi Uw abz'ehen mußten. * Opfer der „Schwarzen Hand". Ein Mann namens P orgio Pr cc o in N-wyo.k wurde, wählend er die Tür seiner Wohnung öffnet-, von einem Mitglied? der „Schwarzen Hand" niede - Schwerverletzte befindet sich bei vollem Bewußtsein, klagt aber über heftige Schmerzen im Rücken. Un mittelbare Lebensgefahr scheint indessen nicht zu be stehen. — Aue, 18 Mai. Der 13jährige Schuiknabk S., der sich gestern erschoß, scheint ein Opfer der Schundliteratur geworden zu sein. Er soll viel und für sein Gcmüt nicht paffende L-kiüre getrieben ha ben. Am Sonnabend hatte er die Schule versäumt und sich im Walde aufgehalten, von wo ihn seine Mutter wieder holte. AIS er am Montag fiüh zui Schule gehen sollte, tat er den unseligen Schritt. — Scheibenberg, 18. Mat. Nach Weg gang deS von hier nach einer oogtländischen Ge meinde als Gim-tndevorstand gewählten Stadtkasste- rerS Geyler wurden Fehlbeträge in den Kaffen ent deckt, die vorläufig auf 3700 Mk. ermittelt worden sind. Der Stadtrat hat über die Entdeckungen An zeige bei der StaatSanwalischaft erstattet. — Annaberg, 18. Mat. Anläßlich deS letzten Bezirkstages nahm der demnächst von hier scheidende AmtShauptmann Freiherr v. Weick Gelegenheit, sich von den BezirkSoertretcrn zu verabschieden. Ergab hierbei der Freude Ausdruck, daß der Aufgabe det Bezirksverbandes, die Stadt- und Landgemeinden zu einer leistungsfähigen Körperschaft zusammevzuschlie- ßen, welche einen Ausgleich der starken und schwachen Kräfte herbeiführt, hat nachgegangen werden kön nen, ohne daß hierbei Konflikte entstanden seien. Zu Ehren deS AmtSharpimanneS, welcher vom 1. Juni ab bekanntlich die Leitung der AmtShavpt- Mannschaft Glauchau übernimmt, findet am 28. d. M. ein Festmahl für den Bezirk Annaberg statt. Mai-Juni 5,68, Juli-August 5,75, Lep- t-mbel»Oktober 5,72, November Dezember 5,69 einer Quermole im Hafen von Swakrpmund, da diese Bauten nicht bewilligt worden sind. Abgg. Görcke (n!.), Erzberger (Zentr.) und Ulrich (Soz.) tadeln scharf, daß ein Beamter Bauten in der Mole auSführte, die Hunderttausende kosteten, ohne daß der Reichstag die Mittel dazu be- willigt hätte. Staatssekretär Dernburg betont, daß der Beamte im guten Glauben gehandelt hab?, weil er den Anbau, um den eS sich dabei lediglich handelte, für unbedingt erforderlich hielt. Der Antrag der Kommission wird einstimmig angenommen. Der Präsident beraumt danach die n ä ch st e Sitzung aus Dienstag, den 15. Juni2 Uhr, an mit der Tagesordnung: Jot-rp llationen Dr Pach nicke und Graf Bothmer betr. Aenderung dcr meck- lenburgischen Verfassung. Schluß 5 Uhr. Sächsisches. — Ku h s ch n a pp el, 18. Mai. Beim F.üh- ahrSschießen der hiesigen Schtitzengesellschast errang Herr Tischlermeister Leonhardt die Königswür^.e. — Glauchau, 18. Mai. Der vom Sonn abend, den 22, bis Montag, den 24 Mai, hier statt findende Verbandttag der Sächsischen HauLbesitz r- vereine wird eine g oße Anzahl LandSirme in un seren Mauern zusammenführen. AIS Vertrete det 36 000 Mitglieder zählenden Verbandes werden zirka 450 Delegierte auS allen Teilen SachfenS nach Glauchau kommen und der Tagung beiwohnen. — Tin zweiter Selbstmordversuch ist am Sonntag, w'e erst j tzi bekannt wird, hier ve.üdt worden, und zwar ebenfalls von eincm Dienstmädchen. In die- sem Falle versucht? sich die Lebensmüde die Puls adern zu durchschneiden, sie traf aber daneben und erreichte ihren Zweck ebenfalls nicht. — In dem Be- finden deS auS dem Fenster gesprungenen Mädchens ist bis jetzt keine Veränderung einget-eten. Die Deutscher Reichstag. Berlin, 18. Mai. Der Reichstag nahm in dritter Lesung die re vidierte Berner Ueberein kunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, ferner das Abkommen mit den Vereinigten Staaten betr. g e - werblichen Rechtsschutz an. Zu letzterem erklärte Nbg. Dr. Stresemann (natl.): Mit diesem Abkommen verliert die deutsche Industrie einen Schutz Mai. tiflaLd mioblin.z lots 54'/, Pi. Mai Nvüsi 8 iw Balten Litiernngeu hinaus auf Ler Stelle!" Tas waren die letzten den sie bisher besessen hat. Von dem AuSführungS- zwange sür Patente, wie er auch bet un« in Geheimpolizist Nepos. Kriminalroman von T h. Schmidt. Igj (Nachdruck verboten.) 7. Kapitel. Poltzeiinspekior Ralow erklärte den Damen nach dem Weggange des Dieners kurz, daß er den Konöad sür unschuldig an dem an Ehlers began genen Verbrechen und der Beraubung des Geld schrankes halte und sich jetzt sogleich des Stamke versichern werde. Er trat an den Fernsprech-Appa- rar tn der Ecke und schellte. Als man ihm in der Fabrik antwortete, nannte er seinen Namen und Srand und bat, sich für einige Zeit auszuschalten, damit er das Fernsprechamt im Otte um Verbin dung mit dem Polizei-Präsidium im Hamburg er suchen könne. Die Verbindung mit seiner vorgesetzten Be hörde war aus dem Postamt noch nicht hergestelll, als ihn eine erregte Szene hinter seinem Rücken zwang, sich hastig umzudrehcu. Mit Geräusch war soeben dcr Hausherr ins Zimmer getreten und hatte sich, ohne Rolow in der dunklen Ecke am Fernsprecher erkannt zu haben, wie vom Schlage getroffen, mit den Worten in seinen hohen Lehnstuhl geworfen: „Male, Lisa, wir sind heute nacht aufs neue bestohlen. Dreißigtaufend Mark in Banknoten, die Heuke der Maurermeister Gerken für das neue Kes selhaus und das Lagerhaus erhallen sollte, wurden uns wieder aus dem Kasicnschrank in der Fabrik entwendet Der Schutte, der Ehlers, hat uns zum zweiten Male beraubt, während wir ihn längst in Amerika glaubten. Wir sind ruiniert, wenn ihm daS Geld nicht wieder abgejagt wird." Die Damen eilten bestürzt zu dem blaß und wie gebrochen im Lehnstuhle vor sich hinstarrenden Hausherrn. „Aber wie war das nur möglich, Herr Diek- born?" ries Rolow, den Fernhörer an den Appa- 'rat hängend und auf den Hausherrn zutrelend. Diekborn sah verwundert auf den Beamten. „Wer sind Sie? Wer ist dieser fremde Herr?" rief er finster zu den beiden Frauen ausblickend. „Vater, erkennst Du den Poltzeiinspektor Ro low aus Hamburg nicht wieder?" fragte Lisa, ängstlich in das von Wut und Schmerz verzerrte Antlitz des Hausherrn blickend. Diekborn sprang erregt auf. „Rolow? Polizeiinspektor? . . . Wer? .... Sie Herr?" rief er mit einer Geberde, die Wut und Geringschätzung über den Träger des Namens ^und Zweifel an der Echtheit der Person des vor !ihm Stehenden attsdrückte. 1 „Jawohl, Herr Diekborn, derselbe. Gewisse Gründe zwangen mich, meinen äußeren Menschen zu verändern. Erkennen Sie mich denn an der Stimme nicht wieder?" Diekborn faßte sich an den Kopf und blickte finsteren Blickes auf den ernsten Beamten. „Du kannst dcni Herrn vertrauen, Baker; cs ist wirklich derselbe Herr, der vor einiger Zeit hier war," fiel Lisa ein. „Er hat Dir sehr Wichtiges milzuteilen." „Jawohl, ja, ja, ich glaube cs!" ricf Diek- bom. „Was wollen Sie wieder hier, Hett? Was treiben Sie für ein Spiel mi! uns? Wissen Sie, daß wir es Ihnen nnd Ihrem sogenannten guten Rat zu verdanken haben, daß Wir heute um dret- ßigkansend Mark beraubt worden sind? Haben Sie eben gehört, was ich den Meinen mitteilte?" „Ich hörte alles, Herr Diekboni, und beklage mit Ihnen den schweren Verlust, den Sie wiederum an Ihrem Vermögen erleiden. Aber nicht ich, sondem Sie oder Ihr Herr Kompagnon sind schittd an diesem Verluste. Hätten Sie streng meine Weisung befolgt, dann säße dcr freche Räu ber wahrscheinlich schon zur Stunde im Gefängnisse, während er jetzt mit seinem Raube in Hamburg Wohl kaum noch zu fassen sein wird." „Ach . . . Torheit!" brauste Diekborn aus. „Wir haben vierzehn Tage lang Ihre unverständ lichen Anordnungen befolgt, und nur Schecks über zehntausend Mark für die Bank Leonberg u. Co. in ü.-n Schrank eingeschlosscn, aber es ereignete sich n'chis. Wir konnten doch nicht erwarten, daß dec freche, gemeine Kcrl, der Ehlers, noch in Ham burg oder sonstwo stecken und noch einmal den Versuch wagen würde, uns in dieser raffiniert dreisten Weise zu berauben." „Herr Diekborn, fügen Sic dem ersten Unrecht, das Sic in der Nichtbeachtung meiner Anordnung taten, nicht noch ein zweites hinzu, indem Sic cincn gänzlich unschuldigcn Mann schwer verdäch tigen . . ." Es schellte in diesem Augenblicke am Fernsprecher , . . „Enischnldigcn Sie, ich werde an den Apparat dork gerufen. Es wird Sic sicher lich interessieren, was ich mit dem Polizeipräsidium in Hamburg zu besprechen habe." Rolow eilte an den Fernsprecher. „Hier PottzeiinspAlor Rolow, im Augenblick m Hause des Herm Fabnkanicn Tictbo'm in L. Ist Kollege Bandel zufällig dot?" rief er tn den Apparat, „Jawohl, Nepos, hier Bandel, was gibts? Guten Morgen!" schallte es ihm so laut entgegen, daß es selbst die anderen drei Anwesenden deutlich verstehen tonnten. „Bandel, nimm Dir sosort zwei der besten De- ekttve und eile damit zu der Dir bekannten Woh nung des früheren Zirkus Achteten Stamke. Triffst Du Stamke dort noch an, so verhafte ihn. Ist er ort, so laß alle Wirtschaften und Bahnhöfe nach ihm durchsuchen . . . Was gegen den Kerl wieder vorlicgt, meinst Du? Schweres, lieber Freund. Er hat mit einem gefälschten Briefe den Prokuristen der Firma Diekborn und Lassen hier — Hermann Ehlers ist der Name seines bedauernswerten Opfers — nach Hamburg zu einem Stelldichein mit seiner I in Hamburg weilenden Braut gelockt, den Nichts-> ahnende» erschlagen," — Tante Male kreischte vor Schreck bei diesen Worten hinter ihm laut aus und Lisa schluchzte zum Hcrzzerbrechcn in ihr Taschen tuch — „jawohl erschlagen, sagte ich, den Erschla genen sodann aller wertvollen Gegenstände nebst einem Schlüsselbund beraubt und ist mit diesem, ihm von seinem Aufenthalt in dcr Fabrik hier sehr Wohl bekannten Schlnssellumd in der Nach, des zehnien Juni nach L. gefahren und hat den Kassenschrank in der Fabrik ausgeräumk. Drei Briese, die ich ihm gestern abend in der Wirt schaft entwendete, als ich scheinbar angetrunken auf ihn fallend, ihm die Br estasche ans dcr Hand sch.ng nnd mit dieser imtcr den -Tisch kollerte, haben soeben die unumstößliche Gewißheit ver- chafft, daß Siamke der Mörder und Räuber ist. Die Bckannlmachung des Polizei Präsidiums, die ich Dir gestern abend zeigte und d'c, wie Du Dich cnksinncn wirst, von dcr Annahme ausging, daß dcr gefluchtete Prokurist Ehlers sich längst im Amerika in Sicherheit gebracht haben würde und er daher nicht weiter in Deutschland verfolgt werde, sie hat wahrscheinlich ihre Wirkung auf Stamke nicht verfehlt. Da man nach dem Won- laut der Bekanntmachung Stamke nicht in Ver dacht hatte, identisch mit dem Kassenräuber zu sein, o versucht.- der geriebene Schrecke noch einmal sein Glück in der hiesigen Fabrik. Mil den noch in einem Besitz befindlichen Schlüsseln verschaffte er ich in letzter Nacht wiederum Eintritt in die Fabrik und zu dem Kassenzimmcr. Leider hatten die bei den Fabrilhorrcn meine, vor einiger Zeit hier ge- irosfenen Anordnungen znr Ergreifung des gefähr lichen Raubmörders in den letzten Tagen nicht mehr beachtet, nnd so sind dem Stamke, wie ich hier soeben erfahre, wiederum Barmittel zum Be- ragc von dreißigtausend Matt in die Hände ge- allcn. Das ist kurz erzählt, der Sachverhalt. (Fortsetzung folgt.) Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger D r. Alban Frisch, Hohenstein-Ernstthal. — Beranlworittcher Redakteur Wilh. Ltppacher, HohensUin-Ernstchal.
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