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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190906306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090630
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-30
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 30.06.1909
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— Grimma, 29. Juni. Zu besonderen Maßregeln bet Begräbnissen auf dem Friedhof sieht sich der hiesige Kirchrnvorstand veranlaßt. Er gibt bekannt: .Fortan wird das FrtedhosStor >/, Stunde vor Beginn jeder Beerdigung und während derselben geschlossen. Wer an der BegräbntSseierltchkett teil- nehmen will, hat sichln angemessener Kleidung dem Trauerzuge anzuschließen. Die Umgebung de« Grabes soll für die nächst-n Leidtragenden durch ein Seils!) abgesperrt werden." — Geyer, 26. Juni. Vor einigen Lagen sandte ein Soldat an seine Eltern eine trauerähn- liche Parolekarte au» der Garnison, die das Hinschei« den de« letzten 100. Tage« vermeldete. In der Be« ftürzung übersah die Mutter den unschönen Scherz und sagte unverzüglich ihr bestelltes neue«, buntes Kleid ab, da sie tiefe Trauer bekommen habe. Erft al« die zu Tode betrübte Frau ihrem Mann in der Fabrik von dem betroffenen schweren Trauerfall ' Kunde gab, wurde die Sache aufgeklärt und dann schimpfte die Frau gehörig über die Dummheit ihres Soldaten. — Annaberg, 28. Juni. Unserer Stadt steht zum Gemeindetag, der am Freitag beginnt, hoher Besuch bevor. Ihre Teilnahme haben ange- meldet: Staattminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, StaatSminister Dr. Beck, Geheimer RegierungSrtt Merz, Geheimer Schulrat Dr. Kühn, RegterungSrat Lossow u. a. Wie das .Annabg. Wchbl." zu mel den weiß, wird der neue sächsische Minister Gia Vitzthum v. Eckstädt bet dem Festmahl eine Rede halten, in welcher er voraussichtlich sein Minister Programm entwickeln wird. — Markneukirchen, 28. Juni. Vor einigen Jahren wurde eine Hauptschleuse in einen Verbindungsweg gelegt. Jetzt trat ein anliegender Grundbesitzer mit der Behauptung hervor, die Schleuse liege in seinem Grundstück, und strengte einen Pcoz-ß auf Herausnahme an. Von der Bauoerwaltuag wurde zunächst die klägerische Behauptung bestritten, als aber aufgegraben wurde, stellte sich die Richtig, leit des klägerischen Anspruches heraus. Die Prozeß« kosten hat die Stadt zu tragen und das Heraus« nehmen und Verlegen der Schleuse verursacht ganz bedeutende Kosten, wozu die Steuerzahler eine recht saure Miene machen. — Ellefeld, 28. Juni. Ein hiesiger Gast wirt, der seinen Bernhardinerhund züchtigen wollte, wurde von dem Hunde zu Boden geworfen und so schwer verletzt, daß er sich sofort in ärztliche Be handlung begeben mußte. Der Hund ließ erst von seinem Opfer los, als die Herrin hinzukam. — Gröba, 28. Juni. Der Rekurs, welcher von sozialdemokratischer Seite gegen den Gemeinde- ralSbeschluß bezüglich der beanstandeten Gemeinde- ratswahl in der 3. Klaffe der Uuansässigen erhoben worden war, ist von der Königlichen AmtShaupt- Mannschaft Großenhain verworfen worden. — Eisenach, 28. Juni. Der Besuch des Wi?ner nännergesangveretnS auf der Wartburg weckte Helle Begeisterung. KrÜkel-WiiN feierte die Wartburg als Heiligtum des deutschen Volkes. Einige Gesänge im Banksaal waren von großartiger Wir- kung. Abends veranstaltete der Lehrergesangoerein Eisenach einen Kommers, worauf die Stadt Eisenach den Wienern ein Wartburgbtld überreichte. — Martenbad, 26. Juni. Während ds> Ausführung im Theater erhielt ein Bühnenarbeitei die Nachricht, daß er in der österreichischen StaalS- lotterte 40 000 Kronen gewonnen habe. Der Ge winner war vor Freude derart fassungslos, daß er mitten im ersten Akt den Vorhang niedecließ. Alt der Regisseur dem Publikum die Ursache diese» Zwischenfalls mitteilte, entstand stürmische Heiterkeit — Weipert i. B., 29 Juni. AuS einei husigen Menagerie ist eine Löwin entsprungen und in die Wälder entkommen. Die Bevölkerung ist aufoeregt. DaS Betreten der Wälder ist behördlick verboten. — So lautet eine Mitte lung an Berliner Blätter aus Wien. Wie das „CH. Tgbl." aber aus We p rl erfährt, handelt es stH rn diesem Falle nicht um eine auSgebrochene Löwin, sondern um ein« fette — Zeitungsente! Sächsischer Landesverband siir Volksbildung. hl. Lichtenstein, 27. Juni. Gestern und heute tagte in den Mauern unserer Stadt der Sächsische Landesverband für Volksbil dung, eine Körperschaft, deren umfängliches und segensreiches Wirken sich in aller Stille vollzieht und das oft noch viel zu wenig anerkannt wird. Der Geschäftsbericht gibt ein prägnantes Bild von der vielseitigen Verbandstätigkeit. Erwähnt sei nur, daß folgende Arbeitsgebiete in Frage kamen: Gründung und Unterstützung von Volks-, Schul-, Vereinsbibliotheken, Gewährung von Bücherprämien an hervorragende Schüler vieler Lehranstalten, Un terstützung von Lehrmittelsammlungen, Gewährung von Vortvagszuschüssen, Ueberlaffung von Ver bandsrednern an Vereine, Herausgabe und Ver breitung von Schriften, welche die geistige und sittliche Hebung des Volkes bezwecken usw. Dem Landesverband für Volksbildung gehören, zurzeit über 400 Gemeindeverwaltungen (darunter die meisten Städte Sachsens) und Vereine als kör perschaftliche Mitglieder an; hierzu kommen noch über 400 persönliche Mitglieder, so daß am Schlüsse des Berichtsjahres 880 stimmberechtigte Mitglieder vorhanden ivaren. Im abgelaufenen Jahre sind 2t Körperschaften und 38 persönliche Mitglieder dem Verbände beigetreten. Sein Gesamtvermügen stellt sich auf 15 043,66 Mark, Einnahme und Ausgabe schließen mit 7248,14 Mark ab. Zur diesjährigen Hauptversammlung ivaren die Abgeordneten bereits gestern aus allen Teilen des Landes hier eingetroffen. Einer Vor - standssttzung folgte nachmittags die gut be suchte Vertretersttzung. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten wurde Leipzig als Vmort wicdergewählt. Für den im abgelaufenen Geschäftsjahr verstorbenen Vcrbandsjchatzmeister wählte man Oberstleutnant z. D. M e s s o w- Leipzig. Im übrigen trat ein Wechsel im Haupt borstande nicht ein. Aus einstimmigen Beschluß soll die nächstjährige Tagung in Meißen stattfinden. Zur Besprechung kamen ferner Wünsche und An regungen der letzten Hauptversammlung und schließ lich fand eine Aussprache über die Rednerliste des Verbands statt. Einen glänzenden Verlauf nahm später der im Saale des Hotels „Goldner Helm" veranstaltete Begrüßungs abend. Bürgermeister Steck- ner entbot den Gruß der Feststadt, namens des Verbandes antwortete dessen langjähriger Vorsteher Justizrat Dr. Gense l-Leipzig. Im Mittelpunkte der Veranstaltung stand eine Ansprache des neuen Gesellschaftssekretärs Jansen -Berlin, der mit begeisterten Worten die Ziele des Verbandes dar legte, betonend, daß die Mitarbeit am großen Werke der Menschheitsveredelung auf interkonfessioneller, interpolitischer und intersozialer Grundlage zu er folgen habe. Stürmischer Beifall folgte den mit zündender Beredsamkeit gebotenen Darlegungen. Durch eine Fülle durchweg gediegener Darbietungen verschönten den Abend das gesamte Stadtorchester (Leitung Th. Warnatz), der Männerchor und der Turnverein zu Lichtenstein (letzterer stellte künstle risch arrangierte lebende Bilder) sowie Frl. Hedda Wardeg g-Leipzig und Redakteur «Pröhl- Mittweida (Rezitation). Zum Schluß folgte eine farbenprächtige Lichtbildervorführung aus dernächst- jührigcn Versammlungsstadt Meißen. Den zweiten Kongreßtag leitete früh in der Stadtkirche ein Orgelkonzert ein, in wel chem der .Konservatorist Seidel -Leipzig einige Werke der besten Orgelliteratur in virtuoser Weise zu Gehör brachte und gleichzeitig das neue herr liche Orgelwerk in bester Weise zur Geltung kom men ließ. Vormittags 11 Uhr begann im Ratskellcrsaale die öffentliche Hauptversammlung. Auch hier begrüßte Bürgermeister Steck« er die Versammelten im Namen der Stadt. Zunächst folg ten dann die üblichen Berichte und im weiteren sanden die Beschlüsse der tags vorher abgehaltencn Vertretersttzung die Genehmigung der Hauptver sammlung. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles hielt Universitätsprofessor Dr. Paul Barth -Leipzig einen Vortrag über „D i e wahren geistigen Wert e", mit Beziehung auf Schiller und auf die Bedeutung der Leipziger Universität für die deutsche Kultur. Der bekannte Gelehrte kennzeichnete in geistvollen Ausführungen den Einfluß des Naturalismus auf das literarische Schassen des 19. Jahrhunderts und ermahnte zur Rückkehr zum Ideal der vorhergegangenen hundert Jahre. Wertvolle Anregungen für das von der Gesellschaft besonders gepflegte Bibliothekwesen gebend, schilderte Professor Dr. Barth das bahn brechende Wirken der v. Thomasius, Leibniz und Gellert aus dem Gebiete der Volksbildungund ließ nach entsprechender Würdigung dieser mit der ruhm vollen Geschichte der Leipziger Universität aufs engste verbundenen Namen seinen inhaltsreichen Vortrag in den Aufruf ausklingen, Schillers vor bildliches Leben, seine Werke und seine Weltan schauung immer als Ideal wahrer Volksbildungs arbeit vor Augen zu haben. — Die stark besuchte Versammlung spendete dem Redner stürmischen Beifall und der Vorsteher dankte im Sinne der Zuhörerschaft. — Zu erwähnen ist noch, daß die Hauptversammlung auch vom Sekretär Jansen- Berlin namens der Zentrale begrüßt wurde und daß sich als Versammlungsort für 1911 Burg städt, Frankenberg und Olbernhau beworben haben. Ein Festmahl und der Besuch des Lichten- steiner Rosenfcstcs beendeten die diesjährige Tag ung, deren prächtiger Verlauf ein Ehrenblatt in der Verbandsgeschichte bleiben wird. Neuestes vom Tage. Irrsinniger Vater- und Schwester Mörder. Der Student Rud. Racke, der zu Weihnachten in Mainz seinen Vater, den ehemaligen Reichstagsabgeordneten und Inhaber der bekannten Weinfirma I. Racke und seine drei Schwestern mit einem Brotmesser erstochen hatte, ist auf Grund der ärztlichen Gutachten als geistes gestört erklärt und zum dauernden Aufenthalt der Landesirrenanstalt in Alzey überwiesen worden. * K i n d e r m o r d. In der Damenbedürf nisanstalt am Steintor in Hamburg fand man kürz lich im Abflußrohr die in Stücke zerschnittene und zerhackte Leiche eines neugeborenen Kindes. Die Wärterfrau gab an, zwei feingekleidete Damen seien in die Anstalt gekommen; die eine hätte ein Paket getragen, die andere sei fortgegangen, aber nach einiger Zeit mit Watte und Sicherheitsnadeln wie- dergckommen. Sie habe sich angeblich Binden in Ordnung bringen wollen, weil sie nach Berlin ahren wolle. Die Damen seien etwa 22 und 26 Jahre alt gewesen. Die Behörde forscht jetzt nach der unnatürlichen Mutter. * Schwere Bluttat. In Neapel spielte ich eine blutige Camorratragödie ab. Aus gleich- Mtigen Gründen brach ein Streit zwischen einem Führer der Camorra und dessen Verwandten aus, wobei der Camorrist seine junge Frau erdolchte und einen Polizisten schwer verwundete. * Zweifacher Mord und Selbst mord. Der Gutsbesttzerssohn Erxleben aus Bü litz hatte um die Hand der Gutsbesttzerstochter Frida Lvngnese in Grünwulsch bei Stendal ange- halten. Nachdem man ihn längere Zeit ohne Ant wort gelassen hatte, erschien er in Grünwulsch, um sich bestimmten Bescheid zu holen. Das Mädchen teilte ihm mit, daß ihr Vater gegen die Heirat sei, und daß sie auch selbst den Erxleben nicht inehr wolle. Darauf zog Erxleben einen Revolver und gab einen Schutz auf das Mädchen ab, das in die Brust getroffen schwer verletzt umsank und nun hoffnungslos darntedcrliegt. Auf den herbei eilende» Vater des Mädchens gab Erxleben eben falls zwei Schüsse ab, die den Mann am Kopf und Arm schwer verletzten. Der Attentäter flüchtete dar auf zum Gehöft hinaus und jagte sich eine Kugel in die Schläfe, die ihn sofort tötete. * Feuersbrunst an Bord eines Dampfers. Ein Telegramm aus Lagos mel det: Der Dampfer „Laura Londonderry" ist von der aus 24 Köpfen bestehenden Mannschaft ver lassen worden, nachdem eine Feuersbrunst an Bord des Dampfers ausgebrochen war. Ein Rettungs boot mit 12 Mann der Besatzung ist in Villanove gelandet. Die übrigem konnten bisher noch nicht ausfindig gemacht werden. Nachforschungen nach ihrem Verbleib sind angestellt worden. * Cholera in Petersburg. Seit Sonntag sind 65 Personen an Cholera erkrankt und 30 gestorben. Die Zahl der Erkrankten beträgt 514. * Ein furchtbares Automobil unglück hat sich während eines Wettfahrens kurz vor Moskau ereignet. Der Petersburger Mil lionär und Sportsmann Wetschirin sauste kurz vor Beginn am Start vorüber. Auf regendurchweichter Chaussee beim Flüßchen Schuscha wurde falsch gesteuert. Während das Auto über die Holzbrücke fuhr, brach das Geländer durch und das Autv sauste 4)^ Meter tief in den Fluß. Wetschirin und sein Chauffeur Goetz wurden getötet. * Verunglückte Luftschiffahrt. Der Luftschtffer Odier erlitt in Paris während der Versuche mit seinem Flugapparat einen Unfall und stürzte aus einer Höhe von etwa 4 Metern auf die Erde nieder. Der Apparat wurde teilweise zerstört. Der Luftschiffer kam mit leichten Hautabschürfun gen davon. * Schreckliche Bluttat eines Va ters. Wegen Familtenzwistigkeiten hat der Gast wirt Franz Bogedtc in Castel-Nuovo seiner ältesten Tochter mit einem Beile den Kopf abgehackt, und seine Frau durch Beilhiebe tödlich verwundet. Der verhaftete Mörder gab seinem Bedauern Ausdruck, daß er nicht auch seine beiden anderen Kinder er mordet hat. * Feuer unter den Trümmern Mes« > i n a S. In Messina brach ein überaus heftiges Feuer in dem oberen Stadtteil unter den Trümmern in der Nähe der alten Gefängnisse aus. Soldaten, Feuerwehr und Matrosen eilten zur Brandstelle, aber es war in den Trümmern unmöglich, Spritzen auf« zusah'en. Man mußte sich darauf beschränken, gegen eine weitere Ausbreitung des Feuers, das noch nach Mitternacht andaueite, anzukämpfen. * Opfer der Berge. AuS Wien, 28-Juni, wird berichtet: Vom Hochstein tm Hochschwabgebiet sind gestern die Brüder Hüttel aus Graz abgestürzt, der eine ist tot, der andere schwer verletzt. * Attentat auf einen russischen General. Der bei der revolutionären Partei verhaßte General Sittin wollte, so wird au« War schau gemeldet, mit seiner Familie von BuSk heim fahren, wurde plötzlich von mit Revolvern bewaffneten Männern überfallen. Seine 19jährige Tochter wurde von mehreren Reoolverschüssen getroffen und war auf der Stelle tot, der General, sein Kutscher und zur Stelle herbeigeeilte SicherheitSmänrier wurden schwer verletzt. Die Attentäter entkamen. * Unwetter. AuS Bozen, 29. Juni, wird «schrieben: In Ala wurden vom Sturm 3 Wagen aus dem Gleis geworfen. — Am Monte Baldo sind 9 Stück Vieh vom Blitz erschlagen worden. Im Ultentale stürzte ein 73jährtger Alpenhirt über eine hohe Felswand ab und war sofort tot. Hast du des Spruches rechten Sinn erfaßt, So laß ihn künftig solcherart dir nützen; „WaS du ererbt von deinen Vätern hast. Versteur' eS, um eS zu besitzen." („Kladderadatsch.") keieinißei» ^erHsrrHie lick erinnern,«lab es Teil ilt,clss Abonnement Luk unter vlaü ru erneuern »Zeppeli« l" im Wolke«- bruch. In der vergangenen Nacht sollte, wie wir be« reitS durch Aushang am Fenster unserer Geschäfts- stelle bekanntgaben, die Ueberführung der ReichSluftschiffS „Z. I" nach Metz statt« finden. Elementare Gewalten standen dem! Vorhaben jedoch hindernd im Wege, und nur der Besonnenheit der Leiter deS Luftschiff« ist eS zu dan« k-n gewesen, daß eine drohende Katastrophe abge« wandt werden konnte. Wir erhalten hierzu folgende telegraphische Meldungen: Friedrichshafen, 29. Juni. DaS Luft schiff Z. I hat heute nacht 12 Uhr 27 Minuten die Fahrt nach Metz angetreten. Der Himmel war leicht bedeckt, eS herrscht leichter Nordwestwind. Eire große Menschenmenge wohnte dem Aufstiege bei. I Ravensburg, 29. Juni. DaS ReichSlust-I schiff Z. 1 passierte heute 1 Uhr 2 Min. in sicherer! Fahrt die Smdt und setzte seinen Kur» in nörd! Ocher Richtung mit etwa 30 Kilometer Geschwin-I digkeit fort. Biberach, 29. Juni. DaS Luftschiff Z. II ist auf seiner Fahrt von RaoenSbnrg nach Biberach! in einen Wolkenbruch geraten und hat! sich infolgedessen zu der L a n d u n g genötigt ge«II sehen, die früh gegen 4 Uhr auf einer Wiese beiII Mittelbiberach glatt von statten ging. Nachjl d.r Landung wurde da« Luftschiff zunächst von seil' »er eigenen Bedienungsmannschaft gehalten, bis gegen' 8 Uhr ein HilfSzug au« Ulm mit Militär etotraf, worauf sofort zur Verankerung deS Luftschiffe« ge- schritten wurde. Ravensburg. 29. Juni. Der „Oberschwä- bische Anzeiger" erfährt weiter, daß auch ein Mo tordefekt da« Luftschiff zur Landung veranlaßt habe. Dieser Defekt bestehe in einer Ueberhitzuug der Kühlvorrichtung, die ein Schmelzen einzelner Wetallteile zur Folge hatte. Major Sperling hat infolgedessen bei dem Deimler Werke tn Cannstadt Monteure bestellt, die Ersatzteile mttzubringen haben. A^ch in Friedrichshafen ist Reparaturmaterial be stellt worden. Dort wurde um 8^/, Uhr ein Son- Verzug zusammengestellt, der einen Teil der Luft- s: iffertruppe und GaS zur eventuellen Nachfüllung nach Biberach befördern soll. Letzte Telegramme. Wien, 29. Juni Die Marineverwaltung wird zum Herbst mit einem neuen SchtffSbaupro- gramm heroortreten, da« 270 Millionen Kronen erfordert, aber auf fünf bis sechs Jahre verteilt werden soll. In dem neuen Programm sind vier Dreadnoughts vorgesehen. K o u st a n t t n o p e l, 29. Juni. Die Pforte ist durch die Sch itzmächte von der bevorstehenden Räumung Kretas nunmehr offiziell tn Kennt- niS gesetzt worden. Der griechische Gesandte hatte mit dem Minister deS Aeußeren eine längere Unter redung. — In dem Orte Kurutschescheme am Bos porus entstand Großfeuer. Unter den abge- brannten Häusern befindet sich auch der Konak deS Prinzen Saban Edelin. Paris, 29. Juni. AuS Lorient wird mehreren Blättern gemeldet, daß unter den Mannschaften des NordgeschwaderS eine bittere Erregung herrsche, weil auf einigen Schiffen den Leuten u n' zureichende Nahrung verabreicht werde. Die Mannschaften deS Panzerschiffes „Marseillaise" haben lärmenden Einspruch erhoben und sich 24 Stunden lang geweigert, irgend welche Nahrung zu sich zu nehmen. Der Befehlshaber de« Geschwaders hat eine Untersuchung angeordnet. London, 29 Juni. DaS englische Parlaments- Mitglied ElliS sprach gestern in Scarborough über die von den Vertretern der englischen Gesell schaft bei dem kürzlichen Aufenthalt tn Deutsch land gewonnenen Eindrücke; besonder« zu Herzen gegangen wäre ihnen, wie Redner auSführte, die Ansprache, die der deutsche Kaiser bei der Be grüßung der englischen Gäste an sie gerichtet habe. ElliS laS auch einen Brief deS Erzbischofs von Canterbury vor, in dem dieser über den Wert de« Besuches in Deutschland sich auSläßt und in dem eS heißt: WaS wir brauchen, ist ein einfaches bewußtes Erkennen der gemeinsamen Interessen, viele und der un« einigenden Kräfte und Tatsachen. DaS ist nach meimm Dafürhalten durch den letzten Besuch wirk sam gefördert worden. London, 29. Juni. Nach einer Meldung der .Daily Telegraph" fand gestern tn Cardiff eine Sonderkonferenz von Delegierten aller Distrikte der vom Bergarbeiterverbande von Süd-WaleS abhängigen GrubenbezirkeS statt. Der Verlauf ließ die Lage noch schwieriger erscheinen als bisher, da eine Arbeitsniederlegung jetzt allgemein als unvermeidlich betrachtet wird. Der Par lamentsabgeordnete Abraham, der den Vorsitz führte, gab der Ansicht Ausdruck, eS könne wohl ein Weg zur Lösung der Schwierigkeiten gefunden werden, wenn aber ein Bruch eintreten sollte, so wäre eS ein Irrtum, anzunehmen, daß er nur von kurzer Dauer sein werde, eS würde im Gegenteil einer der längsten und hartnäckigsten Arbeiterkämpfe der Ge- schichte werden. Washington, 29. Juni. Senator Aldrich hat im Senat eine Resolution eingebracht, die ein Amendement zur Verfassung betr. die Schaffung einer Einkommensteuer im Sinne der jüngsten Botschaft de« Präsidenten Taft oorschlägt. MM Vie MA^VWile. In oeutecklanü nsck ofienlLlirekem 8frlem - mittele ttanMeit - von gLfLnIies! lein Minken labten Ker- gestellt, ltLNn üen kigsfette tfotr lief tlefvonegenl! guten lluslität selm mit (M) örr Ltüet Mault »essen. beachten 8ie öen stemm 2u iiabeo bei äen Girmen: liarl Slarx, W-mkl Bleck, am Aflarltt M
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