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WMEmMkl TW Amtsblatt für l»zß Wchl. A»l§ieriiht ml la StMnt zu HoheiiAck-kriWil. :.KZtHsi«1 jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger I Fernsprecher Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande ent-«GL) das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. § Nr. 11. auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. W. Mittwoch, denZO? )uni ,909. 59. Zahrg. >1! ' «EWEM-MMMMSMSSS^^SSMSS«——WSSMEWW«!?» Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Ob-rlnn-wih, «er-d-rf, Herm-dorf, Vern-dors, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, TttsL heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Grkb«^ Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Gersdorf Bez. Chtz., den 29. Juni 1909. Der «emeindevorstand. Man mag mich ruhig einen „Philister" nennen, aber heimische Arbeiter eingestellt worden. Unter den Nachrichten, die in der Presse kol- Reich, die einzelnen Bundesstaaten und die Ge- portiert werden, befindet sich auch eine, die über eine besondere beim Kohlenbergbau beschäftigt wer den, ist in der ersten Hälfte des Jahres ganz erheb lich zurückgegangen. Auf den Bergwerken der Reviere Hamm, Dortmund, Witten, Bochum, Hat tingen, Verden und Essen werden zurzeit überhaupt keine Ausländer mehr beschäftigt; von den übrigen Revieren weisen die Reviere Oberhausen und Duir- bürg noch die meisten ausländischen Grubenarbeiter auf. Für die abgewendeten Ausländer sind, soweit ein Ersatz für sie notwendig war, durchweg ein- haUptet, der Reichskanzler Fürst Bülow wolle und Spannung und Sorge bat man daher während der müsse sich zu einem Rücktritt entschließen, weil die letzten Tage in den Zeitungen die Meldungen vor, der unüberbrückbar ist, der aber von unseren maßgebenden amtlichen Kreisen angesichts ihrer un entwegten Teilnahme an den sportlichen Veran staltungen offensichtlich unterschätzt wird: es muh hierdurch im Volke das Vertrauen und der Glaube an die führenden Kreise erschüttert werden. Eine Mutter, die ihr Kind wirklich lieb hat, geht, wenn dieses hohes Fieber hat, nicht auf den Ball!" ver- hervorrnft, so müssen es doch die hohen Belast ungen, welche infolge der Ersorderuisse für das Im Stiche lassen kann man doch nur je manden, dem man bestimmte Versprech ungen in einer Sache gegeben hat, oder bei dem man gewisse Erwartungen geweckt hat. Das ist bei der Stellung der Konservativen zur Aus dehnung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehe gatten ganz gewiß niemals der Fall gewesen. Im Gegenteil. Wir können unsere unerschütterliche An sicht von den Dingen nur wiederholen: Die Bahn für das Zustandekommen der Reichssinanzrcsorm ist frei, und die Reform selbst ist da, wenn die be teiligten Faktoren Entgegenkommen und guten Wil len zeigen. Der Worte sind aber nun wohl genug gewechselt. Das Volk will endlich Taten sehen." — Das ist außerordentlich schon gesagt — man windet und wendet sich nach allen Richtungen und findet dennoch kein richtiges Verständnis für all die Beschwichtignngs- und Beschönigungsvcrsuche. Atts dem Attslattde. Vorbereitungen zum Empfange des Deutfche« Kaifers i« Böhme«. Fürst Max Egon Fürstenberg hat den Befehl erteilt, daß auf seinem Schlosse LanS bei Pürglitz alle Vorbereitungen zum Empfange der Deutschen Kaisers getroffen werden, der am näch - sten Sonntag dort eintrifft, um an den Jagden teilzunehmen. Im Schlöffe und in dessen Umgebung wird mit fieberhafter Eile an den notwendigen Herstellungen gearbeitet. tiger Weise lustig in Vcrdrc h u ngsk ü n st e u weiter. Der eigentliche Kernpunkt der Krise — daß nämlich die Konservativen dem Kanzler nicht allein die Reichssinanzrcsorm, sondern überhaupt ich kann es nicht verstehen — und Tausende meiner Mitbürger vielleicht auch nicht —, wie die am höch sten stehenden Kreise unseres Voltes, welche auf die Führung desselben berufsmäßig oder aus eigener persönlicher Einschätzung Anspruch erheben, in Zeiten ernstester Sorge um die höchsten Inter essen des Staates Lust und Sinn für die Pflege des Sports haben. Hier liegt ein Widerspruch gesichts der großen Wirrnisse bringen muhten — einzelne Blätter versicherten, daß Deutschland seit Begründung des Reiches noch niemals wieder vor so folgenschweren Entscheidungen gestanden habe. Aber neben den bedeutsamen, für das Wohl und Wehe unseres großen Vaterlandes wichtigen Nach richten aus Kiel fand man weitere, mit gleichgro ßen Lettern mit schreiender Wichtigkeit verkündete Meldungen in allen Zeitungen über den Verlauf und die Wettfahrten während der Kieler Woche. ans Berlin und Kiel verfolgt, welche die Entschei dungen des Kaisers und der Reichsregiernng an- Aufreizunge« zur Ermordung des Zar«». Im englischen Unterhaus richtete Carlisle (kons.) an den GeneralstaatSanwalt Str Robson die Frage, ob seine Aufmerksamkeit auf die Artikel gelenkt worben sei, welche vor kurzem in einer Zeitung in bezug auf den herannahenden Besuch des Kaisers von Rußland veröffent licht wurden und in denen zur Ermordung des Kaisers aufgefordert wurde. Der Fragesteller bat nm Auskunft, welche Schritte in dieser Angelegen heit unternommen werden würden. Der General- staatSanwalt erwiderte, er habe die Artikel gelesen und sie seien von höchst sträflichem Charakter, aber im Hinblick auf den herannahenden Besuch der Kaisers von Rußland halte die britische Regierung es nicht für ratsam oder nötig, jetzt oder überhaupt irgend eine Mitteilung über ihre Absichten bezüglich cer Schritte zu machen, welche gegen die für die betreffenden Artikel verantwortlichen Personen zu unternehmen seien. Gegen den Zarenbesuch in Italien. Die Vereinigung der römischen Sozialisten hat beschlossen, der Gewerkschaft-Vereinigung vorzuschlagen, den Generalstreik in ganz Italien zu prokla mieren, falls der Zar einen offiziellen Be such in Italien machen wolle. Konservativen ihn im Stich gelassen hätten. Das ist eine Irreführung der öffentlichen Meinung. Die luftschiffeindliche Schweiz, das ist daS Neuste, was berichtet wird. Die Bewe gung ist um so verwunderlicher als eS ja gerade die Jnnerschweiz war, die daS Zeppelin-Luftschiff im letzten Jahre am lautesten bejubelte, als es stolz über dem Vierwaldstädtersee manövrierte. Und Luzern ist es ja, wo die Zeppclingrsellschaft, wie man weiß, eine große schwerzeriiche Luftschiffftation einzurtchten gedenkt. Anfänglich bestand hier überall die größte Begeisterung für den Plan, nun aber scheint man zu befürchten, daß die geplanten Rundfahrten den Rigi- Berg und alles was mit der Fremdenindustrie zu tun hat: die Bahnen und die Hotels, „entwerten". Ihren Ursprung nahm die feindliche Haltung gegen die Luftschiffahrt in der Kantonshauptstadt Schwyz, wo in einem Blatte die seltsame Aufforderung zu lesen ist, der Kanton Schwyz solle sein Gebiet für Luftschiffahrt sperren! Man hat in der übrigen Zentralschweiz aber, und vor allem in der übrigen Schweiz kein Verständnis für die reaktionäre, stark ins Mittelalter zurückgreifende Tendenz und nimmt sie vor der Hand nicht ernst. Immerhin verdient sie als Kuriosum aus der Schweiz vermerkt zu wer den. Der Gedanke einer Warnungstafel: „Das Befliegen des KantonS Schwyz mit Luftschiffen ist verboten," ist wirklich eine köstliche Schild- bürgere i. Zum Ausstande der fra«zöstsche« Seeleute. Als die eingeschriebenen Seeleute in Marseille sich zur Wiederaufnahme der Arbeit meldeten, fanden sie auf mehreren Dampfern Besatzungen vor, welchsawährend des AuSstandeS angeworben worden waren und die zu entlassen die Reedereien sich weigerten. Die Besatzungen von zwei Dampfern erklärten sich mit den eingeschriebenen Seeleuten, welche nicht eingestellt wurden, solidarisch und gingen von Bord. DaS Syndikat der eingeschriebenen See leute beschwerte sich telegraphisch beim Marineminister darüber, daß die Reedereien die getroffenen Verein barungen nicht innehalten und drohte, den Kon- flikt zu erneuern. Mehrere andere Dampfer verließen ohne Zwischenfall den Hafen. Atts dem Reiche Keine Nordlandsreife des Kaisers. Die diekjäyriq-! Nordlandsreise des Kai. serS ist, wie dis „Tgl. Rdsch." erfährt, aufgegeben moiden. Dec Kaiser will bis zur Erledigung der Krists in Deutschland bleiben. Reichst«gserfatzwahl in Stollberg- Schneeberg. Aus dem 19. sächsischen ReichStagSwahikrcise wird den „L. N. N." geschrieben: Die Wablbewegung m 19. Rsichstagswahlkretsc (Stollberg-Ane- Schneeberg), der durch den Tod des Reichs- caqsobzeordneren Goldstein verwaist ist, kommt all- > ählich in Fluß. Nachdem kürzlich die national- 'iberalen Vereine des Kreises sich zu einem Verband zusammengeschloffen haben und dahin über eingekommen sind, mit den Vereinen re ich streu er Wähler im Kreise behufs gemeinsamer Aufstellung e nes Kandidaten ins Vernehmen zu treten, hat am Sonntag wird r eine VertrauenSmännervelsammlung von Vertretern der Ordnungsparteien in Zwönitz stattgesunden. Gegen 50 Herren waren anwesend and zwar Vertreter von nctionalliberalen Vereinen und von Vereinen reichstreuer Wähler. Nach ein gehender Aussprache wurde mit allen gegen eine Stimme eine Entschließung gefaßt, nach der die Ver sammlung mit Rücksicht auf die im Deutschen Reiche herrschende innerpolitische Lage für die bevorstehende Reichstagsersatzwahl nur in der A u f st e l l u n g eines nationallibecalen Mannes eine erfolgversprechende Lösung der Kandidatonfrage sieht. Ein Ausschuß, zu dem jeder auf nationalem Boden stehende Verein einen Vertreter entsenden soll, soll sich nunmehr mit der Gewinnung eines geeigneten Kandidaten befassen. Graf Christoph Vitzthum von Eckstädt, der neue sächsische M i n i st e r des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, ist, wie man den „L. N. N." mitteilt, am Montag in Dresden eingetroffen. Am Mittwoch vormittag wird der neue Minister die Räte und Beamten seines Ministeriums begrüßen und am Donnerstag die Leitung der Amt§- qeschäste übernehmen. Die Verpflichtung Graf Vitz thums durch den König in einer Sitzung deS Ge- samtministcriums dürfte voraussichtlich am nächsten Sonnabend erfolgen. BiSmarckzüge i« Würzburg verböte«. Studentenstreitigkeiten haben den in Würzburg zum Sonnwendfest geplanten Fackelzug zum BiS- marckturm vereitelt. Die schlagenden Verbindungen beanspruchten den Vortritt, aber die katholischen Kor- porationen wollten ihn nicht abtreten, auf Grund einer vorjährigen Abmachung. Man wollte darum zu verschiedenen Zeiten getrennt marschigen; aber »er Senat verbot weiSheitsvvll beide Züge. ES ist oedauerlich, daß bei einer Bismarckfeier derartige kleinliche Streitigkeiten vorkommen. ES kommt doch wirklich dabet nicht darauf an, wer vorn und wer hinten im Zuge marschiert. Abnahme auslüubifcher Arbeiter im Rheinland. Die Zahl der ausländischen Arbeiter,, welche bei der rheinisch-westfälischen Industrie, ins- bc- meinte für die Steuerzahler bevorstehcn. Mit allein die Schwierigkeiten der jetzigen Lage schuldet" bat, sagt dieses Blatt u. a.: schlossener Reibe gegen den Bund der Konscrva- liveu, des Zentrums und der Polen sühren, von denen aus wirtschaftlichem Eigennutz, aus.Macht hunger, und bei den Letztgenannten ans grund- Der am 30. Juni 1909 fällige II. Termin La»dr<«te« ist spätestens bis zum 6 Juli 1909 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Znr Frage des Kanzler-Rücktritts Wird in der „Nordd. Allg Ztg." ein Resümee die Ereignisse der letzten Tage gegeben und Uebrigens bringt auch der „Lok.-Anz." ein umfangreiches Kommunique von konservativer Seite. In diesem Kommunique, das auf einen konserva tiven Abgeordneten zurückzuführcn ist, heißt es in ähnlicher Unverfrorenheit, daß zunächst kein Grund zur Demission Bülows vorgelegen habe, da man ja die Steuern bewilligen wolle. Im übrigen hätten die Konservativen aus dem Standpunkte ge standen, daß Mehrheitsbeschlüsse des Parlaments keinen Einfluß ans Bleiben oder Nichtbleiben des Kanzlers im Amte hätten. Wenn die Ncichsregie- rung, so beißt es in diesem konservativen Bekennt nis weiter, die ehrliche Absicht habe, die Finanz- not des Reiches zu beenden, so sollte sie ihre For derungen nicht überspannen. Was die Frage der Rcichstagsauflösung betreffe, so stehe die konser vative Partei auf dem Standpunkte, daß zurzeit eine solche Wohl wenig angebracht sein dürfte. Die Konservativen würden ihren Besitzstand wahren, die Kosten würden die Mittelpartcien zu tragen haben. Die Auflösung wäre gleichbedeutend mit einem Scheitern der ganzen Reichsfinanzreform. Als End ergebnis der ganzen Lage bezeichnet diese konser vative Stimme folgendes: „Die Finanzreform wird zu Ende geführt werden. Danach wird der Kanz ler noch einmal vor den Kaiser treten und ihn noch einmal um seine Entlassung bitten. In einen, gnädigen Handschreiben wird Se. Majestät die er probten Verdienste seines ersten Dieners huldvoll anerkennen nnd dem Demissionsgesuch keine Folge geben — der Kanzler wird also bleiben." — Die ses konservative Bekenntnis ist tatsächlich ein Mei sterstück des Mürchenerzählens. Und es hält wirk lich schwer, es in parlamentarischen Ausdrücken zu kommentieren. Der engere Ansschuß der nationallib e- raten Partei Badens sprach sein volles Einverständnis aus mit der Haltung der national- ßiberalen Fraktion des Reichstages. Man sehe die Auflösung des Reichstages als deu einzigen Weg an, der ans der unheilbar gewordenen Lage her- ausführt und der zugleich ermöglicht, mit einem neuen Reichstag ein Gesctzwerk zustande zu brin gen, das den Bedürfnissen des Reiches gerecht wird nnd das ans dem richtigen Verständnis der wirt schaftlichen Verhältnisse nnd ans sozialer Grund lage aufgebaut ist. Der beabsichtigte Kampf würde Die Organe der Konservativen machen aussäl- Bürger und Bauern aus allen Parteien in ge- die ganze Grundlage seiner erfolgreichen Politik, sätzlicherGegnerschaft gegen eine kraftvolle Entwick- die freiheitlichere Gesamtrichtung seiner ganzen Ge-Znng Kem Reiche versagt würde, was von, Volke schäftsführung zertrümmert haben — wird vom als notwendig erkannt ist. ihnen schmnvoll verschwiegen. Ja die „Deutsches — Tageszeitung" veriteigt sich dreist und kühn dazu, i Unter der Spitz,„arte „E r n st e politi s ch e dem Kaiser und dem Fürsten Bülow in dem Kieler Z eiten und Sport" erhalten die „Dr. Telegramm ein <2 ch c i n in a n ö v e r zu unter- Nachr." folgende Zuschrift: „Für alle Kreise unseres stellen. Als ein „Lämmlein, weiß wie Schnee" er- Volkes, hohe und niedere, kann Wohl kein Zweifel scheint diese Partei, wenn man den Worten der darüber bestehen, daß wir jetzt in ernsten poli- „Kons. Korr." Glauben schenken würde. Nach tischen Zeiten leben Wenn die Teilnahme aus einem kräftigen Hieb gegen den Liberalismus, „der vaterländischem Intreffe diese Ueberzeugung nicht Klarstellung veröffentlicht, welche die Offiziöse glaubt geben zu müssen in Ansehung des Um stands, daß versucht werde, die Mitteilung über Fürst Bülows bevorstehenden Abgang vom po litischen Schauplatz in ihrer Bedeutung abzuschwä chen. Das Blatt führt zur weiteren Klar stellung aus: „Der Reichskanzler hat den Kaiser um seine s 0 f 0 r t i g e Entlassung gebeten; Se. Majestät hat sich zur sofortigen Erfüllung dieses Wunsches nicht zu entschließen vermocht und hat den Reichskanzler unter warmer Betonung seiner gro ßen, in zwölfjähriger Ministertätigkeit der Krone und dem Lande geleisteten Dienste dringend ge beten, sein Amt noch solange zu führen, bis die Reichsfinanzreform, deren Erledigung eine nationale Notwendigkeit sei, zustande gebracht wäre. Der Kaiser hat sich dabei von der Ueberzeugung leiten lassen, daß es am allerersten dem Fürsten Bülow gelingen werde, das Wert unter Abweisung der dem Gesamtinteresse schädlichen und daher für die verbündeten Regierungen unannehmbaren Steuer- Vorschläge zu Ende zu führen. Dem Ersuchen des Kaisers hat der Reichskanzler sich nicht entziehen wollen, jedoch ist er mit Rücksicht aus die politische Entwickelung, die durch die Abstimmung in der Erbschaftssteuer ihren Ausdruck gefunden Hal, un widerruflich entschlossen, alsbald nach Erledigung der Finanzrefonn aus dem Amte zu scheiden." Das ist also lediglich eine abermalige Be stätigung der gestern von uns vertretenen Auffas sung, das; trotz aller Bemäntelung F ü r st B ü - lows Schicksal besiegelt ist. Unberech tigt sind also die anfänglich gehegten Zweifel, daß vor allen, die Verblei, d u n g und der zü -l gell 0 se P a r t e i e g 0 i s m u s der Kon servativen dem Fürsten Bülow die Leitung der Geschäfte verekelt haben. Die Richtigkeit dieser Folgerung geht auch aus der Darstellung des meist vortrefflich unterrichteten Berliner Mitarbeiters der „Frankfurter Ztg." hervor: „Infolge der Ablehnung der Erbschaftssteuer durch die Konservativen, die ihm die Fortführung seiner Politik unmöglich ge macht haben, ist die Entwickelung eingctreten, von der der Kanzler an, 16. Juni sagte, daß er sic nicht mitmachen wolle. Daraus zieht er seine Kon sequenzen. Er will sich nicht znm Geschäftsführer der konservativen Partei hcrabdrückcn lassen. In diesem Urteil und in deu Empfindungen über diesen Grund st i in m t de r K aise r, wie derselbe Korrespondenl annimmt, mit dem Kanzler: ganz überein. Fürst Bülow besitzt das volle Vertrauen des Kaisers und wird es besitzen biSzur^ Ernennung des Nachfolgers, über dessen Persön! lichkeit bis jetzt nichts feitsteht. Er wird versuchen,! die Finanzresorm in einer, wenn auch nach dem^ Vorausgcgangenen nicht für ihn, wohl aber, so-! weit möglich, für die Verbündeten Regierungen an nehmbaren Form zustande zn bringen."