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Amtsblatt für W Acht. Mlszkricht M Sc« NaSlcal r« hshcOii-knißthiil. * ^-7'.;"7-^— —- - — ——-7 'OVs^etnt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger baL Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. l.92 frei ins Haus. Anzeiger für Hoheafttru-Ernstthall, Oberlungwitz, Gersdorf, Herm-dorf, Bernsdorf Mein.-orf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, TtHt^ heim, Kubschnappel, Wlljtenbrand, Grüna, Mttelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbns/ Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Fernsprecher Nr. 11. zn-erate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entg«,^ auch befördern die Annoncen-Expcditionen solche zu Originalpreisen Ar. fZZ. Sonnabend, den fr. Zuni ,909. 59. )ahrz. 7—777^ n 7-"7-N-tU IBirNIIilMII II,U»NWWM7 71 '171s 7 1 Infolge des Altstädter Schützenfestes ist Sonntag, den 13. Juni d. I. der Handel s) auf dem Schützenplatze von 3 Uhr nachmittag- bi- 12 Uhr nachts, b) in der Stadt von 11 Uhr vormittags bi- 3 Uhr abend- freigegeben. HohensteimErnftthal, am 10. Juni 1909 Der Stadtrat. Der 1. Termin Gemeindeanlagen für 1909 ist spätestens bi- Sonnabend, den 19. Juni d. I. auch im Falle eingewendetec Reklamation, an die Gemeinoekasse — Rathaus, link; 2. Z mm r — zu bezahlen. Oberlungwitz, am 11. Juni 1909. Der Gemeindevorstand. Kaiser und Zar. Eine Mitteilung der „Petersburger Telegraphen- Agentur" erwähnt den bevorstehenden Besuch des DeutschenKaisers beim Kaiser von Ruß- land in den Schären mit folgenden Worten: „In diesen Tagen findet die schon früher beabsichtigte Begegnung mit dem Deutschen Kaise. statt, der nun seine Bereitwilligkeit ausgedrückt hat, der Ein la- düng des Kaisers Nikolaus Folge zu leisten und ihn um die Mitte Juni während des Aufenthaltes der Majestäten in den finnischen Schären zu besuchen." Nun werden sich die Herren in Lon don und Paris beruhigen müssen, die immer erneut wissen wollten, die Anregung, zu der Zusammenkunft ei von Berlin auSgegangen. Die Einschiffung desKaiserS zur Zu sammenkunft mit dem Zaren erfolgt endgültig in Danzig, wohin die Kaiserjacht „Hohenzollern", der kleine Kreuzer „Hamburg" und da? Depeschen- boot „Sleipner" von Kiel heute Freitag in See gehen, während der Panzerkreuzer „Gneisenau" erst am Sonntag Kiel verläßt, um sich erst in den russi schen Gewässern der Kaiserflottille anzuschließen. Auf der Rückreise verläßt auch der Kaiser die „Hohen- zollern" wieder in Danzig, um von dort aus die Fahrt nach Hamburg im Sond-rzuge zmückzulegeu. Bis zum Eintreffen der „Hohenzollern" auf d«. Unterelbe wird der Kaiser in Hamburg, wo er am 20. Juni nachmittags eintrifft, an Bord dsS Dampfers „Kronprinzessin Cecilie" der Hamburg—Amerika-Linie wohnen; die Ueberstedelung auf die „Hohenzollern" ist bei KvxSaoen für den 21. Juni nachmittags vorgesehen. Die Vorbereitungen für die Kaiserzu sammenkunft werden am ru s si sch en Ka is erh of c eifrig betrieben. Die Bibliothek der Kaiserjacht „Stan dard" ist mit deutschen Werken und Zeitungen ver- sehen worden. Die englischen Bücher, die roch von der Zett Ler Revaler Begegnung an Bord waren, sind entfernt worden. Die Töchter deS Zaren sprechen den ganzen Tag deutsch um in der Hebung zu bleiben, und der kleine Zarewitsch gibt sich die größte Mühe, einige deutsche Brocken zur Begrüßung des „Onkel Kaisers" zu lernen. Iswolski hat fortgesetzt lange Verhandlungen mit dem Zaren, um sich mii ihm über alle mit dem Deutschen Kaiser zur Be- sprechung kommenden Fragen zu verständigen. Die liberalen Klubs Londons bereiten eine Eingabe an die Regierung vor, in der sie g e g e i den Besuch deS Zaren in England Einspru ch erheben. Die „Daily News", die Wortführerin die- ser zarenfeindlichen Bewegung, veröffentlicht spalten- lange Proteste gegen den Besuch. Em Einsender schreibt: „Sollte der Zar sich einfallen lasten, noch London zu kommen, werden alle Bewohner aufge fordert werden, zu demonstrieren und dem Zaren ihre Abneigung deutlich zu zeigen." Ein ande- rer schreibt: „Wenn der König den Besuch nicht rückgängig macht, wird er sehr an der Popularität verlieren." Andere schlagen vor, am Tage der An kunft deS Zaren schwarze Rosetten zu tragen, schwarze Fahnen vor den Häusern wehen zu lassen und die Fenster geschlossen zu halten. E-n anderer fordert die Schulbehörden, die Gewrrbeoereine, die Klubs, die kirchlichen und andere Vereine auf, große Kundgebungen im Hydepark zu veranstalten. Der Schriftsteller Constance Garnett schreibt: „Del Besuch des Patrons der schwarzen Hundert ist eine nationale Beleidigung." Zur ReichSfinanzreform Di« neueste Nummer der „Konservativen Kor respondenz" bringt an leitender Stelle unter der Ueberschrtft „Die Erledigung der Retchsfinanzre- forM" noch einmal eine ganz ausführliche Wür digung der Sreuerlage, gleichsam einen Appell an die verbündeten Regierungen in letzter Söund«. Der Artikel flicht den Verbündeten Regierungen weis zu machen, daß sie unmöglich im Reichstage für diese Steuer eine Mehrheit erzielen werden, beleuchtet dann die Stellung der einzelnen Parteien zu dieser Steuer und meint: „Im übrigen ist selbst in der nationalliberalen Partei absolut keine so große Begeisterung für die Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten vorhanden. Jedenfalls steht fest, daß sowohl die Reichspartei wie auch Lie Wirtschaftliche Vereinigung und vielleicht sogar die nationalliberale Parkst m ihrer Gesamtheit nicht gegen die Retchsfinanzreform im ganzen stimmen werden, wenn die Erbanfallsteuer nicht darin ent halten ist. Wie dem auch fei: die größte Haupt sache ist vor allem, daß der Kampf um die E r b a n f a l lst eu er nach dem Wunsche der ver bündeten Regierungen im Plenum ausgefochten wird. Dann aber, wenn dieser Kampf beendet und im negativen Sinne, wie zu erwarten, ausgefallen ist, so ist es nationale Pflicht der Verbündeten Negierungen und aller der Parteien, welche die Retchsfinanzreform baldigst verabschiedet zu sehen wünschen, nunmehr auf der Basis der von der Finanzkommission gefaßten Beschlüsse in raschem Zuge weiter zu arbeiten, ohne Rücksicht auf die Mitarbeit des Freisinns, der ja selbst bei der An nahme der Erbanfallsteuer nach der Verabschiedung der anderen indirekten Verbrauchssteuern die grüß ten Schwierigkeilenbereitet haben würde." Der Ar tikel schließt mit den Worten: „Sollkerl die ver bündeten Regierungen gegen irgend eine von der Finanzkommission beschlossene Steuer aus wirt schaftlichen und handelspolitischen Gründen berech- ügte Einwendungen zu erheben haben, so dürfte es sehr Wohl möglich sein, die Finanzreform trotz dem in der vollen Höhe von 500 Millionen Mark zu verabschieden, welche Summe die Neichsre- gierung zur Ordnung der Retchsfinanzreform für erforderlich hält." Die konservative Partei werde, o heißt es weiter, alles tun, um die wichtigste larlamentarische Aufgabe der Gegenwart, die Reichsfinanzreform, zur baldigsten Erledigung zu bringen. Der „Frkf. Ztg." wird aus Berlin geschrieben: Wahrscheinlich werden die Finanzminister der 8undeS st aalen den Beratungen deS Reichs tags in der nächsten Woche beiwohnen, schon des halb, weil sie jeden Tag in die Lage gebracht werden Annen, zu einer neuen Situation oder Beschlüssen deS Reichstages schnell Stellung zu nehmen. — Unter der Ueberschrtft „Tabak und Scannt mein oder Brotund Kohle" schreibt -in in London lebender Deutscher: „Gestatten Sie einem gegenwärtig im Ausland lebenden Nichtparteipoltttker in der berühmten Frage rer Finanzreform einmal das Wort. Ich habe mich rie um die technischen Einzelheiten der Finanzreform o aufregen können, wie andere Leute, und eS ist nir im Grunde ziemlich egal, ob die Spannung deS Kontingents 5 Mk. oder 20 Mk. beträgt. Auch ravon hängt mein Lebensheil nicht ab, ob wir einen Rohgewichtszoll oder einen Fakturenwert» oder eine ganderolensteuer beim Tabak haben. Ich bin daher mit ziemlichem Gleichmut der Sache bisher gefolgt und var immer überzeugt, sie würde schon zustande- kommen, und wenn eS erst heiß wird, würde sich oer norddeutsche RetchSbote schon an die See und der süddeutsche in die Alpen sehnen Aber jetzt wird mir die Sache zu bunt. Die Zinanzkommission deS ReichtageS hat bei dem Scannt- vein 20, bei dem Tabak 30 Mill. Mk. gestrichen and dafür eine Mühlenumsatzsteuer und einen KohlenauSfuhrzvll eingeführt. WaS heißt denn daS? Kein Mensch, der jemals mit dem Kohlensyndikat üwaS zu tun gehabt hat, wird doch glauben, daß die Herren Grubenbesitzer ihrerseits die Steuer tragen. Sie werden sich ihre Dividende nicht schmälern lassen, und niemand würde die Steuer tragen als der deutsche Verbraucher. Ob man das Ding nun Kohlenausfuhrzoll oder Kohlensteuer nennt, ist genau dasselbe. Mit der Mühlenumsatzsteuer steht eS nicht üel anders. Er ist ja kein Gedanke daran, daß die großen Müllereien etwa die Umsatzsteuer aus ihrer eigenen Tasche deckten. Sie werden sie ein fach auf den MehlpreiS schlagen, und war ist das Ende? DaS Brot wird teurer, und dies bei den ;egenwärtigen hohen Getreidepretsen l Jetzt höre und lese ich seit einem Jahre davon, daß das neue Steuerprogramm auf sozialen Grund- sätzen und solchen der Steuergerechtigkeit aufgebaut werden müßte. Und war erlebt man zum Schluß dieser vielgepriesenen Finanzreform? Tabak und Branntwein sollen nur wenig besteuert werden, und zum Ausgleich Brot und Kohle? Ich bin gern bereit, dem Reiche seine 500 Millionen zu bewilligen, und werde mich bet jedem Glase Bier, jeder Zigarre und jedem Nordhäuser darüber freuen, daß endlich diese Finanzmtsere beseitigt ist. Aber solche Ge- schichten, Brot und Kohle zu besteuern, während man bei Branntwein und Tabak die Steuern her- absetzt, darauf lasse ich mich nicht ein, und hoffe, es gibt anständige Leute genug in Deutschland, die ebenso denken." Atts -em Reiche. Da- Kaiser-Telegramm an die englischen Dragoner. Die „Hamb. Nachr." schreiben zum Telegramm des Kaisers att die Royal Dragoons: „Die Ab sendung dieses Telegramms und seine Veröffent lichung durch das offiziöse „Wölfische Bureau" kann in der gegenwärtigen Situation auffällig er scheinen. Das nämliche gilt von dem Umstand, daß die Antwort des englischen Offizierskorps nicht mitgeteilt ist. Wir erinnern übrigens daran, daß das beglückwünschte Offizierskorps dasselbe ist, das zu Anfang des Jahres 1896 nach dem Bekannt werden des Krügerrelegramms in seinem Kasino an dem dort aufgehängtenB t l d e des kaiserlichen R c g i in e n t sche f s die bekannten Demon- st r a t i o n e n beging." (!) Das Zentrum als Partei „aller Christen". Herr Professor Marlin Spahn, des Zen trums Häuplings und Kieler Oberlandesgerichts präsidenten gelehrter Sohn, liebt «s tn seinen Publikationen, den modeni gcrichieten Kopf zu spielen, der auch den Andersmeincnden ein volles, historisch-geschärftes Verständnis entgegenzubvingen wisse. Auf einer Zentrumsversammlung am letzten Sonntag in Forbach hat Herr Spahn indes ge zeigt, daß er auch in den Niederungen der Agita tion gleichwohl zu Hause ist. Da erklärte Herr Martin Spahn u. a.: „Es gibt in Deutschland nur zwei organisierte Parteien, auf die Verlaß ist. Das ist die Zen trumspartei und die sozialdemokratische Partei." Und schließlich sprach er das Prophetenwort: „Ich glaube, daß die Stunde nicht mehr fern sein wird, wo alle Christen, die ein warmes Herz für das Volk haben und dessen Organisation wol len, auf dem Boden der Zemrumspartci sich zu sammenfinden werden als tätige Mitglieder, um diese Partei zum Siege zu führen." So ungefähr hätte das ein für des Zentrums Macht und Herrlichkeit begeisterter Kaplan auch ausdrücken können. Aber leider wird das Spähnchen auf die Erfüllung seiner Voraussage noch recht lauge warten müssen sintemalen das Fentrum nur don Boden für „sein warmes Herz für das Volt" sinder, wo eben dieses Volk am dümmsten ist. Allgemeiner Deutscher Knappschafts- vcrbanv. Der ständige Ausschuß des Allgemeine» Deutschen Knappschaftsverbandes hieli in Wilhelmshöhe eine Sitzung ab, an welcher auch Vervreter des Handelsministeriums teilnahmen. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher an erkannt wird, daß in dem Entwurf einer Reichs- versicherungsordnung die berechtigte Son derstellung der Knappschaftsvereine berücksichtigt worden fei, doch müsse bei der Hinterbltebenenver- sicherung verlangt werden, daß eine Doppel versicherung durch gesetzlich»! Vorschriften vermieden wird. In bezug aus die Orga nisation der Versicherungsbehörden schloß sich der Ausschuß den allgemein gegen deren Einführung gelrendgemachten Bedenken an und verwarf nament lich die Schaffung von Versicherungsämtern. Fürst Eulenburg mußte infolge einer Anordnung der BrUiaer Sumi - anwaltschaft seink Kur tn Gastein abbrechen. Ec traf Mittwoch abend mit Gemahlin und Leib jäger in Salzburg ein und machte im Sana- torium Schenk Station, weil die Strapazen der Reise ihn sehr mitgenommen hatten. Im Sana ¬ torium mußte der Fürst nachts mehrfach ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Gestern morgen hatte sich sein Zustand jedoch bedeutend gebessert so daß d e Weiterreise unbedenklich erschien. Mittags reiste der Fürst von Salzburg ab. Die gerichtlichen Be- Hörden wollen unter allen Umständen das seit mehr als Jahresfrist gegen Eulenburg schwebende Ver fahren zur Durchführung und wenn möglich zum Abschluß bringen. Kriminalkommissar Von- berg, der zur Bewachung deS Fürsten vor einigen Tagen nach Gastein gereist war, wurde telegraphisch von dem Beschluß der Staatsanwaltschaft ver ständigt. Er war eS, der die Botschaft dem Fürsten Eulenburg überbrachte. Dieser traf persönlich die Vorbereitungen zur Abreise und benützte einen der nächstgehenden Züge. Er nahm ein eigenes CoupL. In einem Nebencoups reiste Kriminalkommissar Bonberg. Er bleibt während der ganzen Reise in der Umgebung des Fürsten. Der Besuch englischer Geistlicher in Deutschland. Aus Anlaß des Gegenbesuches der englischen Geistlichen in Hamburg fand eine kirchliche Feier statt, an der die Vertreter der staatlichen und kirchlichen Behörden, sowie ein zahlreiches Publikum t-ilnahmen. Hauptpastor Grimm und Reverend Marshall hielten Ansprachen, in denen sie betonten, daß die christlichen Kirchen beider Länder stet- auf gute Beziehungen zwischen den blutsverwandten Völkern und auf die Erhaltung deS Friedens hin- wirken. Später wurde eine Rundfahrt um die Alster gemacht. B.'im Empfange der englischen Gäste im Rathause hielt der Bürgermeister Dr. Borchardt eine längere Ansprache. Er streifte die Flotten- frage und stellte die Frage: „Warum sprechen dis Völker so oft nur von unseren Kriegsschiffen, nicht von ihren eigenen oder denen anderer Nationen?" Er betonte nachdrücklich, daß Deutschlands Flotte keinen aggresstoen Charakter habe und daß die deutsche Nation, d-r Reichstag und der Kaiser in Frieden nut England leben wollen. Hamburg biete ae» Geistlichen ein herzliches Willkommen, da eS seit dem 16. Jahrhundert immer mit England in freund schaftlichen, finanziellen, kommerziellen, maritimen Beziehungen gestanden habe. Er schloß mit den Wo ten: „So mö.e der allmächtige Gott Ihren B sucht» Deuffchlano segnen, emetreue und dauernde Freundschaft zwischen beiden groß:» zukunftS- und ruhmreichen Nationen sichern." Aus -em AuSlan-e. Peter Roseggers Schulaufruf. Anläßlich des Aufrufes von Peter Rosegger, worin um eine Spende von zwei Millionen Kronen in Beträgen von je Tausend Kronen zur Gründung von deutschen Schulen in bedrohten Sprach gebieten Oesterreichs gebeten wurde^ hat ein Mitglied des österreichischen und des preußischen Herrenhauses, der Fürst zu Fürstenberg, 12 000 Kronen für den deutschen Schulverein gespendet-: Die Stiftung ist um so bemerkenswerter, als der gesamte österreichische Hochadel sich bisher vom Schulvcrein geflissentlich ferngehalten hatte. Aus der Türkei In einer Note des Großwesirs Ivird der tür kischen Kammer angezeigt, daß die Christen Zahlung der M i l t r ä r st e u e r verjweigsrn und die Annahme des Gesetzentwurfes betreffend die Ableistung des Militärdienstes dringend ü erlangen. Die Kammer faßte den Beschluß, daß die Erhebung der Steuer bis zur Annahme dieses Gesetzentwurfs, die in 14 Tagen möglich sei, auf geschoben werden müsse. Wie aber anderseits ver lautet, dürste die Vorlage über den Militärdienst der Christen unter den Tisch falle», da die Kammer bei dem Stande der Kretafrage Bedenken trägt, die Griechen zum Militärdienst heranzuziehen. ES sollen die Truppen des zweiten und dritten Korps an die griechische Grenze vorgeschoben werden, da mit die Türkei vorbereitet ist, falls die Kretafrage zu ernsteren Komplikationen führen sollte. Wie das Reutersche Bureau erfährt, finden tn der Kretafrage zwischen den Mächten Ver handlungen statt, um die im vorigen Jahre, vor der Einführung der türkischen Verfassung, über die Rückberufung der fremden Truppen und die darauffolgende Entsendung eines Kriegs schiffes zum Schutze der türkischen Flagge getroffen« Entscheidung durchzuführen. Die Gerüchte von da mit zusammenhängenden Verhandlungen lürken- freundlicher oder griechenfreundlicher Tendenz sind unbegründet, denn die Zurückziehung der Truppen