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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190906153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090615
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-15
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.06.1909
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«ach dem Schützenplatze statt, wo man sich im Saale dann zur offiziellen Mittagstafel vereinigte. Ein öffentlicher Ball im Schützenhaus-Saale und eine Unterhaltung im Salon werden, wenn das Schieben nach der Preisscheibe erledigt ist, den heurigen Lag beschließen. — Im Saale des Schützeshauses gastiert bis Mittwoch Clemens Großers renommienesV artetee-, Damen- und Burlesken-Ensemble, und was diese Truppe bietet, ist vollstem Beifalls wert. Morgen und übermorgen werden besondersarrangierte große Iamitien-Extra-Vorstellungen mit einem Programm gegeben, das allenthalben ansprechen muß. Wir verweisen auf das diesbezügliche Inserat in vor liegender Nummer unserer Zeitung und empfehlen den Besuch dieser Veranstaltungen auss angelegent lichste. — Unreife Stachelbeeren sind Gifr s ü r K inder. Die Stachelbeeren haben bereits Früchte angesetzt. Unsere Jugend liebt es, die un reifen Beeren zu naschen. Vor diesem Naschen ist aber die Jugend dringend zu warnen, denn un- rcises Becrenobst ist für den kindlichen Magen Gist. Die schwersten Magen- und Darmerkrankun gen können die Folgen von unreif genoffenem Bee renobst sein. Lasse also keiner, der seine Kinder vor Erkrankungen bewahren will, die Mahnung, die Jugend vor dem Genuß unreifen Beerenobstes zu warnen, unbeachtet. — Schwere B e s ch ul d i g u'n g e n gegen eine sächsische A m t s h a u p t m a n nschaft erhebt daH offizielle Organ des Landesverbandes der Saal! inhaber im Königreich Sachsen in seiner letzten Nummer. Es wird dort behauptet, daß in einer Amtshauptmannschaft „behördlicher seits mit zweierlei Maß gemessen und die Erlaub- uiserteilung zu Veranstaltungen davon abhängig gemacht wird, wenn bestimmte Beträge für einen wohltätigen Zweck gezahlt werden." Das Blatt führt mehrere Fälle an, in denen durch Stiftung eines Beitrages für das Siechenhaus Tanzerlaubnis oder Genehmigung zu einem Skatturnier erlangt worden sei. Da die. Amlshauptmannschast nicht genannt ist, bet der solche Fälle vorgekommen sind, wird allent halben eine rasche Aufklärung erwünscht sein. —i In einem hi-siqen Bailokal verunalückte gestern nachmittag dmch Unvorsichtigkeit ibr « Tä'zer? wäbren^ de? Tanrens ein junge? Mätchen au? Oe!?n«tz i. E. dadurch, daß ihr der junge Manu den rechten A r m dermaßen verdrehte, daß die Kugel an?renkte. Da? Mädchen swbtc schienuiast d«e auf dem A'tstädter Schützenplatze ge legene Samariteistation ani. wo ihr die erste H lb zu teil und ein Verband aag le 1 ivurüe. - - Weiter wu de dis Samariterstation am späten Ab nd noch mal? in Anspruch genommen von einem in Rems bei Gtauchau wohnhaften 25 Jahre alten Manne. Derselbe war im Schützenhanse mit weh-eren L Uten in Streit aeraten, in deff-n Verlauf er mehrer Schläge mit einrm Sieck über da? Gesicht eryiel. Auf der Samariterstation wurde auch ihm die erst Hilfe zu teil. —i E n recht hartes Nachtlager halt sih am Sonn-bmd abend ans der Dresdnerstraße, gegenüber der G ünwarsnhandluug von Meißner, ein betrunkener auswänifer Älterer Mann auLnesucht. Er lag in sn irr ganzen Länge auf dem Steiupflrst ' am Eingänge zum Beck'schen Garten Tiotzdrm mehre«e Vorübergehende den Schläfer von seine« kalten Ruhestätte aufzustöbern suchten, schlief er doch ruhio weiter, bi? er nach Verlauf von einigen Smn dm selbst aufstand. —Gersdorf, 14 Juni. Die nächste Mo- natsversammlnng de? hiesigen Hausbesitzer-Vereins dürft' sich recht intenssaitt gestalten da mehrere nichtige B rotungSgegenstände vorlngen U. a. wird auch VorUa i erstattet we den üb r den Verlauf d r Vsrbandtoersammlung in Glauchau. E? ft det gleich zeitig dis Aufnahme neuer Mitglieder statt. M - dem 1. Juli beginnt bei der Hrftpfl chtnrstch-rung e«n n mS GelckMijahr; somit ist zum Eintritt für di-j n gen HauS- und Grundstück? b sitz r, die dem V ien nach fernstehen, die t-ste G legenheit. An- m lruna-n nimmt der GsschäftSst lleninhaber H ir K ssierer Mehner j derzeit er.t zegen. — Zwickau, 14. Jun«. DiS 12. Sächsische Buni etk aeln nahm am Sonnabend mu emem giu f>m BemüßungSkommciS seinen Anfang. An? oll i T oten Sachs n? waren im L rufe de? T'MS dis Keg ler ««ach Zw ckru, da? in fest! ch m G.wände u nagt, geeilt Man schätz! die Z chl der n^weieoden F cm den auk 6000 Personen. D«s ojfiznll- T öff 'uog drs BuneSkegeln find gestern Sonntag stau. — Limbach, 13. Juni. Durch die Unsitte, leere Lastwagen ohne Aufsicht aus die Straße zu stelle», ereignete sich ein Unfall, welcher verhältnis mäßig noch günstig abgelaufen ist. Kinder drehten mn Schletfzeug, der Wagen fuhr die Albertstraße herunter und einem dreijährigen Mädchen über beide Oberschenkel; ein zweites Kind erlitt gerin ger« Verletzung. — Buchholz, 12. Juni. Die Innung ver einigter Handwerker in Buchholz wird demnächst ein ZOOjährigcs Bestehen feiern können. U. a. ist die Innung im Besitze einer auf Pergament geschriebe nen Urkunde vom 25. März 1609, die die Jn- nungsartikel der vor 300 Jahren in Buchholz hei mischen Böttcherzunft enthält. DaS Siegel der Ur kunde ist gut erhalten, aus rotem Wachs und wird in einer geschnitzten Holztafel verwahrt. Ebenso alt wie die Buchholzcr Bötlcherinnung sind die Innungen der berühmten Posamentierer und der Fleischer zu Buchholz. --- Geyer, 12. Juni. Aufsehen erregt hier d'e Erfindung des Galonarbeiters Bernhard Ficker. Er hak auf seine Neuerung, die selbsttätige Ver kuppelung der Eisenbahnwagen ohne Menschcnhilfe, das deutsche Rcichspatent erhalten. Die Wagen werden zusammengefahren, und die Verbindung ist hergestellt. Der Erfinder verhandelt bereits mit allen Staaten Europas, um seine Erfindung, die, wenn ste sich bewährt, mit Freuden zu begrüßen wäre, auch weiter schützen zu lassen. Ficker ist bereits In haber mehrerer D. R.-P. — Meerane, 12. Juni. In einer hiesigen Färberei gerieten dieser Lage zwei Arbeiter in eine» geringfügigen Wortwechsel, im Verlaufe dessen der eine dem anderen einen Kübel heißes Waffer über den Kopf goß, sodaß der Mann erhebliche Brandwun den davontrug und einige Zeit arbeitsunfähig war. — Mylau, 12. Juni. Unter mehr denn 100 Bewerbern wurde hier der bisherige Wacht meister Rudolf in Elsterberg für den am 1, Juli dieses Jahres freiwerdenden Posten des Stadtwacht meisters gewählt. — G r ö b a, 12. Juni. Gegen mehrere hie sige Einwohner, welche im Verdachte stehen, sich an den letzten Gemeinderats-Ergänzungswahlen betei ligt zu haben, trotzdem sie als Nichtsachsen keine Wahl berechtigung besitzen, ist das Strafverfahren wegen Wahlfälschung eingeleitek worden. — Berga t. S., 12. Juni, Nach einem Streite mit seinem Schwiegersöhne schnitt sich der blinde Gaphofsbesitzer Drechsler beide Armschkag- adem und die Kehle durch. — Der'Gemeindehäus ler Schulze stürzte seine Frau nach einem Streite den steilen Rüßberg hinab. Die Fran brach beide Arme. ; ! t i — Dresden, 12. Juni. Schwere Verletzun gen wurden dem Kutscher einer hiesigen Herrschaft auf eigentümliche Weise zugefügt. Beim Anschirren der Pferde, zweier Hengste, stürzten sich plötzlich die Tiere auf den Mann und bissen ihn derart in die Arme und Hände, daß er sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. — Dresden, 13, Juni. Prinz Ludwig von Bayern traf heute abend 7 Uhr 45 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug auf dein hiesigen Hauplbahuhos ein. Zum Empfang waren erschienen dar König, der bayrische Gesandte Graf von Montgelas mit Gemahlin und der bayrische Kon sul Kommerzienrat Reichel sowie die zum Ehren dienst kommandierten Offiziere mit dem Major von Laffert an der Spitze. Prinz Ludwig hatte die Uniform des Zittauer Regiments angelegt. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die hohen Herr schaften zu Wagen ins Ncsidenzschloß, unterwegs vom Publikum lebhaft begrüßt. — Die Städtische Sparkaffe in Dresden bildet für die Stadt eine reich fließende Einnahmequelle, nachdem in den letzten Jahren durch Kursverluste erhebliche Aus fälle zu verzeichnen waren. Für dieses Jahr sind die Einnahmen mit 5 408 716 Mark und die Aus gaben mit 4 355 698 Mart angenommen, so daß ein Reingewinn von 1 053 018 Mart zu erwarten ist- — Weid Hausen bei Koburg, 12. Juni Der Korbflechter Kretz von hier, ein dem Trünke ergebener, arbeitsscheuer Mensch, unternahm an seiner Ehefrau einen Mordversuch und entfloh. Die Frau lieferte in Lichtenfels Korbwaren ab. Auf dem Heimwege zwischen Neuensee und Weidhausen wurde sie im Walde von ihrem Manne überfallen und so lange gewürgt, bis sie anscheinend leblos am Boden lag. Hierauf raubte der Unhold das von der Frau vereinnahmte Geld und wurde flüch- lig. Frau Kretz liegt jetzt schwer krank darnieder. Der Täter hat die Feldzüge in China und Süd westafrika mitgemacht. Gerichtliches. 8 Zwickau, 12. Juni. Wieder ein Er- presser. Nach bekanntem Muster suchte sich der hiesige Kaufmann R. H. Weise, 28 Jahre alt, Geld zu verschaffen Er verlangte von einem hiesigen wohlhabenden Privatier S. das Geld zur Ueberfahit nach Südamerika ; werde eS ihm verweigert, so werde er bei der Polizei Anzeige erstatten von einer straf, baren Handlung, deren sich der Privatier schuldig gemacht habe. Sollte drser der Polizei Mitteilung von dem Briefe machen, so werde er eine blaue Bohns erhalten. In zwei weiteren Briefen wledri- aolre W. Forderung und Drohung und in etn-m vierten Briefe verlangte er ein von Dahrlehn 4000 Mk. Z. erstattete Anzeige der der Polizei, und cS wurde .«a? Strafverfahren geaen W. eingeleitet. Gestern oeiurteilie ipn die Strafkammer wegen schweren Er- pc«ssung?v-rsuchr zu 1 Jahr 9 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust Wegen Fluchtverdachts vurde W. sofort in Haft gerwmmrn. 8 Leipzig, 12. Juni. VerboteneGeld- Automaten. In zahlreichen hiesigen Restaurant» sind Geldautomaten im Gebrauch, welche al? ge ,u rbSmäßige uno sonach verbotene Glücksspiele an zusehen sind. Zu den verbotenen Geldautomaten gehören u. a. „Komet", „Zielbewußr", „Ps»f.kt", „Zepp.-lin", „Pyömx", „Viktoria", „Eitle", „G r- man a", „Favorit", „Kleeblatt" und „Rothsch lo". Die Aufstellung dieser Automaten Hot o ele Gast- wirte vor die Strafkammer geführt, durch die ste mit Gefängnisstrafen von 1 bis 14 Tagen b-l gt wurdiN. Dadurch haben gänzlich unbescholtene Wut- m t dem Gefängnis Bekanntschaft machen müssen. Auch die ZsZtörunz der in den letzten Jahren groß gewordenen üutomatsnindustrie ist wegen der damit verbundenen A.beiterenrlaffungen zu bedauern. Zur Prinz Heinrich-Fahrt wird in Ergänzung unserer letzten Mitteilungen noch aus Budapest glineldet: Die Teilnehmer an der Fahrt wurden in allen Städten, die ste durchfuhren, herzlich begrüßt. In RimaSzombat hatte sich König Ferdinand von Bul- .arien mit seinem Sohne eingefunden, um sich das Possteren der Waacn an der dortigen Station anzu» sehen. An der G °nzr des Pester KomitalS war Erzherzog Jos f mit reo Spitzen des KomitalS und oer Hauptstadt zum Empiana ^e? P n zen Heinrich uschienen. Dieser sp ach seine Anerkennung über sen guten Zustand der Straßen von Bad SchmekS bi? Pest und seine Freude darüber au?, daß bisher kein Unfall vorgekommen sei. Am Sonnabend abend ;ab der Präsident des ungarischen Automobilklubs Graf Alexander Andressy zu Ehren der Gäste ein Diner, während lie deutschen Offiziere in da» Offi- zierskastao der Garnison geladen waren. Die Fahrt von Tairasüred nach Budapest war für die Auto» toucisten ein Ereignis allerersten Ranges. DaS Wetter war prächtig, die Straßen in gutem Zustande, die Aufnahme bei der Bevölkerung übertraf aber alles. Ortschaften und Städte hatten geflaggt und überall waren Ehrenpforten gebaut worden. Dann kam die herrliche Natur. Jede Windung der Straße bot ein neuer, unvergleichlich schönes landschaftliches Bild. Der gestrige Ruhetag in Budapest hat den Autotouristen gut getan. Der Vormittag wurde zu Besichtigungen ' der Sehenswürdigkeiten der Stadt verwandt. Nachmittags fand zu Schiff ein Ausflug auf die schöne Margaretheninsel statt. Abends fand ein Bankett, eine Soiree und ein Gar tenfest im Parkklub statt. Heute Montag starteten die Fahrer früh 9 Uhr am Tattersall in Budapest. Von hier geht eS über VoröSvar-Szöny-Györ.Wiesel- bürg nach Preßburg-Wien. Zusammen sind 263 Km. zurückzulegen. In Wien ist auf heute abend 8 Uhr ein offizieller Empfang in den Räu- men des österreichischen Automobilklubs vorgesehen. Morgen Dienstag ist abermals ein Ruhetag. Das Erdbeben in Süd- frankreich. Die Erschütterungen, von denen die sübfranzö» fische Meeresküste, besonders Marseille sowie die Riviera heimgesucht wurden, stellen sich nach den letzten Meldungen in ihren Folgen leider als bedeutend schwerer heraus, als anfangs angenommen wurde. Abgesehen von dem gewaltigen materiellen Verlust, der durch das Erdbeben verursacht wurde, ist eine große Anzahl Menschenleben dem Natur ereignis zum Opfer gefallen. Die durch ihre Olivenölfabrikation bekannte Ortschaft Lambesc hat besonders schwer gelitten. Unter den Toten find Greise und Kinder. Abends oelnahmen die nach RogueS gesandten Infanteristen das Aechzen einer Frau, die unter den Trümmern lag. Die Aermste schien schon gerettet, da sperrten obstürzende Schuttmassen den schmalen Zugang, und die Stimme der Verunglückten wurde nicht mehr gehöit. Einem amtlichen Bericht zufolge soll die Zahl der Toten in Lambesc 14, in St. Cannat 8, in Puy-Ste.»R6parade 2, in Pälissanne 1 und in RogueS 12 betragen. Die Gesamtzahl der Toten wird in diesem Bericht auf 60 an gegeben. Im übrigen stehen die verschiedenen Meldungen sowohl hinsichtlich der Zahl der Menschen- Verluste wie bezüglich der Höhe deS Materialschadens recht auffällig miteinander in Widerspruch. Nach einer Schilderung deS „Petit MarseillaiS" bilden in St. Cannat die meisten Häuser nur einen einzigen Trümmerhaufen. Die wenigen, die noch stehengeblieben find, sind stark beschädigt. Da? Viertel, in dem die Kirche steht, hat am meisten ge- litten. Alle Häuser in der Rue Richard stad zer stört. Gegen 3 Uhr morgens begann man mit den Aufräumungsarbeiten. DaS Militär beteiligte sich auf der UnglückSstelle an den RettungSarbeiten. In RogueS ist das Unglück noch größer als in St.- Cannat. Den Zugang zum Dorfe versperren große Felsenmassen. Weitere M ldungen besagen, daß im Arrondissement Aix 12 Personen unter den Trümmer», begraben sind; zwei Bataillone der Garnison Aix sind an die Unglücksstätte mit Lebensmitteln ab- gegangen. Die Kirchen in VenelleS und L'Equill< sind eingestürzt. Die Telephon» und Telc- graphenoerbindung ist an vielen Orten unterbrochen. Außer in den erwähnten Gebieten sind noch an der italienischen Riviera und in Portugal heftige Erdbeben verspürt worden Wir verzeichnen folgende Meldungen: Genua, 12. Juni. Heute nacht wurde im Gebiet von San Remo ein heftiges Erdbeben bemerkt. Die Bevölkerung von Vallebona, Coldirodi und Bordighera hatte die Nacht im Freien in im- prooisierten Zelten zugebracht. In San Remo ver brachten viele Personen die Nacht in CasäS. Wu versichert wird, war die Erschütterung nicht so intensiv, daß ste Schaden verursacht hätte. Lissabon, 12. Juni. In mehreren Orten deS Landes wurden Erdstöße wahrgenommen. Neuestes vom Tage. * Furchtbares Drama auf dem Dache. Dachdcckermeister Hermann Wilke in Magdeburg wurde bei der R parierung eines Daches von seinem mitarbeitenden Sohne, der sich in der Todesangst an ihn klaminerte, mit in die Tiefe ge rissen. Er brach da» Genick und war sofort 1o'. Der Sohn ist nur leicht verletzt. * Au' der Landstraße erschlagen. In Niederroth bei München wurde der Bäckermeister Woermann, Vater von 7 Kindern, sterbend auf der Landstraße aufgefunden. Er wurde in das Haus deS Bürgermeisters gebracht, wo er alsbald verstarb. Beim Kartenspiel im WirtShause hatte er Streit ge habt und war von seinem Gegner, einem inzwischen verhafteten Maurer, verfolgt und erschlagen worden. * Familiendrama. In Bamberg bc» merkte der abend- heimkehrende Sohn des Kaufmanns Forster starke»» Gasgeruch, der a«S der festverschlos senen elterlichen Wohnung auSströmte. Nach ge waltsamer Oeffnung durch die Polizei fand er seine Mutter und seine 17jährige Schwester auf dem Sofa liegen. Sie wurden in daS Krankenhaus geschafft, wo man sie zu retten hofft. Der Kaufmann hatte gegen seine Frau die Scheidungsklage angestrengt, weshalb ste mit ihrer Tochter aus dem Leben schci- den wollte. * Untergang eine« russischen UnterseebooreS. Wie au« Sebastopol gemel det wird, ist das Unterseeboot „Kambala" bei einem Angriffsmanöoer gegen ein in den Hafen einlaufen- des Geschwader infolge einer unerwarteten Wendung de« Panzerschiffe« „Rostislaw" mit diesem zusam- mengestoßen und sofort gesunken. Der Kommandeur de« Boote«, der sich auf Deck befand, wurde gerettet. Alle anderen Insassen deS Unterseeboote«, der Ches der UnterseebootSabteiluna, Kapitän Bjelikow, zwei! Deckosfiziere, sowie 17 Matrosen ertranken. Diel „Kambala" versank in eine Tiefe von 28 Faden.! Maßnahmen zur Hebung sind bereit« getroffen worden. * Eine Falschmünzerwerk st ätte wurde, wie aus Hagen gemeldet wird, im Stadtteil Remberg entdeckt. Vier junge Leute in angesehenen Stellungen wurden verhaftet. "Die Kindesleiche im Paket. I» Berlin Übergaben zwei unbekannt gebliebene Damen dem Portier deS Warenhauses Tietz am Alexander- platz ein Paket zur Aufbeivahrung. Als dem Paket ein starker Verwesungsgeruch entströmte, »vurde die Papierhülle geöffnet. ES enthielt die Leiche eine« neugeborenen Kindes. * Durch ein oerunglückteSDynamtt- Attentat tötete sich der Bergmann Franko» wiak in Hamborn bei Duisburg selbst. Frankowiak wollte aus Eifersucht seine Frau und einige Berg leute, die in seiner Wohnung zu einem Zechgelage oersammelt waren, durch eine Dynamitbombe töten. Die Bombe platzte aber zu früh und zerriß Frankowiak. * Nachtfröste und Schneefälle. Wie ma»» auS Zürich meldet, ist ein starker Wetterum schlag mit ungeheurem Sturzregen auf der Südseite der Alpen eingetreten. Seit Sonnabend morgen schneit eS aus dem Rigi, dem PilatuS, in St. Moritz, im Engadin und auf dem SäntiS. Vom St. Gott hard und dein SäntiS werden bereits zwanzig Zen timeter Neuschnee gemeldet. — Nachtfröste richtete« in Kurhessen, Thüringen, Waldeck, im Sauerland und im Oberwesergebiet großen Schaden an den Frühgemüsen, Kartoffeln und Gartenkulturen an. — * Tornado. Durch einen Tornado sind in DallaS (TexaS) 11 Personen getötet und viele ver letzt worden. In den Gärren und Feldern wurde bedeutender Schaden angerichtet. "Verlust eines russischen Torpe dobootes. DaS Torpedoboot Nr. 273 ist infolge Naphtaentzündung verbrannt; Verlust an Menschen leben ist nicht zu beklagen. fandst vnd Srwerik, Brsmr», 12 Juni. Spl-md middlinz 55'/« Pf. Still. Liverpool, 12 Juni, vmsap 5000 Balle:- Lieferungen: Stetig. Juni 5,69. Juni-Jul! 5 69, August-September 5,70, Oktober November 5,67, Dezember-Januar 5,6S. Berlin, 12 Juni. Schlußpretrseststellungen der Dos« Uner Pr-dnktrnbSrs- um 2', Uhr. Wetzen, per Juli 258,—, per September 227,50, per Ok ober 225,—. Roggen, per Jult 197,—, per September 189.75, p- Oktober —. Hafer per Juli ISO.-, per September 176,—. Mais, per Juli 158,75, per September —,—. RübSl, per Juni —, per Oktober 56,40, per Dezember —,—. Kirchliche Nachrichten. Gersdorf. Dienstag, den 15. Juni, abends 8 Uhr Libelstunde io der Ktrchschule. Atandes-mis-Pac-ric-te* von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit vom 6. bis 12. Juni 1909. » Geburten» Ein Sohn: Dem Fadrtkweber Karl Emil Grad, dem Ex pedienten Johannes Paul Terpe, dem Stricker Karl Otto Drescher, außerdem 2 uneheliche Söhne. Eine Tochter: Dein Malermeister Emil Richard Oertel, dem Barbier und Friseur Hermann Paul Kramer, dem Kauf mann Karl Friedrich Hugo Colditz, dem Stricker Willy Richard Winkler, dem Fabrtkweber Max Emil Heerling. d. Aufgebot«» Der Handschuhzuschnetder Otto Walter Fritzsche mit der Nühertn Margarethe Elsa Irmscher, beide in Hüttengrund, Anteil Oberlungwitz; der Kaufmann Karl Richard Herzog mit Elisubeth Irma Peenert, beide hier; der Nadelmacher Hermann Willy Bergert hier mit der Strumpflegerin Anna Klara Klitzsch in Oberlungwitz. o. Ghofchlioßuugr« r Der Buchbindergehttfe Poul Richard Sonntag mit der Nadelarb.-tterin Klara Louise Günther, beide hier; der Fabrtk- webcr Kurt Emil Wolf mit der Haustochter Auguste Frieda Günther, beide hier. s. A1erb«fSU«r Der Schlossermetster Johann Karl Heinrich Venter, 78 Jahre alt; Auguste Wilhelmine verw. Wagner geb. Korb, 68 ^ahrc alt; der Privatmann Iuliu« Ferdinand Mehnert, 62 Jahre alt; die Treiberin Christiane Auguste Wilhelmine verw. Becker geb. Castogna, 72 Jahre alt; Max Otto Voigt, Sohn des Fabrikwebers Gustav Loui« Voigt, 8 Monate alt; Wil helmine Hedwig Welzel geb. Wolf, Ehefrau deS Webers Emil Welzel, 45 Jahre al»; Karl Friedrich Ebert, Sohn deS Fabri kanten Karl August Ebert, 3 Wochen alt.s Letzte Telegramme. Berlin, 14. Juni. Die morgen beginnenden englischen Flottenmanöver werden länger als 1 Monat dauern und sich vorwiegend zwischen dem westlichen Eingang des Kanals und der Nord see abspielen. Kiel, 14. Juni. Beim Kieler Streik dauern die Belästigungen fremder Arbeiter fort. Cherbourg, 14. Juni. Der neue Dampfer der Norddeutschen Lloyd „George Washington" traf gestern abend auf seiner ersten Ausreise nach prächtiger Fahrt in Cherbourg ein. Der Dampfer fuhr mit einer durchschnittlichen Geschwindig keit van 18'/z Seemeile. Bei Spithead passierte er die dort ankernde englische Flotte, ungefähr 140 Kriegsschiffe. Vor Southampton kamen etwa 40 Mitglieder der englischen Presse an Bord, die vom Direktor Heineken in einer Ansprache herzlich be grüßt wurden. Hinauf nahmen die an Bord be findlichen Mitglieder der deutschen Presse Gelegen- heil, sich mit den ei.glischen Kollegen bekannt zu machen. In kurzen Ansprachen von deutscher wie von englischer Seite wurden freundliche Begrüßung«- worte auSgetauscht. Paris, 14. Juni. Der „LempS" meldet unter Vorbehalt, aber auS angeblich guter Quelle, sie türkische Regierung sei keineswegs ent schlossen, mit allen Mitteln, selbst auf die Gefahr eines Kriege«, ihre Herrschaft auf Kreta aufrecht zu erhalten. Sie sei geneigt, Kreta gegen eine Geld- entschädigung ab zu treten und habe vertraulich in Athen »v ssen lassen, die Türkei werde 35 Millionen fordern; Griechenland habe bisher 1b Millionen ge boten. Die Verhandlungen sollten so lange al« mög-
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