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* Denkmal für Berthold Auerbach. I» Gegenwart einer ansehnlichen Festoersammlung, -u der auch zahlreiche Familienangehörige de« Dichter« gehörten, wurde in den Kuranlagen zr Eannstatt da« Denkmal sür Berthold Auerbach enthüllt. * Schlafwagen 3. Klasse in Schwe de n. Im Reiseverkehr Schweden« wird eine be merkenswerte Neuerung eingeführt werden, indem die Züge auf den StaatSbahnen, einem Beschluß de« Reichstag« zufolge, Schlafwagen 3. Kl. erhalten sollen. Diese Angelegenheit steht auch in Norwegen auf der Tagesordnung. * Babelsberger« ältester Schüler, der Stadt- und Landrichter a. D. Albert Kummer in Land«hut, hat am 23. Mat sein 90. Lebensjahr vollendet. Sr ist al« Unioerstlätrstudent 1838—39 Schüler de« Erfinders der deutschen Stenographie gewesen und hat in Land«hut namhafte Stiftungen zur alljährlichen Prämierung von stenographischen Weltschreiben gemacht. * Fortunat Launen Dem einundachtzig, jährigen begüterten ehemaligen Müller Zorn in Niederellenbach (Bez. Kassel), der kürzlich ein 22jährige« Mädchen geheiratet hat, ist da« 700000 B.ark bar und 100 Morgen Land betragende Erbe seine« in Amerika verstorbenen Bruder« zugefallen. * Ein neuer Mordanfall in Berlin. Schon wieder b.ging ein Geisteskranker einen Mord- angriff auf seine Gattin. Der 43jährige Tischlrr Pietzke, der auf Antrag seiner Ehefrau kürzlich au« der Irrenanstalt entlassen wi rde, stürzte sich plötzlich auf sie und versuchte, ihr ein M.sser in die Brust zu stoßen Nachdem die 19jährige Tochter auf die Hilferufe der Frau hinzugekommen war, entstand ein furchtbarer Kampf zws en den dreien. Die Hausgenossen überwältigten den Attentäter. Die Frau ist mit unbedeutenden Verletzungen davon- gekommen. * Unfall beim Stierkampf. Der Matador Beverte bohrte bei einem Stiergefecht drm Stier einen Degen in den Nacken. Der Stier spießte darauf den Gegner mit den Hörnern auf und schleuderte ihn in weitem Bogen in den Sand Beverte starb an einer Brustwunde. Seine schöne, junge Frau wohnte dem ung ücklichen AuSgang de« StiergefechteS be*. "LiebeSdrama. In einer Gastwirtschaft in Posen erschoß gestern ein Lehrer die Kellnerin Martha v. Pullkammer und darauf sich selbst. Er wird angenommen, daß Ehehindernisse den Grund zur Tat gegeben haben. * Wilderer erschossen. Im Walde bei Bukowniza (P oo. Poser) überraschte der Förster P etsch einen Häusler beim Wildern. AIS dieser sich nicht ergeben wollte, gab der Förster mehrere Schüsse auf den Wildschützen ab, durch welche dieser aut der Stelle g tülel wurde. * Verhaftete Falschmünzer. Von der Kriminalpolizei zu Kaltonntz wurde bei der Verausgabung falschen Gelter der Häuer Soltk aus Agne«Hütte ve haftet, in dessen Wohnung sie dann einen berüchtigten russischer V rbrecher, Otramik, festnahm. Dieser hatte, wie festgestellt wurde, in Rollen gefä fchteS d> rusches Gcld massenhaft üb r die Grenz- gebracht und damit Hit Monaten Over- schlesten üb.lschwemmt. * Die Garlin zu Tode getreten. Aus Graz wird berichtet: Einen Akt unerhörter Roheit beging der Gutsbesitzer Alexander Pap einer der Reichsten der Ortschaft Belcczerud (Un garn), Bei einem Streit mit seiner Gattin warf er diese zu Boden und trat sie so lange mit seinen Stiefelabsätzen, bis die Aermste, die sich in ge segneten Umständen befand, den Geist auf gab. Der bestialische Gatte wurde verhaftet. * Ein seltenes Witterungser- eignis in der M p e Nwe»l t. Ein ganz un gewohntes Wiltcrungsereignis wird vonß Gotthard- Hospiz gemeldet: Die Paßstraße bis Airolo hin unter ist völlig schneefrei, da eine riesige Schnee schmelze eintrat. Aehnliches ist seit 1902 nicht zu verzeichnen, wo bis anfangs Juli auf der Süd seite bei 10 Grad unter Null eine Eiswüste be stand. * Zum Srapellau'f des „Danton". Das Gerücht, daß das Mißlingen des Stapellau fes des „Danton", aus eine Böswilligkeit der be teiligten Arbeiter zurückzusühren ist, ist nach einer Mitteilung aus Brest entschieden abzuwetsen. Die Haltung des Arsenalarbeiterpersonals war ganz ausgezeichnet. Es hatte an den Vorbereitungen des Stapellaufes die ganze Nacht hindurch mit solchem Eifer gearbeitet, daß der Seepräfekt die Arbeitet in einem Tagesbefehl ausdrücklich beglückwünschte. Handel und Bewerte. Br«««» 24 Mai. «plmrd »Iddltng lok» 54'/. Pf Matt. Liverpool, 2t. Mai. Umia" Sooo Ballen. Llesernngrv: Stetig Mat 5,71, Ma>-Junt 5.71, Jul'-»ugusi 5 78 tzep. t-mb«r,Oktob«r 5.72, November Dezember 5,70 Fortt», 24. Mat. Schtußprelsseststellungen der F„ ttnrr ProdukteudSrs» um 2>, Ubr. Witzen, per «0 -,—, per Jult 253,50, per September 227,75 Roggen, pn Mai —,—, per Jult 198,75, per Septemde, 193 75 ha'«> per Mai —, per Jult 187.50 Mat«, per Mat 173 50 ;» Jult —Rüdöl, per Mat —. pe. Oktober 58,40 Zahlungseinstellungen Maimorarbelter Ernst Hermann Haupt in Riesa. JnstallattonSgeschSstSinbaberin Maria Magdalena Ernst geb. Volk in Reichenbach. Bäckerei- geschllstSinhabertn Emma Emilie verw. Baumann geb. Schwotzer in Bockau bei Sue. — Aufgehoben: Kaufmann Robert Max Lißner in Frankenberg Schlachtviehmarkt im Schlacht- und Btehhose zr Lhemnttz am 24. Mat 1909 nach amtlicher Fessstellung. Auf trieb: Ochsen 53, Kalben und Kühe 368, Bullen 88. KSlber 341, Schafe 436, Schweine 2i86, zusammen 3472 Tier«. Ochsen- I. vollfletschtge, auSgemästete, höchsten Schlacht wertes bis zu 6 Jahren 72—74 (—), jl» ausgesuchte feinste OualitSt fehlen l—), 2. junge fleischige, nicht auSgemästete — älter r auSgemästete 67—69 (—), 3. mäßig genährte junge — gut genährx ältere 62—64 (—), 4. gering genährte jeden Alters 55—58 (—), österreichische Rinder fehlen (—1. Kalben und Kühr: 1. vollfleischige, auSgemästete Kalben höchsten Schlacht- werteS 71—73 (—), 2. vollfletschtge, auSgemästete Kühe höch sten SchlachtwerteS btS zu 7 Jahren 65-68 (—), 3. ältere auSgemästete Kühe und wenig gu entwickelte jüngere Kühe und Kalben 60—63 (—), 4. mäßig genährt- Kühe und Kalben 50—58 (-), 5. gering genährte Kühe und Kalben 40—49 (—). Bullen: 1. vollfleischig« höchsten Schlachtwerte» 65—66 r—), 2. (mäßig genährte jüngere und gut genährte älter, 62—64 (—), b. gering genährte 56-60 (—). KSlber 1 feinste Mast- Bollmilchmast-) und beste Saugkälber 84 (56), 2. mitt lere Mast- und gute Saugkälber 81—83 (53—55), 3. geringe Saugkälber 76—80 (48- 52) 4. ältere gering genährte Kälber (Fresier) fehlen (—>. Schafe: 1 MastILmmer und jüngere Masthammel 72 (36), 2. älter« Masthammel 89—71 (33—35). 3 mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 64—66 (30—32). Schweine: 1». vollfletschtge der feinere» Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'-. Jahre» 68—69 (65-66), 1b. Fettschweine 69 (66), 2. fleischige 66-67 (63 tkr 64). 3. gering entwickelte, sowie Saue» und Eber 59—63 (56 -60). Die Preise verstehen sich bei allen Btehgattungen für Schlacht gewicht per 50 Kilogramm. (Die etngeklammertcn Zahlen be deuten die Letendgew.chtSpreise^. Kirchliche Nachricht«». Wüstenbrand. DonnerLtag, 27. Mat 1909, abends V,9 Uhr Bibelstund« der landeslirchltchen Gemeinschaft. Vermischtes. * Die Geheimnisse des MeereS. Englische Taucher, die im BoSporu« Arbeiten zu verrichten hatten, erzählen, daß sie den Boden des MeereS mit Skeletten bedlckt fanden. Einer der Leute ist vor Grauen wahnsinnig geworden. — E» ist kein Geheimnis, daß linkische Machthaber sich un liebsamer Gegner oder unbotmäßiger Diener auf die Weise entledigter, daß sie sie einfach im Bosporus eit är ken ließen. DaS ging so Jahrhunderte hin- duich, heute ist der Boden der MeereS ein Friedhof umheimlichstrr Art. * WaS ist ein Gedicht? Eia wiß begieriger amerikanisch-r Statist kec hat düse Frage einer Anzahl amer kamsch-r Schüler oorgrlegt. D e A-.lwo:ten, die darauf erfolgten, zeigen, daß die amer-krnisÄe Jagend mit den Regeln d-S Fußboll- ipirleS b ssr vertraut ist, als m-t dem W s n !er Poste. Eimr ter Befragten fand die cha akleristische Antwolt: „Wenn ein Gedicht georrckl ist, sieht eS immer zackig au«.' Ein anderer behauptete, eS sei „eine Art Thriffreschrift, zu der man den Schlüssel besitzen muß". Ein dritter aber, wahrscheinlich »in angehende« GeschäftSgente, meinte kurz und klassisch. „In dem, wa« in Versen geschrieben ist, soll man niemals einen Sinn suchen". * Schwälmer HauStnschrtften. Die in verschiedener Beziehung interessante Schwalm- gegend weist auch noch manche beachtenswerte HauS- tnschrift auf. Im folgenden seien einige Proben dieser ländlichen Sedankendichtung wiedergegeben, die die „Franks. Zig." mttteilt: Der Edelmann hat seinen eigenen Tribut. Der Pfarrer sagt: „Ich bin frei!" Der Schullehrer schreibt sich auch dabei. Der Soldat sagt: „Ich gebe nicht«!" Der Bettelmann: „Ich habe nicht«!" Drum muß der Bauer den lieben Gott lassen walten Und diese Schelme all erhalten. * Ein Schweinebraten kalt, Ein Mädchen, 18 Jahre alt. Wem das nicht gefallen mag, Der bleibt ein Narr sein Lebetag. 3 4 3 (Treu für Treu) versprech ich Dir, 3 zu bleiben 4 und 4, 3 zu sein, nimm wohl in 8, Weil 3 bei 2 Vergnügen macht. * Frischer Mut, gesunder Leib, Viel altes Geld, ein junges Weib, Und Gottes Hilf und Glück dabei : Sag einer mir, wa« besser seil "Wenn man seine eigene Todes nachricht liest. Pauline Ulrich, die berühmte H.roine, die am 20. Mai ein volle« halbe« Jahr hundert an der Dresdener Hofbühne wirkte und seit insgesamt 55 Jahren schon auf den weltbedeutenden Brettern tätig ist, hat einmal da« seltene Glück ge nossen, zu vernehmen, waS die Leute über sie sagen und schreiben würden, wenn sie gestorben wäre. Im Jahre 1886 wurde die Künstlerin totgesagt. Sie befand sich Ende Juni der genannten Jahres zur Sommererholung im Nordseebad Westerland auf Sylt, als in Dresden ein Extrablatt der „Dresdner Nachrichten" die betrübende Kunde verbreitete, die beliebte Bühnenkünstlerin Pauline Ulrich sei gestor ben. Am andern Tage brachten alle Dresdner Blätter lange Nekrologe. Kaum waren diese erschie- neu, da telegraphierte Panline Ulrich au« Westerland, daß sie nicht nur lebe, sondern sich beim besten Wohlsein befinde. An den bekannten „Fliegenden Blätter"-Mitarbeiter Mikado (Karl Edler v. d. Pla nitz), der in sächsischer Mundart dann den traurig- heiteren Todeifall humoristisch in einem Dresdener Blatte behandelte, richtete die Künstlerin ein Schreiben in sächsischer Mundart, in dem eS hieß: „Mei lieber Freind und Germer! Wie gennen Sie nur denken, daß ich mich so ohne weiteres au« der schienen, be- zaubernden Weld würde exbedieren lassm! Wenn mich met Freind und Genner sähen dhäde, wirke er iber mich sprechen: Nee, meine kudeste Bauline, stärken sollst De nich, aber mit tähr Gesundhee», mit tähm praunen, verpranrten Gesichtchen, dar ermltch gnuspert, wenn mersch anfaßt, gannst De ernerhin unmöglich da« Jtheal einer Heldin, ter man die DodeSsehnsucht schon auf 1000 Schritte ahnsähn soll und au« ihren hungrigen Ziegen läsen muß, auf der glassischen TräSner Piehne vergärbern." Letzte Telegramme. B erlin, 25. Mai. Die Finanz, kommtsston de« Reichstags bat zum § 6 der Branntweinoorlage ihren Beschluß erster Lesung aufgehoben und die i.r der Regierungs vorlage vorgeschlagtnen Staffeln angenom men. Danach beträgt der Erhebungssatz von den ersten 250 Doppelzentnern 14 Mark, von den folgenden 1250 Doppelzentnern 15 Mark, von den folgenden 1500 Doppelzentnern 16 Mark, von den folgenden 12000 Doppelzentnern 18 Mark, von dem Rest 20 Mark RsschSpartei, Naitonalliberale und Zentrum hatten verschiedene Anträge gestellt, dir eine Versetzung der Staffeln zum Schutz der mittleren Brauereien bezwecken. Staatssekretär Sydow trat jedoch für die Beibehaltung der Sätze der Vorlage ein, da die anderen Vorschläge teils eine zu große Spannung enthielten, teils ein zu geringe« finan zielle« Ergebni» in Aussicht stellten. Essen, 25. Mat. Beim Baden in der Ruhr sind vier junge Arbeiter ertrunken. Graz, 25. März. In 20 Wahlbezirken, die 28 Abgeordnete in den deutschen Landtag entsenden, wurden 25 Deutschfreiheitliche und 1 ltbe- raler Slowene gewählt. 2 Stichwahlen sind er- forderlich. Petersburg, 25. Mai. Auf der Linie Moskau—Tifli« wurde ein großer Eisenbahn- dteb stahl aufgedeckt. Seit 3 Jahren führte eine Bande von ca. 40 Personen Warendiebstähle durch gefälschte Quittungen im Betrage von 25 Millionen Rubel au«. Marseille, 25 Mat. Infolge de« A u « - stände« der eingeschriebenen Seeleute konn ten sechs nach Algier und Tunis bestimmte Post- dampfer nicht auslaufen. Pari», 25. Mat. In Alergon kam e« bet der Jnventuraufnahme des Kloster« der heiligen Clara zu stürmischen Austritten. Der gerichtliche Li quidator erschien in Begleitung von Gendarmen und Truppen, die die Straße absperrteu. Bor dem Kloster, dessen Tore durch den Schlosser gesprengt werden mußten, stießen Mitglieder der Aktion liberal feindliche Rufe gegen den Liquidator au«, während der Schlosser von den Manifestanten bedroht wurde und von den Gendarmen beschützt werden mußte. Pari«, 25. Mai. DaS soziale Museum in Pari« beschloß, eine Lehrerin nachDeutsch- land zu entsenden, um sich mit der Methode de« HaurhaltungSunterrtcht« vertraut zu machen. Parts, 25. Mai. AuS St. Etienne wird be richtet, daß gegen einen Infanteristen, der behuf» Ueberwachung der Telegraphenlettvngen bei einem Tunnel Posten stand, von einem bisher un bekannten Missetäter ein Flintenschuß obze- feuert wurde. Tag« zuvor waren in der Nähe ein Telegraphendraht durchschnitten und eine Telegraphen stange halb abgesägt worden. Paris, 25. Mai. Auf einem Bauhof auf dem Bahnhof in Tour« entstand zwischen streikenden und arbeitswilligen Erdarbeitern ein H a n d - gemenge, bet dem 5 der letzteren schwer verletzt wurden. Zur Bewachung de« Bauhose« wurden 2 Kompagnien Infanterie ausgeboten. London, 25 Mai. „Morning Post" meldet au« Schanghai: Der Vorschlag de« Admiral« Sah an die Flotten kommisston, eine Anleihe von 19 Millionen Tael« zum Bau von 4 kleinen Kreuzern und 8 Torpedobootzerstörern aufzunehmen, ist angenommen worden. Santenwau in der Provinz Tschekiang ist al« HauptkriegShafen in Aussicht genommen und in dem Plan, der noch der Genehmigung de« Regenten bedarf, sind Eisen bahnen, Werften, Arsenale, Kohlendepot«, neue Tele- zraphenlinien und Leuchtlürme vorgesehen N e w y o r k, 25. Mai. Die Gebrüder Wright erhielten bereit« 80 Aufträge für Aeroplane. New york, 25. Mai. Die Polizei untersagte der Anarchistin Goldmann die Abhaltung einer Versammlung und verhinderte eine große Menschenmenge gewaltsam am Eintritt in den Saal. Vie ssinäer geliehen » , vorruglicb dadei ülANXSN- u. leiden nicdt sn kost. Veküsuungsslörong. „Lieber Rolow, ich verstehe das nicht," rie die geängstigte Mutter, an Rolows Hand sich au dem Sofa niederlassend. „Winn mein Sohn, wir Sie sagen, keine ehrverletzende Tat begangen hqt, weshalb ist er denn fork? Weshalb gibt er nie mand Nachricht?" Das war die gefürchtete Frage wieder, der er wiederholt in seinen Briefen ausgewichen war. Statt einer Antwort wandte er sich um und schob der einstigen Geliebten den bequemsten Sessel im Zimmer hin. „Bitte, Agathe, nimm Platz. Es kommt so gleich eine Erfrischung für Euch. Die Reise hat Euch Wohl sehr ermüdet; ich glaube, dies ist bis soweit wohl der heißeste Tag des Sommers. Da kommt meine Wirtin schon." Rolow eilte zur Tür und nahm der Wirtin ein Servierbrett mit verschiedenen Fruchtsäften, ein Paar Mineralwasserflaschen und frischen Erdbeeren ab. Er schien es gar nicht zu merken, daß Frau Ehlers wegen des Ausweichcns ihrer Frage still in ihr Taschentuch weinte. „So bitte, erfrischt Euch erst. Wünscht Ihr Kaffee, soll ihn meine Wirtin sogleich! kochen," sagte er, das Servierbrelt aus den Tisch setzend. „Lieber Ernst, könnte ich mir hier Wohl die Hänöe waschen, es war so staubig sm Zuge?" fragte Agathe, zitternd vor Aufregung. Er merkte sofort den Zweck dieser Witte. „Aber gewiß, komm nur mit, und auch Sie. liebe Frau Ehlers, werden sich gewiß Gesicht und Hände gern waschen wollen." Rolow schob seinen rechten Arm unter den linken des jungen Mädchens und geleitete es in sein Schlafzimmer, Frau Ehlers aber blieb still sitzen. „Sieh, hier findet Ihr alles zu Eurer Be quemlichkeit," sagte er, den Hahn über dem Wasch becken öffnend und danach zurücktretend. „BlÄb, bitte," bat das junge Mädchen. Und als er, einsehend, daß er jetzt sprechen müsse, dicht an Agathe heran'rak und seine Hand auf ihre Schulter legend leise fragte: „Du wün schest von mir Aufklärung über Deines Bruders Verschwinden?" Da sah sie mit einem Blick zu ihm auf, in dem er nur den .einen Wunsch las: „Bitte, die volle Wahrheit!" Dieser traurige, bange, das tiefste Leid ver ratende Blick — nein, er konnte die Wahrheit nicht sagen und wandte sein ernstes Antlitz ab. Wie er Lisa Diekborn in einer optimistischen An wandlung seine wahre Ueberzeugung verheimlicht hatte, so mußte er auch jetzt wieder etwas sagen, woran er nicht glaubte. „Seien Sie doch barmherzig, Rolow!" rief es hinter ihm. „Warum Weichen Sie uns aus?" Frau Ehlers stand in der Tür; bleich aber gefaßt hielt sic sich am Türgriff fest. „Wir haben vier Wochen Zeit gehabt, uns mit dem Gedanken vertraut zu machen, einen Sohn und Bruder plötzlich verloren zu haben, selbst das Schlimmste soll uns gesaßi finden. Ist er tot, — so — Hai Gott es so gewollt," preßte sie hervor. Rolow richtete sich auf. Diese beiden Menschen waren Heldinnen im Ertragen von Leiden und Prüfungen; ihr fester, christlicher Glaube stärkte und stützte sie allein bislang, er würde ihnen auch in dieser Stunde Trost und Kraft zur Ueberwin- dung des herbsten Schmerzes gewähren, den ein liebendes Mutterherz treffen, eine still entsagende Seele aufs Neue bedrücken würde. (Fortsetzung folgt.) 8MKNIMN sucht Robert Metsch. 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