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als Schauspieler unter einem Lampenfteber, dar ihn Kaiserin-Regentin erließ em Edikt, in dem sie die Schauspielhaus. Heroine Rosa Poppe, bevor sie auf oder Fagd einen Glückwunsch erhalten oder ein alles eine fast blendende Unlerhaliungsgabe und schien der Gro^c erklangen die Töne eines trefflichen Or- links ei lich nete Ein unerwidert berechiigter die stolze, mit eisigem sehen mehr und Sie Soll ihre Fran, erhall dann einge> duldh tig se flüsle ser dann hier nicht Schüs hier. tat sie, geben Nanet heim, des am Fenster lehnenden Mädchens ließ, Herr von Hohenfels flammte in Entrüstung auf. Der Tadel verletzte eigenwillige Konstanze, Sie antwortete nend lich der Ha tor log wei der kar un! ma ver lor unt gefr übe dec veri Aul belc lan! Cho .M eczä chco s°! Zl NN sch lick fks lee M in so! kof keh un son we Ser vor jeder Partie vom Lampei fi ber ergriffen ist. Zein Gegenmittel ist, daß er sich ebenfalls zwei Stunden vor Beginn der Aufführung inS Theater begibt und in der Garderob- durch ununterbrochenes ligarettinrauchen in sich «ine gewisse Apathie er- eugt, die stäiker ist, als sein Lampenfieber und die nnem künstlerischen und künstl chen StegeSgesühl weicht, sobald er aufs Podium tritt. Ludwig Müller, der heute so berühmte Konzere- fänger, der auch als Konzertsänger seine deklamato- Eiregung unterließe. Em markanter Fall von Lampenfieber ereig- stch einmal am Berliner Schiller-Lheater. junger Künstler sollte den Herzog in Shakc- einer Reihe der angesehensten Ausländer und'Aus länderinnen im Jahre 1895 gegründeten Tientsuhui, der „natürlichen Fußgesellschast", und der Missionen. Viele Jahrhunderte besteht diese schreckliche Unsitte nun schon und wird besonders auf dem Lande noch lange Zeiten weiterbestehen. Die chinesischen Mütter ahnen nicht, was sie ihren Ltebüngen antun, und diese wieder stecken so fest in den überkommenen Anschauungen, daß sie, wie Beispiele lehren, lieber sterben, als mii unverkrüppelten Füßen herumgehen würden. Neuerungen auf diesem Gebiet geht es in China genau so wie fast allen anderen, man be spricht sie, predigt sie unentwegt dem Nachbar als vortrefflich, denkt aber selbst nicht im entferntesten daran, etwa mit dem guten Beispiel vovanzugehen. schlk der! auch weil S- 2 unt weis lich die die Hieh Sch Sor kam auf^ gew Frv liegt Spb stche Tag Hers, «uf sie j spiw uns An meh woh irgendwo Zuflucht findcn. Die Bchörden erklärten, daß die Baracken nur an diejenigen Leute abgegeben werden würden, die durch ihr Betragen sich würdig erwiesen hätten. Diese Verkündigung wurde von )en Obdachlosen nur mit Hohn empfangen, und elbst als der Präfekt 50 Karobinieri anrücken ließ, um die Baracken zu räumen, erk ärten die Raken- Kangshi, der zweite große Kaiser der jetzigen Fnd>S der Aberglaube im Theater kann wuklich Dynastie, verbot durch kaiserliches Edikt im Jahre lcylimme Folgen haben, ec kann in jenen, die auf 1665 die Verkrüppelung der Fraucnsüße. Nach ihn schwören, das gräßliche Lampenfieber zum AuS- cinem halben Jahrzehnt sah er sich schon genötigt, b uch kommen lassen. de ia di fi- st- „Ja, das merkt man Ihnen an. Sie so elend ans, als ob Sie auf keinem Fuß stehen könnten", sagte die gutmütige Köchin fügte, eine Tür ausstoßend, hinzu: „Setzen sich so lange in der Stube auf das Sofa. Da ist Joseph Kainz, MitteivurzerS großer Kollege, aus anderem Holze geschnitzt. DaS Lampen- fieber ist ihm ein unbekanntes Leiden, ohne Auf regung, erfüllt von einer natürlichen Sicherheit, mit jener Souveränität, die ihn auch als Künstler aus- zeichnet, betritt er die Bühne, vollkommen Herr seiner Mittel und seiner Rolle vom ersten bis zum letzten Wort. Allein auch dieser seines Erfolges so sichere Künstler ist von einer gewissen Nervosität nickt frei, sie aber durch die St mmung deS Publikums be dingt wird; empfindet er, daß das Publikum nicht mit ihm geht, dann wird auch er nervös, empfind- lich. —Adalbert MatkowSky war vor der Aufführung sensibler al« Kainz, vor einer Premiere sogar von einer Art Lampenfteber nicht frei. Hatte der Held unsere? König!. Schauspielhauses eine neue Rolle zu spielen, dann war er, der schon auf der Arrangier- Pcobe völlig den Text beherrscht, von einer Auf- regung, die leicht zur Unsicherheit führt; er war be- reitS zwei Stunden vorher in der Garderobe und versuchte es, sich durch langsames Auf- und Ab,,chen zu beruhigen. Aehnltch verhält eS sich mit Caruso, 9 g Kelchen Diamanten funkelten. Die junge Frau scherzte und lachte so übermütig, daß man sie für beneidenswert glücklich hallen mußte, und doch wußte ih? Herz nichts von der Fröhlichkeit, die sic zur Schau trug. Sie empfand vielmehr tiefe Unzufriedenheit mit sich selbst, mit Gisbert und der ganzen Welt. Wieder hatte um Hildegards willen ein unangenehmer Auftritt zwischen den Gatten statt- gesunden, und zwar deshalb, weil die Baronin, am Edelhof vorübergehend den schüchternen Gruß Nicht im ganzen Reich besteht der Brauch. Im Norden, besonders in Peking, gehen die Mandschurinnen auf ihren natürlichen, meist recht respektablen und daher von den Chinesen verspot teten Fußgestellen. In den südlichen Provinzen ist die Sitte auch nicht Allgemeingut. Reist man da gegen durch die mittleren Provinzen, w:c Schan- tung, Hönau, Schauste usw., so wird man kaum ein Mädchen oder eine Frau mit unverkrüppelten Füßen finden. Es wäre ein Zeichen von größter Bühnenkünstlerin würde sich für verloren halten, wenn der in ihrer Garderobe befindliche Spiegel zer brochen wurde, ein richtiger Theatermensch wird, wenn er auf einer Bühne zum ersten Male spielt, mit dem rechten Fuß hinauStrcten, und er würde den, der ihm Glück und nicht „Hals und Beinbruch" wünscht, o rfluchen. Auch das wirk-iche Leben hat seinen Aber- glauben. Welcher Jäger würke cS nicht als ein böses Omen betrachten, wenn er vor Beginn ter Ge beri. Sie hat gewi bet i dürs So bech« Lampenfieber. Von Alfred Holzbock-Berlin. Die zwei folgenden Fälle von „Lampenfi.ber", über die unlängst berichtet wurde, erregten vor kurzem cebhafteS Jnter.sse: Die Pianistin Ethel LeginSka sollte in London ein Konzert geben. Sie erschien nicht auf dem Po dium, sie war verschwunden. Nach einigen Tagen löste sich das Rätsel. Sie war g flohen, geflohen aus Furcht vor dem Auftreten; als sie den Weg zum Konzertsac-l nahm, überfiel sie ein unsagbares Angst eefühl, daS sie hinauStrteb auS der Millionenstadt, in der Tausende von Künstlern und Künstlerinner sich öffentlich produzieren. DaS Lampenfieber, du- hauptsächlich eine Kiankhett der Bühnenkünstler >st, hatte auch die Pianistin ergriffen. Zu gleicher Zeit, da diese Tragikomödie deS Lampe, fieberS bekannt wurde, ereignete sich eine Lampenfiebertragödie, die mit dem Selbstmord der jungen englischen Schau- lp elerin Margaret van Hollister endete. Miß Hol- Uster sollte eine neue Rolle kreieren. War er da» Empfinden, daß sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen sei, war e« die Erregung, dis mit diesem vielleicht ihre theatralische Karriere entscheidenden Auftreten verbunden war, was sie in den Tod trieb? Jeden falls hatte daS Lampenfieber auch sie erfaßt und hcen seelischen Zustand biS zu dem Wahn gesteigert daß für sie alles verloren sei, wenn sie nicht reüssiere. Die Unsicherheit hatte sich ihrer bemächtigt. Diese Unsicherheit aber ist eS eben, die in erster Linie vaS Lampenfieber erzeugt und dem Aberglauben am Theater immer neue Nahrung zusührt. ES sind nicht nur die Neulinge, eS sind auö die Veteranen der Bühnenkunst, unter denen dieser Fieber grassiert, und eS können sich auch jene, denen seit Jahrzehnten daS Theater der fe ie Boden der Erfolges ist, nicht vom Aberglauben loSreißen. Karl Sonntag geriet in Verzweiflung, wenn er den ersten Gruß im Theater von einer alten Frau erhielt, er wurde vom Lampenfi ber ergriffen, wenn der ihn bedienende Garderobier die Schube auf den Tisch und nicht auf den Boden stellte. In keinem Theater gibt eS eine Garderob-mit der Nummer 13, kein Schauspieler wird in einem neuen Engagement in neuen, unbenutzten Stiefeln debütieren, eine zu strahlen vor Lust, und dennoch war cs ihr, als höre sie durch all' den Festjubck ein schmerz liches Seufzen und als flüstere ihr jemand fort während ins Ohr: „Wäre Kurt nicht, würde ich Dich freigeben." Unwillig suchte sie die Erinnerung ihr Hoster Herr und Gebieter schön fand. Das veranlaßte dann andere Hofdamen, die sich nach dem Beruf einer Nebenfrau sehnten, ihren Füßcn durch Bandagieren dieselbe Form zu geben. Andere sagen wieder, daß die alten Chinesen „eifersüchtig wie die Türken" waren und durch diese Verkrüppe lung ihre Schönen an das Haus fesseln wollten. Sei dem, wie ihm sei, die Gewohnheit besteht und wird Wohl nicht so bald verschwinden, ebensowenig wie der Zopf verschwinden wird, trotzdem er doch als Zeichen des Unterdrückten den Chinesen von den Manüschus ausgezwuugcn worden ist. Wie unter Ludwig dem Fünfzehnten die Schönheit einer Frau zumeist von dem geringen Taillenum- tang abhing, so hängt bet der Chinesin zum aller größten Teil die Schönheit von der Kleinheit des Fußes ab, und man schickt z. B. oft den Eltern eines Bräutigams den Schuh seiner Braut. Dabei kann man eigentlich kaum etwas Abscheulicheres fin den als gerade diesen Klumpfuß. Die vier kleinen Zehen sind unter die Fußsohle gepreßt, der Hacken dem großen Zeh genähert, so daß die Spanne eine hochgewölbte Form annimmt und alle Fußknochen aus ihrer natürlichen Lage gedrängt sind. Banda gieren hat diese Veränderung bewirkt. Etwa vom vierten Lebensjahre an beginnt diese Prozedur, der sich jedes Kind, trotz der Schmerzen und trotz dem ost bösartige Geschwülste entstehen, willig unterwirft. Gegen den Tyrannen Ucberlicferung zü kämpfen wäre vergebens. Die Bandagen werden später bei der Erwachsenen niemals erneuert. In welchem Zustande sich dann allmählich die Füße einer solchen Schönen befinden, kann man sich den- ' ken. Und da findet nun der Chinese elegant, ent- ; zückend, hinreißend, und alle namhaften Dichter haben die „Goldenen Lilien" besungen- speares „Komödie dec Irrungen" spielen; er war seiner Rolle ginz sicher, er beherrschte sie völlig aus den P.oben. Der Abend der Aufführung kommt, dec junge Künstler betritt die Bühne, er t'äzt seine Eizählung vor, da beginnt er plötzl ch zu stammeln, zu stocken, er kann nicht weiter, er wird von einem Taumel ergriffen und sällt ohn- mächtig zu Boden. Der Vorhang senkt sich, der Künstler erholt sich, eS wird angekündigt, daß er in rinigen Minuten würde wetterspielen können. Die Vorstellung wird wieder ausgenommen, und an der gleichen Stelle erfaßt den Schauspieler wieder unbezwinglich daS Lampenfieber, an der gleichen Zulle stammelt und stockt er, fällt er wieder in Ohnmacht. Da« Lampenfieber kommt manchmal plötzlich, unerwartet. Emanuel Reicher erzählte mir, wie er einst beim Vortrag eines Lilie» cconfchen Gedichtes, das er oft rezitiert halte, durch eine ihm fremde Zu» Hörerin, die ihn sciner Ansicht nach kritisch anlah, vom Lampenfieber befallen, von dem Gefühl ergriffen wurde, waS geschehen würde, wenn er stecken bliebe; und er blieb für einen Moment stecken, er verlor den Faden, und ließ, ohne daß eS daS Publikum merkte, unwillkürlich einige Verse aus. Ja, die Angst, nicht weiter zu können, auch sie ruft da« Lampenfieber hervor, und wehe dem Künstler, der z B. als Mair Anlon in der großen ForumSrede von einem Gefühl der Unsicherheit ge- packt würde, er wäre verloren, denn in dem ihm umtobenden VolkSgeschrei könnte er den Souffleur nicht hören. Selbstbeherrschung und die völlige Be herrschung der Rolle sind die besten Mittel gegen das Lampenfieber; auch der Souffleur ist ein brauch barer Arzt, denn er erhöht die Sicherheit des auf der Bühne stehenden Künstlers. Mitterwurzer, der, bevor er die Bühne b trat, auch stets betete, unter- ag vor sciner Auftrittsszene stets so dem Lampen leber, daß er die ersten Worte seiner Rolle vergaß und diese ihm vom Inspizienten hinter den Kulissen zugiflüstert werden mußten. ich 5 schick In einer Beziehung jedoch kann man Wohl sagen, Gott sei Dank, daß die Geschmäcker verschieden sind, nämlich in der chinesischen Auffassung, daß ein verkrüppelter Jrauensuß und der Gang auf diesem bezaubernd schön ist, oder wie die chine sischen Dichter sagen, „dem im Winde schwankenden Bambus gleicht". Wenn man zum ersten Male die aus ihren Älumpsüßchen mit steifen Kniegelenken einherstelzen den Frauen und Mädchen sieht, fühlt man unwill kürlich tiefes Mitleid mit diesen Unglücklichen. Von diesem Mitleid wollen sie aber selbst gar nichts wis sen, und gelegentliche Bewegungen gegen die Fuß- Verkrüppelung verlaufen mehr oder minder genau so im Sande wie bei uns die Bestrebungen „Re- sormkleider mit natürlicher Taille" einzuführen Die Bandage um den verkrüppelten Fuß ist das Kor sett der Chinesin, um das diese mit demselben heroischen Muke kämpfen würde wie ihre euro päischen Schwestern um das so viel geschmähte und ebenso oft entzückend gefundene Marterinstrument. Die Chinesen sagen ost: „Ihr verkrüppelt die Taille, wir die Füße." Ohne Zweifel ist die Unsitte in den großen Städten an der Küste im Rückgänge begriffen, aber was macht das im Vergleich zu der Ricsenmasse der Bevölkerung, besonders aus dem Lande, aus? Warum zwingt man den jungen Mädchen damit ein jahrelanges Mattyrium aus? Der Ursprung dieser Unsitte verliert sich im Dunkel der Zeiten Eine kaiserliche Nebeusrau soll im <i. Jahrhunderi Klumpfüße gehabt haben, die an den vorhergegangenen Auftritt abzuschütteln, doch vergebens. „Um des Kindes willen müssen wir unser selbstgeschaffenes Schicksal tragen." Waren diese Worte nicht die empörendste Verhöh nung ihrer Ansprüche und Rechte? Mußte sie sich nicht bis ins Innerste gekränkt fühlen? Dort stand er, in seiner ernsten, imposanten Schönheit und sprach so ruhig, so vollständig gesammelten Geistes über wichtige politische Ereignisse, als hätte er für alles das, was in seinem eigenen Hause vorging, keinen einzigen Gedanken gehabt. Kaum daß sein Blick sie von Zeit zu Zeit zufällig streifte. Wie wildes Verlangen, ihm die Bewunderung, die er ihr versagte, abzulrotzcn, kam es über sie. Es drängte sie, ihm zuzurufcn: „Erscheinen andere Frauen neben mir nicht wie seelenlose Wachsge bilde? Sich mich doch an! Hier ist Feuer und weit gegangen war, als Gisbert niit völlig ver ändertem Ton und großer Strenge sagte: „Was ch längst ahnte, ist mir jetzt zur Gewißheit ge- word.n. Ein trauriger Irrtum hat uns beide an- cmandcr gefesselt. Du täuschtest Dich über Dein Herz oder wolltest die Stimme desselben gewaltsam unterdrücken, und ich hätte mich daran erinnern sollen, daß ich Dein Vater sein könnte und daß Herbst und Frühling getrennt bleibest müssen. Wäre Kurt nicht — würde ich Dich freigebcn, so aber sind wir es unserem Sohne schuldig, der Welt auch ferner diese Konflikte zu verbergen und unser ^lbstgeschaffcncS Schicksal mit Würde zu tragen." Tiefer Gram hatte im Ton von Gisberts Summe gezittert, und auch durch Konstanzes Seele zog es wie ein leiser Klageruf, aber die trotzig geschlossenen Lippen der schönen Frau öffneten sich nicht, um versöhnende Worte zu sprechen. Hier landen sich zwei stolze Naturen gegenüber, die beide von Nachgeben und Entgegenkommen nichts wuß ten So entfaltete denn die Baronin gerade heute Hochmut, ohne die berechnen. Ihre herrschte sie wieder llcberlcgung. Sie Leidenschaft, nie verlöschende Glut, alles, was einen Mann hinrcißen und fesseln kann. Nimm Dich in acht! Wenn zwei harte Steine aufeinander treffen, sprühen Funken, und aus diesen werden mitunter verzehrende Flammen." In märchenhafter Schönheit kam die Nacht ge zogen. Das reine Saphirblau des wetten Him melsbogens verschwand allmählich unter flimmern der Sternenpracht. Erquickende Lüfte spielten chmcichclnd mit Blumen und Blättern, daß sie, vie aus süßer Ermattung erwachend, sich an den schlanken Zweigen auf und nieder wiegten. Den Kcndcndsten Silberschein goß der Mond über die lüstern Tannenwälder aus, aber der Park strahlte in zauberischer Helle. Die farbigen Lampen hüll ten ihn förmlich in ein rosiges Licytmeer. AuS man doch auch gern etwas sehen von all' den Herrlichkeit, da ein glänzendes Feuerwerk in Aus sicht stand. In der Küche wogte es nur so durch einander, und Nanette war in der übelsten Laune von der Welt, weil sie keine Ueberstürzung liebte und nian ihr förmlich alles aus den Händen riß Und während man gleichsam bis über beide Ohren in der Arbeit steckte, kam auch noch Priska und verlangte ein nach ihrer eigenen Angabe Herzustei lendes Getränk für Frau von Arnheim. „Sie müssen sich schon fünf Minuten gedulden; augenblicklich hat niemand hier Zeit!" wurde von allen Setten gerufen, „Das geht nicht", wandte sie mürrilch ein, „Auf ein paar Sekunden wirds nicht ankvm- mcn", meinte Nanette, „so bald als möglich soll die Gnädige bedient werden." „Ich habe auch keine Lust, so lange in dem Durcheinander zu stehen und mich hin und her toßen zu lassen", murrte Priska. „Mir Hammerls ohnedem im Köpf, als ob er in Stücke gehen müßte? i vielleicht zur Aufgabe der Bühnenlaufbahn mitbe- > stimmt hat. Als er im Königlichen Schauspielhaus- in der Rolle deS „Nathan" aus Engagement gastierte, geriet er in seiner Aufregung mit dem Wortlaut ' der Dichtung so in Konflikt, daß er förmlich zitterte l und nach der Vorstellung bat, ihn seines Gastoer- IrageS zu entbinden. . Wie da« Lampenfieber das Gedächtnis beetn- , flicht, dar offenbarte sich bei Ilka v. Palmay, al« , sie im Berliner Wintergarten zum erstenmal im Varietee debütierte. Kurz, bevor die Künstlerin, , die die umfangreichsten Operettenpartien im Kopfe , hatte, die Bühne betreten sollte, erklärte sie halb - ohnmächtig, daß sie von den Liedern, die sie fingen > solle, nicht- mehr miss-, daß deren Text und deren Melodie völlig auk ihrer Erinnerung geschwunden seien. Kapellmeister Wanda spielte der Palmay die Musik, rin anderer sprach den T xt vor, und sc entsann sich die Künstlerin allmählich der Lieder, die sie vor wenigen Minuten noch gänzlich vergessen zu haben glaubte. Das Lampenfieber erzeugt auch komische Zwischenfälle, eS sei hier nur an den jungen Debütanten erinnert, der den Raul in der „Jung- frau von Orleans" spielen sollte; als er die Bühne betrat, hatte er seine Rolle vergcffe.:; sprachlos stand er vor dem kichernden Publikum, nur von dem einem Gefühl beherrscht, etwas sagen zu müssen. Und er raffte sich auf, trat an die Rampe und rief in herz zerreißenden Tönen: „Alba, Alba ist tot!" — N-cht nur jene, die vor der Rampe und auf dem Podium stehen und mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Können dem Publikum preisgegeben sind, werden vom Lampei fieber befallen, auch Musiker, die in deS Orchesters Tiefen unsichtbar wirken, sind von diesem Uebel n cht immer frei. AIS Kammer sänger Julius Li bau im Münchener Hoftheater in seiner Glanzrolle als Mime gastierte, hörte er im Garderobegange merkwürdige Laute. Auf eine Frage, wer da eigentlich so seltsam übt, erhielt er die rätselhafte Antwort, daß j tzt die „Uebergabe" deS Hornisten erfolge. Mit gerötetem Kopf, mi: hsrvorquellenden Augen trat der Musiker aus einem stillen Oct hervor und erklärte dem Berliner Gastes „Ja, wenn ich nicht den Finger in den Mund stecke und die „Uebergabe" erfolgen lasse, dann kann ich daS Hornsolo im zweiten Akt Siegfried nicht spielen." Der Hornist ist tot, aber eS ist ein offenes Geheim- niS, daß das Radikalmittel, das er zur Verscheuchung deS Lampenfi->berS anwandte, auch heute noch von aufgeregten Bühnenleuten benutzt wird. Der Künstler, ganz besonders der Bühnen künstler, weiß, doß er, wenn ihn vor der Ocffent- lichkeit die Sicherheit, daS Selbstvertrauen auch nur für einen Augenblick verlassen, verlorrn ist. Dieser Gefühl, »«bedingt sicher sein zu müssen, erzeugt jene § Unsicherheit, die zum Lampenfieber führt. Freilich s leichter der Künstler eS mit seiner Kunst und mit um Publikum nimmt, desto weniger ist er der Ge- ahr deS LampenfieberS ausgesetzt. jetten auf < Darf schütt chcsters, und über den großen Rasenplatz schwebten anmutige Gestalten im leichten Tanze. Bediente eilten, Erfrischungen anzubietcn, ge schäftig hin und her. Die ganze Dienerschaft legte I überhaupt Proben einer wahrhaft fieberhaften Tä tigkeit ab. Es gab so entsetzlich viel zu tun, und dabei fehlte doch eigentlich die kettende Hand. Frau von Hohenfels kümmerte sich um nichts, und Fräu lein von Dombrowsky, die sonst bei solchen Ge legenheiten wie ein kluger Feldherr waltete, war noch nicht von der Reise zurück. Uebcrdies wollte Abschaffung der Unsitte empfahl — vergeblich — der Bühne erscheint, ein Kreuz, und sie, die stets ebenso wie die Bemühungen der in Schanghai von Sichere, würde vielleicht eine Art Lamper.fi-ber ver- spüren, wenn sie diese Zeremonie, der im übrigen auch Emmy Destinn sowie viele Bühnenangehörige katholischer Konfession huldigen, auS Vergeßlichkeit Tragweite dieser Aeußcrung zu leidenschaftliche Heftigkeit be- vollständig und raubte ihr« alle wußte erst dann, daß sie zu Vermischtes * Tumulte im Barackenlager von Messina. Vor einigen Tagen zogen 300 Ange- Hörtae der ärmeren Klassen von Messina nach dem Barackenlager, das augenbl cklich außerhalb Messinas 8 durch die Hilfe der Liga vom Roten Kreuz errichtet wird, und nahmen dort von einer Anzahl Baracken U Bsitz Die Behörden machten die Leute darauf I cmfmeiksam, daß vor der vollständigen Vollendung I dcS Baues der Barocken diese nicht bezogen werden W dürften. 50 der Hartnäckigsten verschanzten sich j-doch in einigen fensterlosen Baracken, denen selbst die Dächer fehlten, und erklärten, daß sie nicht wrichen würden, sie seien obdachlos und müßten sein Edikt wieder aufzuheven. Es hatte sich als Gleich Charlotte Wolter, die vor ihrem Auf- risch-theatrrlischr Vergangenheit nicht verleugnet, litt undurchführbar erwiesen. Die letzthin verstorbene treten stets ein Gebet verrichtete, schlägt auch unsere als Schauspieler unter einem Lampenfieber, daS ihn Armut, und ein solches Mädchen hätte sicher große - - Schwierigkeiten, einen Mann zu finden, der. sie hei-! Weib sehen würde, und in welchen Hotels findet ratet. ,-nan h ute noch ein Zimmer mit der Nummer 13? Sei« einziges Gut. Roman von B. C o r o n y. i iA.ichnuck verboten.) tl. Kapitel. Ein wunderbarer Sommerabend vereinigte am sechsten August die Gäste des frcihcrrlichcn Paares in dem festlich geschmückten Park. Uebcrall schim merte es in reizvollster Farbenpracht, zahllose Vo- geistlinmen ertönten aus den dichten Gängen, Lau ven und Gebüschen, bunte Schmetterlinge schweb ten, sich in anmutigem Spiele umkreisend, durch die laue, von Vlumendüften erfüllte Luft. Goldig umglänzi hoben sich die üppig bewaldeten Berge von dem tiefblauen Himmel ab. Der sanft rie selnde Springbrunnen schien dm marmornen Nixen tausend süße Märchen zu erzählen, die ganze Land schaft lächclic gleichsam verklärt. Im Hintergründe des Gartens sah man eine große und tiefe Grotte, deren moosbeivachsene Steine unter einem Netz von Schlingpflanzen fast verschwanden. Sie wurde mit chinesischen Lampen von verschiedenen Farben er leuchtet. Vor ihr breiteie sich eine wette Rasen fläche aus, die mit vergoldeten, blumcnumwundenen Laiben eingefaßt war. Hier sollte ein ländlicher Ball abgehalten werden. Auch zwischen den mehr als hundertjährigen Baumen zogen sich, lose an einander gereiht, Ket ten von bunten Lampen hin, welche bestimmt waren, bei eintretender Dunkelheit magisches Licht zu ver breiten. Auf deni Teiche glitten mit kostbaren Teppichen belegte Gondeln. Konstanze sah berückend schön aus. Sie trug ein Kleid von matkgelber Seide, mit einem Ueber- i Wurf von weißer Gaze, welcher mit Zweigen von Wasserrosen gerafft war; auch aus ihrem reichen Haar schimmerten die schneeigen Blüten, in deren