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Sächsisches. Hohenstein-Srnstthal, 8. April 1909. — Der Turnverein Altstadt veran staltet am 1. Osterfeiertag im Saale des Altstädter Schützenhauses eine große öffentliche Auf führung. Das Programm ist besonders ge wählt und enthält außer turnerischen, gesanglichen und hrrmoristischen Borirägcn auch zwei gut ein studierte Einakter. Während das eine dieser Stücke die Lachmuskeln der Erschienenen auss Aeußerste in Bewegung setzen wird, ist der Inhalt der anderen Nummer: „Ter Deserteur" mehr ein ernster. Dieses historische Schauspiel versetzt uns in die Zett des siebenjährigen Krieges und ist auf viel seitigen Wunsch mit auf das diesjährige Programm gesetzt worden. Möge dem Verein, der weder Ko sten noch Mühe scheuen wird, die Osterauffühiung auss Beste durchzuführen, ein recht volles Haus beschicken sein. — Ein ebenso reichhaltiges wie abwcchsluugs- volles Programm stellte unsere „T u r n e r s ch a f t" jür die Aufführung am 1. Osterfeiertage im „Logenhause" aus. Neben turnerischen Dar- btetrmgcn und humoristischen Vorträgen verzeichnet die Votiragsfolge nicht weniger als vier theatra lische Aufführungen, die sicher allenthalben großen Anklang finden werden. Es steht zu erwarten, daß auch dieser Veranstaltung recht guter Besuch zuteil wird. — Ein wichtiger Gedenktag in der Geschichte der sächsischen, ja deutschen Eisenbahnen war der gestrige 7. April; denn an ihm vor 70 Jahren wurde die letzte Strecke der Leipzig-Dres dener Eisenbahn, gelegen zwischen Riesa und Oberau, eröffnet und damit die e r st e große Bahn Deutschlands voll in Betrieb ge nommen, nachdem Teilstrecken seit dem 2t. April 1837 nach und nach schon dem Verkehre sreigcgeben worden waren. Der Ansang der Leipzig-Dresdener Bahn fällt, wie wir schon vor kurzem ausführlich darlegten, bereits in das Jahr 1833; denn damals vereinigten sich in Leipzig zuerst einflußreiche Män ner, die sich für die Anlegung einer Eisenbahn zwischen den beiden grüßten Städten des Landes als Privatunternehmen unter dem Schutze der Sraatsregierung aussprachen und die dann ihre Pläne auch durchführten, wenngleich es einem so neuartigen Beginnen nicht an Schwierigkeiten fehlte. Die Bauarbcitcn begannen ini Herbst 1835 mit der Errichtung der Mutdcnbrücke bei Wurzen. Schon am 21. April 1837 konnre die erste Strecke zwischen Leipzig und Althen als zweite Lokowo- tivbahn in Deutschland, und zwar mit einem Be stände von 2 Lokomotiven und 8 Personenwagen, für den allgemeinen Verkehr eröffnet werden. Der Tag der dollen Inbetriebnahme des großen Baues ist aber, wie gesagt, der 7. April 1839. — W ü st e n b r a n d, 7. April. Der Gesang verein „Sängerlust" veranstaltet am 1. Osterseiertag im Gasthofe eine öffentliche Abendunterhaltung, deren Reinertrag sür die Unterstützungskaffe der Freiw. Feuerwehr bestimmt ist. Die gesanglichen und humoristischen Darbietungen des Vereins sind wohlbekannt und dürfte der Besuch dieser Veran staltung einige genußreiche Stunden versprechen. Auch im Interesse des guten Zweckes wäre ein vol les Haus zu wünschen. )!( Gersdorf, 3. April. Der hiesige Turnverein „Germania" veranstaltet am ersten Ostcr- feieriage öffentliche Aufführuugsabende und zwar dieses mal gleichzeitig, um Uebersüllung der Säle zu vermeiden, in beiden Etablissements: „Blauer Stern" und „Grünes Tal" mit ein und demselben Programm. Den musikalischen Teil übernehmen die Gesangsriegen, die aus tüchtigen Sängern und Sängerinnen bestehen, ferner werden eine Reihe turnerische Vorführungen, humoristische und thea tralische Darbietungen für die nötige Abwechslung sorgen. Erwähnt sei, daß das sorgfältig zusam- mengcstellre Programm nur neue bisher hier noch nicht gebotene Nummern ausweist. )( Langenchursdorf, 7. April. Die gutgelungenen Fahrten des Grafen Zeppelin haben von neuem die Lufffchiffahitt in den Mittelpunkt des Interesses gestellt. Darum wird es gewiß allerseits mit Freuden begrüßt werden, daß an dem am ersten Osterseier'tage ini Gasthofe „Zum Erbgerichle" geplanten Wohltätigkeitsabende die Entwickelung der Luftschifsahrt in einem ausführlichen Vorträge be handelt und in 70 meist farbigen Lichtbildern ge zeigt wird. An der Ausschmückung des Wohltätig keitsabends beteiligen sich außerdem der hiesige Turnverein, wie auch der Mannergesangverein „Er holung". Der Wohltätigkeitsabend, dessen Reiner trag zugunsten der Krankenpflege verwendet werden soll, wird sich sowohl lehrreich, als auch unterhal tend gestatten. Näheres siehe Inseratenteil. )( Bräunsdor f, 7. April. Auf Anregung einiger hiesiger Herren sand im Knöflcrfchen Re staurant eine zahlreich besuchte öffentliche Versamm lung von Obstbauinteresscnten statt. Herr Hof gärtner Wildner-Waldenburg sprach in langer in teressanter Rede über das Thcnra: „Welchen Nutzen kann uns der Obstbau bringen?" In der darauf folgenden Debatte kam es zur Gründung eines Obstbauvereins, dem sofort etwa 40 Herren bei- lratcn. Zum Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Herr Kirchschullehrer Böhme gewählt. — Niederplanitz, 7. April. Ein reni tenter Mieter machte bei seinem Auszuge aus seiner Wohnung in der Endgasse in Niederplanitz dem Hauswirte eine Skandalszene und bedrohte diesen mit einer Radehake. Der Mieter weigerte sich die rückständige Miete zu bezahlen. Die Möbel gehör ten einem Abzahlungsgeschäft und so kam cs zur Exmission, lvobei sich der Mieter und dessen Ehe frau wie Rasende gebärdeten. Neuestes vom Tage. * Den Zeppe l i n 1 g e s ehen und g e st o r b e n. In Söflingen bet Ulm stieg der Postverwalter Rieger rasch aus den Kuhberg, um den Zeppelin 1 vorbeifliegen zu sehen. Oben an gelangt sah er das Nctchslustschifs, mn alsbald vom Herzschlag getroffen zu sterben. -Wieder ein Opfer der Schund liter a t u r. In Essen (Ruhr) hat sich der 15- jährige Sohn eines Vollsfchullehrers, Schüler des Gymnasiums, erschossen. Wie sich nunmehr heraus- tellt, ist es hauptsächlich die Schundliteratur ge- vesen, die den Jungen hat zur Waffe greifen las en. Er gehörte einem „Bunde" gleichgesinnter ju gendlicher Kameraden an, die Jndianerspiele be trieben, das Werfen niit dem Lasso übten und na türlich, auch die entsprechende Lektüre mit Gier verschlangen. Das trau'rige Vorkommnis dürfte also wiederum eine Mahnung für viele Eltern sein, strengstens auf die Lektüre ihrer Söhne zu achten. * Berlin als „l i ch t v oll fite" S tadt. Die neueste Zählung der Beleuchtungskörper Ber lins hat ergeben, daß die Rcichshmiptstadt die am besten bcleuchtetste Stadt der Welt tst. Es brennen insgesamt auf Straßen und Plätzen 35 715 Gas- lammen und 1003 elektrische Lampen. Damit hat Berlin den Rekord in der Beleuchtung der Städte der Welt geschlagen. * Ein Landratsamt in Fla m- m e n. Sei: gestern morgen um sechs Uhr steht das Landratsamt in Dinslaken (Rheinprovinz), das erst am 1. April mit einem Kostenauswand von 1 Million Mark serrigge'tellt wurde, in Flam men. Mit Mühe konnte die Familie des Landrats das nackte Leben retten. * Billige Häuser. Fünf kleine Häu ser an der Gartenstrabe in Duderftadt, die aus einer Konkursmasse auf Abbruch zum Verkauf kamen, erbrachten insgesamt — 260 Mk. An die Stelle dieser Häuser kommt der Neubau der evan gelischen Volksschule zu stehen. - Sven Hedin als Geschäfts mann Der Kaufmännische Verein zu Eschwege hatte sich an den berühmten Astenforscher Sven Hedin mit der Anfrage gewandt, ob er evtl, einen Vortrag übernehmen würde. Der Forscher antwor tete, daß es ihm vielleicht möglich sein würde, im April dort einen Vortrag zu halten, und forderte sür einen solchen ein Honorar von 4500 Mark (?). Angesichts einer solch hohen Summe muß der Ver ein natürlich von der Veranstaltung des Vortrags absehcn. * Frecher Bankräuber. In der Diskontobank von Leo Rittler in Thorn erschien ein etwa 20jähriger junger Mann, um russisches Geld einzuwechseln. Als die im Kontor zufällig allein anwesende Buchhalterin den Geldschrank ge öffnet hatte, hielt er ihr einen Revolver vor und raubte den Geldschrank aus, wobei ihm 3000 Mk. in die Hände fielen. Der Bankräuber ist unbe helligt entkommen. * Kulrurbildchen aus dem Lande der H a m m e l d i e b e. In Losnica in Serbien waren drei Bauern in ein Wirtshaus gekommen. Als einer von ihnen ein Glas im Werte von 30 Centimes zerbrochen hatte und die Wirtin Bezablung des Schadens verlangte, über- ielcn sie die Wirtin und erstachen sie. Der Kellner eilte zur Hilse herbei, und er wie sein Bruder wurden Opfer der Messerstecher. Inzwischen sam melte sich eine Menschenmenge vor dem Wirtshaus an, um die Mörder zu lynchen. Diese flüchteten, indem sie mit Rcvolverschüffen die Angreifer fern hielten. Später wurden sie verhaftet. * Großer Streik im Prager Jndustriebezirk Auf den Schächten der Prager Eiscn-Jndustttc Gesellschaft in Kladne ist ein Streik der Bergarbeiter ausgebrochcn. Es strei ken 5000 Mann. Die Behörde hat etwa 300 Manu Militär zum Schutze der Gruben zusammcn- gezogen. Die Ursachen des Streikes sind Lohndif- erenzen. Bisher kam es zu keinem Zwischenfall. * Ein englisches Torpedoboot gesunken. Der Torpedobootzerstörer „Black water" ist nachts auf der Höbe von Dungcneß mit einem Dampfer zusammcngcstoßen und gesunken; die Mannschaft wurde gerettet. *5 Me» Mel „SetmeirertiM". Saatkartoffeln 1 Empfihle frühzeitige Magde burger Krallen(holl Züchtung). Ru de Magdeb. Rauhschale«, Irene, eine blaßroteZwiebelkar- tcfffl, Kürst Bismarck Prof Woltmann. Sämtlich aus Mag. deburger Boden bezogen, daher außerordentlich ertragreich. Kartosfelhandlg. Wchling elMter HtMWckrck nach Matz Stofflager der apartesten Neuheiten. nickt mein, wenn Lie cien Leliorn- Lwüien äurcb lwkrönmiA mit loknL ZcKoMLtTM- cknucrnä ^uten u. Lcbutr Zeoen >Linä, Sonne unä steten verschatten. 320000^»«», «rprovl. Usstss intsrnstionai vsrbrsitetss Kkrbriksck. Lzpl Pomper» Usetzf. N- ZlhilMtUlM Z» von Lwil MerMer empfiehlt alle MhtittN siir Wjch i»ii> LMM in reichster Auswahl. Moderne bequeme Patzform. Billigste Preise. Uvarte Neuheit, in Lauskarten « Pat.nbrief Glückwunsch- karte« für alle Gelegenheit, sow. 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