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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190903109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-10
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.03.1909
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Der Zuluhäuptling Mnizuln Ein Tondergericht neues Krankenhause zuge- Dcdin- Diesc landläufige Erfahrung scheint der österreichischen Durchprüfung der zur Zeit bestehenden Mindcft- lohntarise beendet. Die neuen Tarife sollen am 2. Vorgestern fand man Remus in seiner ltnie gedacht, die Joachimslhal mit Weiperi binden und dort Anschluß an das sächsische "cubahnnetz erhalicn soll. Der von hier aus machte Vorschlag, die Bahn im Einvernehmen oder tätig zu Tcy'own in Natal hat den früheren Ober. Häuptling Dtntzulu ,u 4 Jahren G fängnis und zu einer Geldstrafe oon 2000 M. verur» teilt, weil er während Negeraufstandir im Jahre 1906 flüchti. ,en Rebellen eine Z u f l u ch t« st ä t te ge. roten hatte. Der Prozeß, rem eine sehr langw e- rige Voruntersuchung «orangegangen war, er- egte bei Weißen und Lingeborcnen avß ror- entlichrS Aufsehen; ist wch Dtnizulu der Sohn lud Erbe der ge : altigen ZuluhäuptlingS C-te> vayo, der im Jahre 1879 in blutigem Kriege der ngl scheu Herrschaft in Südafrika ernste Ge fahre: bereitet hotte. Nachdem damals vicle inrdcrt Engländer — dabei auch der Sohn Kaiser Napoleon- III. rIS englischer O fizier — oon den Speeren der kriegerischen Z iluS ge- fällt morden waren, unterlag CUcwayo schließlich doch, wurde aber nach einige« Jah. reu wieder in seine Herr- chaft eingesetzt. Unter seinem Sohne ging eS als ge- dcr sächsischen Regierung an die Linie Obcrwiescn- thal—Cranzahl anzugliedcrn, hat keine Aussicht aus Unterstützung, wie eine gestern staitgcsnndcnc Wohnung in der Theaterstrabe als Leiche in halb- vcrkohltem Zustande auf. Remus war teilweise ge- lähmt; er dürfte einen Schlaganfall gehabt haben und dabei dem Ofen zu nahe gekommen sein, Die für die cin- Tarife werden vom Fabriken zum Auf ¬ sind in der Lage, über die zu beachtenden gungcn weitere Auskunft zu erteilen. Wäs - sich er ¬ brochen hatte, dem städtischen führt werden mußte. — Kamenz, 8. März. den 62jährigen alleinstehenden dlsstrrmg für: sovvis Lcstwüchiiche, in oec zuriilkgebliedees lOriüsk-. Versammlung von Vertretern Grenzorte von neuem ergab. Leipzig, 8. März. isch-Thüringischer Webereien, März. Beim Rv- ver- Ei- ge- mtl sann mit der Macht der ZuluS schnell bergab; ihr Lind wurde in den englischen Kolonialbesitz einbe- jvgen und alle Versuche zum Wide-stände unterdrückt. Mit dein jetzt gegen Dinizulu gefällten Urteil ist den Eingeborenen der vnäaderte Stund der Dinge besonders eindringlich klargemacht. April d. Js. statlfindcn wird. ,elu n Betriebe gültigen neuen 24. März d I. ab in den Hang gelangen. — Grostenhai n, 8. Getraut wurden: Otto Alf-cd Lindner, B rgarb. R., mit Elsa Frieda Wo-f H Max Enzen Holfert, ans. Be-garb. B, mit Ella Frieda MiUtuentzwei B. Karl He mich Garbe, Blelcherelard In Hütteng,und, mit Klara Alina Arnhold R. Begraben wurden: Klara Sein a Polster geb. Grimm, Eh-srau des A bin Oswald P lster, Bugarb. B, 22 I. 4 M. 28 T. Henriette Wi helmtneBochmann geb Meinert, Ehefrau deS Ehrstttan August Bochmann, GutSb s. H., k9 I 24 T. F tediich Wilhelm Schubert, Handarb. H , 61 I lO M. 16 T. Irma Ella, T. oes Oskar Albin Pr-ge, Möllers R., 7 M. 5 T Karl R'chard Haubold, Bcrgarb H., 27 I. 8 M 9 T. Christian Auzust Uzlmanu, Rentenempfänger B., 79J. l M. 23 T Totgeb. S. deS Ruhmd Ernst Dahler, GarNnbZ. und Restaurateurs H. Handwerk selbständig ousgeübt hatten Werkmeister oder in ähnlicher Stellung wesen sind. — Mit dem 1. April tritt ein deln fuhr ein Schlitten mitten in die Zuschauer hinein, wodurch das 10jährige Töchterchen des Zimmermanns Schade ans dem benachbarten Mül bitz und ein 14 Jahre alter Waisenknabe über fahren wurden. Ter Junge, der schwere Verletz ungen am Kopse und eine Armauskugelung davon- getragcn hatte, wurde besinnungslos vom Platze Kirchliche Nachrichten. LangenchurSdorf mit Maike«. Getauft: Franz Johann S, S. des GarNnbes. Ber ihard Palthum in L. Rosa Martha, T. des Kettcnarbelters Franz Weber in F. Martha Frieda, T. des Strumpffabrikalb Üer» HelnrI-b Vogel in F. Georg Hellmuth, S. deS Garten'esitzers Max Zodelt in L Hierüber 1 unehel. Kind. Getraut: Paul Bo ni, Webcrciicchntker ln Oelknitz i. B. und Ella Sidonie Bogel in F. A.brrt Bon tz, Bahunreiter in Rock Up und Fi ieda NuLolpb, Handschuhnäderm <n L. Richard Klötzner, Schne d-r und Marie Beier, Handschuhnnherln in F. Nox Uhlmrnn, Fain ikarbeiter in Callenberg und Milda Fried rich Han'schulnäherin in L. A sied F.iedrich, Fabritnbeiter in Callenberg und C sa Winter, H ndschuhnäherin in L Beerdigt: Friedrich August Pa.thum, Ztmmer.uann in L-, -14 I. 5 T all. Paul Willy, S les Haus es. und Strumps- wilkers Paul Marin in F, II. 8 M. l4 L. alt. Chrtö- licbe Wilhelmine Vogel, ledige Nähe in in L, 82 I. L M. 2l T alt. Irma Hertha, T. deS Schlossers Karl Josef Mün n'ch in F., 6 M. 5 T. alt. Julius Robert Rabe, Gariendes. un> Schmiedemeister in F, 4l I. I M. 9 I. alt. vernSvork. Monat Feb.uar. Untcrtunnelnng des Keilbergcs scheint verwirklicht werden zu sollen. Die einflußreichen Führer aller deutschen Parteien im böhmischen Landtag, ein schließlich der Christlich-Sozialen und selbst der Sozialdemokraten, haben zugestchcrt, für das Pro- ekt elntretcn zu wollen. Es ist eine neue Bahn- Handet und GewerZ«. Vremc», 8 März vpland middling loko 48 ', Ps. Unüiög Learrvaal, 8 März. Umsatz 7000 Ballen. Ltrfcrunqcn: Stetig März 5,05, Mär;,ApA> 5 05, Mai Junt 5,06 Jul! August S,07, Lept-mber Oktober 4.16. Kerltn, 8. März. SchlußprelSikststellungsN der jpr» Produktenbörse um 2>, Uhr. Wetzen, per Mat 227,—, per Juli !27,—, per September 211 25 Roggen, per Mat 176,—, per Juli 180,kO, per September 179—. Hafer, per Mat 170,—, per Jult —, —. MatS, per Mat 157,25 prr Juli —,—. Rüböl, per März —,—, per Mai 55 —, per Oktober 53 70. Zahlungseinstellungen Kaufmann Geo g Her mann Ferdinand Damm in Leipzig. Schuhwarenhändler Anton Bruno Uhmann in Zittau. Kolon al- und F schwarenhändler Friedrich Einst Hemer in Niederfrsnkenla'n bet Geirhain. z t e m p e f st e n e r g e s e tz in S a ch s e n in Kraft. Hiernach beträgt der Stempel für Abtre tung von Ansprüchen aus Uebertragung des Eigen- nims an Grundstücken und von Forderungen, Auf lassungen und Beglaubigungen je 1 Mark 50 Pf, Bürgschaftserklärungen, Pfandrcchtsbestellungcn re. ein Zehntel vom Hundert des Wertes, Eheverträge ein Zwanzigstel des Werts des Vermögens, - aus das sich der Eheverirag erstreckt, desgleichen Erb- auseinandersetzungen, Gesellschaftsverträge, Grund dienstbarkeiten 1 Mk 50 Pf., Hypotheken rc. drei Zehntel des Wertes, Kaus- und Tauschverträge 1 Mk. 50 Pf., Miet- und Pachtverträge zwei Zehn tel des jährlichen Miet- oder Pachtzinses, Nieh- brauchsbestellungen ein Zehntel des KapitalwenS der Nutzungen, Beglaubigungen von Unterschriften 1 Mk 50 Pf., Leichenpässe 6 Mk., Reisepässe 50 Psg., Eintragung von Reallastcn drei Zehntel des Werles, Rentcnvcrträge zwei Zehntel des Wertes der Gegenleistung, Schenkungen 1 Mk, 50 Pf., Schuldverschreibungen zwei Zehntel der Hauptsumme, Vollmachten von 1 bis 20 Mk., Wechsel- und Scheckprotcste l bis 2 Mk., Zwangsversteigerungen zwei Zehntel des Meistgebots. — Auf der Linien der sächsischen Staats- eisenbahnen wird unter den üblichen Be dingungen die frachtfreie Rückbe förderung der ausgestellten Tiere und son stigen Gegenstände von folgenden A u s st e l l u n- g c n gewährt: 1. Militärbrieftauben-Ausstellung in Hannover-Linden vom 13. bis 16. März. 2. Ka- uinchenausstelluugen in Neustädtcl am 14. nnd 15. März, in Meerane am 28. und 29. März, in Nordenham Atens am 30. und 31. Mai, in Roß- ihal bei Dresden vom 30. Mai bis 1. Juni; 3. Geweihausstellung in München vom 28. April bis 3. Mai; 4. Große Kunstausstellung in Berlin vom 1. Mai bis 26. September (Rückscndesrist 8 Wochen); 5. Ausstcllnng für Handwerk und Gewerbe, Kunst- und Gartenbau in Wiesbaden vom 1. Mai bis 30. September; 6. Internationale Photographische Ausstellung in Dresden vom 1. Mai bis 15. Ok- Ter Verband Säch- E. B., hat die — Stollberg, 8 März. Am 6. März sanden die Reifeprüfungen am hiesigen Seminare ihren Abschluß. Der Prüfung unterzogen sich die 23 Schüler der Klasse la und die 26 der Klasse 1b Alle 49 Abiturienten bestanden, und zwar konnte in den Wissenschaften erteilt werden: zwei mal 1b. neunmal 2a einundzwanzigmal 2, sechs zehnmal 2b und einmal 3a Die Prüfung in Mu sik legten 15 Kandidaten ab, mit dem Ergebnis, daß einer 1b, drei 2a, neun 2 und zwei 2b er warben. Im sittlichen Verhalten konnte 16 Kan didaten die 1 erteilt werden. — Aue , 8. März. Herr Stadlrat Bauer hat der Kirchgemeinde Klösterlein-Zelle hier von dem Kaufpreise für den 6000 Quadratmeter großen Ktrchenbauplatz an der Kronprinzstraße die Summe von 10 000 Mart zurückgcgcbcn und bestimmt, daß diese zur inneren Ausschmückung des zukünftigen Gotteshauses verwendet werden soll. — Crimmitschau, 8. März. Auf dem Hof—Leipziger Eisenbahngleis zwischen Crim mitschau und Ponitz wurde der Leichnam einer weiblichen Person aufgesundcn. Vermutlich hat sich die Unbekannte vom Eilzug Crimmitschau—Leipzig m selbstmörderischer Absicht überfahren lassen. — Nach eingehenden Beratungen haben die städtischen Kollegien den Ankauf deS Landgutes Mark Sahn- au beschlossen. Der Kaufpreis beträgt 125 000 Mart. Es soll eine Anleihe, die in 10 Jahren zu tilgen ist, ausgenommen werden. — Jöhstadt, 8. März. Infolge Versa gens der Bremse fuhren auf Bahnhof Jöhstadt zwei mit Schnee beladene Loris, auf denen sich auch Streckcnpersonal befand, das sich aber noch rechtzeitig durch Abspringen retten konnte, derartig gegen den zur Abfahrt bcreitstchcndcn Personenzug, daß die letzten Wagen desselben stark beschädigt wurden. Zum Glück war der Zug noch nicht be setzt, wodurch größeres Unglük abgewendet wurde. — Johanngeorgenstadt, 8. März. Der Beginn des Baues der allgemein als notwen dig ancrkanntcn Zollstraße MUigsthal—Johann georgenstadt, Karlsbaderstratze, mit Umgehung österreichischen Bodens ist auf längere Zeit hin ausgeschoben worden, da dem Projekte unverhofft große Schwierigkeiten, und zwar insbesondere von der Gcioertschaft „Vcrcinigt-Feld", entstanden sind. Die Regierung war bereit, die Straße mit größter Beschleunigung ausführen zu lassen. — Oberwiesenthal, 8. März. Die April d. Js. in Kraft treten, dergestalt, daß die erste Lohnzahlung nach den neuen Tarifen am 9. freulicherweise auch dieses Jahr zu bewahrheiten. Die Märzsonne hat die gewaltigen, leichten,lockern Schneemassen schon gehörig zusammenschrumpfen lassen, und auf weiter Flur in der freien Natur gucken schon die Ackerschollen wieder durch. Hohe Wehen von Schneetreiben voriger Woche brauchen natürlich längere Zeit zum Schmelzprozeß, aber es schwindet auch hier täglich mehr die winterliche Herrlichkeit. Erfreulichste Tatsache ist der verhält nismäßig langsame Schmelzprozeß mit Frost in der Nacht, wodurch erneute Hochwassergefahr voraussichtlich a usgeschlo s s e u bleibt. Nach teilig für den Einzelnen ist wohl, daß Eis nnd Schnee diesmal länger als sonst ein Verkehrshin dernis bilden und Handel nnd Wandel auf Weg und Steg erschweren, doch ist dieser Zustand das kleinere Uebel gegenüber einer erneuten Hochwasser gefahr, die unter Umständen noch schlimmer aus- sallen könnte als im vergangenen Monat. C h e m n i tz, 8. März. Das Ratskollegium bat beschlossen, den bisherigen Siraßenbahntarif in einen Zonentarif umzuwaudeln. Danach werden anstatt des bisher üblichen 10 Pfg.-Preises die Fahrpreise auf größeren Strecken um 5 und 10 Pfennige erhöht werden. Ferner werden Monars- abonnemenls. an den Wochentagen zur Einführung kommen. tobcr (Rücksenüefrist bis 31. Dezember); 7. Ma- schincn-Ausstcllung, verbunden mii einem Markt land-, forst- und hanswirtschaftlicher Maschinen und Geräte in Breslau vom i3. bis 15. Mai; 8. Pferde-Ausstellung in Königsberg i. Pr. vom 22. vis 25. Mai und am 5. Juni 1909. Die Gü- lerverwaltungen der sächsischen Staatcisenbahnen Kaufmann Paul A'sred Gerha d Schmieder in Dresden Gelaust wurden: Johannes Erich, S des Karl Anzusi (Nachlaß) Wolf, Bergarb. B. Lina Marie, T. des Ernst Friedrich Sch!e-I el, Garienbes. B. Horst Hermann, S. deS Johannes Oskar' tuchsch-rer, Schuhmachers B. Elisabeth Ell-, T de» Johannes » ,, ... , rnst Koch, Bergr rb. H. Otto Pur', S. teS Max Theodor oS5>1beAZnrts Löffler, ans Bin nenben-rS B. Frieda Selma, T. des Albin 082011^8 Oswald Polster, Bergarb. B »-wn Waller, S. deS Ernst i Otto Nestler. Schloff rS R. Ann, Klara, T. deS Otto Fried -u g.b.ochl, d.r Um U, nahm, währet d das Mädchen, das beide Beine ge->Kind.r B., I H ? forderte seine Tochter aus, mit ihm zu kommen. Diese schickte sich sogleich an, zu gehorchen, als Konstanze den Wnnfch äußerte, Hildegard möge ge noch eiu Stück Weges begleiten. Gewohnt, daß alles nach ihren, Kopfe ging, fühlte sie ein unwiderstehliches Verlangen, de» sinstcren, un- srenndlichen Mann ebenfalls zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Sie hatte sich daher mit dieser Bitte an ihn gewandt, dieselbe aber in hoffärtiger und herrischer Weise vorgcbracht, daß sie vielmehr einem Befehle glich. Das reizte Rainer. Er erwiderte ziemlich schro f, feine Tochter sei keine Gesellschaft für das gnädige Fräulein vom Schlosse. Konstanze wußte sehr gut, wie er das meinte, wollte ihn aber geflissentlich mißverstehen. Die Bcr- snchnng, ihm etwas recht Demütigendes zu sage«, veranlaßte sie mit herablassender Miene zu be merken: „Ich gestehe niemand das Recht zu, meine Handlnngcn zu kritisieren. Wenn cs mir gefällt, mit eincm Mädchen aus dem Bnrgerstande zu verkehren, so tue ich es, mag mau mich auch immerhin tadeln." „Sie fassen meine Worte unrichtig auf!" rief er unwillig. „Ich wüßte nicht, warum jemand denken sollte, meiner Tochter würde unverdiente Gnnst nnd Ehre zuteil, wcun sie neben Ihnen Hcrgehen darf. Den Edelhof hat ehrliche Arbeit z» dem gemacht, was er ist, das Schloß wurde van Geschlecht zu Geschlecht vererbt und hat sein würdiges Aussehen verloren, seitdem der Reichtum dazu dienen mußte, phantastische Launen zu be friedigen. Hildegard Rainer steht nun um keine Linie iiefcr als Fräulein von Arnheim. Das ist meine Meinung, nnd die verhehle ich Ihnen eben sowenig, als andern Lenken, welche Lust haben, sic zu hören." Konstanze erbleichte. Sie stand aus und ent ¬ fernte sich, ohne die dargcbotcne Hand des jungen Mädchens zn berühren oder auch nur das stolze Haupt zum Gruße zu ueigeu. Die Rosen, welche sie von Hildegard erhalten, entglitten ihren Fin gern, fielen aus dcu Raten, nnd sie schritt über die Pnrpurblütcn hinweg und zertrat sie, ohne daß man sagen konnte, ob es achtlos oder absichtlich geschehen sei. Rainer glaubte das letztere uud machte seine Tochter darauf aufmerksam. Diese suchte Wohl die erzürnte Freundin zu verteidigen, tat cs aber doch mit einer gewissen Schüchternheit, denn sie wollte den Vater nicht noch mehr reizen. „Hochmütig, prahlerisch und herzlos, fo sind sie alle, die dort aus- und eingehen!" rief er, die Hand nach dem Schlosse ausstrcckend. „Ob sie Blu men oder das Glück eines Mcnscheu zertreten, gilt ihnen gleich. Nun, wer weiß? — Vielleicht hat das Schicksal den Nichtstuern, die nur auf der Welt sind, um eiu faules Schlaraffenleben zu füh ren, doch auch «och eiue tüchtige Lehre vorbchal- t:u. Vielleicht nimmt die ganze Herrlichkeit ein mal eiu Ende, ehe man sich's veracht. An dem Tage, wo das geschähe, sollte man sehen, daß cs auch auf dcm Edelhof lustig hcrgehcn kann." Während sich Hans Rainer mehr und mehr in Zorn und Erbitterung hineinredcic, tauchte hin ter dem Gebüsch neben ihm die Gestalt eines Wei bes aus. Es. war die alte Liese, die Kräuter ge sammelt hatie und jetzt ins Dors gehen wollte, um sic zu verkaufen. Freundlich grüßend schlich sie heran, bot dem Mädchen einige kleine Pflanzen dar und sagte: „Tie bringen Glück, wenn Ihr sic ins Mieder einnäht." Die üble Stimmung des erregten Mannes wurde durch diesen Zwischenfall nnr erhöht. Er wies die Alle mit harten Worten fort und verbot ihr, so törichte, abergläubische Reden zu sichren, die nur dazu angetan seien, den jungen Dingern den Kopf zu verdrehen. Leise vor sich hinmurmelnd, wie sie stets zn tun Pflegte, wenn sie zornig war, ging Liefe ihrer Wege. Konstanze hatte unterdessen Hohenfels erreicht. Ihr schönes Gesicht, das vorhin so bleich War glühte jetzt; die kleinen, sonst leicht dahinschwebcn- den Füße traten fest nnd energisch auf, nnd zwi schen den dunklen Angenbrancn bat.e sich eine Falte gebildet. Im Vorsaal trat ihr der Freiherr entgegen. Er sah ernst, ja säst mißgest mmt aus. „Ich habe Wicht gcs mit Dir zu sprechen," sagte er. „Mir ist, als ob Flammen in der Lust wären", erwiderte sie, den Hut abnehmend nnd die üppigen Massen des schwarzen Haares mit beiden Händ.n zu-rückschiebend. „In dem Ahnen'aal ist cs kühl; wenn Du willst, geleite ich Dich dorthin." Seltsam feierlich klangen die Worte. Sie sah ihn erstaunt an und n'ckte. Die hohen Spitzbogcnsenster dcs Saalcs, in welchen cr sic führte, waren geöffnet. Da sich cine förmliche Wildn s uralter Bäume vor ihn-m ausbreitcte, konnte die brennende Sonne nicht cin- dringen; nur vereinzelte Strahlen huschten durch das leise wogende Laub und glitzerten fast geister haft auf deu Rüstungen der geharnischten Ritter, von denen je zwei an der Eingangs- und Aus- gangsttir und zwei an der langen Hinterwand standen. Gisbert und Konstanze schritte» auf und nie der. „Deine Mutter ist schwer leidend und ihr Sinn allem Irdischen abgcwandt", begann er endlich zögernd, „so steht es mir zu, die Stelle des Dir früh enttisscneu Baters zu vertreten." Sie sah ihn an und lächelte. Niemals war cr ihr so jung vorgekommen wie eben heute. Die hohe impo'auie Gestalt des sünsundvierzigjährigcu Maunes, die ckdlcn Züge, das reiche, leichtgelockte, dunkelblonde Haar, die hohe, nngewöhnlichc Gei stesgröße kündende Stirn machten durchaus nicht den Eindruck des Grciscuhafkcu. „Tie'e Eiulei ung tliugt so ernst, daß mir fast bang wird", sagte sie mit einem Versuch zu scher zen. „Dock sprich nur." „Watter vou Scholten, den ich hochfchätzc nnd dessen Charakter mir dafür bürgt, daß Tn an se'ner Seite das (Rück sind n wirst, hielt gestern bei mir um Deine Hand an. Ich frage Dich nun, welche An.wort ich ihm gcbcn soll?" Jedes Wort beton, nd batte er gesprochen. Konstanze lehnte am Fcnstcr. Das goldige Grün des Laubes bildete ciucu cutzückendeu Hin tergrund für ihre kömgttchc Erscheinung. „Was nennst Du Glück?" fragte sie nach län gerem Schweigen. „Was ich darunter veeeftehe, würde mir Schollen schwerlich geben. Sein kühler Verstand macht mich frösteln. Cr gehört zu jenen Menschen, die ihren e genen Empfindungen eine gewisse Grenze stecken und sich immer nud bei jeder Gelegenheit selbst gebieten können: bis hierher und nicht weiter! Zu jenen mit bewundernswertem Phlegma ausgerüsteten Sterblichen, die nichts aus der rechten Bahn schlendert, die sich nie über die Schranken der Konvcnicnz hinwegrcißcn lassen, nie die Qualen dcs Hasses und der Verzweiflung, aber anch niemals die übcrschäumendc Lnst, die weltvergessene Seligkeit eines heißen Herzens ken nen lernen. Du fragst mich, welche Auiwort Du ihm geben sollst? — eine ablehnende!" „Treffe Deine Entscheidung nicht zu schnell", mahnte der Freiherr. „Treue, beständige Liebe ist dem jähen Anfflackcrn der Leidenschaft vorzu ziehen." (Fortsetzung folgt.) Druck «>d «»rlaq von I. Nußr Ra-solprr Dr. Alban Frisch, HohenslAn-Ervstthal. — VeramworMcher Redaktrur « I l h. L1 p p a ch«r, HohtNsteIu»Ernftt-al.
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