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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190902193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-19
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1909
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anderseits! Rege lung genehmigt worden. Dreimal in den kosten jetzt drei „Laterunscr" sür einen Schwerkrankcn der Seelsorger für 20 Pf. die seit 6 aufgetaut, geworden Die Etn- 10 Voll Zeitraum — Weimar, 17. Febr. Kops geschaffen hat sich neulich platt gedrückt. — Ko bürg, 17. Febr. Alle« wird teurer, auch die Arbeit der Pfarrkirche in Heustreu. Dort Tage auf Dächern Zuflucht gesucht hatten, wurden von Pionieren gerettet. Die Hochwafserflut in einer Breite von etwa drei Kilometern ist unaufhaltsam. — Zwickau, 17. Febr. Der diesjährige Verbandstag der Barbier, Friseur- und Perücken- macher-Jnnungen im Königreich Sachsen findet am 11. Juni hier statt. — Bockwo, 17. Febr. Einen geradezu trau rigen Anblick gewährt zurzeit der frühere obere Gast hof zu Bockwa. Durch den Zusammenbruch d^r früher abgebauten Kohlenuntertrbischen sind ziemlich bedeutende Senkungen des Grund und Boden« ein- den. 5000 bi» 6000 Menschen sollen um» Leben gekommen sein. Die von allen Mitteln entblößten Ueberlebenden sind nach Burudschtrd geflüchtet und bitten die Regierung um Hilfe. — In ganz Puer- torico wurden schwere Erdstöße von 20 Sekunden Dauer verspürt. Der Bewohner bemächtigte sich eine große Aufregung. * Au» dem Hochwassergebiet in der Altmark -wischen Werben und Lenzen wird weiter berichtet: Die 25 Kilometer lange Kleinbahn Goldbeck-Werben hat den Betrieb eingestellt. Sine große Strecke de» Bahndamme« ist spurlo« ver schwunden. Da» Ei» hob die Gleise empor und trieb sie landeinwärts. 27 Personen, die anderthalb Neuestes vom Tage. * Die Messerangriffe auf weibliche Personen in Berlin wurden auch gestern fort- gefttzt. Ein in der Dirksenstraße angefallenes Dienst- Mädchen erhielt einen Stich in die rechte Leisten- gegend, wurde aber nur gering verletzt. Der Täter entkam. Da» Mädchen, da» seinem Herrn dar Mittagessen gebracht hatte, ist die erste Angegriffene, vie da» Stechwerkzeug in der Hand des Angreifer- gesehen hat, eS war ein Messer von erheblicher Länge. Während de» Angriffe» ging der erste Kciminalschutz- mann de» Revier», zu welchem da» Hau» gehört, vor diesem auf der Straße auf und ab. Hätte dar Mädchen nur einen Laut von sich gegeben, so wäre der Täter im selben Augenblicke gefaßt worden. In später Abendstunde erhielt die Polizei von dem vierten Attentat an diesem Tage Kenntnt«, welche» an Verwegenheit alle» Vorausgegangene übertrifft. Gegen 7 Uhr entstand auf dem Martannenplotze ein Menschenauflauf auf da» Gerücht hin, der Messer- siecher sei in der Nähe. Plötzlich erhielt eine Frau, die sich mitten unter dem Trupp Menschen b.fand, einen Stich in den Oberschenkel. Infolge der durch da» Schreien der Frau verursachten Verwirrung ge- lang es auch diesmal dem Messerstecher, ungesehen zu entkommen. * Neue Erdbeben. In den hinterpom- merschen Kreisen KöSlin und Kolberg-Kü»lin sind leichte Erdstöße gespürt worden. In Neu-Zowen und Neu-Kösternitz vernahm man leichte Erdstöße, durch welche die Möbel in den Zimmern in» Wan- ken gerieten. In Neu-Kösternitz ist ein HauS etwa» gesunken, ein andere» hat mehrere Risse auszu- weisen. — Gestern früh 5 Uhr erfolgte in Smyrna und Umgegend ein heftige» Erdbeben. In Phoc.a und Menemen sind mehrere Häuser etngestürzt. Verluste an Menschenleben werden nicht gemeldet. Erde liegende ^zöllige Bletrohrleitung, Tagen eingefroren war, in kurzer Zeit selbstredend ohne daß es notwendig wär«, die Rohre wie sonst bloßzulegen. Wirkung des elektrischen Stromes von und 110 Ampere erforderte nur einen von 14 Minuten und die Wasserleitung funk tionierte wieder tadellos. — Die Königliche StaatSregierung stellt gegen- wkctig Erhebungen an wegen Errichtung einet selbständigen Fonds zur Unterstützung der Gemeinden bei der Errichtung frei williger Feuerwehren und der B schuffunp neuer Feuerspritzen und Feuerlöschgeiäte. Diese Beihilfen wurden zwar bisher schon aus Staats mitteln gewährt; die Lntw ckelung de» hierzu ver- wendeten FeuerwehrfoudS hat aber, trotzdem dieser erst vor fünf Jahien von jährlich 30 000 Mark aus 50 000 Mack erhöht worden ist, dahin geführt, daß >r zum weitaus größten Teile zu Ent- schäöigungea süc die im Dienste oerunglückteu Feuerwehrleute und deren Hinterbliebene aufge- braucht wurde und für die Gemeinden so wenig übrig geblieben ist, daß deren Interesse an dem Fond» zurückgeht. Infolgedessen sind in neuerer Zeit nur wenig freiwillige Feuerwehren in Sachsen gegründet worden, obwohl ein Bedürfnis hierzu vielfach vorliegt. Den ohn-hin schon stark belasteten Gemeinden ist der einmalige Aufwand für die Neu- blldung einer freiwilligen Feuerwehr, der bei 30 Mann mit einer Spritze immerhin 2400 bi» 2900 Mark beträgt, zu hoch. Um dem Uebelstande abzu helfen, soll eine dauernde Neuregelung diese» Unter- stützungSgebieteS erfolgen und zwar so, daß der Feuerwehrfonds in einen Fond» zu persönlichen Unterstützungen der Feuerwehrleute und deren Witwen und Waisen in Höhe von jährlich 50 000 Mark und in einen Fond» zur Gewährung von Beihilfen für die Gemeinden in Höhe von 30 000 Mark zerspalten wird. Bezüglich der Dickung denkt man daran, nicht nur wie bisher Staatsmittel zum Feuerwehrfond» zu verwenden, sondern auch die Gesamtheit der Gemeinden mit einem mäßigen, vielleicht nach der Kopfzahl zu berechnenden Beitrag heranzuztehen. Die Angelegenheit wird Voraussicht- kich d:n nächsten Landtag beschäftigen. —Gersdorf, 17. Febr. Bet der hiesigen Gemeinde Sparkasse wurden im oorigkn Monat 267 Unzahlungen im Betrage von 29 428 Mk. 35 Pfg. geleistet; dagegen erfolgten 160 Rückzahlungen im Betrage von 27 187 Mk. 42 Pfg. Am Schluffe deS MonatS betrug der Barbestana 24 254 Mk. 3 Pfg. Alle Einlagen werden mit 3'/,o/o verzinst. Die Sparkasse ist DienStagS und Freitag» vorm. 8—12 nachm. 2—5 Uhr geöffnet: Geschäftsstelle: Zimmer No. 3. — Fünfzig Jahre vollenden sich diese« Jahr seit der Gründung deS hiesigen Königl. Sächs. Militärverein« I. Diese« Jubiläum soll durch eine größere Festlichkeit begangen werden. —t Gersdorf, 18. Febr. Bei der dieser Lage tu Zwickau stattgefundenen großen allgemeinen Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung d S Vereins für Geflügel- und Kaninchenzucht zu Zwickau erhielt Herr K. Wagner von hier sür Plymouth Hühner (Hennen) zwei 2 Preise zusrkannt. Ferner erhielt Herr Heimann Möckel im nahe« OelSnitz für Knochen- Schneider und Kartoffelquetschen einen 1. Prel». — Chemnitz, 17. Febr. Nach einem Streite, len ein von einem Verem«vergnügen helmgek.hrteS Ehepaar halte, sprang plötzlich die 28jährige Ehe- stau in selbstmörderischer Absicht au» einem Fenster ihrer in der 1. Etage gelegenen Wohnung. Die Frau kam aber glücklicherweise mit einer Ver stauchung des rechten Fußes davon. — Gelen au, 17. Febr. In der Bilzschen Strumpffabrik kam ein junge- Mä cheo, da- einen Zelluloidkamm tiug, dem heißen Of-n zu nahe. De! Kamm ging p ötzlich in Flammen aus, wodurch dem Mädchen iämtliche Kopfhaare verbrannten. — Werdau, 17. Febr. Die in Crimmitschau wohnhaften und daselbst beschäftigten galizischen Arbeiter im Alter von 18 bis 20 Jahren zogen nachts von Crimmitschau kommend durch die Stra ßen Werdau«, namentlich durch solche, wo galt- rische Arbeiterinnen wohnen, und führten da selbst, weil sie in die Wohnungen keinen Einlaß erhielten, Radauszenen aus. Sie brachen u. a. von einem Zaun etwa 30 Stück Latten ab und schlugen damit Fensterscheiben in großer Anzahl < «tn. Die Vandalen, welche auch in Crimmitschau und Neukirchen derartige Szenen aufführten, wur- ; den hinter Schloß und Riegel gebracht. , bürg läuteten die Glocken Sturm. — lieber d e Ankunft de« deutschen Kronprinzen im Ueb«: schwemmungSgebtet, in Seehausen, berichtet folgeot Meldung: Der Kronprinz wurde vom Minister d< Innern v Moltke, dem Oberpräsidenten Hegel, bei Regierungspräsidenten o BorrieS, dem Bürg«: meister und anderen empfangen. Nach etuoterte! stündigem Lortrag im Wartesaale begaben sich bi Herrschaften tn Wagen tu da« Ueberschwemmungt - gebiet, und -war vorläufig nach Berge. * Dreifacher Mord und Selbstmor!. Ein grauenvoller Familtenmord ist tn JohanutStc bei Berlin verübt worden. Dort hat der Schlosse: - meister Hermann Mu«zlick seine Frau und sein beiden Kinder im Alter von acht und drei Jahre: buchstäblich htngeschlachtet und dann sich selbst dürr einen Reooloerschuß tn da« Heiz getötet. * Zum Tode verurteilt. Da» Schwur - gericht zu Nordhausen verurteilte den Dienstkuech» Hetmbrodt au« Breitenbach, der am 5. Augus vorigen Jahre« die beiden neun- und siebenjährige Kinder seine« Dienstherr» Arandt aus Rengelrot. bei Hetltgenstadt in grauenvoller Weise ermorde: hatte, -uw Tode und dauernden Verlust de Ehrenrechte. * Di« Ausstellung für Luftschtsi- fahrt. Auf dem Au«stellung«gebäude für di Internationale LuftschtsfahrtSaurstellung zu Franl furt a. M. werden fünf Lustschiffhallen errichte Mit der Parseval-Gesellschaft wurde bereits ei fester Vertrag geschlossen. Mit Zeppelin schwebe die Verhandlungen noch. Auch ein Frankfurt« Luftschtffprojekt, das bereits ernsthaft tn Angrif genommen wurde, soll praktisch erprobt werden. * Furchtbare Kälte tnJtalten. Jr ganzen Apenntnen-Gebiete herrscht furchtbare Kält' durch die Dutzende von Wölfen vom Gebirge tn Tal getrieben werden, wo sie in die vauerngehöft einbrechen. Aus Aquila, der Hauptstadt der Abruzzen Provinz, werden 13, au« Ehiett am Adriatischen Meere 12 Grad unter Null gemeldet. Mau ho in Italien feit 50 Jahren keinen so strengen Wiut, r erlebt. * Orkan auf Neu-Kaledonten. D Insel Neu-Kaledonten wurde von einem dri Tage währenden Orkan stark verheert. Uebei- schwemmungen verursachten besonder« tn den Kaffer - Plantagen großen Schaden. Mehrere Segelschiff gingen unter, doch konnte die Mannschaft gerett« werden. * Die Londoner Suffragetten tu Lenkballon. Die englische Hauptstadt hall gestern ihre Sensation, die da« allgemeine Tages gespräch bildet. Die Suffragetten hatten eS sich »ich nehmen lassen, der Parlamentseröffnung die Ehr ihrer besonderen und eigenartigen Aufmerksamke: zuteil werden zu lassen. Tine Suffragette, Miß Muriel Matter«, stieg mit mit dem Luftschiffe r Spencer tn Hendon in einem Lenkballon auf und flog von da über London hinweg. Der Korb trug die Inschrift: „Stimmt für Frauen!" Sie streut Tausende von Flugblättern au» Ler Höh« hsrsb und versuchte auch mit einem Sprachrohr Reden zu halten. Zwei Automobile mit Suffragetten beglei teten da« Luftschiff auf der Erde. Diese ließe, fortwährend schrille Pfiffe ertönen und streuten Flug blätter au«. Da« Luftschiff landete schließlich bi: Coulrdon, nachdem e» quer über London gesegeit war. Ferner marschierten 6000 Frauen und Töchte: von Arbeitslosen durch die Straßen des Westeud- mit dem Banner „Arbeit oder Revolution!" Dil- Suffragetten sind ungeheuer stolz auf ihren Streich, die Rekognoszierung deS feindlichen Lager«, da« tft da« Parlament, vom Luftschiff au«. Fräulein Mal ter« hielt abends in Whitehallstreet eine Rede, in der sie sagte: „Wir Suffragetten, immer modern. Tie wir sind, nehmen schon jetzt den Kampf tu der Luft auf; vorläufig freilich nur gegen den inneren Feind, da» Parlament. Al« wir über Westmtuste wegfuhren, waren wir 3500 Fuß hoch. Unten konnte man un« natürlich nicht sehen, aber ich war» einige tausend Aufrufe für da» Wahlrecht der Krauen auf de« König« Zug herab. Wenn man den Lust schifführer Spencer in dem Getakel herumklettern sah, konnte einem ganz schwindlig werden. AI? das Luftschiff sich bei Croydon der Erde nähert?, lief eine große Volksmenge zusammen und schric „Votes sor vomen!" Ich war zu früh aus der Gondel gestiegen und zappelte an einem Tav, worüber man sich natürlich totlachen wollte. Ma: wird aber nicht lachen, -renn wir eine» Tage« an gesicht« der ohnmächtigen Polizei auf das Dach drS Parlaments niederstetgen und mit dem Megaphon? in den Sitzungisaal htneinrufen: „Votes tor Mo- men!" * Zum Grubenunglück bei Durham, über das wir gestern schon berichtet haben, wird auS London weiter gemeldet: Die Ursache de» Un glück« ist nicht bekannt und dürfte ntemal« mir Sicherheit festgestellt werden. Man weiß nur, daß plötzlich Flammen die Schächte hinauf bis vierzi« Meter hoch schossen. Gleichzeitig ersolgte die Explosion; die Detonation wurde in der ganze: Umgebung meilenweit gehört, Die Gewalt dee — Nach verspäteten, bet der persischen Regierung eingegangenen Meldungen, hat sich am 23. Januar in der Umgegend von Burudschtrd und Selahor tn dk» Provinz Luristan ein äußerst heftige« Erdbeben ereignet. Trotz spärlicher Bkvölk«^ng sind loch! 60 Ortschaften teilweise oder vollständig zerstört, einige sogar einfach von der Erde verschlungen wor- abends der Hand arbeite r r. in der Watzdorfstraße. Schwerverletzt wurde ei tn da- Krankenhaus gebracht. Daß die Geschosse nicht tödlich wirkten, hat er wohl seinem barten Sä ädel zu verdanken; alle drei Kugeln waren metndebeamten eine Neuregelung erfahren hatten, ist von dem Gcmeinderate mit Rücksicht auf die seitdem so wesentlich veränderten wft-tschafütchen Verhältnisse den Beamten eine aber die Burschen dürften einer empfindlichen Be-s ftraftmg entg«gens«hen. Hoffentlich gelingt es auch, den Anstifter zu fassen. — Die Handelskammer zu Wiesbaden hat sich mit den übrigen deutschen Handelskammern in Ver- bttrdung gesetzt, um Schritte wegen Etnfüh- sührung eines einheitlichen Buß tags für das ganze Deutsche Reich zu tun. — Eingefrorene Wasserleitun gen können auch auf elektrischem Wege auf getaut werden Ein diesbezüglicher Ver such ist dem Leiter des Wasseramtes in Brüx im Verein mit dem Direktor der dortigen Elektrizitäts werke gelungen; mittels elektrischen Stromes haben st« ein« 45 Meter lange und 1 Meter tief tn der lein Erdbeben. Dichte Rauchwolken drangen au-° Markneukirchen, 17. Febr. Stadt- Musikdirektor Sach« tritt am 1. April tn den Ruhe stand. Bisher sind 160 Bewerbungen um diese Stelle etngegangen. — Elsterb «rg i. B., 17. Febr. Die Ruine gobdadurg, da» Wahrzeichen unserer Stadt, ist vom Rittergut»b«sttzer Adler auf Koschütz an die Stadt- gemeinde veräußert worden, womit ein langgehegter Wunsch der Bürgerschaft erfüllt wird. Al« Kauf- pret» werden 13 500 Mk. angegeben. Zur Erhaltung der Ruine hat da« Ministerium dem hiesigen Gebirg«. verein für diese« Jahr eine Beihilfe von 1000 Mk. gewährt. — « nnaberg, 17. Februar. Zur Richtig- stkllung der Nachrichten Uber die Erkrankungen an Typhu« schreibt dar hiesige .Wchbl.": Tatsache ist, daß am alten Seminar zwei Schüler am Typhu« erkrankt sind, von denen der eine seine volle Ge- nesung im elterlichen Hause abwartet. Sonst liegt aber im alten Seminar kein derartiger ernster Krankheittfall vor. Der erkrankte HauSbursche und der verstorbene Oberlehrer gehörten dem neuen Seminar an, und mit dem zweiten angeführten im Chemnitzer Krankenhause bcfindlichen Oberlehrer kann nur ein anderer Herr gemeint sein, der zu beiden Seminaren nicht in Beziehung steht. Er ist richtig, daß früher schon vereinzelte TyphuS-Er- krankungen im alten Seminar vorgekommen sind. Da» tft aber durchaus nicht» Absonderliche», da stet« zu gleicher Zeit auch in anderen Häusern Annabergk und der Umgegend diese Krankheit austrat. — Au» dem oberen Erzgebirge, 18.Febr. Am Mittwoch früh traten auf dem östlichen Gebirg». kämm mehrere Wintergewitter mit elektrischen Ent ladungen und heftigem Schneefall auf. Auch wurden am stützen Morgen gegen 3 und 4 Uhr verschiedene E dstöße verspürt, die von einem dumpfen Getöse begleitet waren. — Johanngeorgenstadt, 17. Februar. Die Arbeitgeber in der hiesigen Glacehandschuh- brauche haben die Forderungen der organisierten Arbeiterschaft angenommen und den vor der Krist« bcstchenden erhöhten Lohntarif wieder etngeführt. Nach diesem betrug der DurchschnittSoerdienst eine» Handschuhmacher» wöchentlich 25—30 M. und mehr Gegenwärtig herrscht in der genannten Branche ein sehr flotter Geschäftsgang und seit Mitt« November v. I. find nicht nur alle Arbeitslosen wieder be schäftigt, eS hat auch großer Zuzug von früher fort- gezogenen Handschuhmachern stattgefunden. — Mittweida, 17. Febr. Mit 11 gegen 5 Stimmen gaben die Stadtverordneten ihr Ein verständnis zu dem Rattbeschlusse, Neudörfchen der Stadt Mittweida einzuverleiben. Neudörfchen, von Mittweida durch den Zschopaufluß getrennt, hat ca. 650 Einwohner. Gegenwärtig wird auf Neudörf- chener Flur da» städtische Elektrizitätswerk errichtet. — Roßwein, 17. Febr. Der Arbeiter Handschmann fiel in das Getriebe der Turbin« einer Holzschletserei in Grunau und fand dabet den Tod. Dem Verunglückten war ein Bein aus dem Leibe gerissen worden, — Borna, 18. Febr. Unter dem Vorsitz de- Rechtsanwalt» Wachter hat sich in Borna ein nationalliberaler Verein gegründet, dem sofort 47 Herren beitraten. Der Verein nimmt auch aus der Umgegend Mitglieder auf. E» ist sehr erfreulich, daß die nationalliberale Organisation nun auch iw 14. ReichStagSwahlkcei» weitere Fortschritte macht. Hoffentlich folgen diesem Beispiele noch andere Orte. — Leipzig, 17. Febr. Der Ausschuß kür den Festzug und da« Jubiläums-Festkomitee der Studenten erlassen einen Aufruf, betreffend den studentischen historischen Festzug, der Freitag, der. 30. Juli d. I. stattfinden soll. In dem Aufruf, der sich an die ehemaligen Studierenden, die Freundt und Gönner der Universität und der Studentenschaft wendet, heißt e« u. a.: Nicht mit Unrecht wird der studentische historische Festzug die glänzendste uni großzügigste Festlichkeit der Jubtläum«tage 1909 genannt. Ist doch hier sür die gesamte Leipziger Studentenschaft, Korporierte und alle die, die keiner Korporation angehören, die schöne Gelegenheit ge kommen, einmal in größter Geschlossenheit und Ein mütigkeit aufzutreten. Vor allem wollen wir der Tausenden von Gästen, die in diesen Tagen zu- sammenkommen werden, eia glänzende» Bild de alten Ruhms und das herrliche Resultat einer 500jährigen Entwickelung der »lms matcr Oipsieusis geben, und eine anschauliche Darstellung dc» stetigen und kraftvollen Emporblühen» der Leipziger Uni oeisttät entwerfen. ES heißt dann weiter: Helft die zahllosen Schwierigkeiten pekuniärer und künst lerischer Art zu überwinden. Erst dann, wenn da- Festkomitee weiß, über welche Mittel c» zu vrr- iügen hat, kann über den Festzug in seinen Ginzel- hettcn entschieden werden. Geldspenden für den Festzugisond« find zu senden an den Vorsitzenden de» Festkomitee», Herrn stuck, tßeoi. Fr. Rausch, Leipzig, Universität. Quittung erfolgt tn der „Leip- zircr Zeitung" und im „Dresdner Journal". — Seifhennersdorf, 17. Febr. Der Gemeinderat hat die Gehälter der sämtlichen Ge- metndebeamten verbessert und den Beamten vom 1. Januar 1909sab Gehaltszulagen biS zu 15 Prozent des 1908 bezogenen Gehaltes gewährt. — Mügeln (Bez. Dresden), 17. Febr. Obwohl vor eM drei Jahren die Gehälter der Ge- Gerichtliche». 8 Zwickau, 17. Februar. Urkunden fälschung. Um sich «inen Geldbetrag von 20 Mark zu verschiffen, nahm der bereit» bestrafte R. S. tnObertirschhetm unter Benutzung de» Namen» eine« Strumpfwirker» in Callenberg die Fälschung eine» Schriftstücke» vor und machte von demselben zum Zwecke einer Täuschung der Schwiegermutter de« betreffenden Fattor« gegenüber Gebrauch, wofür er unter Annahme mildernder Umstände zu vier Monaten Gefängnt«, zwei Jahren Ehrenrecht-oerlust und Tragung der Kosten verurteilt wurde. 8 Dresden, 17. Febr. Wegen Aufruhr verhandelte heute die 2. Strafkammer de« Land- gericht« gegen den 35 Jahre alten Metalldrrher Domboi« au« Großenhain. E« wird ihm zur Last gelegt, Sonntag, den 14. Dezember, mittag« an einer öffentlichen Zusammenrottung teilgenommen zu haben, die au« Anlaß der sozialdemokratischen WahlrechtSdemonstrationen im Innern der Stadl stattfand, wobei bekanntlich auch Polizeibeamte tätlich angegriffen wurden. Der Angeklagte gibt an, daß er überhaupt nicht habe demonstrieren wollen. Er sei vielmehr ohne seinen Willen von dem Zuge mit fortgeriflen worden. Bekanntlich verlangte der Führer de« Demonstrantenzuge« von dem Polizeileutnant Matthb«, daß er den Durchgang nach dem Restdenzschloffe freigeben möge. Der Offizier lehnte die« ab, worauf die Demonstranten gegen die Polizetbeamten vorgingen und auf diese einschlugen. Der Angeklagte stand mit in der vor dersten Reihe und brachte ein Hoch auf da« allge meine, gleiche und direkte Wahlrecht au«. Er wurde verhaftet und nach der nächsten Polizeiwache gebracht, wo er nach Feststellung seiner Personalien wieder entlassen wurde. Er wurde heute zu einer Gefäng- niSstrase von 9 Monaten verurteilt. 8 Bautzen, 17. Febr. Er wollte durch Brandstiftung Arbeit erhalten. Vom Schwurgericht zu Bautzen wurde der 22 Jahre alte Ziegeldecker Zimmer aus Obercunewalde wegen Brandstiftung tn neun Fällen zu acht Jahren Zucht- Hau» und 10 jährigem Ehrenrechttverlust verurteilt. Der Schauplatz der Straftaten de» geständigen jugendlichen Brandstifter» war sein heimatliche» Dorf, dessen Bewohnerschaft er seit Juli 1904 tn Angst und Schrecken versetzt hat, so daß Nachtwachen eingerichtet werden mußten. Al« Beweggrund seiner Brandstiftungen hat Zimmer angegeben, er habe ge- hofft, beim Wiederaufbau der etngräscherten Gebäude Arbeit zu erhalten. 8 M ü n ch e n , 16. Februar. Wegen Ent - Wendung von Elektrizität ist tn Trost berg in Oberbayern ein Bäckermeister zu 500 Mark Geldstrafe oder 50 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Er hatte von der Hauptleitung Licht für 4 Lampen von 8, 10, 16 und 2b Kerzenstärken ab gezapft, die nicht vom Stromzähler registriert wurden und so dem Elektrizitätswerke ein Jahr laug einen monatlichen Schaden von etwa 7 Mart verursacht den Schächten. In der Nähe der Schächte wa: alle« vollständig zerstört, die Maschinen wurden zertrümmert, die Gebäude demoliert, die Schächte selbst stürzten teilweise ein. Sofort drängte sich di? Bevölkerung zn Tausenden zum Eingang der Schächte, wo die herzzerreißendsten Szenen sich ab spielten. Frauen schrieen nach ihren Männern, Mütter nach ihren Söhnen, Bräute nach ihre: Geliebten, Söhne und Töchter nach ihren Vätern Der Direktor forderte die Umstehenden auf, ihm t.. die brennende Grube zu folgen. Zweihundert mr!- deten sich sofort, obwohl der Versuch, in die Grube zu dringen, mit Lebensgefahr verbunden war. Nack wenigen Minuten wurden die mutigen Retter ahn mächtig und halbtot wieder he:vorgezogen. Gist nach sechs Stunden konnte der Brand gelöscht wer den. Bon den verschütteten Arbeitern wurden 32 »Breite von etwa drei Kilometern ist unaufhaltsam, gerettet. E« wird befürchtet, daß die übrigen ver lim Marsche auf Seehausen begriffen, alles nieder i loren sind. Bisher wurden acht Leichen geborgt: 'reißend, was sich ihr in den Weg stellt. Ja Oster > getreten. Der obere Gasthof hat infolgedessen vor mehreren Wochen geräumt werden müssen und bricht nun allmählich tn sich zusammen. An ein Abträgen de« Mauerwerk« scheint wegen zu großer Gefäbrlich- leit schon gar nicht gedacht zu werden. In der Nähe des Gasthofe« befinden sich »och einige Grundstücke,..»,«.. rn.rn «^ivrrtlantr« die schon abgebrochen worden sind bezw. Voraussicht- oder auch Verstorbenen 30 Pf. Früher machte eS lich in kurzer Zett geräumt werden müssen. ' -----
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