Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190902193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-19
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.02.1909
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
deru Karawanen und Posten. Die eng i ch' i nd Avbetteransiedlung — stehen und fallen, das tst fchastsrate unseres deutschen Baterlandes nicht versagen wird. ein Festmahl statt, bet welcher Gelegenheit sich der 1». dem Schwerin, mein Vorredner, hat mit Recht die Ver- nur an die Entschuldungsfrage, an die so hoch- Marokko, für das ich mit dem ausgezeichneten Vertreter der französischen Republik an unserem strenger Frost, trocken. Aebrnart Tage«mitttl -0,5-, Maximum ^2 2^, Minimum —3.1". — Der offizielle Karneval, der mit gute Beziehungen zueinander zu unterhalten wün-,an, der ihnen Gelegenheit nachwies, auf leichte scheu. Dieser Besuch und ferner das Abkommen, Weise wieder zu dem Durchgebrachten zu kommen: Gelegentlich der Tagung des deutschen Land- Fürst Bülow schloß seine mit lebhaftem Beifall Wirtschaftsrates in Berlin, welcher auch der Kaiser aufgenommenen Ausführungen, indem «r aus das g isterung für die KarneoalS-Fceuden Vorhandensein, daS aber vielleicht auch nur äußerlich ist und sich in den Hanpttagen schon wieder ändern wird. In München soll es hoch hergehen; die Eintritt-Preise zu den Redovten sind auch schon auf 10 bis 20 Mk. gestiegen, sodaß er mit dem unvermeidlichen Sekt auch schon eine Sache geworden ist, für die dem Mittelstand da« erforderliche Kleingeld fehlt. Aber 'ne Münchener bleiben doch ihren Nationalspeisen, der Weißwurst und d?m sauerzekochte» KalbS-Ein- geweide, treu. Berlin macht ein lachendes und ein w ii endeS Auge; eS ist viel los. aber eS kommt wenig ein. Nizza ist überfüllt, und nicht rtwa lloß :on Franzosen, Engländern und Amerikanern. Auch Deutsche sind genug da, die zu Hause den Deutschen Reichstag neue Steuern suchen lassen, sich aber in rer Ferne weidlich amüsieren. In unserem engeren Sachse, land aber wirft die im Sommer stallfiadende LandtagSmahI bereits ihre Schatten voraus. — Das Werkzeug eines geriebenen der russische Dampfer „Nikolai" die letzten 400 russischen Soldaten und 36 Offiziere von Kanea obgehüt, woselbst von der ehemaligen internationalen Besatzung nunmehr nur die Engländer geblieben find. Weiter wird berichtet, daß Rifad-Pascha nunmehr da« Portefeuille des Aeußern, das er zuerst abgelehnt hatte, angenommen habe. AuS dem Exposee Hilmi Paschas, dar dieser dem Parlament oorlegen wird, werden folgende vorläufige Angaben gemacht: Sein besonderes Augen- merk wird Hilmi Pascha der auswärtigen Politik -uwenden, die in versöhnlichem und aus- gleichendem Geiste fortgeführt werden soll. Die während der mehrtägigen innerpolitischen Krise in vorübergehendes Stocken geratenen Verhandlungen mit den Mächten, besonders Oesterreich-Ungarn, sollen in einer für alle Teile befriedigenden Weise dkN unverzüglichen Abschluß entgegengeführt werden. Tie Pflege guter Beziehungen zu allen Mächten ist der oberste Leitsatz des neuen Kabinetts. Das Pro gramm Hilmi Paschas verspricht, an der Auf- rechterhaltung des Friedens in erhöhtem Raße mitzuwirken und den endlichen Ausgleich der Urschenden Gegensätze zu fördern. Nachdem das türkisch-öfterreichtsche Abkommen perfekt geworden, waS in einigen Tagen erwartet werden darf, und die bulgarisch-türkischen Verhandlungen, denen der neue Großwestr sein besondere« Augenmerk zuwendet, wieder in Fluß gekommen sein werden, dürste der Zeitpunkt gekommen sein, da der Gedanke an die zssstuwS, und eS bedarf der uferlosen politi- scheu Leichtgläubigkeit eine- Fran zosen, um derlei GeschichtSklitterung für bare Münz? zu nehmen. Daß sich Kaiser Wilhelm stets um die Erhaltung deS Friedens bemüht hat, solange sich daS mit der nationalen Ehre verträgt ist ein, Tatsache, aber auch zugleich die einzige Behauptung, die in dem ganzen Geschreibsel deS „Malin" vor der Kritik standhalteu kann. Alle« andere ist Phantasterei Bom dänischen Betrüger Mtnister. Die Untersuchung gegen Alberti ist nunmehr insoweit abgeschlossen, als Ver- Handlungen in Frage kommen, die al« Mißbrauch der Amtsgewalt angesehen werden können. Die Akten, die diesen Teil der Untersuchung umfassen, sind dem dänischen Reichstage durch daS Justizmini sterium übersandt worden. E» ist vom Reichstage eine Kommission ernannt worden, die den Akten- inhalt genau prüfen soll, worauf sich der Reichstag über die Frage der Erhebung einer Anklage vor dem StaatSgerichtShof schlüssig machen wird. Die Untei- uchungSakten gegen Alberti werden, soweit sie eine Administration betreffen, einem Reichstags- reschluß gemäß, veröffentlicht werden. Die Lage t« Teheran ist unverändert. Die Karadagh-Reiter, welche Reichskanzler in einer beachtenswerten Rede über politische Zeitfragen aus lieb. Nach einem kurzen Rückblick aus die Ereig nisse während seiner Amtterung und seine politische Stellungnahme zu den Bestrebungen der Land- wivtschast sagte er u. a.: Es sei eine Pflicht des Reichskanzlers, für einen Berus zu sorgen, wel cher einem so großen Teile unserer erwerbstätigen Bevölkerung seinen Lebensunterhalt gewähre, des sen Ergehen von so vitaler Bedeutung sei für die Unabhängigkeit des Landes nach meßen wie für seine innere Wohlfahrt. Dann fuhr der Kanzler fori: Immer kann man ja als leitender Minister auch nicht den Beifall seiner Freunde haben. (Heiterkeit.) Ich bin auch gar nicht empfindlich gegen Tadel, wenn er sach lich und ernst vorgebracht wird. Als der Bundes rat seine Vorschläge zur Reichsfi nanzre- form einbrachte, war er sich Wohl bewußt, daß er auf allgemeine Zustimmung sicher nicht zu rech nen habe, daß einzelne Projekte rechts, einzelne links nicht gefallen würden. Aber, meine Herren, wir sollen auch aus der Geschichte lernen. Große Reiche sind zugrunde gegangen an der Unfähig keit, ihre Finanzen zu ordnen. Insbesondere ist unser altes Deutsches Reich zugrunde gegangen an Uneinigkeit und mangelnder Opferwilligkeit, die eine Ordnung unseres Finanzwesens vereitelten in derselben Zeit, wo Englund und Frankreich sich zu geordneten Finanzen und damit zu starken Staatswesen durchrangen. Wir sind gottlob noch in der Lage, aus der ganzen Misere glatt und völlig herauszukommcn, wenn wir nur wollen, wenn wir uns so zusammensindcn, wie die Größe der Ausgabe es unbedingt erfordert. (Zustimmung.) Von der Lösung der Finanzreform hängt die Ehre, die Wohlfahrt, die Macht, die Sicherheit des Landes ab, Graf Hofe Herrn Cambon eine, wie ich glaube, für beide Teile ehrenhafte und praktische Form gefun den habe, haben im Westen den Horizont geklärt. Wir haben tzstund zu der Annahme, daß es der friedlichen Gesinnung und den friedlichen Bemüh ungen aller Mächte gelingen wird, auch im O st e n die Wolken zu z e r st r e u e n. Aber um den Frieden des Reiches zu schirmen und gegen alle Wechselfälle stcherzustellen, ist nicht nur die militärische, sondern auch die finanzielle Be reitschaft erforderlich. Ein Weg zur Verständigung kann gefunden werden, weil er gefunden werden muß. (Zustimmung.) Und auch die Landwirtschaft soll nicht vergessen, wie sehr gerade sie unter unseren schlechten Kreditverhältnissen tm Reich und Staat zu leiden hat, welchen Nachteil ihr die uns airfgedrungene Diskontpolitik gebracht hat. Die Hauptaufgaben, die großen Aufgaben, die sich die deutsche Landwirtschaft gestellt hat — ich erinnere kommenden FastnachtS-Dienttag zu Ende geht, wacht seinen Vorgängern den Rang eigentlich nicht stüit g; die schirchten Zeiten haben doch eingewtrkt, und vielfach ist beschlossen worden, die Veranstaltungen zu kusch änken, die Umzüge ouSfallen zu lassen usw. Namentlich am Rhein soll ein Nachlassen der Br- Ans de» «nslimd«. Dsr Ge««t der Prager UawerftILt, der Grund zu haben glaubte, die Flinte in« Korn zu werfen, hat beschlossen, die Demission zu- rückzuziehen, und zwar nach folgender Moti vierung: „Da di« Regierung den Wünschen, von denen die Mitglieder de« akademischen Senat« die Rücknahme ihrer Demission abhängig gemacht haben, nunmehr in zureichender Weise entsprochen hat, und da insbesondere der volle Schutz der Rechte der Studentenschaft unter allen Umständen und ohne tätliche Einschränkung gewährleistet wurde, nehmen sie keinen Anstand, ihre DemtsstonSelklälUng hiermit zurückzuziehen." Dir vrrfailguag der Hetzapoftel. Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" au« Pilsen hat da« Kiei-gericht gegen den Ab- geordneten Freil eine Strafuntersuchung we- gen Verbrechen« der öffentlichen Gewalttätigkeit und MajestätSbeletdigung eingrleitet. Wie au« P r a g gemeldet wird, sind gestern im ganzen 17 Haus- suchuugrn oorgenommen worden, darunter 4 bei Abgeordneten. Der »«beugsame Zar. Petersburger Blätter melden, daß der Dum a- präsident Chomjakow am Sonntag eine 1 ^stündige Audienz beim Zaren hatte. Der Dumapräfident machte den Zaren auf die außer ordentlich große Zahl der Todesurteile aufmerksam. Bl« er erwähnte, daß dem Kriegsgericht durch besondere Verordnung da« Recht zustehe, um Strafmilderung für Verurteilte nachzusuchen, erklärte dec Zar, daß ihm von einer solchen Verordnung nichts bekannt sei. Gäbe eS eine, so werde er sie aufheben. Zur Lage i« der Türket, die in den letzten Tagen wenig Wissenswerte« bot, wird heute gemeldet, daß Hilmi Pascha eine Zirkulardepesche erlassen habe, in der allen Walis -htfilAeüNviro, die au« Kreta ausgewanderten MoSlemS schleunigst nach der Insel zurückzusenden, um dort daSmoSlemittsche Element zu verstärken. In griechische» Kreisen herrscht darüber große Aufregung; e« ist eine Agitation zur Bekämpfung und zum Sturz HtlmiS eingeleitet uwrden. Diese Politik de« neuen GroßwefirS ist um so unverständlicher, al« der jetzige Augenblick der denkbar ungeeignetste zur Ausrollung und Forcierung der Kretafrage tst. Soeben erst Hai hebe ich hier in erster Linie den Besuch des erhielt von seinem Vater den Auftrag, an seiner englischen Künigspaares hervor, dessen I früheren Arbeitsstätte die fällige Unfallrente zu würdiger und schöner Verlauf nicht nur bewiesen^ erheben. Im Besitz des Geldes, gesellte sich zu hat, wie seht- den beiden Herrschern ein gutes ihm ein Altersgenosse, und nun haben die Bürsch- Vcrhälinis zwischen ihren Reichen am Herzen chen, wie verlautet, einiges von dem Gelde ver- liegt, sondern der auch den beiden Völkern Ge-'möbelt. Gelegentlich einer Spritzfahrt nach Chem- lcgenhett bot, zu zeigen, daß sie freundliche und.nttz nahm ein heruntergekommener Mensch sich ihrer alles sehr gut, nur hatte man nicht vorausgesehen, daß das Tier etwas scheu war. Angesichts eines daherbrausenden Eisenbahnzuges machte es eiligst kehrt und entfloh seinen derzeitigen Besitzern. Di« Burschen bezw. ihr Lehrmeister wußten jedoch Rat; es gibt ja so viele Pferde auf der Welt — warum soll man nicht ein zweites stehlen können, wenn das erste ausgerissen ist? Auch hierzu fand sich bald Gelegenheit, und mit dem Ersatz des Davongelaufenen trabten sie der Heimat zu, um Has Diebesgut in klingende Münze umzuwandeln. Das glaubst man bet einem Roßschlächstr in Ober lungwitz bewerkstelligen zu können. Jedoch wollte dieser nicht auf den Handel eingehen, und nun versuchten die Burschen ihr Glück bei einem zwei ten Roßschlächter. Und dies sollte ihnen zum Ver hängnis werden. Die Art und Weise, wie sie das Pferd verschachern wollten, erweckte Verdacht, und das Ende vorn Liede war, daß der Roßschlächter ihnen zu einer Vorstellung bei der Gendarmerie verhalf. Die Bestohlenen sind zwar in beiden Fällen wieder in den Bässtz ihrer Pferde gelangt, Sächsisches. 18. Febr. 1909. der Kvttigt. Sächs. Lanter- Wetterwarte zn Dre«den. Kür Krettagt Schwache Luftbswezuno, heiter, Schwerin, mein Vorredner, hat mit Recht die Ver- Gauners wurden unlängst zwei Schul dienste unseres Kaisers um die Erhaltung des k n a b e n Z. und R., der eine von hier, der Friedens hervorgehobcn. Mil voller Befriedigungandere aus Hüttengrund. Der erstere der Bursche» Serbien und Montenegro, di« infolge ihrer intran sigenten Haltung an den Vereindarungln der Mächte nicht teilnehmen, hätten dann Gelegenheit, ihre be sonderen Wünsche den dort v.-rtlktenen Trakln- Mächten vorzutragen. Ar««,Astsche Lege«de»»«ache. Ueber die Art, wie da« deutsch.sranzö- fische Marokko-Abkommen zustande ge kommen sei, faselt in langen und breiten Aus- führungen der Pariser „M a t t n." Den „L. N. N." wird hierüber au« Pari« berichtet: „In langen Ausführungen de« Berliner Korrespondenten deS Blatter, die angeblich auf Mitteilungen au« Hoftceisen oder der unmittelbaren Umgebung des Kaiser« beruhen, wird die persönliche Politik de« Kaiser« (!) al« die Ursache des Zustande- kommens der jetzigen Entspannung hingestellt, und zwar sowohl für den gegenwärtigen Augenblick, als auch 1905 und bei allen bisherigen Differenzen, namentlich bei der Deferteuraffäre in Casablarc,, > wo der Kaiser seiner eigenen Behauptung zufolge § seinen Ministern befohlen (sic!) habe, binnen achtundoierzig Stunden die , Differenzen zu beseitigen, waS dann auch geschehen sei. 1905 sei die gesamte deutsche Armee für den Krieg gewesen, alle Ratgeber de« Kasse«« hätten den Krieg provozieren wollen. Der Kaiser allein habe den Frieden gewollt und ihn auch durch gesetzt, obwohl die KriegSauSsichten für Deutsch!««.- damals die denkbar günstigsten waren. Um ei furchtbares Handgemenge zweier Völker zu vermeiden, habe der Kaiser seinen Willen allen anderen aufe;- legt. Die birherigen Reibungen seien allein oul da« Ungestüm subalterner Agenten und deren maß losen Ehrgeiz und aus administrative Schikane,, zurückzuführen. JedeSmal habe der Kaiser daS Ge- wicht seiner Autorität in die Wagschals geworfen, um den Frieden zu erhalten." Diese Darlegungen tragen so deutlich den Stempel der Mache, daß eS sich eigentlich erübrigt, sie z - widerlegen. Obzwar der „Matin" sich den Anschnn gibt, er mit Deutschland gut zu meinen, in dem e, die Friedensliebe unseres Kaiser« in so markanter Weise betont — dieser Bericht ist und bleibt doch nicht« anderes als ein neuer französischer Versuch, Zwietracht zu säen und Kaiser Wilhelm mit seinen verantwortlichen Ratgebern zu entzweien. Denn wa« hier mit tönenden Worten versichert wird, ist Legende, ist eine Legende, die in ihre papierenen Bestandteile zerfällt, sobald ma; st ernsthaft anfaßt. Die kriegilüsternen Ratgeber deS Kaiser gehören ebenso sehr der historischen Fabel an wie die Minist-r, denen bei einer Stunde Nachsitzen befohlen wird, die Marokkofrage innerhalb 48 Stunden zu lösen. DaS grenzt doch schon an den Simpli- schen. Dieser Besuch und ferner das Abkommen. Weise wieder zu dem Durchgebrachten zu kommen: mit der französischen Regierung über er gebrauchte die beiden Jungen als Werkzeug zum P f e r d e d i e b st a h l. Es gelang auch mehrere Stunden beiwohnte, fand gestern abend Wohl der deutschen Landwirtschaft und ihrer Ber- ^-7lrettmg, des Deutschen Landwirtschaflsrates, trank. Einberufung einer Balkan-Konferenz wieder die Straße von Dschulsa nach Täbris besetzt hatten, nur an die Entschuldungsfrage, an die so hoch- in eingehendere Erwägung gezogen werden kann, richten große Verwüstungen an und p l ü n- wichtige innere Kolonisation, an eine planmäßige russische Grsandischast Haden Befchmrrde i ge cgl meine feste Ueberzeugung, mit der Retchssinanzre- —. form. Deshalb nehme ich bestimmt an, daß die su. «se * u ! Landwirtschaft in dieser Ehren- und Existenzfrage »vükfl des Deutschen Reiches tm eigenen Interesse und - - tm Interesse der Allgemeinheit, tm Interesse Sei« einziges Gut. Roman von B. C o r o n y. Ivj (Nachdruck verboten.) Der Freiherr hatte seine Nichte in das Halls Zurück geleitet. In dem kleineren der beiden Speisezimmer wurde das Abendessen ausgetragen, zu Welchen, wider Erwarten Frau von Arnheim erschien. Wie früher, so verhielt sie sich auch jetzt sehr schtvetgsam und Gisberts Versuche, stein das Gespräch zu ziehen, blieben ziemlich erfolglos. Es schien, als wäre sie verstimmt oder von irgend et was unangenehm berührt; daraus ließ auch ihr eigentümlich gespannter, befangener und ängstlicher Gestchtsausdruck schließen. Sie sprach nur, wenn sie entschieden dazu angeregt wurde, lind dann langsam und letse. „Es tst ja sehr gütig von Dir, um Kon stanzes willen einen regen Verkehr anbahnen und Gäste nach Hohenfels laden zu wollen", erwiderte sie aus eine Aeußerung des Freiherrn, „aber ich habe so lange in strenger Zurückgezogenheit ge lebt, daß ich mich nicht entschließen kann, wieder in die Welt zu treten. Alle diese Gespräche kommen mir schal und nichtig vor, diese Sucht zu glänzen, diese immertvährende Jagd nach Zerstreuungen und Genüssen finde ich beklagenswert — das ganze Treiben sündhaft, Es widert mich an. Als Dame des Hauses zu repräsentieren, würde mir durch aus unmöglich sein." „Dessen bedarf es ja auch gar nicht, liebe Olga", sagte Fräulein Dombrowsky trocken. „Warum regst Du Dich überhaupt auf? Bin ich nicht da, um Dich zu vertreten? Latz das Kind die Freuden der Jugend genießen. Du wirst dadurch nicht in der Dir unentbehrlichen Ruhe gestört werden." „Es ist mein Wunsch, daß Du ganz nach Deinen Gewohnheiten lebst", beeilte sich Gisbert zu versichern. „Die Fremdenzimmer, welche über den von Dir bewohnten Gemächern liegen, brauchen nicht benutzt zu werden; wir haben auch so Raum genug. Willst Du Dich uns zugesellcn, so werden wir Dein Erscheinen mit Freuden begrüßen, ziehst Du es vor, allein zu bleiben, so sollst Du von lästigen Zureden verschont sein. In dem waldigen Teil des Parkes findest Du manch einsames, lauschiges Plätzchen, wo Du auch in den heißesten Tagen erquickende Frische genießen kannst, nicht minder sind der Pavillon und die Orangerie an genehme Aufenthaltsorte, die viel des Schönen und Sehcnswürdigen bieten." „Ach, es ist zauberisch da!" rief Konstanze. „Denke Dir das Reizendste, tvas die Kunst zu schaffen vermag, und Du bist noch sehr weit von der Wirklichkeit entfernt". Frau von Arnheim wandte den Kopf und blickte nach den Minarets hinüber. „Der Bau scheint nach dem Muster e ner Mo schee ausgeführt", sagte sie mit schoppendem Ton „Ganz richtig", erwiderte der Freiherr. „Ich selbst entwarf die Zeichnung, setzte mich mit einem berühmten Architekten in Verbindung und hatte die Freude, eine treffliche, getreue Nachbildung des in Konstantinopel stehenden Originals hier vorzufinden. Mißfällt Dir meine Idee?" „Ich bcdaure nur, daß die Kunst gerade dazu dienen mußte, das Symbol des Unglaubens hier zu errichten. Dieser Halbmond auf der Kuppel paßt schlecht zu dem frommen Glockengeläuts, das vom Dorf hcrübcrtöni." „Aber, beste Olga, Du entwickelst Anschauungen, die mir ganz neu sind'" rief Gisbert, unangenehm überrascht. „Von Deinem Siandpunkt aus be trachte!, müßte es also auch unrecht sein, eine Stattle der Venus zu besitzen oder den Salon mit Gemälden zu schmücken, welche Szenen aus der Mythologie darstellen." „In memem Zimmer wirst Du auch nichts der- ' gleichen s nden. Auf die Gefahr bin, mich tu Deinen Augen lächerlich zu machen, kann ich Dir nicht verhehlen, daß ich in dieser Hinsicht sehr streng denke." „Ich bin ebenfalls weit entfern!, ein Gottes leugner zu sein; wie aber die Form dieses Pa Villons, der doch nur dazu bestimmt ist, den Park zu zieren und meine Sammlungen aufzunehmen, Dein religiöses Gefühl verletzen kann, ist mir durchaus unverständlich." „Ich sehe allerdings, daß wir uns nicht ver stehen," sagte Frau von Arnheim, auf deren Wan gen wieder die kreisrunden ro.en Flecke erschienen, aber schon nach wenigen Augenblicken schwanden, nm einer auffallenden Blässe Platz zu machen. Die Gestchtszüge erschienen merkwürdig verfallen. „Ich dächte, wir ließen den Meinungsaustausch über dieses Thema fallen", mischte sich Fräulein von Dombrowslh ein. „Das sind Ansichten, über die zu streiten ganz zwecklos wäre. Jeder muß da nach seinem eigenen Gefühle handeln, ohne der Anschauungsweise anderer die Berechtigung ab sprechen zu wollen. Es ist übrigens sehr spät ge worden, und wenn Du nichts dagegen einzuwen den hchi, so schlage ich vor, daß wir uns zurück- ziehcn Ich habe mit Priska alle Koffer ausge packt und bin müde." Damit erhob sie sich, und die üvrigen An wesenden kamen ihrem Beispiele nach. Das ent schlossene Wesen des alten Fräuleins ließ aller dings keinen Zweifel darüber walten, daß sie ge wohnt war, ihre Anordnungen befolgt zu sehen. „Gme Nacht, Onkel? Wenn der Tau noch auf den Gräsern flimmert, werde ich schon bereit sein zu unserm Morgenritt!" rief Konstanze. „Vertraust Du mir Deine Tochter aus mehrere Stunden an?" wandte sich der Freiherr an seine Kusine. ? Sie ließ nervös die Kette, an tvelcher das Kreuz hing, durch ihre schlanken, Weißen Finger gleiten, murmelte einige unverständliche Worte und warf 'einen fragenden, unsicheren Blick auf Alexandra. Diese nickte und nun erst äußerte sich Frau von Aknheim zustimmend. Sie schien wirk lich in mancher Hinsicht ganz unselbständig zu sein und ihre Entscheidungen von dem Willen der Dombrowsky abhängig zu machen. 4. Kapitel. Es war noch früh am Tage, als Konstanze schon in einem Rcttkleid von feinem blauen Tuch vor dem Spiegel stand und den Hui mit einer langwallcndcn Weißen Feder auf das dunkle Haupt drückte. Jenny, die Kammerjungfer, welche Gis bert, als die Ankunft der Damen angekündigt war, aus G . . . . kommen ließ, reichte ihr eben die zierliche Gerte dar, während Priska auf einem niederen Schemel kauernd, mit vor Bewunderung leuchtenden Blicken zu ihrer jungen Herrin aufsah. Sie wohnte stets der Toilette derselben bet. Es war das eine Gewohnheit, von der sie nicht las sen konme, ebensowenig wie davon, daß st« zu weilen in ihrer Begeisterung ohne es selbst zu wissen, das vertrauliche „Du" wieder gebrauchte, mit dem sie dereinst das Kind anredcn durste. Ein Diener kam zu fragen, ob das gnädige Fräulein bereit sei, und Konstanze eilte nun, die lange Schleppe des Kleides anmutig über den Arm werfend, dem Freiherrn entgegen. Ihre kleinen, ilbernen Sporen klirrten melodisch, als sie in den gepflasterten Vorhof schritt, wo die beiden präch- t gen Tiere auf- und abgesührt wurden. Sie war in der Tat eine treffliche Retterin, deren Schönheit jetzt noch stolzer und blendender erschien. Lebens lust sprühte aus den schwarzen Augen, unbezwing liche Leidenschaftlichkeit atmete ihr ganzes Wesen (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)