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die es sich angesichts solcher Vorkommnisse für dieser so sehnlich erwarteten weißen Flockenware. meteorologischen Station wie folgt: Das preußische Ahgtökittö Um 12^ Uhr häus beriet am Ein älterer Herr erhielt Fausthiebe über den Kopf, knecht erkannten Festungshaft und Ab < „ g. . i- s „ r - daß er zu Boden fiel. Ein anderer Herr, der des AMkels 84 der B e r s a s - ° .,r« seinem Kopfe ein Stock zerbrochen, wodurch der Höchste Temperatur am 15. Januar -j- 7,00 L -12,4« L Tiefste 1. aus parlamentarischen Fall durch diese Er ¬ füllen und mißhandelt. Als die nahmen die tschechischen Rowdtes tere Ausschreitungen wurden von hindert. Es ist zweifellos, daß Wache erschien, Reißaus. Wei der Wache Vev- die organisierte mann und Träger, betreffend die Aussetzung der Vollstreckung der gegen den Abg. Lieb- wesen wäre. Auch verlautet Kreise», daß man dort den kkärungen, einschließlich der wün- Lx- auf auch der grimmigste Bummelhasser sich nicht scheu tonnte. Und trotzdem gab es arge zesse und häßliche Ueb erfülle deutsche Passanten. well ße ernstliche Lefürchtm»Oe» wetzen eine« Krie ge« hegte. dennoch zwei Turnfahrten von hier aus statt. Die Ibis herab zu 9 Jahren in Arbeit stehen. Wie die Männerriege deS Turnvereins Alt-j „Zwick. N. N." berichten, will die ganze Belegschaft stadt unternahm eine solche nach Lichtenstein» gegen diese Kündigung Stellung nehmen. — Der Bürgeroerein hielt gestern abend die Feier seines 20 jährigen StiftungS» tageS verbunden mit Lhristbaumoergnügen in Form einer Familienabends in der „Altdeutschen Trinkstube" ab. Der Borsteher begrüßte die Er schienenen mit warmett Motten und gab seiner Freude über die zahlreiche Beteiligung Ausdruck. Die wenigen Stunden wurden durch manches schöne Lied und humoristische Vorträge aufs angenehmste aurgefüllt. ES wäre sehr zu wünschen, daß sich noch mehr Bürger dem Verein anschließen. —i Zwischen einigen hiesigen und Chemnitzer jungen Leuten entstanden gestern abend m einem hiesigen Ball»Lokal Streitigkeiten, die bald in eine Schlägerei auSarteten. Nachdem man die Urheber aus dem Lokal entfernt hatte, setzten sie die Schlägerei auf der Straße fort, wobei leider auch das Messer wieder eine traurige Rolle spielte. Zwei hiesige junge Männer erhielten erhebliche Ver letzungen. Einer davon, der übrigen- am Streite weniger beteiligt war, mußte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. — Der am Mittwoch, den 3. Februar d. I., in Chemnitz stattfindenden KretSauSschutz- Sitzung liegen u. a. folgende Tagesordnungs punkte zur Beratung vor: Nachtrag zum Ver - g n ü g u n g S r e g u la ti v für die Stadt Hohen stein-Ernstthal, Regulativ für die Benutzung der städtischen Wasserleitung zu Hohen stein - E r n stt h a l und Uebernahme bleibender Verbindlichkeit seitens der Stadtgemeinde Limbach zum Zwecke der Abführung von Schleusenwässern aus der Hauptschleuse in der Chemnitzer Straße in den Pleißenbach. wurde im Weinberge eilt Passant, d?r als Deut scher erkannt wurde, von der Menge überfallen. herzlichste begrüßten. Hierauf folgte ein gesellige« Beisammensein, da« erst zu vorgerückter Stunde seinen Abschluß fand. Die Ausflügler kehrten dann mit der Bahn heim. — Auch die Männerrtege unserer „Turnerfchaft" unternahm eine Lurn- sahrt, die die Teilnehmer nach Stollberg führte. Bit Lugau hatte man die Bahn benutzt und setzte nach kurzer Linkehr bei einem befreundeten Turn- genossen von dort au« den Marsch nach Stollberg fort. Infolge de« Schneefalle« boten sich unterwegs verschiedentlich- „Hindernisse", die jedoch nach frischer Turnerart spielend „genommen" wurden: Meterhohe Schneewehen versperrten hier und da den Weg. Da« konnte die Stimmung keineswegs beeinträchtigen. Nachdem man am Ziele einige frohe Stunden unter Turngenoflen und -freunden verlebt, trat man den Heimweg über Lichtenstein an. — Beide Veran staltungen bewiesen wiederum, welcher hohe Wert solchen Wintermärschen innewohnt, und ließen de» Wunsch noch regelmäßiger Wiederholung aufkommen. Sicher dürfte die Beteiligung, wenn in allen Kreisen die Nützlichkeit solcher Märsche erkannt ward, auch eine recht rege sein. Die tschechische» Rowdtes. Für gestern wäre» nun alle Vorbedingungen gegeben, daß dieser Soihitag in Prag ruhig verlaufen würde. Gestern hätte eS sich zeigen müsse», ob es den Ruhestörern, wie die tschechischen Abgeordneten, der tschechische Landsmannminister, der Stadttat und die tschechische Presse stets mir Emphase behaupten, lediglich um die Beseitigung des studentischen Spazierganges vom Graben zu tun sei. Das Stadiamt Hal, wie gemeldet, den Graben aufgerifsvn und beinahe unpassierbar ge macht. Die Polizei hatte ihn so gründlich abge sperrt, daß die Grabenbewohner nur mit Mühe heraus- und hereinkonnien. Und das wichtigste: die deutschen Studenten blieben aus. Alle Wünsche der Jntransigeanten waren also erfüllt und Voraussetzungen gegeben, wie sie besser Stimmen der Rechten an die Justizkommission ver wiesen. Der Antrag verlangt, daß kein Mitglied des Hauses ohne dessen Genehmigung während der Sitzungsperiode zum Zwecke der Strafvoll- stt'-ckung verhaftet werden darf, sowie, daß jede Strafhaft eines Mitgliedes für die Dauer der Sitzungsperiode aufgehoben werden muß, wenn die Kammer es verlangt. Es Wirk» weiter „demirnstkiert". In verschiedenen größeren preußischen Provinzstädten wurden gestern Wahlrechts demonstrationen von den Sozialde mokraten veranstaltet, so in Köln, Breslau, Kiel, Hannover, Frankfurt a. M. Dabei kam es Lwar nirgends zu größeren Ausschreitungen doch hatten verschiedentlich, z. B. in Hannover, kleinere Konflikte mit der Polizei leichte Verletzungen und die Borhaftung einzelner Demonstranten zur Folge. die Ruhe nicht haben wollen, daß cs den Ruhe- störorn nicht um den Grabenspaziergang und nicht um die Verlegung dieses Spazierganges zu tun ist. Gehen die Studenten spazieren, wird exzediort, weil sie spazieren gehen. Gehen sie nicht spazie ren, wird exzediert, weil sie nicht spazieren gehen. Lassen sich die Studenten auf dem Graben gar nicht sehen, so überfällt man sie auf dem Wenzel- Platz und Heuwagplatz. Aber auch deutsche Passanten, die ruhig ihres Weges gingen, wurden am Weinberge überfallen und Uebersallene eine blutige Verletzung erhielt. Zwei wciiore Herren, die dem Ueberfallenen zu Hilfe eilen wollten, wurden ebenfalls über fallen und mißhandelt. Endlich gelang es den Ueberfallenen, sich in ein Haus zu retten. Die Menge machte jedoch Miene, in das Haus einzu dringen. Als einer der Ueberfallenen aus dem Hause treten wollte, wurde er neuerdings über- — Mit gestern hat die H a up t j a g d s a i s 0 n für diesen Winter ihr Ende erreicht. Vom heutigen 1. Februar an beginnt nach dem sächsischen Jagdgesktz die Schonzeit für Rehböcke, Hasen, Fasanen, Schnepfen, Auer-, Birk- und Haselwild j Rehböcke dürfen nun bi« zum 30. Juni, Hasen und Fasanen blS zum 30. September nicht mehr ge schossen werden. Auer-, Birk- und Haselwild steht bis zum 31. August in der Schonzeit. Mit Ende Februar geht dann auch die Jagd auf männliche« und weibliches Rot- und Damwild, sowie auf Wild kälber und KrammelSvögel zu Ende. Dann dürfen nur noch wilde Kaninchen, Schwarzwild, Raubsäuge tiere und Raubvögel geschossen werden. — Gersdorf, 30. Jan. Zu der auf dem Steinkohlenwerk „Kaisergrube" stattgefundenen Kün digung von 14 Bergarbeitern, die sämtlich Knapp- fchaftSkraukenkassenvertreter und ArbetterauSschußmit- glieder sind, wird noch gemeldet, daß alle Familien väter sind und auf dem Werk schon seit 25 Jahren Aus -em Auslan-e. Dem Gedächtnis des Kronprinzen Rudolf Aus Anlaß der zwanzigsten Wiederkehr des Todestages des Kronprinzen Rudolf wurden in den Gotteshäusern Oesterreich- Ungarns Seelenmessen gelesen. Kaiser Franz Joses wohnte einer stillen Messe in Schönbrunn bei, fuhr hierauf trotz der grimmigen Kälte im Kapuzinerkloster vor und betete tiefergriffen an dem Sarge des Kronprinzen. der Schneefall brachte, aber gestern artete da« Wetter zu einem starken Schneewehen aus. Bon den Sportfreunden und zumal von unsrer Jugend ward dies natürlich mit Hellem Jubel begrüßt. Schleunigst wurden die in der letzten Zeit wieder zur Ruhe verurteilten Schlitten der verschiedensten Art und Form hervorgesucht und in Tätigkeit ge- sitzt. Trotzdem die Flocken in recht reichlichem Maße hrrntedergtngen, entwickelte sich z. B. im Goldbach grunde, wo die Rodelbahn sitzt freigepeben wurde, ein recht lebhaftes Treiben. Aber auch ein Phänomen brachte der gestrig« Sonntag, doS zweite in diesem Winter: ein Gewitter gerade während deS stärksten Flockengewirbel-. Mehrmals leuchtete gegen >/^7 Uhr abend- der Blitz stark auf und dumpfer Donner war hörbar. Den Großstädten brachte der Schnee schon am Sonnabend VerkehrSschwiertg» leiten — Januars Scheiden war also auch nach außen hin recht fühlbar. Auch heute Montag hielt ^er starke Schneefall fast den ganzen Tag über an. — In der d r i t t e n D e k a d e de« I a - ir u a r stellten sich die W i t t e r u n g S 0 e r - hältnisse nach den Beobachtungen der hiesigen blutig mißhandelt. In der ganzen Stadt war früh bekannt, daß die Studenten nicht promenieren werden und daß der Graben gesperrt bleiben müßte. Trotzdem sammelten sich beretts um 10 Uhr etliche tausend Exzendcntcn auf dem Wen zelsplatze und Heuwaagsplatze an und lauerten einzeln gehenden deutschen Studenten auf, die in feigster und brutalster Weise mißhandelt wurden. Fünf Studenten, und zwar Carolen, Sueven und katholische Verbindungsstudenten, die die Menge umzingelt hatte, wurden nur mit Mühe von dar Polizei befreit. In der Vorstadt Weinberge wur den auch deutsche Passanten überfallen, zu Boden Abgeordnete« nicht i« stände ist, in dieser «ich im»« die durch ihre Stellung gebotenen Grenzen tn»ezuhalten Also müßte» sie durch eine Kommis- si« kontrolliert werde». Dieser Kommission hätte die Normen für die journalistische Tätigkeit der Ab^ordneten zu fixieren und diejenigen Mitglie der, welche gegen die erlassenen Vorschriften ver stoßen, vor ihr Forum zu zitieren und fle zu gleich zu bestrafen. Endlich wird angereget, ob . Kundgebung der so ¬ zialdemokratischen Reichslagsfraktion, nicht als Exzedentenbande ohne Rücksicht auf die Staatsge walt ihr Werk forlsetzen wird. Zur vrientkrists. In den direkten Beziehungen der Türkei und Bulgariens ist noch keine Aenderung eingetreien. Der Fall zwischen diesen beiden Mächten liegt heute so, daß Bulgarien im voraus die prinzipielle Anerkennung der souveränen Monarchie fordert, Während die Türkei außer einer höheren Entschä digungssumme auch die Kontrolle über die ostru- melische Bahn verlangt, eine Forderung, die nach bulgarischer Auffassung mii der vollen Souveräni tät des Landes nicht vereinbar ist. Es ist unter diesen Umstünden nur möglich, von der allseitigen Intervention der Großmächte eine Besserung der der Lage zu erwarten. Die russische Regierung Da« MonatSmittel betrug —1,12" O. —* Die Leitung der hiesigen Web- und Wtrkschule beabsichtigt ad Ostern 1909 einen einjährigen theoretischen Kursus für Erwach- jene in der Weberei rinzufllhren, in welchem die Technik der mechanischen und Handweberei sowie Warenkalkulation gründlich gelehrt werden soll. Ebenso soll ein vierteljährlicher Kursus in der prak tischen Wirkerei gleichzeitig mit beginnen. Das Honorar wird für diejenigen, welche die Gelegenheit zur weiteren Ausbildung ihres Beruf- benutzen wollen, sehr mäßig bemessen werden. Auskunft hierüber wird Sonntage von vorm. >/z11—12 Uhr im ExpeditionSzimmer de» Fachschulgebäude- erteilt — Trotzdem der gestrige Sonntag zu einem Marsch ins Freie weniger geeignet war, fanden erledigt ansieht. Eine Mitteilung, die verschiedenen Zeitungen von Chemnitz aus in Erinnerung gebracht wird, ist geeignet, bezüglich der Vertrauenswürdigkeit Herrn Noske ins rechte Licht zu stellen. Es wird ba gesagt, daß Genösse Noske nicht das erste Mal wegen einer Indiskretion in -le Klemme geraten ist. Vor einigen Jahren waren aus einer geheimen Stadtverordnetensttzung in Chemnitz ganz vertraglich behandelte Mit teilungen in die sozialdemokratische „Volksstimme", an der Herr Noske Redakteur war, gelangt. Auch damals ist Noske schon Stadtverordneter gewesen, und sr beschönigte damals in langen Aussührun- gen die Handlungsweise des „betreffenden" Ge nossen. Wenn er jetzt wieder indiskret war, ist er also nur seinem damals zur Entschuldigung des betreffenden Genossen gemachten Anschauungen treu geblieben. ^astuuter-rechuua "tkütknechis. Sächsisches. I. geb,. IE. der König!. Sächs. Lant e« Wetterwarte zu Dresden. Kür Dienstag: Mäßiger Nordwrftwtnd, wolkig Temperatur nicht erheblich geändert, zeitweise Schneefälle. s. Aehruarr TageSmtttel —0,8", Maximum -s-1,0«, Minimum —3,9". — Wa« der Januar bisher versäumt hatte, holte er bet seinem Scheiden, just am letzten Tage, noch recht reichlich ein. Hatte er un« bisher wohl ziemlich strenge Kälte, dafür aber recht wenig Schnee desche t, so überschüttete er un« gestern geradezu mit bürgerliche« Parteien nicht empfehlen würde, die Gleichberechtigung der sozialdemokratischen Mit- ^teder des Reichstags aufzuheben und diese von solchen Kommissionen, in Lenen vertrauliche Er öffnungen der Regierung gelegentlich zu gewär- tige» sind, von vornherein auszuschließen. Die Borsuche der beiden schuldigen „Genossen" Noske und Lehmann, sich durch Erklärungen im „Vor wärts" weiß zu waschen, werden allgemein als bas bewertet, was sie find: ein klägliches und gezwungenes Gered-e, im Vergleich mV dem völliges Schweigen immer noch besser ge- Der gestrige Sonntag hat also den strikten .... Beweis erbracht, daß die krawallsüchtigen Elemente Schon am Sonnabend setzte ein starker Wind ein, zeigt stch bet da B«mrttl»»^«tN»» seh» eNerGfch,: Lallnber,. Nachdem »au stch unterwegs etuige Male gestärkt hatte, ging e« nach dem SchützeahauS Tallnberg, wo stch die Mitglieder vom Lichtensteiner Turnverein etugefunden hatten, die die Gäste aufs lLL' n»-" b-" SU. «rd. -b-nMs M gegen di- Stimmen der Freisinnigen und der So-1 Deutscher ettannt und schwer mißhandelt. Er wurde ztHdemolraten a b g e l e h n t, letzterer gegen dier-E Fußtritten und Stochchlagen traktiert und an SE-b-nd »»L'LA' -Ä Riederschlüge in Ltt. pro Niedrigste Tem- Temperatur mittags 12 Uhr. HSchst- Tem- c°g Quadr.-Met. peratur. Peratur. 21. - - 4.7 — 3.8 — 3.2 22. — 9.0 — 5.3 — 3.0 23. — 6.5 — 3.2 — 2.6 24. — 6.9 — 0.3 -j- 0.4 25. - 5.9 -j- 0.1 -si 1.1 26. — 7.0 -j- 0 4 -j- 0.8 27. — 8.7 — 2.1 — 0.3 28. —10.3 — 6.5 - 4.9 29. —10.5 — 3.7 — 3.1 30. » — 6.4 — 3.2 — 2.6 3l. 31 — 3 9 — 24 — 20 Dek.-Sum.: 3.1 —79.8 — 30.0 — 19 4 vek.°Mittet: 2.8 — 725 — 2.73 — 1.76 Sturmflut. Et« Roman au« geweihten Landen. Von Erich Friesen. 28. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Drei Tage später. Die blumenvolle, sonncndurchglühte, farben satte Oase Jericho hat stch in ein grauschwarzes Schmtersal verwandelt. , ' - Es regnet, regnet, regnet — in feinem Ge- sicker, in pältschernden großen Tropfen, in schiefen, eiligen Strahlen, als ob die gesamte Gegend vom einsturzdrohenden Himmel gründliches Durchfiltrie ren venötigL. ... » Das ganze Nest wie ausgcstorben. Keine frommen Pilgcrzüge, keine Torunsten- gigerl, keine Fremdenkarawanen — nichts. Die wenigen Gäste sind abgereist. Mein Harst Abdallah in seinem Hotel, voll brennender Ungeduld auf Gerhildes Antwort war tend A s auch der dritte Tag zur Rüste geht, ohne irgend e'ne Nachricht — da verliert der Beduine die G du d Trotz des strömenden Regens macht er sich auf, um in der Nähe des „weißen Hauses" nach Gerhilde auszuspähcn. Auch das „weiße Haus" erscheint Wie ausze- storben. Leer die breite, fäulengetragene Terrasse. Geschlossen alle Fenster. Zugezogcn die goldge stickten Gardinen. Wie ein nach Beute lungernder Fuchs um schleicht Abdallah das Haus. Läßt stch denn niemand sehen? Gar niemand? Da gewahrt er, wie e:n nackibeinigcr Araber dura, den Orangcngarten stelzt. E> ^rf' ihn an. „Heda! Du!" Dar Araber kommt näher. „Was wünscht der Herr?" „Wie heißest Du?" „Omar." „Bist Du in Diensten der Frau Mirjam Al- sen, Omar?" „Nein. Omar ist der Diener des Herrn Erik Land." „Sind die Damen zu Hause??' Mißtrauisch blickt der Araber den Fremden an. „Ja." „Fräulein Gerhilde?" „Ja." „Ich möchte sie sprechen." „Omar glaubt nicht, daß Mademoiselle zu sprechen ist." „Warum nicht?" „Weil Mademoiselle leidend ist. Doch will Omar nachsehen." Ungeduldig wartet Abdallah ein paar Mi nuten. Dann lehrt der Araber zurück. „Mademoiselle ist nicht zu sprechen", erklärt er kurz. „Aber ich muß sie sprechen, hörst Du? Ich muß!" schreit Abdallah wütend, den Araber am Arm packend. Omar weht sich Schimpsworte. Schreien. Brüllen. „Was ist los, Omar?" rust eine tiefe Män nerstimme aus dem Innern des Hauses. Gleich darauf erscheint Erik Land auf der Schwelle. Das Handgemenge draußen am Gartentor dauert fort. Mit aller Kraft verteidigt Omar den Eingang gegen das gewaltsame Eindringen des Beduinen. Erik Land tritt näher. „Heda! Was geht da vor! Laß doch den Herm los, Omar!" „Er will durchaus zu Mademoiselle Gerhilde. Und Mademoiselle will ihn nicht sprechen," ver teidigt stch der Araber. Doch sinken seine braunen Fäuste herab von der Gurgel des Beduinen, die er gerade um spannt hielt. Erik Land und Abdallah stehen einander gegenüber. Ein Blitz des gegenwärtigen Erkennens zuckt auf. Beider Blicke bohren sich ineinander, ihre Kräfte abmefscnd. Beide wissen: es gilt einen Kampf um Leben und Tod. Einer von ihnen bleibt auf der Strecke. Erik Land ist der Ueberlegenere. Er findet zuerst seine Ruhe wieder. „Bitte einzutteien!" sagt er kalt. Schweigend schreiten die beiden Männer neben einander dem Hause zu: die blonde aufrechte Hü nengestalt mit dem offenen ehrlichen Blick — und dar um einen Kopf kleinere Beduine, der, mit vor geschobener Unterlippe, hämisch zu seinem Begleiter emporschielt. „Bitte!" sagt Erik Land nochmals, die Haus tür öffnend. Dann folgt er dem voranschreitenden, stch vor- ichtig überall umbitckenden Beduinen in den Em ssangssalon. „Was haben Sie meiner Tochter zu sagen?" beginnt Erik Land, indem er auf einen Sessel deutet, auf dem Abdallah Platz nimmt. Ein listiges Lachen unispielt die Lippen des Beduinen. „Abdallah will Fräulein Gerhildes Antwort holen auf seine Frage von neulich!" erwidert er rasch, indem er stch vorläufig noch den Anschein gibt, als erkenne er in Erik Land seinen früheren Kompagnon Bruno Alscn nicht wieder. „Auf welche Frage?" „Auf die Frage, ob die „Weiße Taube" Ab dallahs Weib werden will." „Wie?" Erik Lands männliche Züge röten stch vor Empörung. Schon will er dem Unverschämten di« Tür weisen — — Doch noch einmal beherrscht er sich. Die Ge wißheit drängt stch ihm auf, daß dieser Mensch der Grund zu Gerhildes so seltsam verändertem Wesen ist, und er mutz wissen, weshalb. „Hai Fräulein Gerhilde Ihnen ihre Antwort noch nicht selbst gegeben?" forscht er. „Nein." , ! ' h „Sie hat Ihren — Antrag also nicht — ab- gelehnt?" „Nein." Erik Land denkt einige Augenblicke nach. Dan» sagte er mit vsrhaltensr, vor Zorn bebender Stimme: „Wissen Sie, was Sie von einem jungen Mädchen verlangen, wenn Sie ihm Ihre Haub anbieten, Sie — Sie " Abdallah springt auf. „Herr Land, ich verbitte mir —" „Lassen wir das Komödienspiel," wehrt Erik Land verächtlich ab indem auch er aujsteht un dicht vor den Beduinen hintritt. „Du kennst mich genau so gut, wie ich Dich kenne, Abdallah! Du weißt, daß Bruno Alsen vor Dir steht! . , . De» Mann, der zu lebenslänglichem Zuchthaus verur teilt wurde — wegen Mordes!" Bitter lacht er auf. „Mes hast Du meiner Tochter mttgeteilt. Durch diesen Schurkenstreich wolltest Du ste zwin gen, die Deine zu werden! Du hast ihr — ge droht!" (Fortsetzung folgt.)