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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190901282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-28
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1909
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P»ul Schuff»er »b»ähA — Schließlich lie^i t« bezu» auf die kt«sluru»« de» H » t t e » g r u » d e S «och eta« «»regung der «gl. «mlshauplmannschast Gloiuchau vor, laut welcher in dem betr Abköm° «e« et«e Äenderuug dahingehend gewünscht wird: Der Passus, der besagt, daß an den kirchlichen Verhältnisse» der Gemeinde Hütte»grund nicht» geändert werden soll, möge dahin modifiziert wer de», daß hinsichtlich der Umpsarrung der politisch ettrzuflurende« Grundstücke noch besondere Verein barung zu treffen sei. Auch diese Bestimmung wurde genehmigt unter der Voraussetzung, daß dies nicht etwa wiederum Gelegenheit zur weitere» Hinausschiebung der Einverleibungsfrage gibt. Damit war die öffentlich« Verhandlung be endet und es schloß sich eine geheime Sitzung an. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 27. Jan. 1909. MetterVorauAfage der ttönigt. Sächs. Lant es Wetterwarte zu Dresden. Aür Donnerstag t Nordostwind, heiter, kälter, trocken. 2Ä. Januar t Tagesmtttel—0,90, Maximum -j-0,8° Minimum —4,1 — Die Feier des 50. Geburtstag« unseres Kaisers wurde auch in unserer Stadt gebührend begangen. Die öffentlichen und viele private Gebäude trugen zum äußeren Zeichen der Anteilnahme Flaggenschmuck und in unseren Schulen sand von '/,11 an FestaktuS statt. Zu der Veranstaltung, die für die Bürger- und 1. Be- zirkrschuie arrangiert war, hatten sich auch eine Anzahl Gäste eingesunken. Umrahmt war die mit einem von Herrn Oberlehrer Otto ge sprochenen Gebet eingeleitete Feier von stimmungs volle» Gesängen des Schülerchors unter Leitung des Herrn Kantor Merker und von Deklamationen seitens der Knaben und Mädchen. Im Mittelpunkt der Feier stand der Festoortrag des Herrn Lehrer Krug. Bon der Einigung des deutschen Volkes ausgehend, besprach Redner die Entwickelung der Reiches und behandelte sodann in interessanten AuS- sührungcn die Eigenart deS deutschen Volksstämme. Der sehr ansprechendeVortrag schloß mit derBetonung: Deutsch sein heißt treu sein, Süd und Nord sind ein einig Volk von Brüdern und alle treuen Deutschen vereinigen sich heute in dem Wunsche, daß eS unserm Kaiser noch recht lange Jahre vergönnt sein möge, daß Re ch mit Weisheit im Sinne des Friedens zu leiten. Ein dreifaches Hoch bekräftigte diesen Wunsch. — Seitens des Ausschusses für vater- ländische Festlichkeiten wird für heute abend zu einem KaisergeburtStagS-Kommers im Schützen Hause eingeladsn, der, nach dem vorliegenden Programm zu urteilen, einen vortreff- lichen Verlauf zu nehmen verspricht. — Aus dem Bericht über den Verlauf der letzten Hauptversammlung deS hiesigen Zweig- Vereins deS Evangelischen Bundes ging hervor, daß die JahreSrechnung mit einem FUH lbetrag oon 16 Mk. 76 Pf. abgeschlossen wurde. Wie uns eben mitgeteilt wird, ist jetzt dieser Betrag oon einem treuen Freund der edlen Bundes- fache in dankenswerter Weise gedeckt worden, »a» zur Nachahmung nicht warm genug empfohlen werden kann. —i. Eine« große» öffentliche« Volts- Maskenball veranstaltet am Montag den 8. Februar der Besitzer des Altstädter Schützenhauscs, Herr Hermann Schmidt. Derselbe soll die früheren Maskenbälle i« Bezug aus Dekoration und son stigen Arrangements bei weiten übertreffen. Es wird alles aufgebotcn werden, um den Besuchern den Aufenthalt in sämtlichen Räumen so ange nehm als möglich zu machen. —i. Wie schon in den Vorjahren, so war auch das gestrige Gesang skonzcrt von Oskar Junghähne l.s Sängern im Schützenhaus Altstadt wieder zahlreich besuch:. Das reichhaltige, gediegene Programm wurde von de« Sängern flott erledigt und erzielten dieselben nach udea Nummer stürmischen Beifall. —t. Gestern abend verunglückte aus dem Pleißaer Wege, in der Nähe der Naturbeil- vereinsschrcbergärtcn ein auf dem Heimweg be griffener älterer Mann aus einem umliegenden Dorfe dadurch, daß er infolge der Glätte nje de r st ü r z t e. Da der Mann einen schweren Qwersack trug, fiel er so unglücklich, daß er einen Beinbruch erlitt. Von einigen Samaritern wurde der Bedauernswerte aufgehoben und «ach dem hie sigen tkrankenhaus mittelst Wagens befördert. — Bei oer allgemeinen Gehatttuufbessernug der sächsischen Staatsbeamten ist die äußere Lage der an den sächsischen StaatSan st alten angestellten Schwestern so günstig ge- stallet worden, daß die Laufbahn solchen jungen Mädchen warm empfohlen werden kann, die eine selbständige Stellung im Leben zu erringen wünschen. Diese Verbesserung ihrer Stellung ist besonders deS- «»egen bewilligt worden, weil e» erwünscht ist, daß noch mehr alS bisher Mädchen mit guter allge- meiner Vorbildung, die ein tiefgehendes Verständnis für Kranke und Kinder sich anzueignen imstande sind und in stiller pflichttreuer Schwesternarbett ihre Befriedigung suchen, sich diesem Berufe zuwenden. — .Sind Stärkungsmittel al« Heil- mittel zu betracht-n, die Krankenkassen für ihre Patienten zu bezahlen haben?" Mit die- ser Frage hatte sich daS Verwaltungsgericht der Kreishauptmannschaft Chemnitz zu beschäftigen. Eine Arbeiterin hatte zu ihrer Kräftigung nach über- ftandener Krankheit auf Anraten deS Arztes, der sie behandelt hatte, Nährmittel, und zwar Kakao und Honig, gekauft und verzehrt. 37,70 Mark hatte sie dafür auSgegeben in der Annahme, daß ihr der Betrag von der Ortskrankenkasse, bei der sie ver sichert war, wieder ersetzt werden würde. D'e Kaffe weigerte sich aber, den B trag zu ersetzen. Deshalb klagte die Arbeiterin. DaS Verwaltung»- geeicht wieS aber diesen Anspruch zurück mit der Die gespannte Lage auf dem Kalkan. Begründung, daß Kakao und Honig wohl „Slärkung«"»tttrl seien, aber mit „Heil"mittel nicht bezeichnet werden können. Die Kranken- lassen seien aber nur zur Gewährung von Heil mitteln verpflichtet. — Die außergewöhnliche Schnee armut diese» Winters wird den Stadtver waltungen nicht unwillkommen sein, wenn sie auch l>en Naturfreunden nnd Bewunderern schöner Winterlandschaften wenig erwünscht sein mag. «S sandelt sich bet diesem meteorologischen Phänomen weniger um eine Armut an Schnee im speziellen al» um ein Manko an Niederschlägen überhaupt. Zeit dem 31. Mai 1908 befinden wir und in einer rrockenperwde, die ihresgleichen in der mitteldeutschen WitterungSgeschichte noch nicht gehabt hat. Die sieben Monate Juni bis Dezember brachten durch weg eine zu geringe Menge an Niederschlägen, und der Januar 1909 schlüßt sich allem Anschein nach als achter Trockenmonat an. Wäre nicht der segenrriche Mai 1908 mit 125 mm Niederschlag gewesen, so wäre daS verflossene Jahr eine« der dürrsten gewesen, die je in Mitteldeutschland vor- gekommen sind. So ist also die auffallende Schnee- armut dieser Winter« nur ein Symptom der allge meinen Dürre-Epoche. Im übrigen soll man den Tag nicht vor dem Abend und den schneearmen Winter nicht vor dem Februar loben. Der Februar ist von jeher erst der Haupt-S ch n e e- monat, und so mag eS sein, daß vielleicht auch dieser Winter noch im nächsten Monat teilweise nachholen wird, was er bisher versäumt hat. — Gersdorf, 27. Jan. In der letzten Sitzung des hiesige« Samariter-Vereins erstattete der Herr Vorsitzende Strtenitz Bericht über die Tätigkeit des Vereins seit Bestehen desselben (Mai 1908). Die Mitgliederzahl beträgt z. Zt. 24. Herr Kassierer Escher gab einen kurzen Ueber- blick über die Kassenverhällnisse. Im weitere« beschloß man die Verbandskasse wieder vervoll ständigen zu lassen. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, daß dem vor 14 Tagen neu eröffneten Samariter-Kursus zur Zeit einige 20 Herren an gehören und jeden Donnerstag abend im .Blauen Stern" Uebungsstunden, geleitet von einem hie sigen Arzt, stattfinden. Es ist erwünscht, daß noch mehrere Herren dem Kursus beitreten. Herr Vor steher Strienitz nimmt noch Anmeldungen gern ent gegen. 1 8 LangenchurSdorf, 26. Jan. DaS war ein lustig Treiben aus deS Parkette« glatten Baden! Wohl weit über 100 Masken bewegten sich gestern Abend unter den flotten Klängen der Schuberticheu Kapelle im Saale des „ErbgerichteS" im Kreise, bewundert und bekrittelt von der nach vielen Hun derten zählenden Zuschauermenge. Historische und allegorische Figuren, Gestalten au« aller Herren Länder, bunte Harlekins, drollige Spaßmacher u. a. m. waren bunt durcheinander gemischt. Eine Gruppe Schornsteinfegerinnen oon der Damenabteilung de« hiesigen Turnvereins zeigten unter der Leitung ihre« .Obermeisters" Herrn Hermann Wetter in einem graziös und sicher auSgeführten Reigen ihre .schwar zen" Künste. Punkt 9 Uhr schwieg die Musik. Der Obmann der Preisrichter verkündete das Ergebnis der Werbung : Die ersten Preise erhielten die Marken „Orientalin" (Frl. Rosa Winkler) und .Spanischer Stierkämpfer" (Herr Kurt Uhlmann). Mit den zweiten Preisen wurden bedacht ,St. Hubertus" uFrl. Senta Uhlmann) und „Mephisto" (Herr Hugo »Müller.) Die vom Wirt noch besonders gespendeten oritten Preise kamen an „Luftschiffahrt" (Frl. Elsa Berger-Falken) und „Ich suche meine Frau" (Herr Kurt Engel). Die darauffolgende allgemeine De maskierung brachte zahlreiche Ueberraschungen und der sich anschließende Ball starke Beteiligung. — Stollberg, 26. Jan. Neue Erdbeben- erscheinungen sind hier wieder wahrgenommen worden am Montag früh >/,3 Uhr sowie heute morgen gegen s/46 Uhr. DaS Beben am heutigen Morgen war ein ziemlich heftige» und hielt außergewöhnlich lange an Wie mitgeteilt wird, sind verschiedene hiesige Bewohner aus dem Schlafe erwacht. — OelSnitz i. V., 26. Jan. Unter 53 Be- Werbern erhält der derzeitige Stadtwachtmeister Ernst Müller in Augustusburg den am 1 April d. I zur Erledigung kommenden Poften eine« JuspcktorS dec BezirkSocrsorg. und Krankenanstalt. — Eine Erhöhung de« Schulgelder für den Besuch der Real- schule tritt Ostern 1909 auch hier ein. Bisher wuro- ein Betrag von 120 Mk. jährlich erhoben; er erhöht sich nun auf 150 Mk. Auf die gleiche Höhe gebracht wird auch daS Schulgeld für die Glauchauer Nal- uhule. — Adorf, 26. Jan. In dem von der Stadt- emeinde geführten und verlorenen Fischereiprozeß mit Geigenmüller und Mackenschmidt hat die Stadt über 2500 Mk. Prozeßkosten zn bezahlen. — Falkenstein, 26. Jan. Die Brand stifter, welche am 2. WeihnachtSfeiertag da« Brückner- ich? Bauerngut im benachbarten Trieb in Schutt und Asche legten, sind ermittelt worden. Die beiden Burschen, namens Pürzel au« Ellefeld und Conradi aus Reichenbach, haben im Auftrage deS Pächter! Mokonsch und dessen Ehefrau, die die Scheune und da« HauS vorher mit Benzin und Oel getränkt hatten, gehandelt. Alle vier Beteiligten befinden sich in Haft. — Blaueathal, 27. Jan. Die Schäden der schweren Wr ltenbruchkatastrophe, die am 7. August 1908 über die erzgebirgischen Orte Blauenkhal, Ca.-Ssild. Steinbach, Wsidenthal und Zimmersachcr hereingrürochen ist, find durch die reichen Spende» au§ dem ganzen Suchsenlande schnell und ivohltucnd gemildert worden. Hoch herziger Sinn hat sich in allen Kressen der Be völkerung gezeigt. Mehr als 50000 Mark Unter Trotz aller FciedenSoerstcherungen von bulg- garischer und türkischer Seite will die Besorgnis nicht schwinden, daß der Konflikt zwischen diesen beiden Staaten unliebsame Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Auch ionst läßt die Lage im nahen Osten viel zu wünschen übrig Diese Auffassung kommt besonders deutlich zum Ausdruck in nach stehender Meldung au« Konstantinopel: Im Gegensatz zu dem durch die erfolgreichen Verhandlungen zwischen Kiamil-Pascha und Pallavictni optimistisch gestimmten Europa blickt man hier mit mehr Besorgnis vor Kriegsge fahr als im alten Jahr dem Frühling entgegen. Einmal ist eS fraglich, ob es gelingen wird, die Be- oölkerung in den türkischen Provinzen zur Aufgabe der Boykotts und der Ausschreitungen gegen Oester- reich-Ungarn zu veranlassen. Dabei zeigt sich deut lich, daß einen wirklichen Einfluß auf das Volk da- neue Regime nur in der Hauptstadt und in Saloniki hat. Deswegen eben mußte ja der Sultan wider seinen Willen zur Eröffnung des Parlaments er- icheinen, und deswegen wird dauernd verbreitet, der Sultan werde und wünsche, daS Parlament wiederum zu besuchen. Die ländlichen Massen glauben eben, nur einem Regime, das eS mit dem Kalifen hält, Gehorsam zu schulden. Anderseits dürfen wir in dieser Tatsache vielleicht eine Garantie für den Frieden erblicken. Die hiesigen Zeitungen, geführt durch die in französischer Sprache gedruckte Presse, zeigen sich neuerdings recht unversöhn lich gegenüber Bulgarien und fordern von ihm mehr als die aus Sofia verheißenen 82 Millionen. Wie in der Presse, verlangt man auch auf den Straßen der Hauptstadt und in Saloniki daß Bulgarien mit den Waffen die Vormacht stellung der Türkei auf dem Balkan vor Augen geführt werde. Mit dem klugen, alten Kiamil aber arbeiten die Politiker deS neuen Re gimes mit Ausnahme deS Militärs für den Frieden — Eppendorf, 26. Jan. Großfeuer hat heute in den zeitigen Morgenstunden die Spielwaren- fabrik von Paul Leonhardt eingeäschert. Die Holz- und Warenvorräte boten dem Feuer gute Nahrung, welche« daher unaufhaltsam um sich griff. Durch den Brand sind 40 Arbeiter brotlos geworden. Die EntstehungSursache de« FeueiS ist noch nicht ermittelt. — Olbernhau, 26. Jan, Pm Kanzlei- gebäude de- Amalienstistes 3 wurde der Wärter F. Hölzl blutüberströmt ausgefunden. AIS Hölzl auf seinem Rundgang die Tür offen fand, trat er ein und erhielt im selben Augenblick Revoloerschüsse. Don dem Täter, der entfloh, fehlt jede Spur. — Gröba 26. Jan. Da in diesem Jahre den Fluren die schützende Schneedecke gänzlich fehlt, sind durch den strengen Frost in hiesiger Gegend verschiedene, mit junger Saat bestandene Felder auS- gewintert, so daß im Frühjahr eine nochmalige Be- stellung d.rselben erfolgen muß. — Großenhain, 26. Jan. Im benach barten Lötzschen brannten die Wohngebäude, Scheune und Stallungen deS WirtschaftSbesitzerS August Peschel bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der vierjährige Sohn Peschel« hatte in der Scheune mit Streichhölzchen gespielt und so das Feuer verur sacht. Der Knabe selbst sand dabei seinen Tod und wurde völlig verkohlt unter den Trümmern hervor- gezogen. — Zittau, 26. Jan. Der hiesige Augen- arzi Dr. Steinkühler begibt sich demnächst nach Abessinien, wo er im Auftrage König MenelikS eine Klinik für Augenleidende e.nrichten soll. — Die älteste Person Sachsens, die Klofteroersorgte Johanna Eleonore verw. Geier, feiert am 28. Januar ihren 103. Geburtstag. Die Greisin erfreut sich eines guten Befinden-; sie verrichtet ihre leichten häuS- lichen Arbeiten noch immer selbst und nimmt reges Interesse am täglichen Leben. — Hörnitzb. Zittau, 27. Jan. Der hiesige Turn verein hat einen Turnplatz im Werte von 2700 M. geschenkt erhalten. Er sollte daraufhin eine zehn prozentige Erbschaftssteuer entrichten. Auf erhobene Beschwerde hat die königliche Zoll- und Steuer direktion jetzt entschieden, daß Turnvereine al» ge- meinnützlge Körperschaften anzusehen sind, die der Erbschaftssteuer nicht unterliegen. Gerichtliches. Leipzig, 26. Jan. Von der Strafkammer de» Landgericht» Mühlhausen i. E. wurde im weil sie an die Massen in den Provinzen eine«!, Appell zur Aufnahme der Waffen nur mit Hilfe de» Sultans richten könnten und dadurch nach ihrer Ueberzeugung einer Reaktion Vorschub leisten wür- den. Die Armee rüstet unausgesetzt. Eine diplomatische Persönlichkeit äußerte zu dem Ehefredakteur der Wiener „Allgemeinen Ztg.": In Wien wünscht man den Krieg nicht, man ist aber entschlossen, dieses letzte Machtmittel anzuwenden, wenn Serbien nicht baldigst einlenkt. Bulgarien bezeichnet seine Mobilisie- rung als eine friedliche Demonstration, höchstens al» eine Sicherhettsmaßregel und wird in diesem Sinne auch an die Mächte berichten. Die Regierung wird den Vertretern der Großmächte eine Mitteilung über die Beweggründe der Mobilisierung». Maßregel zugehen lassen. Die Presse betont, e» sei für Bulgarien, falls die Mächte nicht einschreiten wollen oder können, vorteilhafter, eine Lösung der Krise durch eigene Kraft zu erzwingen. Der serbische Kriegsminister Zivkowitsch wir» der Skupschtina eine Gesetzesvorlage unter breiten, in welcher die Bewilligung eine» neuen Rüstungskredits gefordert wird. Wie in Ab geordnetenkreisen verlautet, soll dieser drei Millionen betragende Kredit zu Vorbereitungen sür eine Mobili sierung aufgewendet werden. Seit Oktober vorigen JahreS hat da» KriegSministerium von der Skupsch- ttna 33>/z Millionen für außerordentliche HeereS- zwecke gefordert. Die Boykottbewegung in der Türkei will noch immer nicht erlöschen und bildet eine stete Explosionsgefahr. Aus Smyrna werden neue Ausschreitungen bei der Ankunft eine ! Dampfer» der Leoante-Linie gemeldet. Erfreulichei weise gelang eS dem Zusammenwirken der Dragomc nS des deut schen und deS englischen Konsulats, Frieden zu stiften und die Ausladung ducchzusetzen. der Vorführung betraute Wachtmeister fand jedoch das Pfarrhaus verschlossen und las deshalb dem Pfarrer, der wütend aus dem Fenster schimpfte, de« Beschluß von der Straße aus vor. Eine Anzahl Temeindemitglieder deS Pfarrer» nahmen für ihn Partei und bedrohten den Beamten, nachdem ihnen der Pfarrer zugerufcn hatte, erst müsse der Gemeinde schelm abgeführt werden, ehe er auf daS Schwindel gericht ginge. Al« darauf der bedrängte Beamte drohte, von seiner Waffe Gebrauch zu machen, rief der Pfarrer seinen Getreuen zu, daß er dann auch noch einen Revolver habe. Schließlich wurde die HauStüre gewaltsam geöffnet und so eine Verhaftung de» rebellischen Herr» ermöglicht. Die von dem Pfarrer gegen seine Verurteilung eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Leipzig, 28. Jan. Im Spionage- prozeß Herrmann wurde der Angeklagte fceigesprochen. Der Gerichtshof hat nicht die Ueber- zeugung gewinnen können, daß Herrmann ein Spion der französischen Regierung war, auch nicht, daß er sich Sachen verschaffen wollte, welche im Interesse der Sicherheit des Reiche» geheim zu halten waren. Dresden, 28. Jan. Die Straßen- demonstrationen am Sonntag, den 17. Januar, beschäftigen jetzt die Strafbehörden. Der sozial demokratische Stadtverordnete Kühn, der, wie ge nietet, von einer Droschke au» eine Ansprache hielt, wurde von der Amtshauptmannschaft DreSden-Alt- stadt mit einer Geldstrafe oon 50 Mk. belegt. Andere Beteiligte, und zwar eine ganze Anzahl Personen, erhielten Haftstrafen von drei bi» vierzehn Tage« zudikttert. Neuestes vom Tage. * Die Guillotine arbeitet in Frankreich weiter. In Carpentra» in Süd- frankreich herrschte ähnlich wie seinerzeit in Böthune im Norden freudige Erregung der gesamten Be völkerung, da der Henker Deibler mit der Guillotine dort etugetrosfen war, um den Raubmörder Remy d'Auver» hinzurichte», der im »origen Sommer wegen der Ermordung seine« Dienstherr« und dessen Frau zum Tode verurteilt worben ist. Eine ausgelassene, trunkene, blutdürstige Menge sang, heulte und lärmte die ganze Nacht hindurch in den Straßen, und ein Dutzend markierter Individuen sang vor dem Ge fängnis, just unter dem Fenster der Zelle, wo d'Anver» untergebracht war, da« „Oe prosunckis." d'Anver» erwachte erschreckr und begriff, daß seine Stunde geschlagen Hobe. Der Gefangenenwärter beruhigt« ihn aber mit der Bemerkung, daß da« Singen nur die im Süden de» Landes übliche Art, den beginnenden Karneval zu feiern, sei. Der Tobet- kandtdat schlief daraufhin wieder ein. Gestern früh um 7 Uhr wurde d'Anver« hingettchtet. Der mittelgroße, korpulente Mann benahm sich, während er zur Richtstätte geführt wurde, apathisch. Die stütz»«!,»gelber sind etngegangen und zum großen Teile schon an die Kalamito-en zur Au-zahlung gelangt. Die Schäden der Unbemittelten haben voll ausgeglichen werden können, die der Minder- bemittelten zum größten Teile. Der Rest soll für die absolut notwendige Ausbesserung der Ufer und Flußbetten zum künftigen Schutze der anliegenden Grundstücke und Häuser al« Beihilfe für die armen Oktober v. I. der katholische Pfarrer Rimelen au» Pfirt wegen Richterbeleidt- gung und Aufreizung zum Widerstande gegen die Staatsgewalt zu 6 Monaten Gefängnis ver «urteilt. Rimelen sollte zwangsweise zu einer Ver- Gemeinden und sür die unbemittelten Anlieger iaehmung geholt werden, weil er sein freiwilliges > Verwendung finden. »Erscheinen vor Gericht abgelehnt hatte. Der mit!
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