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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190901205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-20
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 20.01.1909
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Die Novelle zmn Strafgesetzbuch wird natürlich die Mangel der Novellenarbeit tragen; doch erscheine» uni diese nicht so groß, daß wir deshalb z. B. auf die sofortige Milderung der Strafen für Rück- saüdiebstadl verzichteten. Von den Vorschlägen zur Entlastung des Reichsgerichts ist mir nur der aus Einschränkung der Mündlichkeit der Revisionsver- tzandlungen unannehmbar. Die Aenderung des Gerichtsverfahrens und der Zivilprozeßordnung mutz zmn Hauptziel haben die Entlastung der Ge richte und die Ersparung von Richterpersonal. Sehr viele richterliche Ausgaben, z. B. die Ko- stenberechnung, könnten Referendaren oder Ge richtsschreibern zugewiesen werden. Durch die Presse geht soeben die Notiz, datz sich das Be- sinden des Fürsten Eulenburg erheblich gebessert habe Wir haben zu unserer Justiz das Ver trauen, daß fie mit aller Energie, soweit es mög lich ist, den Prozeß, der über die Grenzen Deutsch lands hinaus so unliebsames Aussehen erregt hat, rücksichtslos fortsetzen wird. (Lebh. Beifall.) Aby Heine (Soz.): Die Srrafprozetzreform verlangen wir noch für dieses Jahr. Die Ein schränkung der Vernehmung von Zeugen und Sach verständigen in Sachen der „künstlerischen Unfitt- lichkeit" müsse abgelehnt werden. Ueber den Kunst- Wen eines Werkes können nur Künstler urteilen. Was die angekündigte Erhöhung der Strafen auf Kmdennißhandlungen anlange, so empfinde jeder Richter zu hohe Minimalftrafsätze als eine Feste! für sein Gewissen Staatssekretär N i-c b e r - i n g . Zu dem Gnttvurfe der Strafrechtsnovelle Hai der Vorred ner uns Vorschläge unterstellt, die in dem Ent würfe nicht vorhanden find. Er meinte, der Wahr heitsbeweis brauche nicht zugelaffen zu werden bei Veleidigungsfällen Er übersäht dabei den Satz in dem Entwürfe: „Der Wahrheitsbeweis ist zuge laffen, wenn der Beleidigte es wünscht." Abg. Dr. Ablaß (freis. Vp.) wendet sich gegen Informierung in der Rechtsprechung, so z. B. bei der Auslegung von Testamenten und Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Bei Be ratung des Gesetzes über den Wechselprozetz haben wir allesamt geschlafen. Es muh der Satz nach- gerragen werden: „daß der Protest von Protestbe amten im Auftrage einer hierzu durch den Wechsel legitimierten Person erhoben worden ist, wird vermutet". Die Behandlung der Zeugen vor Ge richt sei so, -aß einem die Lust vergehe, vor Ge richt zu erscheinen. Redner trägt dafür drastische Beispiele vor. Abg. Schack swirtsch. Ver.) sragt, wie es mit der Regelung der Frage der Konkurrenzklau sel in den Verträgen von Handlungsgehilfen steh«. Staatssekretär N i e b e r d im g: Die analoge Frage bezüglich der Werkmeister haben wir den Regierungen in einer Umfrage unterbreitet. Wenn die Antworten vorliegen, wird es sich empfehlen, die Fragen gemeinsam für Handlungsgehilfen und Werkmeister zu behandeln. Abg. Becker-Köln (Zentr ): Auf Ausgestal tung der Jugendgerichte müsse das Reich bedacht -ein. Ueber gewisse Bilder sei ein gebildeter Laie mit gesundem Menschenverstände sichorlich ebenso urteilsfähig wie der „sachverständige Künstler". In ser öffentlichen Befragung von Zeugen nach Vor strafen müsse ein vorsichtigeres Verfahren Platz greifen. Von den Armenrechten wird bei Prozetz- führungen anscheinend gar zu häufig Gebrauch ge macht. Die Beratung wird morgen 1 Uhr fortgesetzt. Vorher kleine Vorlagen. Schluß 5^ Uhr. Aus dem Reiche. Neuregelung der fächfifcheu Landtagsd täten. Eine präzisere Fassung als die bisher übliche egt in bezug auf die Gewährung der Ent schädigung an die Mitglieder der Stän- Leversammlung ein kgl. Dekret N. 68 fest, saS gestern abend dem Landtage zuging. Das Dekret empfiehlt mit Rücksicht auf die Bestimmungen über die Gewährung von Diäten an die Reichstag«. Mitglieder, die für das Königreich Sachsen erlassenen iandeSgesetzlichen Vorschriften abzuändern, um die auf die Volksvertretung bezüglichen Vorschriften im Reiche und im Bundesstaat gleichmäßig zu gestalten. An der Berechtigung der Stände, für die Dauer der Sitzungsperiode auf den sächsischen StaatSeisenbahnen freie Fahrt zu genießen, soll in dessen nicht- geändert werden. Der vorliegende Entwurf bestimmt, daß die Mitglieder der Stände versammlung, mit Ausnahme von 10 Mitgliedern der Ersten Kammer, soweit sie nicht an dem Orte, wo der Landtag gehalten wird, wesentlich wohnen, für die Dauer eines ordentlichen Landtages eine Aufwandentschädtgung von insgesamt 3000 Mark, die am 1. Dezember deS Jahres, in welchem der Landtag eröffnet wird, mit 400 Mark, am folgenden 1. Januar mit 300 Mark, am 1. Februar mit weiteren 300 Mark, am 1. März mit 500 und am 1. April mit 500 Mark, ferner am Tage der Schließung des Landtages mit 1000 Mark zahlbar ist. Die Mitglieder, die an dem Orte, wo der Landtag gehalten wird, wesentlich wohnen, erhalten die Hälfte dieser Entschädigung. Fürjeden Tag, an dem ein Mitglied der Plenarsitzung fernbleibt, wii d rin Betrag von 15 bezw. 7,50 Mark in Abzug ge- bracht. Dieser Abzug findet nicht statt, wenn das Fernbleiben durch Krankheit oder durch Geschäfte im Interesse der Landtages veranlaßt worden ist. Tin Mitglied der Ständeversammluug, daS zugleich Mit glied deS Reichstages ist, erhält die Entschädigung nur für denjenigen Zeitraum einer Sitzungsperiode, währenddessen der Reichstag nicht gleichzeitig ver sammelt ist. An der Vertretung Sachsens im »unvesrate wird sich ein Personalwechsel vollziehen. Der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrat mit dem Sitze in Berlin, Wirkl. Geheimer Rat Dr. Fischer, tritt auS Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. AlS sein Nachfolger ist der vor- tragende Rat im Ministerium deS Innern Geh. Re- gierungSrat Dr. Hallbauer in Aussicht ge- nommen worden. Der Wechsel dürste zum Oktober d. I. etutreten. Neue Demoustrattou-Versuche werden aus Dresden gemeldet. Gestern abend in der achten Stunde entstanden in der inneren Stadt, besonders aber auf dem Altmarkle und in der Gchloßstraße, größere Menschenansammlungen so daß die Polizei die S ch l o tz st r a tz e räumen mußte und sämtliche Zugänge zum königlichen Schloß mit starken Gendarmerieposten besetzte. Auch berittene Polizei war in großer Zahl am Platze. Zu Zusammenstößen ist e« nicht gekommen. Sprechstunde eiueS Kürsten. Der neue Regent von Reuß ä. L., Erb- prinz Heinrich XXVII. von Reuß j. L, hat in Greiz eine Art Sprechstunde eingerichtet, zu denen jeder- mann auS dem Volke Zutritt hat, um ihm seine Wünsche kundzugeben. — So anerkennenswert diese Absicht ist, so ist auf der anderen Seite doch auch zu berücksichtigen, daß sich solche Vorsätze nur eben in kleinen Ländern durchführen lassen. Die neue« 25 Pfg. Stücke. Dem „Reichsanzeiger" zufolge hat das Preis- gericht, daS über die Entwürfe für ein neues Fünfundzwanzigpfennigstück ent scheiden sollte, den I. Preis mit 2000 Mark August Häuser in Bückingen (Württemberg) zuerkannt, den 2. Preis mit 1500 Mark erhielt Hugo Kauf- mann in Berlin und den 3. Preis mit 1000 Mark H. Kraumann in Frankfurt a. M. Die Schweizer Noykottbewegung gegen Deutschland macht, einem Telegramm deS Eclair aus Bern zu folge, schnelle Fortschritte. Man hofft auf eine baldige Einigung mit Deutschland. Der chweiz-rische Bundesrat wartet auf den neuen fran- lösischen Zolltarif und will nicht gleichzeitig einen Zollkrieg mit Deutschland und Frankreich beginnen. Sollte ein Zollkrieg mit Frankreich eintreten, so würde die Schweiz auS der lateinischen Münzunion auStreten. Die deutsche Konfektion erobert den französische» Markt. Schon seit langem empfinden die Pariser Kon- ektionShäuser bitter die deutsche und österreichische Konkurrenz. Viele Französinnen aus den ein fachen Ständen bezieheu ihre Kleidungsstücke aus Berlin oder Wien. Wie einst im Kriege von 1870 schreit man über Verrat und schiebt die Schuld auf ungetreue Angestellte die angeblich die Modelle an die ausländischen Konkurrenten verkaufen. Neuer- dingS werden besonders Korsetts aus Deutschland eingeführt, die in Frankreich zu billigen Preisen starken Absatz finden. Schließung polnischer Mädchenpenfionate. Vor einigen Jahren ist das polnische Eftkows- kische Mädchcnpensionat in Posen behördlich ge- schlossen worden, und im April d. I. soll das DanySzsche Mädchenpensionat ebenfalls geschlossen werden. Es gibt dann in Posen, wie man von dort schreibt, nur noch ein polnisches Mädchenpsn- sionat und zwar das Warnkesche. Der „Postemp" ist natürlich über die Schließung der polnischen Mädchenpenfionate höchst entrüstet und meint, daß diese Pensionate nur insoweit als polnische ange- sprachen werden können, als sie von polnischen Lehrerinnen geleitet würden, denn der Schulplan hätte den deutschen Schulen entsprochen. DaS mag ja der Fall sein. Aber diese Pmsionate werden sehi viel von auswärtigen polnischen Schülerinnen besucht, namentlich von solchen, denen eS an pol nischem Verkehr in ihrer Heimat mangelte und die sich dann in Posen, in der „Metropole des Polen- tumS", zu radikalen G-oßpolinnen her- anbilden. So sind die Leiterinnen der national polnischen Frauenbewegung ausnahmslos Zögling- Vieser Pensionäre gewesen. Solche „PensiornerungS- anstalten" sind aber recht überflüssig. „Für unsere Kinder" — so betitelt sich eine Beilage der von der „Ge nossin" Zetkin herausaegebenen „Gleichheit." Diese Beilage soll eine „Lücke aus füllen," die nach der Meinung der sozialdemokratischen Parteileitung und ihre- „BildungSauSschusseS" auf dem Gebiete der Kinder- und Jugendschriften besteht. In welcher Weise die Leiterin der sozialdemokratischen Frauen bewegung diese Aufgabe löst, kann man auS der Darbietung sehen, die sie „für unsere Kinder" beim Jahreswechsel bereit hielt. Eine lange, vor K l assen - kampf und Haß erfüllte Betrachtung über die NeujahrSnacht schließt mit folgenden Worten: „Es ist drei Minuten vor zwölf. Meine Lieben schlafen noch immer. Die Kleine lächelt im Schlafe. Ich mag sie nicht wecken. Die Wanduhr tickt lauter, als wüßte sie, daß sie gleich das neue Jahr ver künden soll. Ich stehe leise auf und öffne das Fenster. Totenstille. Mein Herz klopft überlaut. Zom Turme dröhnen die zwölf Glockenschläge durch die Nacht. Eins I Das ist die A u S b e u t u n g Zwei! Da» ist die K ne cht schäft. Drei! DaS 'st die Not. Vier! Das ist die U n w i s s e n h e i t. Füns i DaS ist daS Getßelheer der K r a n k h e i t e n. Sech»! DaS ist der Tod. — Hörbar schlägt mein Herz, und meine Fäuste ballen sich. Sieben! Das grollte der Zor n. Acht l DaS schrie die W u t Neun! Das ries die Kraft. Zehn! DaS fordert zum Kampf. Elf! DaS jauchzt der Sie g. Zwölf I DaS jubelt die Fr ei hei tl Freiheit läuten die Glocken, und am Himmel glänzt wieder der Stern meiner Jugend, das herrliche Bild deS Orion. O leuchte, du schöner Stern, dem Kampfe der Unter- drückten voran, leuchte un« zum endlichen Siegel" Dieser Beitrag zur sozialdemokratischen „Jugend- bildung" spricht für sich selbst. „Klara" hat ja schon deS öfteren in Verzücktheit „gearbeitet," aber daS waren bisher wohl nur schüchterne Versuche gegen über dem, was hier den Kindesseelen geboten wird. Aus dem Auslande. Zur Lage im Orient. Telegraphischen Meldungen aus UeStüb zu- solge herrscht in Plewlje große Erregung wegen der Ermordung eine» jungen Serben. Die Mörder, sowie der Beweggrund zur Tat sind un bekannt; man befürchtet den Ausbruch von U n - ruhen. Sechs Eisenbahnwagen mit Zucker sollten in UeSküb auSgeladn werden, als sich 1000 Türken am Bahnhof zusammenrottelen und droht-n, den Zucker zu verbrennen; daraufhin wurde die Aus ladung inhibiert. Türken und Albanesen halten die Sperrt gegen Oesterreich aufrecht. Der serbische Gesandte in Paris We»- nitsch erklärte in einem Interview: Die von Baron Aehrenthal projektierten Kompensationen an Serbien, die in einem Platz für einen serbischen Delegierten in der Donaukommtsfion sowie in der Verbindung der serbischen mit den bosnischen Bahnen bestehen, bedeuten auch nicht einmal den Schatten einer Ent schädigung für uns. DaS serbische Problem bleibt nach wie vor ungelöst. Wir setzen alle unsere Hoffnungen in Europas gerechte Entscheidung. Zur Krage der Einschränkung der Rüstungen. Der englische Kriegsminister Haldane hielt in Halifax eine Rede, in welcher er ausführte, Groß- britannien habe die Führung übernommen in den Bestrebungen, die Ausgaben für die Rüstungen zu vermindern. Solange die Nationen nicht zu der Erkenntnis gekommen seien, daß die gewal- tigen Ausgaben im Interesse deS Frieden? und sozialer Reformen wohl herabgesetzt werden könnten, sei eS untunlich, die Vorbereitungen zur Verteidigung des Landes zu vernachlässigen. Roosevelt wehrt sich. Am Ende seiner siebenjährigen Amtszeit wird Präsident Roosevelt aller Wahrscheinlichkeit nach noch einen schweren Kampf mit dem Kon greß zu bestehen haben. Seine Angriffe in der Jahrssbvtschaft auf den Senat wegen der Partei lichkeit und eigennützigen Länderspekulativn einzelner einflußreicher Mitglieder haben dazu den Anstoß ge- geben, während seine Gegner Roosevelt mit einem neuen Panamaskandal bedrohen ließen. Um jedem Verleumdungsfeldzug sogleich die Spitze abzubrechen, hat der Präsident jetzt ein gerichtliches Verfahren wegen Verleumdung gegen Joseph Pulitzer infolge seiner Panama-Enthüllungen eingeleitet. Die ge samte Presse opponiert gegen dieses Vorgehen. Die geladenen Zeugen werden daS Verfahren anfechten. Der Senat hat den Staatssekretär des Innern zitiert, um über die Verschmelzung des Stahltrusts mit der Tennessee Company Auskunft zu erteilen, die der Präsident verweigerte. Dadurch ist die Spannung zwischen dem Präsidenten Roosevelt und dem Kon greß sehr gesteigert worden. Das Erdbeben in Süditalien. Nach einer Mitteilung des amerikanischen Bot- schafterS an den Generalsekretär im italienischen Ministerium des Aeußern, Bollati, ist im Auftrage des Präsidenten Roosevelt von der Marinever- waltung in Washington für 500 000 Dollars Marerial zum Bau von 3000 soliden Häusern mit allem Zubehör für die Ueber- lebenden der Erdbebenkatastrophe in Süditalien beschafft worden. Sechs Dampfer sind zum Trans- port des Materials und einer ausreichenden Zahl von Zimmerleuten zum Aufbau der Häuser nötig Die nach Mailand zurückgekehrten Mitglieder deS lokalen Hilfskomitees erheben schwere Klagen gegen die bureaukratische Engherzigkeit und Zauderpolitik des Generals Mazza, der nicht erlauben will, Baracken zu erbauen, bevor die römische Studien- kommisston deren Typus beschlossen hat. In einer Sitzung des Hilfskomitee» wurde beschlossen, eine halbe Million al» Beitrag zum Wiederaufbau Messina» zu bestimmen. Bisher haben die hiesigen Sammlungen rund drei Millionen Lire ergeben. „Osservatore Romano" zufolge belaufen sich die dem Papst direkt übermittelten Geldspenden für die Opfer der Erdbebenkatastrophe auf 1408192 Lire. AuS Reggio nell' Emilia kommt eine betrübende Kunde: Während einer Wohltätigkeits vorstellung zugunsten der Opfer deS Erdbebens in Süditalien brach in einem Kinematographen- Theater Feuer aus. Die Zuschauer stürm- ten in wilder Flucht aus dem Theater, wobei zwei Personen getötet und mehrere verletzt wurden. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 19. Jan. 1909. Wettervoraussage der Königl. Sächs. Landes- Wetterwarte zu Dresden. Kür Mittwoch: Südwestwind, zunehmende Be wölkung, zunächst keine erhebliche Temperatur- Veränderung und keine wesentlichen Niederschläge. 20. Januar: TageSmittel —1,2°, Maximum-s-0,4« Minimum —4,3*. —i Der vor kurzem verstorbene Weber und Musiker Konrad Roch hat dem Turnverein von 1856, dem er lange Jahre als Mitglied und Ehrenmitglied angehörte, eine Stiftung in barem Gelde vermacht, was natürlich seitens der Vereinsmitglieder mit Freuden begrüßt wurde. Ist auch der hinterlassene Betrag kein allzuhoher, so legt doch die Handlungsweise deS Verstorbenen dar, daß er dem Verein mit Liebe und Anhänglichkeit bis zu einem Tode angehörte. —i Am Sonntag tagte im Altstädter Schützen hause eine Zusammenkunft von Mitgliedern mehrerer ceschin-Schtttzengesellschaften der umliegenden Orte, n der nach längerer Debatte beschlossen wurdet einen e r z g e b i r g i s ch e n T e s ch i n - S ch i e ß b u n d zu gründen. Den Vorsitz führte HerrHofmeister-Limbach. Im weiteren befaßte man sich mit der Beratung der Statuten und mit der Wahl des Präsidiums. Als Vorsitzende wurden gewählt Hofmeister»Limbach (Schieß-Gesellschaft) und Gräbner» Hohenstein- Ernstthal (Teschin-Schießgesellschaft.) Der Zweck de» Bunde» soll sein, sich gegenseitig zu unterstützen und aller zwei Jahre ein BundeSschießen abzuhalten. DaS gewählte Präsidium soll alle weiteren Arbeiten regeln. — Aus den Linien der sächsischen StaatSeisenbahnen wird unter den üblichen Bedingungen die frachtfreie Rückbeförder ung der ausgestellten Tiere und sonstigen Gegen stände von folgenden Ausstellungen gewährt: 1. Ge» flügelauSstellungen in Hamburg vom 22. bis 25. Januar, in Döbeln vom 30. Januar bis 2. Februar, in Lrofsen a. Mulde am 31. Januar und 1. Februar, in Dornburg (Saale) vom 6. bis 8. Februar, in Stauchitz vom 13. bis 15. Februar, in Breitenbrunn am 14. und 15. Februar, in Haine- »alde vom 14. bis 16. Februar und in Rochlitz vo» 28. Februar bis 2. März 1909. 2. Geflügel- und Kaninchenausstellungen in Bernsbach am 31. Januar und 1. Februar 1909. 3. Kaninchenausstellungen in Lößnitz am 28. Februar und 1. März, in Alten burg vom 5. bis 7. März und in Chemnitz am 7. und 8. März 1909. Die Güteroerwaltungen der sächsischen StaatSeisenbahnen sind in der Lage, über die zu beachtenden Bedingungen weitere Auskunft zu erteilen. — Ende deS Jahres 1908 betrug die Be triebslänge der Sächsischen StaatS- eisenbahnen (einschließlich der gepachteten Strecken) 3263,81 Kilometer, also 14,98 Kilometer mehr als am Schluffe des Vorjahre». Vollspurig find hiervon 2820,64 Kilometer, schmalspurig 443,17 Kilometer. Dem Personen» und Güteroerkehre dienten 3175,28 Kilometer, nur dem Güteroerkehre 88,53 Kilometer. Hierin ist die Länge der in Staats verwaltung stehenden Privatbahnen für öffentlichen Verkehr Mittweida—Dreiwerden (— 5,93 Kilometer) nicht mit enthalten. — Nach einer Mitteilung des Reichs-Marine- Amtes betrug die Zahl der aus dem Königreich Sachsen im Laufe deS Einstellungsjahres 1908 bei der Kaiserlichen Marine eingetretenen Seekadetten, Mannschaften usw. 771 Mann. Diese Zahl setzt sich zusammen auS 545 ausgehobenen und 149 freiwilligen Mannschaften, 30 Einjährig-Frei» willigen, 11 Seekadetten, 36 Schiffsjungen. In gleicher Reihenfolge angegeben entfielen auf Bayern 520, 120, 24, 8, 37; Württemberg 219, 50, 1S, 3. 11; Baden 195, 63, 13, 7, 17; Hessen 120, 50, 3, 4, 14; die Reichslande 479, 77, 9, 3, 23. — Vom 1. Januar ab ist festes Dienst- einkommen zu den Gemeindeanlagen, die nach dem Maßstabe deS Einkommens erhoben werden, nicht mehr wie seither nach vier Fünftel, sondern voll zu veranlagen. Pensionen und Wartegelder, sowie das feste Diensteinkommen der jenigen Steuerpflichtigen, bei deren Veranlagung zu den Gemeindesteuern im Laufe des JahreS 1908 die seitherigen Bestimmungen anzuwenden gewesen sind, werden jedoch auch künftig nur zu vier Fünftel in Anschlag gebracht. ss Oberlungwitz, 19. Jan. Für lang jährige treue Dienste bei der Freiwilligen Turner feuerwehr haben der Zugführer Herr Zimmermeister Hermann Hertel und der Spritzenmeister Herr Strumpf wirker Franz Lämmel das tragbare Ehrenzeichen nebst Urkunde erhalten. Diese Auszeichnungen sind den Jubilaren am Sonntag vormittag vor parade- mäßig versammelter Feuerwehr von dem Herrn Gemeindevorstand unter ehrenden Worten und Wünschen überreicht worden. Weiter wurde hierbei für 10jährige Dienstleistung der Bote der Freiw. Turnerfeuerwehr durch den Hauptmann Herrn Fabrikant Oppermann ausgezeichnet. —:/: Gersdorf, 19. Jan. Der große öffent- liche Elite-MaSkenball nächsten Donnerstag im blauen Stern, dieser Fest des Mummenschanzes, so reich an Wundern, an Ueberraschungen und interessanten Vorführungen, rückt immer näher. Fleißige Hände Ind damit beschäftigt, die großartige Dekoration der Räume zu vollenden. Der Abend wird eine Nacht in den Tiroler Alpen darstellen und wird die groß artig angelegte Veranstaltung diesmal ganz beson deren Reiz erhalten, so daß sich alle Besucher köst l'ch amüsieren werden. Der rührige Wirt wird alles aufbieten, um seinen Gästen alle Annehmlich keiten -u bieten, auch erhalten zwei der schönsten Masken wertvolle Preise. — Um nun auch den Aus wärtigen, die den weiten Weg nach Gersdorf scheuen, Gelegenheit zu bieten, dem öffentlichen Maskenball im „Blauen Stern" beizuwohnen, läßt die Omnibus- fahrtgesellschaft Gersdorf—Hohenstein-Ernstthal am Donnerstag, den 21. Januar, einen außerfahrplan- mäßtgen Omnibus nach Bahnhof Hohenstein-Er. und zurück verkehren. Au» Gersdorf: ab Gasthof „Zum blauen Stern" nachmittags 5 Uhr. Die Ab- ahrt vom Bahnhof Hohenstein-Er. erfolgt abend» > Uhr 30 Minuten. Ankunft im Ball-Lokal „Blauer Stern" 7 Uhr 20 Minuten. Besucher au» Ober lungwitz u. s. w. werden bet der Straßenkreuzung Haltestelle „Centcalhalle" ausgenommen. Auch auf den übrigen Haltestellen wird gehalten. — Falken, 19. Jan. Der hiesige Land- wirtschaftliche-Beretn hielt am Sonntag im List'schen Gasthof hier unter Leitung de» Vorsitzenden Herrn. Gutsbesitzer P. Schubert einen recht gut besuchten Vortrag über Haftpflichtversicherung ab. Der Re ferent Herr Versicherungs-Inspektor Eismann in Chemnitz von der Haftpflicht-VerstcherungS-Gesellschaft Zürich legte in seinem einstündigen Vortrag dar, wie eS allen Grundstücksbesitzern nicht Genug empfohlen werden könne, einer Haftpflicht-Versicherung beizutreten. An der Hand selbsterlebter Ereignisse schilderte er die Nützlichkeit einer solchen Versicherung, zumal auch die Prämiensätze für Jedermann al» minimal zu bezeichnen sind. Für die trefflichen Ausführungen wurde dem geschätzten Referenten gebührender Dank dargebracht. Nach der sich an schließenden, zum Teil sehr heftigen Debatte, an der ich außer dem Herrn Referenten noch die Herren Dberinspektor Goldammer-Chemnitz von der Haft pflicht Allianz, Schmiedemeister Petzold-Grumbach, ebenfalls als Vertr-ter der Allianz, Gustav Pfau- Falken al« Vertreter der „Wilhelmina", Haftpflicht versicherungs-Gesellschaft Magdeburg, und Herr Guts besitzer Robert Harttg-Langenberg für die Versicher-
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