Die Fabrikation der Schmiermittel, der Schuhwichse und Lederschmiere
Titel
Die Fabrikation der Schmiermittel, der Schuhwichse und Lederschmiere
Untertitel
Anleitungen zur Darstellung aller Arten von Schmiermitteln, als: Wagenschmiere, Maschinenschmiere, der Schmieröle für Nähmaschinen und andere Arbeitsmaschinen und der Mineral-Schmieröle, Uhrmacheröle, ferner der Schuhwichse, Lederlacke, der Lederschmiere für alle Gattungen von Leder und des Dégras : leichtfaßlich geschildert für Fabrikanten, Wagner, Mechaniker, Maschinisten, Uhrmacher, Nähmaschinen-Fabrikanten, Lederarbeiter usw.
102 Schmiermittel, Schuhwichse und Lcderschmiere. fehlen; namentlich, wenn man mit kleineren Quantitäten arbeitet, läßt sich das Klauenöl in einem sehr hohen Grade von Reinheit erhalten und bildet dann ein unübertreffliches Schmiermaterial für die feinsten Maschinen. Das Klauenöl verdankt seine vorzüglichen Eigen schasten dem Umstande, daß es selbst bei jahrelangem Stehen in Berührung mit Luft nichtranzig wird und auch seine Dünnflüssigkeit bewahrt. Selbst wenn man es einer ziemlich bedeutenden Abkühlung aussetzt, bleibt es dennoch in bezug auf seinen Flüssigkeitsgrad nahezu unverändert. Die Darstellung des Klauenöles wird auf folgende Weise ausgeführt. Man kocht in einem Kessel frische Ochsen-, Kälber- oder Schwcineklauen mit Wasser, unter hält das Kochen durch eine Biertelstunde und mäßigt so dann die Temperatur so weit, daß die Flüssigkeit nicht mehr aufwallt. Das in Form einer öligen Schicht an der Oberfläche des heißen Wassers angesammelte Fett wird fortwährend mittels eines flachen Schöpflöffels abge nommen und in einem hohen schmalen Gefäße gesammelt. Die Rückstände in dem Kochgefäßc — die vom Fett be freiten Klauen — werden an die Leim-Fabrikation ab gegeben. Bei längerem Stehen dieses Gefäßes scheidet sich das Älauenöl auf dem Wasser schwimmend als vollkommen klare Olschicht ab, welche von goldgelber Färbung ist. Man gießt dieselbe von dem Wasser ab, füllt sie in kleinere Flaschen aus weißem Glase, welche wohl ver schlossen werden und setzt sie der Einwirkung des direkten Sonnenlichtes aus, durch welche das Klauenöl nach einiger Zeit so vollkommen gebleicht erscheint, daß es wie Wasser aussieht. Nach besonderen, diesbezüglich von uns ange stellten Versuchen geht das Bleichen noch rascher vor sich, wenn man vor die Flaschen eine Tafel aus violettem Glase stellt, indem dem violetten Lichte die kräftigste chemische Wirkung eigen ist.