Volltext Seite (XML)
WHeiMllMr UM Amtsblatt für Nchl. Amtsgericht ml len Staltrit j» HiheHeii-ßmßthsl. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Mein..arf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch? heim, j..ihschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. io. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mt. 1.55. durch die Post bezogen Mk. l.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. ll. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dein Laude entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. PS. «Mist»««, M». «L. Sonntag, den ,0. Mai WS. LLXLATÄLL! 5S Jahrg. Das im Grundbuche für Ernstthal Blatt 427 auf den Namen des Schuhmachers Friedrich Isham» Heimich Bollow eingetragene, Grundstück soll am 2. J«li 1S08, vormittags Uhr, — an der Gerichtrstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werde«. DaS Grundstück besteht aus Wohnhaus mit Hofraum und Garten, ist »ach dem Flurbuchs 3,S Ar groß und auf 18 000 M. — Pf. geschätzt. Die Brandkasse des Wohngebäudes beträgt 13 250 M. Die Einsicht der Mitteilungen deS Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück be treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung deS am L. April 1908 verlautbarten BersteigerungsoermerkeS aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche deS Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung deS Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung deS Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle deS versteigerten Gegenstandes tritt. Hohenstein-Ernstthal, den 6. Mai 1908. Königliches Amtsgericht. V. öffentliche Ktadtverordnete«-Sitzung Dienstag, den 12. Mai 1908, abends 8 Uhr im Sitzungssaals deS Rathauses. Hohe«stetl»-Er«ftthal, am 9. Mai 1908. E. Sledslob, Stadtverordneten-Vorsteher. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahme. 2. Nachverwtlligung eine» Betrags zur Beschaffung der Last- und Fuhrwerkswage in der Gasanstalt. 3. Dgl. für UnterrichtSertetlung in der Wirkschule. 4. Beschaffung von Stadtplänen. 5. Bestimmungen über das Dienstmannwesen. 6. , für Hundebesttzer. 7. Petition, Erweiterung der Sonntagsruhe im HandelSgewerbe betr. 8. Nachprüfung von drei Rechnungen. Die öffentliche« Impfungen i« Oberlungwitz erfolgen im oberen Ort im Restaurant „Reichels Neue Welt" von 3—4 Uhr nachmittags Donnerstag, den 14. Mai d. I., für die Kinder, deren Familiennamen mit —HL und Freitag, den 15. Mai d. I., für die Kinder, deren Familiennamen mit Sl—L anfangen und im unteren Ort einschl. Neuoberlungwitz im Restaurant „ForsthauS" von 3—4 Uhr nachmittags Montag, den 18. Mai d. I., für die Kinder, deren Familiennamen mit Kr—L und Dienstag, den 19. Mai d. I., für die Kinder, deren Familiennamen mit IV—L anfang«». Jmpflichtig sind alle 1907 und früher geborenen hier aufhältlichen Kinder, die noch nicht mit Erfolg geimpft worden sind. Aus einem Hause, in dem ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern DiphteritiS, Keuchhusten, rosenartige Entzündung usw. herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden. Aedes Ki«d, das a« ei«em der vorbezeichnete« Ter«i«e geimpft worden ist, mutz S Tage spLter im Jmpflokale zur Nachschau dem Impfarzte vorgestellt werde«. Im übrigen ist den Verhaltungsvorschriften, die den Eltern der Impflinge auSgehändigt werden streng nachzukommen. Hinterziehung der Impfung wird nach tz 14 deS Jmpfgesetze» mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder entsprechender Haft bestraft. Oberlungwitz, am 6. Mai 1908 Der Gemeiudevorstgud Lieberknecht. Der 1. Termin Ltaatseiutommen- und ErgLnzungsteuer auf das Jahr 1908 ist spätestens bis 18. Mai d. I. an die hiesige Ortssteuereinnahme — Rathaus, links 1. Zimmer — abzuführen. Oberlungwitz, am 4. Mai 1908. Der Gemetndevorstand. Lieberknecht Moutag, de« Mat d. I. nachmittags VrS Uhr sollen im verschiedene Nachlaß- «ud sonstige Gegenstände sowie eine Taschennhr versteigert werden. Gemeindeverwaltung Oberlungwitz, am 8 Mai 1908. Kelmrmtmachmrg. Der am 30. April 1908 fällige 1. Termin Einkommen- imd Ergänzungssteuer ist spätestens bis zum 21. Mai laufenden Jahres an die hiesige Ortsteuereinnahme abzuführen. Nach Ablauf der bezeichneten Frist wird gegen Säumige das BeitreibungSverfahren ein- geleitet werden. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 28. April 1908. Der Gemeindevorstaud. Göhler. Das Wichtigste. Die Zahl der Unterschriften für das Wahlrechtskompromißhat die Zwei- drittelmehrheit der Kammer weit überschritten. Die Stellungnahme der Regierung wird nicht in der Deputation, sondern erst im Plenum der Kammer erfolge«. * *) Die Erzgeb ir gische Wirke rgruppe deS Verbände» von Arbeitgebern der sächsischen Tex- tilindustrie hat 4000 organisierte Arbeiter ausgesperrt. * Der RegierungSentwurf über die ArbeitS - kümmern wird dem Reichstag jedenfalls kurz nach seinem Mederzusammentritt zugehen. * *) Weitere Zeugen in der Eulenburg- Affäre sind zur Gegenüberstellung nach Berlin geladen. * Der Hofmarschall deS Herzogs o o n C u m- berland bezeichnet die Meldung vom Eintritt der Prinzen Ernst August in die deutsche Armee al» Erfindung. * DaS b ayrische Ausführungsgesetz zum ReichSverein » gesetz, das zurzeit im Mini- stertum deS Innern in Ausarbeitung begriffen ist, wird den Sprachenparagraphen für Bayern außer Geltung setzen. * Im Gefängnis in Odessa beging die wegen politischer Umtriebe verhaftete Tmirnowa Selbstmord durch Verbrennung. Die übrigen Gefangenen proklamierten den Hungerstreik. * In Spanien soll den Frauen, die Familien- häupter sind, da« G e m e i n d e w a h l r e ch t ge währt werden. * Großfürst Nikolaus ist von seiner Inspektions reise an der r u s si s ch - s e r b i s che n G r e n - e zurückgekehrt. Er bezeichnet dre Lage als andauernd ernst und hat wettere Truppenoerstär - *) Nähere» an anderer Stelle. kungen verfügt. Wie verlautet, sollen täglich blutige Kämpfe zwischen russischen Truppen, Persern und Kurden stattfinden. Sächsischer Landtag. ?»ette Kommer. 109. öffentliche Sitzung vom 8. Mai. Als Punkt 1 steht zur Debatte der Etat Per in direkte« Ak-ake« (Kapitel 21 des ordentlichen EtatS). Die Finanzdeputation beantragt, die Einnahmen nach der Vorlage mit 11918712 Mk. zu genehmigen, die Aus gaben nach der Vorlage mit 5578728 Mk., darunter 45619 Mk. künftig wegfallend zu bewilligen, die Vor behalte zu einzelnen Titeln zu genehmigen, sowie die Petitionen der verschiedenen Beamtenkategorien der Zoll- und Steuerverwaltung, soweit sich die Petitionen auf Aufbesserung der Besoldungen beziehen, der Regierung als Material für die in Aussicht gestellte Brsoldungsordnung, im übrigen aber zur Kenntnisnahme zu überweisen. Abg. Goldstein (Soz., erklärt, als Gegner der Schlachtsteuer, da über diese nicht getrennt abgestimmt werde, gegen das ganze Kapitel stimmen zu müssen. Abg. Kür (freis.): Seine Freunde seien ebenfalls gegen die Schlachtsteuer, sähen aber bei der Finanzlage deS StaateS davon ab, die Beseitigung der Steuer zu fordern. Es werde stets erklärt, die Emhebung der in direkten Steuern sei nicht so fühlbar für die breiten Massen, während doch der Ueberschuß von 6'/, Millionen bei diesem Kapitel das Gegenteil beweise. Finanzminister Dr. ». Köger erklärt, der Vorredner habe übersehen, daß unter den allerdings hohen Kosten tür die Einhebung der indirekten Steuern sich auch die Kosten für Einhebung von 70 Millionen Reichssteuern befänden, die nur durch die sächsischen Kassen durchgingen. Die Deputationsanträgc werden hierauf gegen eine Stimme genehmigt. Es folgen Eiseukatzusuche». Es wird beantragt, die in Kap. 16 unter Titel 19 geforderten 220000 Mk., gemeinjährig 110000 Mk., zur Er bauung von Heizhaus st änden für Lokomotiven nach der Vorlage zu bewilligen, was dcbattelos einstimmig erfolgt. Weiter wird beantragt, die in Kap. 16 unter Tit. 23 geforderte Summe von gemeinjährig 15000 Mk., zu sammen 30000 Mk.. Staatsbeihilfe zum Betriebe der Automobil-Omnibusverbindnng Mitt weid a-Burgstädt-Li mb ach-Lberfrohna nach der Vorlage zu bewilligen, und die unbeschränkte Ueber- tragbarkeit der Tit. 17—23 des Kavitals 16 zu genehmigen. ! Ein Antrag des Abg. Anker», den Tue! an die Finanzdeputation » zurückzuverweisen wegen der grund sätzlichen Folgen, die in bezug auf die Kosten für Pflaster erneuerung daraus entstehen können, wird vom Abg. Dr. D-pkrt (natl.) als unzweckmäßig bekämpft. Ministerialdirektor ».Keqkeu'itz erklärt, die bis jetzt durch den Automobil-Omnibusverkehr veranlaßten Kosten für Pflastererneuernng seien sehr gering. Abg. Groke-Oberfrohna (natl.) tritt für die Be willigung ein. Abg. Klötzer (kons.) bittet um Ablehnung des An trags Andrä. Könne man der Gegend von Mittweida keine Eisenbahn schaffen, so möge man ihr doch wenigstens etwas Ersatz bieten. Abg. Andrä (kons.) zieht seinen Antrag zurück. Der Deputationsanttag wird angenommen. Nächste Sitzung Montag: Etat der Technischen Hoch schule Dresden. Äuv dem VeicAe. Dos Kaiserpaar traf Freitag nachmittag 2 Uhr mitttelS Sonderzuge» in Donaueschingen ein und wurde von der fürstlichen Familie von Fürstenberg festlich empfangen. Am Wege vom Bahnhofe zum Schloß hatten Schulen, Vereine und Gruppen von Mädchen in Landestracht Aufstellung genommen. Die Stadt war reich geschmückt. GS erfolgte eine Besichtigung deS vor dem Schloß zur Erinnerung an den Aufent- Hali deS Kaiserpaares im Jahre 1904 aufgestellten Jagdbrunnens vom Bildhauer Sauer. Die Kai serin und Prinz August Wilhelm reisten dann um 3 Uhr nach Straßburg ab. Der Kaiser begab sich später mit dem Fürsten zu Fürstenberg im Automobil zur Auerhahnbalz nach dem Balz platze Schanzhau. Depescherrwechfel -wische« dem Kaiser u«d dem Reichstag-Präsidium. Auf Grund der von dem deutschen Reichs- t a g erteilten Ermächtigung hat Präsident Graf Stolberg an den Kaiser nachstehender Tele- gramm gerichtet: „Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser Schloß Schönbrunn. Die Vertretung des deutschen Volke», daS ohne Unterschied der Parteien freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und der österreichisch- ungarischen Monarchie wünscht und daS mitteleuropäische Bündnis als ein Unterpfand des Frieden? und der Wohlfahrt der Völker betrachtet, vereinigt ihre Wünsche mit den jenigen, die Ew. Majestät Sr. Majestät dem Kaiser und König Franz Josef darbringen. Der Präsident de» Reichstages, Udo Graf zu Stolberg." Hierauf ist umgehend folgendes Antwort- Telegram m deS Kaisers eirgegangen: „An den Präsidenten des Reichstages, Graf Udo Stolberg, Berlin. Wien, Schönbrunn. Ew. Exzellenz danke ich für die Mitteilung über die Kundgebung des Reichstags, die bezeugt, daß der Reichstag und das deutsche Volk mit ihren Wünschen für Se. Majestät den Kaiser und König Franz Josef hinter den Fürsten stehen. Wilhelm I.K." Eine marokkanische Gesandtschaft in Berti«. Die für Berlin bestimmten Abgesandten Muley HafidS sind gestern in Hamburg ein getroffen und heute nach Berlin weitergereist. Sie werden im Auswärtigen Amte empfangen werden, und zwar nicht vom Staatssekretär v. Schoen selbst, sondern von einem Rat, der ihr Anliegen entgegennehmen wirs. Auch werden sie nicht als Beauftragte eines Souveräns, sondern als Privat- leute behandelt werden. Von der Natur ihrer Eröffnungen wird e» abhängen, ob darüber weiter der französischen Regierung berichtet werden wird. Von dieser sind übrigens keinerlei Schritte geschehen, um den Empfang der Gesandten in Berlin zu verhindern. Z«r J«haft«ahme de- Fürste« Eulenburg Am Freitag nachmittag 6'/^ Uhr traf Fürst Eulenburg in einem Auromsbil im Berliner Charttö-Krankenhause ein. Der mit der Verhaftung betraute Kriminalkommissar Nasse war um 1'/^ Uhr mit einem großen Automobil in Liebenberg angelangt. Der Fürst bat, vor der Abfahrt noch etwa- zu sich nehmen und einige ge- schästliche Angelegenheiten ordnen zu dürfen. Um 3'/, Uhr erfolgte sodann die Abfahrt mit der Fürstin, dem Leibdiener und einem Arzt. Der Fürst ist vollständig gebrochen. Er litt große Schmerzen, weshalb sehr langsam gefahren und oft angehalten werden mußte. In den Wagen mußte er von der Dienerschaft getragen werden. Die Fahrt ging über Löwenberg und Oranienburg. Der begleitende Arzt hatte sich mit Beruhigungsmitteln ausgerüstet. In der Charite waren alle Vorkehrungen zur Aufnahme getroffen worden. Die Aerzte empfingen den Fürsten am Eingänge. Krankenwärter trugen ihn sofort in das für ihn bestimmte, über der Kinderklinik ge- legene Zimmer und betteten ihn dort. Die Fürstin wohnt vorläufig in einem Berliner Hotel. Die Kinder deS Fürsten blieben in Liebenberg zurück. — Zu der vorgestrigen Konfrontation deS Fürsten Eulenburg mit den Starnberger Zeugen