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Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger ans dem Lande entgegen auch besördern die Aunoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. 76. «efchilfwst»»., AchatstraH, U» »1. Mittwoch, den s. April sSOS. 58. Zahrz. Auf vlatt 306 des Handelsregisters für die Stadt Hohenstein-Ernstthal ist heute die Firma Otto GriMM hier gelöscht worden. «SuiglicheS Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, den 30 März 1908 Der am St. ML*t bfs. IS. fällige 1. Termin der Laud- und LandeSkulturrenten ist spätestens dis zum S. April dss. Js. und der am 1. April dss. Js. fällige 1. Termin der Landestmmobiliarbrandverficherungs- bettrtge bis spättstens de« 18. April dss. Js. und zwar mit 1 Pf. für die Einheit an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. AristversäumniS hat die zwangsweise Beitreibung zur Folge. Hohenstein-Ernstthal, am 31. März 1908. Der Stadtrat. Das Wichtigste. *) Der Reichstag setzte gestern in drei Sitzungen die dritte Lesung des Etats fort. In der Abendsttzung erfolgte die Gesamt- abstimm ung über den Etat, der gegen die Sttmmen der Sozialdemokraten angenommen wurde. * Die Revision im Harden-Prozeß wird vor dem zweiten Strafsenat des Reichsgerichts Anfang Mai zur Verhandlung kommen. * Auf der Hamburger Schiffswerft wurden gestern 2000 Arbeiter bis zum 6. April au-gesperrt. Die Flensburger Werft sperr« 1100 Arbeiter aus, die gestern mittag in großen Trupps lärmend die Straßen durchzogen. * *) Gestern erfolgte der Durchschlag des 8604 Meter langen Rickentunnels für die Bodensee- Toggenburgbahn. * Wegen Streitigkeiten über die Arbeitsordnung traten in Turin 12000 Arbeiter der Maschinen fabriken und verwandten Branchen in den AuS - stand. * In den Baumwollspinnereien der Neu-Eng- landst aalen ist mit dem 30. März eine 10 prozentige Lohnverkürzung in Kraft getreten, von der 120 000 Arbeiter vom 6 April ab betroffen «erden. * In Petersburg fanden Nachts in allen Stadt teilen zahlreiche Haussuchungen und Ver haftungen statt, besonders im PeterSburgSkij Ostrow, wo eine neue revolutionäre Organisation entdeckt worden ist. Man fand große Mengen verbotener Bücher, Adressen, Dokumente usw. Unter den Verhafteten befinden sich namentlich viele Frauen. *) Nähere» an anderer Stelle Deutscher Veichstaz. 134. Sitzung vom 30. März. Die dritte Lesung de» «lat» wird fortgesetzt beim Erat der Heeresverwaltung. Zum Kapitel Kriegsmini st criu in begründet Abg. Liebermann n. Könnender- einen von ihm ein gebrachten Antrag auf Bewilligung noch einer Stabs- offijierSstelle bezw. einer Stelle für einen vortragenden Rat unter Streichlma einer Stelle beim Etat für die Expedition nach Ostasten. , Abg. Er^der-er (Zentr.) begrüßt den Antrag aus dem prinzipiellen Grunde, weil hier von konservativer Seite durch den Anttag anerkannt werde, daß der Reichs tag das Recht habe, auch Etatpositionen zu erhöhen. Materiell jedoch müsse er sich gegen den Antrag er klären. Redner fragt ferner an, warum Graf Lynar eigentlich pensioniert worden sei'? Die 88 1—4 des Pen- sionSgesetzes seien unbeachtet geblieben. Ebenso müsse er nach wie vor bemängeln, daß für Lieferung von Maschinen gewehren eine Firma monopolisiert sei. Aehnlich liege die Sache bei änderen Heeresbedarfs-Artikeln. Genaue Auskünfte seien unerläßlich, um Gerüchten über Bevor zugung von Krupp den Boden zu entziehen. Schatzsettetür Kqdom: Die Regierungen halten allerdings an dem Grundsatz fest, daß Budget-Erhöhungen nicht einseitig vom Reichstag vorgenommen werden können. Aber diesem Grundsatz widerspricht der Anttag Lieber mann nicht, da die betreffende Stabsoffizierstelle nicht neu hinzukommt, also der Etatsansatz nicht erhöht wird. Die Stelle war bisher im Exttaordinarium, bei dem Etat für die ostasiatische Expedition. Und da es zweckmäßiger ist, sie in das Ordinarium zu übernehmen, bitte ich um An nahme des Anttags. Abg. Psasche (natl.) stimmt dem Antrag Liebermann zu. Die Pensionierung Lynars sei in der Tat nicht ge mäß den 88 1—4 deS Militärpensionsgesetzes erfolgt. Denn Graf Lynar habe nicht gesundheitshalber, sondern, weil eS ihm von seinem Kommandeur nahegelegt wurde, seine Pensionierung beantragt. Auch er wünsche, daß nicht bei Lieferungen einseitige Begünstigungen einer Firma stattfänden. Zum Schluß erklärt Redner, er sei in seinen bekannten früheren Bemerkungen gegenüber dem Kriegs minister zu weit gegangen. Er habe damals gesagt, in dem betreffenden Osfizierskasino hätten die jüngeren Offiziere allesamt Kenntnis von den Verfehlungen des Grafen Lynar gehabt. Er habe sich inzwischen unterrichtet und sei dabei zu der Ueberzeugung gekommen, daß er jene Behauptungen zurücknehmen müsse, was er hiermit tue. General Kirt v. Armirr: Herr Erzberger irrt, wenn er meint, ich habe früher gesagt, daß bei der Pensionierung des Grafen Lynar etwas nicht stimme. Ich habe viel mehr damals nur gesagt: eine Untersuchung werde er geben, ob an irgendeiner Stelle bei dieser Pensionierung eine Verfehlung vorgekommen sei. Wenn Herr Erzberger sich nun wundert, daß die Untersuchung nirgends eine Unstimmigkeit ergeben haben sollte, so wundert mich das auch! Es ist mir aber nichts davon bekannt, daß die Untersuchung beendet sei. Meines Wissens schwebt sie noch. Was die Lieferungen anlangt, so erklärt Redner noch, daß von irgendwelchen Monopolisierungen von Krupp oder irgendeiner anderen Firma keine Rede sein könne. Bayrischer General v. «elbsattel gibt hinsichtlich der bayrischen Lieferungen eine gleichartige Erklärung ab. Abg. ». Nldeuburg (kons.) kommt auf seine neulichen mehrfach beanstandeten Aeußerungen über die bei Saint Privat gefallenen 315 Junker zurück. Er habe damals nur die Garde-Regimenter gegen die wider sie erhobenen Angriffe verteidigt. Ob ihn das „Tageblatt" oder Herr Gaedke dreister Geschichtsfälschung zeihe, das sei ihm gleichgiltig. Abg. Küdek«« (Soz.) verbreitet sich über die Affäre des Grasen Lynar. Dieser sei schon einmal vor 20 Jahren aus einem Klub, dem Deutschen Sansibar-Klub, aus gestoßen worden wegen seiner „Zärtlichkeiten". General Siet v. Armin weist Unterstellungen SüdekumS, datz bei den Lieferungen Unregelmäßigkeiten vorkämen, mit Entrüstung zurück. Abg. Kopsch (freis. Volksp.) führt Klage über schlechte Behandlung jüdischer Mannschaften im Heere und über den Ausschluß der jüdischen Einjährigen vom Reserve offizierkorps. Abg. v. Trarlinski (Pole) beschwert sich darüber, daß polnische Soldaten gezwungen werden, deutsch zu beichten. Abg. Kcheidrmauu (Soz.) führt Beschwerde über schlechte Behandlung — bei mangelnder Fürsorge — von Mannschaften bei den letzten Truppenübungen in der Senne. Ein Hauptmann habe seine Leute Hammelherde, Saubande (nichtSaubengel!), blödsinnige Kamele geschimpft. Er frage, welche Maßnahmen von dem Vertreter des Kriegsministeriums getroffen seien, um die zu Kadaver gehorsam verpflichteten Mannschaften gegen solches Vor gehen zu schützen ? General Kirt ». Armi«: Das Material des Abg. Kopsch und die Wünsche des Abg. Scheidemann würden sorgsam geprüft werden, lieber die Vorfälle bei den Manövern in der Senne hätten die sozialdemokratischen Zeitungen maßlose Uebertreibungen gebracht. Tatsächlich seien bei dem Manöver die Anstrengungen zum Teil sehr große gewesen. Aber das sei nicht immer zu vermeiden. Jedenfalls sei aber bereits ein Erlaß an die Armee er gangen, daß es notwendig sei, die Mannschaften aus dem Beurlaubtenstande bei den Hebungen erst allmählich wieder an größere Anstrengungen zu gewöhnen. Die Be handlung der Mannschaften durch die Offiziere sei im all gemeinen eine gute gewesen. Leider hätten sich einzelne Offiziere zu Schimpfereien Hinreißen lasten. Gegen sie sei Untersuchung eingeleitet. Abg. » Gertzr« (Reichsp.) drückt seine Genugtuung darüber aus, daß der Hamburger Rechtsanwalt Braband aus den, Reserveosfizierstande entlassen worhen sei, weil er zur Wahl eines Sozialdemokraten aufgesordert habe. Abg v Treueufet- (konf.) stimmt dem zu und be merkt weiter - Schimpfereien würden von seinen politischen Freunden gemißbilligt; ob aber gerade die Sozialdemo kraten zu „Vertretern des guren Tons" geeignet^erscheine, laste er dahingestellt sein. Abg. Ktudrwal» (Res.) iührt gegen Kopsch aus: Das OffizierkorpS bade alle Ursache, sich die Juden vom Leibe zu hallen. Mit der Konfession habe das nichts zu tun, cS handle sich um eine Rastenfrage. (Heiterkeit.) General ». Armin: Zur Frage der jüdischen Re serveoffiziere könne die Heeresverwaltung keine andere Stellung einnehmen, als daß sie sich auf Boden des Ge setzes stelle. Der Titel „ Kriegsminister" wird genehmigt. Bei der Abstimmung über den Antrag Liebermann v. Sonnenberg ist Hammelsprung erforderlich. Es stimmen 94 mit Ja, 103 mit Olein. Das Haus ist also beschluß unfähig. Nächste Sitzung eine Viertelstunde später. . 135. Sitzung. Zunächst wird der Marine-Etat debattelos ge nehmigt. Beim Etat des R c i ch s j u st i z a m ts erklärt Staats sekretär Mr-erding auf Anregung des Abg. Basser mann, in den letzten 16 Jahren sei eine Steigerung der Kriminalität der Jugendlichen nicht eingetteten. Anlaß zu besonderen gesetzgeberischen Maßnahmen auf dem Ge biete der Rechtspflege für Jugendliche scheine also nicht vorzulicgcn. Der Entwurf der Strafprozeßordnung werde hoffentlich im nächsten Winter dem Reichstage zugehen und schon vorher der Oeffentlichkeit unterbreitet werden. Hierauf wird die Abstimmung über den Antrag des Abg. Liebermann v. Sonnenberg zum Militär etat wiederholt. Der Anttag wird mit 132 gegen 116 Stimmen abgelehnt. Abg. Kirsch (Zentr.) Plädiert, wie schon Bassermann, für eine Reform der Vorschriften über Strafrecht, Straf verfahren und Strafvollzug in bezug auf jugendliche Per sonen. Ebenso Abg. Mütter-Meiningen (freis. Vp.), der um Annahme der bezüglichen Petitionen bittet und sich dann gegen Roeren und einen Teil der Presse wendet sich zur Abwehr der Angriffe gegen die Gerichte, namentlich deS Münchner Landgerichts wegen Einholung von Sach verständigengutachten in gewissen Sittlichkeitsprozessen. Besteller der pornographischen Produtte seien vor allem Italien, Spanien, Teile Oesterreichs und Südamerika, also sämtlich sehr fromme Gegenden. Die Herren vom Zen trum legten viel zu viel Gewicht auf die formale Fröm migkeit. So verhänge man öffentliche Denkmäler und verhunze unsere Klassiker. Hierauf vertagt sich das Haus bis abends 8 Uhr. In der Abendsitzung wurde die Beratung beim Etat des Reichsjustizamtes fortgesetzt, wobei es wieder zu einer für die Zuhörer erheiternden Kontroverse zwischen den Abag. Roeren (Zentr.) und Müller (freis. ÄP.) kam. Bei dem folgenden Kapitel „Postetat" wurden lokale Wünsche vorgebracht. Der Poftetat wurde bewilligt, ebenso der Etat der Expedition nach Ostasien, der Etat der Zölle und Steuern, der Reichs- bank. In der Gesamtabstim mung wurde der Etat gegen die Stimmen der Sozialdemokaten angenommen. Nächste Sitzung Dienstag: Novelle zum Münzgesetz, Ostmarkenzulage-Resolution, kleinere Vorlagen. Käeßsrseßer Landtag. Zweite Kammer. 90. öffentliche Sitzung vom 30. März. Zunächst erfolgt die Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputatton über Kap. 55 des ordentlichen Staatshaushalts Etats für 1908/09, Kommission für das Veterinär- wesen, Tierärztliche Hochschule, sowie Physiologisch chemische Versuchsstation und Physiologisches In stitut betr. Abg. U«d*ä (kons.) als Berichterstatter bean- tragt nach der abgeänderten Etatvorlage a) die Ein nahmen mit 33 550 Mk. zu genehmigen, b) die Ausgaben mit 274 514 Mk., darunter 20 163 Mk. künftig wegfallend, zu bewilligen, c) die Vorbehalte zu Tit. 6 Unterabteilung u, 10», 11, 13, 14 und 17 zu genehmigen. Abg. Greulich (kons.) hält die Einrichtung einer Rinder-Klinik mit geburtshilflicher Station bei der Tierärztlichen Hochschule im Interesse der Aus bildung der Studierenden für sehr erwünscht. Ministerialdirektor Geh. Rat Merz erklärt, daß er bereits in der DeputattonSsitzung die Bereitwillig keit der Regierung in sichere Aussicht gestellt habe. ES hätten schon Erörterungen über die Oertlichkeit stattgefunden. Hierauf genehmigt die Kammer den DeputationS- antrag einstimmig. Ferner berichtet über Kap. 64 des ordentlichen StaatShauShaltü-EtatS für 1908/09, Gewerbe- und Dampfkesselaufsicht betr., Abg. Harter (kons.). Er beantragt, die Einnahmen mit 125 000 Mk. zu genehmigen, die Ausgaben mit 313 264 Mk zu bewilligen. Abg. Merkel (natl.) geht näher auf den Bericht der Gewerbe-AufsichtSbeamten und aus die Lohn erhöhungsfrage der Beamten ein. Redner bittet die Regierung um bessere Instruktion der Gewerbe- AufsichtSbeamten, unter denen mancher seine Aufgabe nicht richtig erfaßt hätte, war Redner an einem in Mylau norgekommenen Falle näher darlegt. Abg. Goldstet« (soz) bedauert zunächst, daß über dieses wichtige Kapitel kein schriftlicher Bericht erstattet worden sei. Redner erkennt den Erfolg der Wirksamkeit der Tewerbeaufsichtsbeamten an, berührt kurz die oom Verband evangelischer Arbeiter veran- statteten sozialen AuSbildungSkurse und erklärt, weS- halb keine sozialdemokratischen Arbeiter daran teil nehmen. Sodann verbreitet er sich ausführlich über die Gewerbe-Jnspektion. Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher weist (zunächst auf die ganz außerordentlich schwierige ^Tätigkeit der GewerbeinspektionS-Beamten hin, die, wie kein anderer Beamter, der öffentlichen Kontrolle und Kritik, namentlich infolge ihrer Berichte, unter- ständen, und antwortet den Abgg. Merkel und Gold stein. Ueber die Erwerbsverhältnisse, die Arbeits und Lohnregelung zahlenmäßige Angaben zu machen, sei selbst für die berufsmäßige Statistik außerordent lich schwer, man werde eS wohl in dem Berichte der GewerbeinspektionSbeamten bei den allgemeinen Bewertungen lasten müssen. Nach weiterer umfänglicher Debatte werde» die Deputationsanträge angenommen. ES finden dann noch die Kapitel 68 (Unfall- und JnoaltditätSversicheruug) und 6V (Statistisches LandeSamt) der ordentliche» Etats antragsgemäß Erledigu»g. Nächste Sitzung Dienstag: Petittonen. Aus dem Veiche. Bo« der Kaiserreise. Die Abfahrt der „Hohenzollern" von Venedig, die, wie gemeldet, gestern mittag 2 Uhr bei herrlichem FrühlingSwetter erfolgte, bot ein prächtiges Schauspiel, das die kaiserliche Familie von der Kommandobrücke aus betrachtete. Vom Ufer, von den Balkonen der Hotel« und Paläste, von den Gondeln, Motorbooten und Dampfern au« begrüßte eine große Menschenmenge die Majestäten auf dem anfangs langsam dahingleitenden Schiffe. Als die Kaiserjacht den Giardino Publico erreichte, brachten die Mannschaften der italienischen Krieg«» chiffe laute Hurrarufe aus, und die Musik de« Kreuzers „Varese" spielte die deutsche Hymne. Der „Hohenzollern" folgten der deutsche Kreuzer „Hamburg" und italienische Torpedobootzerstörer, die das Ehren geleit gaben, während da« Begleitschiff für die italie nischen Gewässer, der Panzerkreuzer „FranceSro Feruccio", die Spitze bildete. Gestern vormittag gegen 10 Uhr erschien ganz unerwartet Für st Nikolaus von Mon tenegro an Bord der „Hohenzollern." Der Fürst war von Petersburg, wohin er sich vorDeinigen Tagen begeben hatte, direkt nach Triest gefahren und von dort nach Venedig. Der Kaiser begrüßte den Fürsten mit großer Herzlichkeit und blieb 20 Min. mit ihm allein, dann stellte er ihn seiner Familie vor. Um 11 Uhr verließ Fürst Nikolaus die Kaiserjacht. Wie dem Reuterschen Bureau auS Malta ge meldet wird, gehen die englischen Linien schiffe „Formidable" und „Implacable" am 3. April von Malta nach Korfu, wo sie wahrscheinlich bei der Ankunft des Kaisers anwesend sein werden. Die diplomatische Vertret««- der Ver- einigte« Staate« i« Berli«. Die Beanstandung des oom Präsidenten Roose» oelt an Stelle Towers für den Berliner Bot schafterposten auSersehenen Hill durch den Kaiser hatte zu umfangreichen Preßerörterungen Veran- lastung gegeben, bei denen eS sich doch nicht, wie eS anfangs den Anschein hatte, um bloßen Kulissen klatsch handelte. Die Angelegenheit ist nunmehr beigelegt. In der „Nordd. Allg. Ztg." wird offiziös mitgeteilt: „Der Kaiserliche Botschafter in Washington ist am Sonntag ermächtigt worden, dem Präsidenten Roosevelt folgende Erklärung abzugeben: Die bisherigen Darstellungen des Falles Hill in der ausländischen Presse gehen von der irrigen Auf fassung aus, daß in Berlin beabsichtigt sei, das bereits im vorigen Herbst erteilte Argument (d. h. die Genehmigung. D. R.) für Mr. Hill zu widerrufen. Hieran ist niemals ge dacht worden. Nachträglich waren allerdings Zweifel darüber entstanden, ob sich Mr. Hill auf dem Berliner Posten wohlfühlen würde, diese sind jedoch behoben worden, sodaß der Entsendung des Mr. Hill auf dem Berliner Botschafterpoften durchaus nichts im Wege steht und er nach wie vor ebenso wie jeder andere einwandfreie Ver treter, den der Präsident Roosevelt empfohlen hätte, in Berlin willkommen ist. ES kann nur bestätigt werden, daß der Botschafter Mr. Tower in dieser Angelegenheit in keinem Augenblick von der Linie streng loyalen und korrekten Verhaltens gegenüber seiner und der kaiserlichen Regierung abgewichen ist." Wie die „Voss. Ztg." von unterrichteter Seite, also wohl aus der Umgebung deS derzeitigen ame- rika ischen Botschafters Tower, erfährt, ist die Meldung, Tower habe vor einigen Tagen a u f Wunsch deS Kaisers ein Schreiben nach Washington gerichtet, worin gewisse Bedenken gegen die Besetzung deS BotschafterpostenS durch Hill geltend gemacht wurden, in derHaupt- sache zutreffend. Diese Bedenken haben mit der Persönlichkeit Hills nichts zu tun. Sie ent springen lediglich dem rein äußerlichen Umstand, daß Hill nicht die finanziellen Mittel besitzt, um in Berlin in einer der Wettmachtstellung der Ver einigten Staaten entsprechenden Weise aufzutreten. Der Kaiser ist der Ansicht, und dieser Ansicht ist auch in dem Schreiben TowerS Ausdruck gegeben,