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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190803047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19080304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19080304
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-04
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.03.1908
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M-WllM TUM !! Amtsblatt ,1 Ar. 53 Mittwoch, den 4s. Närf s908 58. )ahrg» s im ,tman» könne nm Häuser niedergebrannt. den Gebirgen etnzukreisen. überweisen. r 1,': oon der Regierung bekanntlich als unerläßlich be< zeichneten Vorschrift. der Orins- »rlrnrmmn-Avreksn r »Modla« Fernsprecher Nr. 11. *) Zwei Bataillone französischer Sene gals chützen haben Marschbefehl nach Casablanca erhalten. Die rische» Die südwestafritanische EisenbahnOtavi— Grootfontein, die von der South-West-Africa Company gebaut wird, hat ihren Endpunkt Groot- fontein erreicht. In Lodz wurde wieder eine Banditen- bande entdeckt und verhaftet, die mehrere Raub überfälle und Mordtaten begangen hat. Im oberen Sauerlande sind in den letzten Tagen ungeheuere Schneemassen nieder gegangen. Der Schneefall dauert noch an. *) Hauptmann o. Goeben in Allenftein hat gestern nachmittag Selb st mord begangen. *) Der Sprachenparagraph des Ver- einSgesetzeS wurde in der Reichstagskommission mit 16 gegen 11 Stimmen abgelehnt. In BudweiS finden seit dem tschechischen Wahlsteg allabendlich tschechische Exzesse gegen die Deutschen statt. Gendarmerie und Militär mußten zur Herstellung der Ruhe einschreiten. *) Im englischen Unterhause hielt der Schatzkanzler Lord ASquith eine bemerkenswerte Rede über die A b r üstu n g S fra g e. stand beschloß ferner, diese Resolution dem Preußischen Vertretertage der Partei als Grundlage für seine Beratung der Wahlrechtsfrage zu unterbreiten. Die Annahme der Resolution ersolgtesogut wie einstimmig. Die nichtprenßischen Mitglieder deS ZentralvorstandeS hatten, um die Entscheidung den Preußen allein zu überlassen, an der Abstimmung sich nicht beteiligt. Abteh«u«g des Eprache«paragraphe« Die Vereinsgesetzkommission de« Reichstags kam gestern endlich nach viertägiger De- batte zur Abstimmung über den sog. Sprachrnpara« Aus dem Zustande. England und die Adrüstungsfrage. Im englischen Unterbau se äußerte stch Kanzler der Schatzkammer Lord ASquith Türkei hat begonnen, die bulga Räuberbanden in Mazedonien i Seit Sonntag ist England von heftigem Schneegestöber heimgesucht. Der Bahnzug zwischen Glasgow und Port William war 27 Stunden mit 15 Fahrgästen eingeschneit. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. l.92 frei ins Haus. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger aus den, Lande entgegen auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Origmalpreisen Deutscher Reichstag 113. Sitzung vom 2. März. «ofchiw»,^ OchalstraH» U» »1. *) Beim Karnevalsumzug in Syra kus begingen Anhänger des verurteilten ExmintsterS Nasi schwere Ausschreitungen. * DaS Tod eSurteil gegen 7 wegen eines geplanten BombenattentatS verurteilte Terro risten ist gestern in Petersburg vollzogen worden. iiber die A b r ü st u n g S f r a g e. Er führte auS, In Tampa (Florida) sind fünf große Zigarrenfabriken und 300 andere Im Hafen von Constanza (Rumänien) wütete ein großer Brand in den Warenmaga zinen. Der Schaden wird auf eine Million geschätzt. Die Petroleumlager find unberührt geblieben. *) Näherei an anderer Stelle. Das Wichtigste. *) Der ReichStag hat die erste Lesung der großen Gewerbegesetznooelle beendet und letztere einer Kommission überwiesen. Mittwoch, de« 4. März 1V03, vormittags 1« Uhr sollen «estauraut Gchweizerhaus in OberMmawitz 1 «es«, 1 »«»ehr, 1 Spiegel, I Asch und 1 Ranchservice meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Staatsminisler v. Hokeuthal: Er habe den Antrag zuerst als eine Kriegserklärung an die Regierung ange sehen, denn anders habe man das Vorg.den einer so starken Fraktion, die daS schwere Geschütz eines selbstän digen Antrags auffahrr, nicht aussassen können. Alle die nungen müßten auf ein gebührendes Maß zurückgeführt werden. In mittleren uud kleinen Städten werde dadurch der Hausbesitz so beschwert, daß er sich gern seine- Be sitzes entäußere. Im Gesetz zum Beispiel sei die Her stellung von Dach- und Erkerwohnungen gestattet, in die Ortsbauordnungen suche man aber deren Verbot wieder hin» einzubriugen. Die Genehmigung von OrtSbauordnungen Ortsbauordnungen müsse rascher erfolgen. Ihm sei ein Fall bekannt, wo eine Gemeinde zehn Jrchre aus die Ge nehmigung habe Watten müssen. Zum Schluß richte er ES folgt noch eine lange, zum Teil lebhafte Debatte, die durch einen Schlußanttag abgeschnitten wird, während noch etwa 20 Redner auf der Liste stehen. Schließlich wird der Anttag Dürr, Dr. Schanz und Genossen an die Finanzdeputation überwiesen. Nächste Sitzung Dienstag: Anttag Dr. Spieß und Genossen, die Bestimmungen von Großbetrieben bett. Abg. Nauman« (freis. Ver.): Es gibt in der Haus industrie allerdings auch Helle und lichte Punkte. Es wird da vieles akkurater gearbeitet und besser als in Fabriken. Aber typisch ist doch für die Hausindustrie die Herstellung billiger und unter dem Durchschnitt liegender Ware. Auch die Ausstellung hat gezeigt, daß die Haus industrie hinter den sonstigen Fortschritten der Kultur zurückgeblieben ist. Die Löhne in der Hausindustrie sind auf dem gleichen Stande stehen geblieben. Und wer der Ausstellung nicht glauben will, der gehe in die Waren häuser. Der billige Schund, der da verkauft wird, der zu Weihnachten auf den Tisch gelegt wird, ist — Haus industrie. Sie werden auch nie darin Abhilfe schaffen, wenn Sie nicht das Publikum bewegen, auf solche Schundwaren zu verzichten. (Beifall.) Wer den sitt lichen Wert der Hausindustrie für das Familienleben betont, dem erwidere ich: Ich kenne aus meiner sächsischen Heimat die Hausindustrie, und da kann ich über jenen „sittlichen" Wert doch nur sehr kritisch denken. Der Ge- ranke, nur für einzelne Gewerbe die Hausarbeit zu ver bieten, scheint ja bestechend. Aber was würde die Folge sein ? Es würde gehen, wie wenn man eine Schar Krähen von einem Felde vertreibt: sie gehen auf das Nachbar feld. Und weiter, viele hunderttausende können nicht in die Fabrik gehen, Sie können sie nicht auS der Haus industrie vertreiben: Witwen, Gebrechliche, Invalide. Diese werden teils durch die Armenpflege, teils durch etwas hausindustrielle Arbeit erhalten. Verbieten Sie ihnen letztere, so verfallen sie, wenn nicht der Prostitution, o doch gänzlich der Armenpflege, und Sie nehmen ihnen damit den letzten Rest der Selbstachtung. Wohl oder übel werden Sie also, so schwer es ist, die Hausindustrie zu reformieren suchen. Aber wie ? Wollen Sie das Arbeiten in Schlafräumen verbieten ? Ja, geschlafen wird bei so armen Familien überall, in jedem Raume, im Korridor, untcrm Dach. Die Leute werden fragen: Woher sollen wir denn arbeitsfrei- Schlafstuben nehmen? Wollen Sie, m. H., aber wirklich ein Gesetz, daS Arbeiten in Schlaf räumen verbietet und strafbar macht ? Woher sollen die Leute denn die Strafgelder nehmen? Wollen Sie wirk lich die Leute bestrafen für schlechte Wohnräume, noch dazu, wenn Sie ihnen gleichzeitig die Kinder für die Heimarbeit entziehen, wie die» die Vorlage bezüglich der Zigarrenherstellung tut ? Einen Weg zur Abhilfe bietet >aS Register. Vom Standpunkte dir Heimarbeit be ttachtet, machen in großem Umfange die Töchter des Mittelstandes den Aermsten eine große, unlautere Kon- > kurrenz, indem sie, ohne davon zu leben, Hausarbeit be treiben. Dieser unlauteren Konkurrenz gegenüber biete die öffentliche Registrierung der Haus- und Heimarbeiter § inen großen Vorteil. Der aussichtsvollste Punkt der für W NM. Amtsgericht mit den Ztadtrat zs Schnstein-kriiWl. Vorlage ist mir daher, daß diese Regffttierung wenigstens nicht grundsätzlich verboten ist. Die Regierung hat aber noch einen weiteren, sehr großen Vorteil. Es handelt sich darum, ob die bedrückten Hausarbeiter selber willig und bereit gemacht werden können, an Reformen mitzuarbeiten, ob man sie herausreißen kann aus ihrem Fatalismus, dem re jetzt verfallen sind, indem sie sagen: „Anders wird'S immer, besser wird's nimmer!' Diese Leute, die jetzt die Hände sinken lassen, weil ihnen das ganze Leben wie eine bleierne Kette erscheint, müssen erst wieder Lebenslust, Lebenswillen zuiückgewinnen. Das ist das einzige Große, was zu tun ist. Die Regffttierung wird es ihnen ermög- ichen, stch zu organisieren. Ob diese Organisationen nun ozialdemokratische sind, oder christliche, oder Hirsch- vunckersche, daS ist ganz gleichgiltig. Nur Organisationen, >as ist das Wesentliche, dann werden sür sie auch gemein- ame Tarifabmachungen möglich werden: darin wird sür ie die Hilfe liegen. Block und Antiblock haben damit Abg. Stadthagen (Soz.) erklärt, Geyer habe nicht ein Verbot der gesamten Heimarbeit, sondern nur der in der Tabakfabrikation gefordert. Die widersinnigen Be stimmungen des Entwurfs zeigten, daß die Regierung vollständig in den Bahnen des Scharfmacherverbandes sei. Abg. Erzberger (Zentr.) verteidigt die Berliner Heimarbeit-Ausstellung, die durchaus keinen tendenziösen Charakter gehabt habe. Er lobt die Bestrebungen des Berliner Käuferbundes, der in die Schlupfwinkel der Heimarbeit eindringe und Gutes schaffe. Die Vorlagen werden dann an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. Nächste Sitzung Dienstag: Etat des Reichsamts des Innern. Der Alterspräsident Abg. ». Mtnterfeltt-Menkin begeht seinen 85. Geburtstag. Präsident Graf KtsUwrg erbittet und erhält die Ermächtigung, dem Genannten die Glückwünsche deS HauseS auszusprechen. Die Beratung der G»Me»be«»»,Ue wird fortgesetzt, möchte die dann segensreich Witten, wenn er möglichst lange in dem« selben Bezirke tätig sei. (Sehr richtig!) Auch er sei von der Reformbedürftigkeit oeS WegebaugesctzeS überzeugt. Zunächst aber möchte er daS Wassergesetz unter Dach und Fach gebracht wissen. Gegen eine Üeberweisung de- An trages an die Finanzdeputation habe er nichts ein zuwenden. vegen auferlegt würden, belastet werden. Redner geht >ann auf daS Ortsbaugesetz näher ein und wünscht dir Beseitigung verschiedener Bestimmungen über Bau beschränkung und Hauverteurrung. Es würde bester sein, wenn den Gemeinden ein größerer Spielraum für die Handhabung detaillierter baugesetzlicher Bestimmungen ge lassen würde olS bisher. Man müsse überhaupt auf einen vereinfachteren staatlichen Vcrwaltungsapparat zukommen. Abg. Dr. Schanz (kons.) als Mitantragsteller bringt au» dem Gebiete der Straßen- uno Wasserbau-Inspektion und der Gewerbe-Inspektion Klagen und Beschwerden vor und führt hierzu einzelne Beispiele an, die den Wortlaut des Antrags rechtfertigen sollten. Er beantragt den Antrag der Finanzdeputation ä zur weiteren Vorberatung zu Abg. Merkst (nl.).- Ueber die Vorzüglichkeit d«S Baugesetzes sei man wohl überall einig; die Klagen lägen nur auf dem Gebiete der AuSführungsgesetze. Man be klage sich, daß den Bezirksärzten daS Amt als Sach verständige in erster und zweiter Instanz zugewiesen sei. Weiter empfinde die Industrie den Mangel, daß ihr kein industrieller Sachverständiger eingeräumt sei im Gegensatz zur Landwirtschaft. Bei der hochentwickelten Industrie unseres Vaterlandes empfinde man diese Lücke doppelt. Die Ausführungs-Verordnungen wiesen den Kreishaupt mannschaften zu viel Arbeit zu, namentlich im Punkte der Dispensationen, von denen eine sehr große Zahl von Fällen völlig sachgemäß auch von den Amtshauptleuten erledigt werden könne. Die übertrieben vielen Verord- der Regelung der Hausarbeit vieles dem Ermessen der örtlichen Behörden überlassen bleiben müssen. Im all gemeinen trifft ja die Novelle das Richtige. Ihr wundester Punkt sind aber doch die vielen Vollmachten der Polizei. Die Sachverständigen müssen deshalb stets angehört werden. Die Gewerbeaufsicht muß auch in der Haus industrie eine ausreichende sein. Ein wunder Punkt ist auch der Mangel an Schutz für die Zeit der Schwanger schaft und nach der Niederkunft. Abg. Knrkhsrdt (Wirtsch. Ver.): Die hausindusttielle Ausstellung, in Berlin habe heillose Zustände aufgedeckt. In der Zlgarren-Hausindustrie seien die Löhne unaus kömmlich. Von einem Verbot der Hausindustrie, wie Geher es wünsche, wollten die beteiligten Arbeiter selbst nichts wissen. Nötig seien aber feste Tarifabmachungen nebst Kontrolle durch die Rechnungsbücher (Lohnbücher), ferner Kranken- usw. Versicherung dieser Arbeiter. weit gegangen werde, aber das sei besser, als wenn irgend etwas unterlassen werde. DaS könnte besonders in hygie nischer Beziehung von weittragender Bedeutung sein. WaS die Handhabung des Baugcsetzes betraf, so wies der Minister darauf hin, daß das Ministerium mehrfach Ver ordnungen erlassen habe, durch die die Behörden ange wiesen worden seien, mit tunlichster Milde vorzugehen. Ganz besonders betonte er zu den Ausführungen des Abg. Dürr über die Bezirksärzte, daß im Publikum der große Irrtum verbreitet sei. daß die Bezirksärzte in der Lage wäre», selbst etwas anzuordnen. Das sei keineswegs der Fall und das möchte er in der Oeffentlichkeit einmal sest- nehmigung habe Watten müffen. . an die Regierung die Bitte, doch Mittel und Wege zu finden, die Ausführungsverordnungen zum Baugesetz recht bald einer Revision zu unterziehen. Geh. Rat Kimtsstzeim wendet sich gegen die An nahme, als wenn in Bausachen ohne Sinn und Verstand gearbeitet würde. Wenn ein ganzes Bukett von Angriffen und Beschwerden gegen die Regierung in Bausachen ge richtet worden sei, so scheint es, als wenn den Antrag» tellern die nötigen Unterlagen im einzelnen gefehlt hätten. Redner verbreitet sich dann ausführlich über Bauwesen und Bodenreform. Erschütterungen unausbleiblich. Wenn die Heimarbeit zu stellen. Die Bezittsärzte geben lediglich Gutachten ich, an einer Schädigung der Gesundheit führt, dann muß aller» die die Behörde aber keineswegs gebunden sei. Wen» dings gesetzlich eingeschritten werden. Man darf aber weiter geklagt werde über öftere Versetzungen von Amts» nicht schematisch vorgehen. Ein Uebereifer sozialpolitischer Hauptleuten, so müsse er gestehen, daß er diese gar nicht Gesetzgeber« ist ganz unangebracht. In der sächsischen billige, und es seien unter seiner Amtsführung auch sehr Spitzenfabrikation sind nicht nur Arbeiterinnen, sondern wenige vorgekommen. Ein Amtkhauptmann könne nm auch Beamte und Handwettertöchter beschäftigt. Diese dann segensreich Witten, wenn er möglichst lange in dem» sind keine Lohndrücker, auch sie müssen daS Recht auf Arbeit haben. Das von der Sozialdemokratie geforderte schablonenhafte Verbot der Heimarbeit wäre ein großer sozialpolitischer Fehler. Es würde nur die Verpflanzung der Betriebe nach dem Auslande zur Folge haben. Jetzt schon werden Bestrebungen gemacht, die Spitzenindusttie nach Amerika zu verpflanzen. Redner äußert dann noch Wünsche inbezug aus die Einrichtung der Lohnbücher in den Fortbildungsschulen. Für Arbeite rinnen müsse besonders Gewicht auf hauSwirtschaftliche Ausbildung gelegt werden. Entschieden zu verwerfen sei die ortspolizeiliche Befugnis zu Verordnungen über die Arbeitszeit, ein solches Recht dürfe nur den Landespolizei behörden zustehen. Kächsischer Landtag. 73. öffentliche Sitzung vom 2. März. Auf Vorschlag des Direktoriums wird das Königs. Dekret Nr. 40, die Ergänzung zum Personal- und Be soldungs-Etat der jankes-Hranduerstcherunssanstalt auf die Jahre 1908 und 1909 betr., ohne Debatte an die Finanzdeputation zur Beratung überwiesen. Hierauf tritt die Kammer in die Schlußberatuug über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap. 03» des ordentlichen StaatshauShalts-Etats für 1908/09, Ls»de»»ett«rmartr bett., ein. Der Berichterstatter Abg. Harter (kons.) empfiehlt der Kammer, dem Depu tationsantrage beizutreten. Das geschieht einstimmig. Punkt 3 bild« die allgemeine Vorberatung über den Antrag der Abgeordneten Dürr, Dr. Schanz und Ge nossen, den Erlaß van Derorknuugen und Urrfii- gnngen der Behörden in bezug auf Hau- und Moh- nnngarurseu usw. betr.: Die Kammer wolle beschließen: i. die Königl. Staatsregierung zu ersuchen, im In teresse einer gedeihlichen und gesunden Weiterentwick lung der Gemeinden die Behörden anzuweisen, daß die selben in allen denjenigen Fällen, in denen in bezug auf Bau- und Wohnungswesen, Straßen-, Schleusen- und Wasserbauten, sowie hygienische Einrichtungen Verordnungen und Verfügungen erlassen werden, mit besonderer Sorgfalt prüfen, ob die durch diese Verord nungen und Verfügungen angesonnenen und entstehen den Aufwendungen sich auch im Einklang befinden: ») mit dem praktischen Nutzen, b) mit der winschastlichen Leistungsfähigkeit der davon getroffenen Gemeinden und Einzelpersonen; II. die hohe Erste Kammer zu ersuchen, diesem Anträge beizutreten. Abg. Diirr (freikons.) gibt zunächst eine eingehende Begründung. Er betont insbesondere, daß dir wirtschaft liche Kraft der Gemeinden gestärkt und das Gemeinde- Selbstverwaltungsrecht gefördert werden müsse. Die Ge meinden dürften nicht zuviel mit Arbeiten, die von StaatS- Anzeiger für Hohenstetn Ernstthal, Oberlungwitz, «ersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdoi f. Grumbach T u-ch heim, Kuhschuappel, Wüstenbrand, Griina, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Er!,:ch Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. iv. nicht» zu tun, die Frage ist eine solche der reine» Mensch- Fragen, die von den Vorrednern zur Sprache gebracht lichkeit. (Lebhafter Beifall.) worden seien, hätten recht gut bei der Gesamtdcratung Abg. Schiffer (Zentr.) regt Heimarbeiter-Ausichüsse ihren Platz finden können. Es sei kein besonderer Antrag an und wünscht einen zehnstündigen M-^l^arbeitstag'notwendig gewesen, der eigentlich in jeder Zeile Mißtrauender,-., k». K-ttimmr bnk bi- Noi-m» b. auch für männliche Arbeiter. Redner v..ü,^r in der Vor-s gegen die Regierung ausdrücke, wenngleich ihm durch diebekanntlich daß die Berhaud- läge eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit der Frauen ^Vorredner viel an Schärfe genommen worden sei. ES kungen m öffentlichen Versammlungen in deutscher vcc jsuiurn,xwrreoner viel UN «warrc genommen woroen >er. ix» —"N— " an Tagen vor Sonn- und Festtagen. handle sich auch hier um den Kampf der Vermögens- Sprache zu führen und daß Ausnahmen nur mit Aby. «yerliUg (natl.): Die Sozialdemokratie ist Interessen einzelner mir denen der öffentlichen Wohlfahrt. Genehmigung der LandeSzentralbehöcde zulässig find. dec sozialpolitische Dr. Eisenbart. Sie will die Heim- Die Regierung hätte ia neutral bleiben können, doch habe Die Meiummdstimmuna eraab die A b l e k nu na arbrlt m der Zigarrenindusttie ausrotten. Heute werd«, sie es für ihre Pflicht gehalten, dies nicht zu tun Es Gechnilaosttmmung ergav die Ablehnung aber viele Tausende in Sachsen sagen. Gott sei Dank, könne ja Vorkommen, daß einmal in einer Anordnung zu dieser für das Zustandekommen des ganzen GesetzeS „ .... daß es weniger Sozialdemokraten im Reichstage gibt. — oa-— ---»— Abg. Guder» (freis. Vp.): Herr Geyer möchte die (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Gewiß, Mißstände HauSaroeit am liebsten ganz verbieten. Damit beseitigen sind vorhanden, aber man kann ihnen nicht mit einem wir ja allerdings auch die Mißbräuche der HauSarbeit. Male den Garaus machen. Die Arbeiter lieben die Eine solche Sur hat uns schon der selige Dr. Eisenbart Heimindustrie, weil sie das Familienleben fördert. Ganz warm empfohlen. (Heiterkeit.) Aber damit helfen wir so schlimm, wie Herr Naumann die Verhältnisse dargcstellt nicht, sondern wir vernichten zahlreiche Exfftenzen. DaS hat, stellen sie sich doch nicht. Die Vorlage muß aber in geht nicht an. Unsere Hausindustrie hat Auswüchse, ist der Kommission noch so geändert werden, daß sie den aber in ihrem Kern doch gesund. Man soll die AuS- Lebensbedürfnissen der Arbeiter voll entspricht. Die wüchse beseitigen, aber nicht die Hausindustrie in ihren iWohltat darf nicht durch Schikane zur Plage werden. Wurzeln treffen. Vorliegende Novelle soll und darf nur Abg. --Luther (freis. Bp.): Würde man die Heim- den allgemeinen Rahmen abgeben, im einzelnen wird bei larbeit abschaffen, so wären die schwersten wirtschaftlichen «Nur dem Keiche. Die nattonalltberale Partei und die preußische Wahlrechtsreform. Der Zentraloorstand der national- libria.en Partei hat nunmehr offiziell zur Frage der preußischen Wahlrechtsreform Stellung genommen. Er einigte sich auf folgende Resolution: „Die Reform oeS preußifchen LandlagSwahl« rechts ist unaufschiebbar. Bon der Einführung der ReichSragSwahlrechtS ist abzusehen. D e Reform ist auf der Grundlage der von der preußisch, n Land- togSfiaktton gi stellten Anträge darauf zu richten, daß 1. zum Ausgleich sür die eingelretenen erheblichen Veränderungen eine anderweite Feststellung der Wahlbezirke und der Zahl der ihnen zu wählenden Abgeordneten herbeigeführt wird; 2. daß auf die soziale und wirtschaftliche Schichtung der Volkes in ihrer Bedeutung für die Gesarnt- wohlsahit Rücksicht genommen wird; 3. daß in diese Reform die geheime und direkte Stimm- ab gäbe ausgenommen wird. — Der Zentratoor-
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