Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für bs Amgl. Misgtticht miü Srn staStrst zu Soheiisitiii-Kriiftlhal. Erscheint jeden Wochentag abends für den spenden Tag lind kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. l.55, durch die Post biogen Mk. l 9L frei ins Haus. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Wersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langcnchnrsdan, t^rumbulli, Tinch- heim, Kuhschnnppel, Wüstcubrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, CeMich Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. n>. Fernsprecher §1 Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, Nr. lt. jj auch befördern die Annonccn-Expeditionen sulche zu Originalpreisen Nr. 6. Donnerstag, den 9. Zanuar (908. rLTLRÄÄL 58. )ahrg. und führern ist wieder einmal bittere Feindschaft auS- gebrochen, die in der Entdeckung des terroristischen *) Die Erfolge der Fernversuche der Tele - funken st ation Nauen übertrafen die Marconi- Versuche über den Ozean. Das bayerische Verkehrsministerium hat zur Er langung von Entwürfen für neue bayerische Postwertzeichen einen öffentlichen Wettbewerb ausgeschrieben. *) Im Reichspostamt ist gestern die Konferenz zur Beratung der neuen Fernsprech gebührenordnung zusammengetreten. In Newyork sind die vier großen Dia - manttirmen Fränkel u. Co., Gattle u. Co., Gattle Ettinger und Fränkel u. Sons insolvent geworden. Die Verbindlichkeiten betragen 4500000 Dollars. Die streikenden Textilarbeiter in Krefeld haben gestern früh die Arbeit b e - dingungSloS wieder ausgenommen. *) Am heutigen Mittwoch hat der R e i ch L t a g seine Verhandlungen wieder ausgenommen, ebenso beide Kammern des sächsischen Landtages. von der englischen Mission einen Brief geschrieben, in dem er die Hinrichtung des Negermädchens Jagodja aus geschlechtlichen Motiven zugestanden habe. Das sei der Punkt, wegen dessen Privatklage erhoben worden sei und der hier zur Verhandlung stehe. AuS den Sachverständigen- und Zeugenladungen der Gegenpartei sei aber zu entnehmen, daß es ihre Ab sicht sei, den Peters-Skandal im weitesten Umfange zu erörtern, das heißt, die amtliche Tätigkeit der ReichSkommissarS im Rahmen dieser Schöffengerichts- Verhandlung noch einmal von vorne aufzurollen. Der Vorsitzende Amtsgerichtsrat Kuhl be merkt dazu, das Gericht würde einem solchen Ber ühren widersprechen. Angell, v. Bennigsen bestreitet, daß Dr. PeterS in dem inkriminierten Artikel eine Beleidi- 81. Januar 19V8 an die Stadtkaffe zu bezahlen. Für Hunde, die zum Ziehen verwendet werden, beträgt die halb jährliche Steuer 4 M. Unterlassung der schriftlichen Anmeldung ist strafbar. Hinterziehung der Steuer wird mit dem dreifachen Betrage der jährlichen Steuer bestraft. Hshenstetn-Ernstthal, am 2. Januar 1908. Der Stadtrat. Seminars in der Stadt Bischofswerda einzutreten." Diese Resolution soll dem Abgeordneten Rentsch und auch dem Landtage zur Kenntnisnahme über reicht werden. DeS weiteren wurde eine Petition an den Landtag vorgelegt, in der klargelegt wird, aus welchen Gründen Bischofswerda sich als Seminar ort besonders eignet und von dec Regierung den Landstädten vorgeschlagen worden ist. — Aussichten oafür, daß auch unsere Stadt bei dem Wettbewerb um das Seminar mit in Berücksichtigung gezogen wird, bestehen nach Lage der Sache kaum noch. Zur Aenderung ver Fer«sprechgebühre«. Unter dem Vorsitze des Staatssekretärs Krätk ? fand gestern im Reichspostamte eine Besprechung über die beabsichtigte Fernsprechgebühren - reform zwischen Vertretern der Reichstelegraphen verwaltung, der bayerischen Telegraphenverwaltung, des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks statt. Die Mehrheit stimmte der gänzlichen Beseitigung des Pauschgebührentarifes und der Ersetzung desselben durch Erhebung von Grund gesprächgebühren zu. Die oorgeschlagene Stufenfolge der gegen den bisherigen Tarif um je 10 Mark ermäßigten Grundgebühren wurde mit der Maßnahme gebilligt, daß eine weitere Herabsetzung der Grundgebühr von 50 auf 40 Mark für Netze mit weniger als 500 Teilnehmern befürwortet wurde Die einheitliche Festsetzung der Gesprächsgebühr auf 4 Pf. wurde allgemein gewünscht, und die Schaffung einer neuen Stufe von 75 Pf. für Ferngespräche von 100 bis 250 Kilometer allseitig begrüßt. Prinz Rupprecht und General Keim. Ein Nachspiel zu de« Berliner Waffenfunden. Zwischen den Berliner Anarchisten den sozialdemokratischenPartei- fälscht." (Bewegung.) Ich habe mir die Akten vor genommen und diese Tatsache festgestellt. (Erneute Bewegung.) Schon diese Tatsache, die ich nach Berlin berichtet habe, hätte genügen müssen, um den Beamten Dr. Peters aus allen seinen Würden zu entfernen. Statt dessen tauchte immer und immer wieder das Gerücht auf, Dr. PeterS würde wieder nach Ostafrika kommen, und zwar als Gouverneur. Nach unserer Ansicht mußte das unter allen Um ständen verhindert werden, deshalb habe ich wieder holt öffentlich erklärt, daß ich in diesem Falle sofort meinen Abschied nehmen würde, weil ich nicht In der Lage sei, mit einem PeterS zusammen zu arbeiteu. v. Bennigsen erklärte schließlich, daß er PeterS nie aus persönlichen Gründen, sondern immer nur Sua sachlichen Gründen bekämpft habe. gung erblicken könne. Aus dem Zusammenhänge des Artikels gehe klar hervor, daß er sich nichi gegen PeterS, sondern gegen Dr. Arendt richtete, der im Reichstage wieder einmal den Versuch machte, den angeblichen Tucker-Brief dem Abgeordneten Bebel als Schimpf oorzuhalten und durch unrichtige Darstellung des Tatbestandes die Affäre PeterS ins falsche Licht zu rücken. Der Tucker-Brief, fuhr Bennigsen fort, hat in den Reichstagsverhandlungen vom März 1896 nicht die Rolle gespielt, die man ihm später zuwies. Er ist damals von Bebel verlesen worden, aber ebenso auch die anderen gegen Dr. PeterS vorliegenden Beweismittel. Im Laufe der Verhandlung, als Kolonialdirektor Dr. Kayser sich diesem Beweismaterial gegenüber in die Lage ge bracht fühlte, aus den vorhandenen Akten außer dem noch tatsächliche Mitteilungen zu machen, er- gab sich dann, daß diese viel schwererer Natur waren als der Tucker-Brief. Das ist in jenen Reichstags- sttzungen ganz klar zum Ausdruck gekommen. Mit schuldig an der Verdrehung ist leider auch der ver- storbene Kolonialdirektor Kayser selbst, der sich in den ReichStagSsitzungen von 1896 ebenso ängstlich an den Tuckerbrief geklammert hat, wie später Dr. PeterS und seine Freunde. Kayser hat das getan, weil er sich schuldig fühlte, weil er Aktenmaterial kannte, auf grund dessen er längst gegen Dr. PeterS hätte Vorgehen müssen. Da hielt er sich dann an den Tuckerbrief fest, als an ein Novum, um endlich die neue Untersuchung gegen Dr. PelerS einleiten zu können. ES ist aber nicht richtig, wenn Dr. PeterS behauptet, daß nur auf grund des TuckerbriefeS die dritte Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden sei. Meine Behauptungen können schon deshalb keine strafbaren Beleidigungen des Dr. Peters sein, weil ich den Beweis dafür antreten werde, daß für die Dr. Peters erwiderte hierauf: Herr von Bennigsen hat nur Vorwürfe wiederholt, die nach meiner Ansicht längst erledigt sind. Um das zu beweisen, muß ich besondere Zeugen laden lassen. Ich habe Herrn v. Bennigsen nicht wegen des ganzen Artikel« verklagt, sondern wegen dec darin enthalte nen Behauptung, daß der Tucker-Brief in ähnlicher Form existiere. Es ist aber erwiesen: 1. daß ich den Brief nicht geschrieben habe, 2. daß die Be hauptungen darin unbegründet sind, und 3. daß die ganze Anrufung des Reichstags ungerechtfertigt war. Das möchte ich nochmals in aller Oeffentlichkett wiederholen: Ich habe damals ehrenwörtlich erklärt, daß ich einen Brief mit dem Inhalte des angeb lichen Tucker-BrieseS nicht geschrieben habe. Trotz dem behauptet das Herr o. Bennigsen wieder. Da durch fühle ich mich beleidigt. Ich habe zwei Briefe an den Bischof Smithies geschrieben, aber nicht mit dem Inhalte des Tucker-BriefeS, sondern mit ent gegengesetztem Inhalte. Auf die übrigen Aus führungen einzugehen, verzichte ich. Nachmittags erfolgte die Verlesung der beiden Urteile, die von der D i sz i p l i n a r k a m m e r für die Schutzgebiete und in der Berufungsinstanz durch den D i Sz ip l i n a r h o f gegen PeterS er gangen sind. Die erste Instanz hat bekanntlich PeterS zur Dienstentlassung verurteilt, während die zweite Instanz in mehreren Punkten zu ungunsten Peters weiter ging und über die Ansicht der ersten Instanz hinaus ein schärferes Urteil fällte. Ins besondere sei die Hinrichtung des NegerweibeS un- unrechtmäßig erfolgt. Peters habe hierüber als über seine Konkubine keine Verfügung gehabt. Peters erklärt, er halte diese Urteile für falsch. Ganz entschieden müsse er zurückweisen, daß er falsche Informationen an das Gouvernement gerichtet habe. Er habe die kriegerische Unternehmung gegen den Häuptling Malamia angestrengt, weil dieser mit den entlaufenen Weibern die deutsche Flagge herunter» riß und darauf hsrumtanzte. Er habe geglaubt, durch Hineinwerfen mehrerer Granaten in sein Lager diesen Häuptling strafen zu müssen. Auch habe er den anderen Negern gegenüber kein Hehl gemacht. Ich mußte, sagt PeterS, die diktatorische Gewalt an wenden, die mir gegeben war, und mußte wissen, welche Entscheidung ich traf. Heute tut man so, als sei ich der Angeklagte. Die Hinrichtung, die der Oberlazarettgehtlfe Wiesch vornuhm, tonnte nicht vollzogen werden, ohne daß der Schutztruppenbefehls. Gemeinschaft mit den Terroristen im „Vorwärts" abgeleugnet hat, anstatt offen Farbe zu be kennen. In dem anarchistischen Wochenblatt „Der Revolutionär" wird dazu bemerkt: „Anhänger der deutschen sozialdemokratischen Partei waren eS, die bei diesen Schriften-, Waffen-, Papier- und Warenlieferungen ihre Schmiergelder in die Tasche steckten, ihr Schäfchen ins Trockene brachten. Nun, nachdem die ganze Sache ans Tageslicht gekommen, nachdem verschiedene an der großen Krippe stehende Parteigenossen bloßgestellt sind, versuch! der russische Abzweiger der „oolks- verbrüdernden" Sozialdemokratie in feiger Weise die russischen Revolutionäre von sich abzuschütteln.„ Aus dem Veicöe. Zur Seminarfrage Am 4. d. M. fand in Bischofswerda eine Versammlung der Wahimänner, der Gemeindeoer- treter und sonstigen Interessenten des 7. ländlichen Wahlkreises (Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda) statt, die auS allen Orten zahlreich besucht war und sich mit dem Vorgehen des Abgeordneten Rentsch im Landtage wegen der Seminarangelegenheit befaßte. Abg. Rentsch hatte, wie erinnerlich, in der Zweiten Kammer beantragt, die bereits in einer Regierungs vorlage für den Seminarbau in Bischofswerda ge forderte 1. Baurate von 280000 Mk. abzulehne.i und für die Stadt Kam enz einzustellen. In der erwähnten Versammlung war man der überein stimmenden Ueberzeugung, daß sich daS Vorgehen deS Herrn Rentsch durchaus nicht mit den Interessen seines Wahlkreises, deS Amtsgerichtsbezirks Bischofs werda, vereinbare, und faßte deshalb eine Resolution, in der es am Schluffe heißt: „Die Unterzeichneten mißbilligen Ihr Vorgehen aufs schärfste, erblicken darin eine schwere Schädigung der gesamten Interessen Ihres Wahlkreises, deren Vertretung sie vertrauensvoll in Ihre Hände legten, und richten daS dringende Ersuchen an Sie, den oben erwähnten Antrag zurückzuziehen und kür die Errichtung eines Die deutsche Regierung wird zu der neuen Phase der Marokko-Affäre vorderhand weiter keine Stellung nehmen, nachdem der franzö sische Minister des Aeußeren Pichon erklärt hat, die militärische Aktion Frankreichs in Marokko sei mit der Einnahme der Kasbah der Mediunah beendet. * Im Braunkohlenwerk bei Kohlfurt stürzten zwei Maurer aus dem Fürder korb in die Tiefe. Beide sind tot. Wie der „B. L.-A." durch Erkundigungen an zuständiger Stelle erfahren haben will, hat Prinz Rupprecht von Bayern während seiner Anwesenheit zu der Neujahrsfeier in Berlin eine Unter redung mit General Keim gehabt. Diese Tatsache wäre insofern nicht ohne Bedeutung, als der Prinz wohl kaum mit dem vielgenannten General in Verkehr getreten wäre, wenn er eine „Genugtuung" von ihm bzw. dem von ihm vertretenen Präsidium fordern wollte, wie dies von bayerischer Seite mehrfach »erlangt worden ist. lieber den Inhalt der Unterredung werde Still schweigen bewahrt. Man könne zwar ein Symptom der Beruhigung für die Situation darin sehen, Laß dem General Keim die Gelegenheit zur offenen Aussprache gerade mit der fürstlichen Persönlichkeit geboten wurde, durch deren Austritt aus der Reihe der Protektüren des FlottenoereinS der gegenwärtige Zwist erst zu seiner jetzigen Bedeutung gelangt ist. Andererseits aber seien die seit langem zwischen den bayerischen Mitgliedern und dem Präsidium be stehenden Differenzen so tiefwurzelnder Natur, daß an ihre endgiltige Beilegung nicht gedacht werden könne, außer auf dem Wege der öffentlichen Aus tragung, wie sie für die Hauptversammlung in Kassel vorgesehen ist. DaS von gewisser Seite verbreitete Gerücht, »folge der Vorgänge im Präsidium des Flotten- Vereins sei zwischen dem Kaiser und dem Reichs kanzler FürstenBülow eine Entfremdung eingetreten, wird als durchaus unbegründet bezeichnet. Der Kanzler habe sich von dem ganzen Handel im Flottenverein peinlich ferngehalten. Bon einer Ent- sremdung zwischen ihm und dem Kaiser sei ebenso wenig die Rede, wie überhaupt von einer Verstim mung deS Monarchen über die Vorgänge, die durch die Aussprache zwischen dem Kaiser, dem Prinzen Rupprecht und Prinz Heinrich für die Beteiligten durchaus geklärt erscheinen. Das Wichtigste. Der BundeSrat hat den Entwurf des Scheckgesetzes angenommen. Der Prozeß Peters- Hennigsen. Vor dem Schöffengericht in Köln begannen gestern unter großem Andrange des Publikums die Verhandlungen in der Prioatklagesache des früheren ReichSkommissarS Dr. Karl PeterS gegen die „Kölnische Zeitung" bezw. deren verant wortlichen Redakteur Dr. Gustav Brüggemann und den Berliner Vertreter dieses Blattes, den früheren Gouverneur Rudolf von Bennigsen. Ueber die Vorgeschichte haben wir berichtet. Auf Antrag der Verteidigung ist eine Anzahl Zeugen und Sachverständige geladen, darunter der frühere Gouverneur von Deutsch-Ostafrika und Vor gesetzte PeterS', jetzige Staatsministcr o. Soden- Stuttgart, der sein Ausbleiben mit dienstlichen und gesundheitlichen Rücksichten entschuldigt hat. Vor Eintritt in die Verhandlung protestiert Justizrat Cello gegen die anscheinend von der Gegenpartei beabsichtigte Art der Verhandlung. Es handle sich in diesem Prozeß um den einzigen Punkt, die von dem Dr. Brüggemann und dem Herrn v. Bennigsen in die Welt gesetzte Behauptung, Dr. Peters habe an den Bischof Wovdwood Der Mieter st reik inNewyork verursacht viele Zusammenstöße mit der Polizei. Ein einziges Gericht erließ 600 Exmissionsbefehle. *) ALHereS an anderer Stelle Hundeanmeldung. Die schriftliche Anmeldung der Hunde hat bis zum 10. Januar 1908 bei der Buchhalterei — Rathaus, Zimmer Nr. 5 —, wo auch die Formulare hierzu entnommen werden können, zu erfolgen. Die halbjährliche Steuer an 5 M. nebst 30 Pfg. Gebühren für die Steuermarke ist bis zum Waffenlagers in der Pantstraße ihre Ursache hat. Hinrichtung sowohl des Mabruk, wie der Jagodja, Die Anarchisten sind erbost darüber, daß die Sozial-j die geschlechtlichen Beziehungen Dr. PeterS zu dieser demokratie durch Vertreter der russischen Partei jede maßgebend gewesen sind. Die Gerichtssitzungen, die Dr. PeterS auf dem Kilimandscharo den Hin richtungen hatte vorauSgehen lassen, waren Schein sitzungen zur Verdeckung strafbarer Handlungen. Schon ehe die dritte Untersuchung gegen Dr. PeterS angeordnet worden war, stand bei mir auf Grund meiner Erfahrungen und der Aktenkenntnis fest, daß die beiden ersten Untersuchungen gegen Dr. PeterS nur Scheinuntersuchungen gewesen waren, daß man sie absichtlich im Sande hatte verlaufen lassen. Da mals war ich geneigt, die ganze Schuld dem ver- storbenen Kolonialdirettor Dr. Kayser zuzuschreiben. Seitdem habe ich mich überzeugt, daß bei dieser Gelegenheit ebenso wie bei allen späteren Versuchen, Dr. PeterS wieder in den Reichsdienst zu bringen, Kayser die schweren Vorwürfe gar nicht verdiente, die ihm von vielen Seiten gemacht worden sind. Dr. Kayser handelte nicht freiwillig, sondern unter dem schweren Drucke der PeterSfreunde und PeterS- klique, er war ein außerordentlich tüchtiger und kluger Mann und hat viel geleistet, aber er worein schwacher, nachgiebiger Charakter, der dem Drucke von außen nicht widerstehen konnte. Die Peters- Affäre ist sein Unglück geworden, sie hat ihn früh zeitig ins Grab gebracht. Wir werden daS? beweisen. (Bewegung.) Zur Zeit der dritten Untersuchung war ich Gouverneur in Dar-es-Calaam. Dort sagte mir Freiherr v. Manteuffel über Peters: „Der Herr hat neben anderen Schandtaten noch die Akten ge-