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Pulsnitzer Anzeiger : 01.09.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-194409019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19440901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19440901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-09
- Tag 1944-09-01
-
Monat
1944-09
-
Jahr
1944
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 01.09.1944
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Sonnabend/Sonntag, 2. /3. September 1944 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 206 — Seite 6 willen Sie lckont Srenzbezeicknungen aus allen lagen / ... daß man jetzt Versuche unter- nommen hat, um die rätselhafte Heimaltneue verschiedener Dvgelarten zu klären? — Man „verfrachtete" < dazu den Vogel, indem man ein fvei- lebendes Tier fing, mit einem Ving -r kennzeichnete und viele Kilometer entfernt aussetzte. Die überaus größte Zahl der Vögel fand in einer kurzen Frist sich wieder heim! Ein geradezu klassisches Beispiel ist ein im Berliner Botanischen Garten aus denr Nistkasten gegriffener Wendehals. Mit einem Ring gekennzeichnet, wurde er mit dem Flugzeug über eintausend sechshundert Kilometer verfrachtet. Nach zehn Tagen saß er wieder in- seiner Druthöhle. Aehnliche Versuche unternahm man mit Staren, Meisen usw., doch muhte man hier feststellen, daß Standvögel sich überhaupt nicht heimfiyden, wenn man sie verfrachtet. Bei ihnen sind scheinbar die Fähigkeiten, die bei den Zugvögeln alljährlich geübt werden, gar nicht aus gebildet. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Versuche des Ehepaares Heinroth über das Heimfinde-Ver mögen Ler Brieftauben. Sie "kamen dabei zu folgendem Ergebnis: Das Heimfinde-Dermögen beruht auf Leistungen Les Gesichtsinns. Die Güte dieser Leistung ist dabei in hohem Grade von der Dichtigkeit der Luft abhängig. Der erste Flug nach dem heimatlichen Schlag wird nicht etwa im geraden Weg, sondern in Kreisen und Spiralen ausgeführt, bis die Taube in ihr bekanntes Gelände kommt. Hier fliegt sie dann gradlinig zu ihrem Schlag. Bei Wiederholung des Weges schlägt die Taube sofort den geraden Weg ein, da die Strecke ihr jetzt ja bekannt ist. Trotzdem beruhen diese Leistungen auf einer gewissen Dressur, da ungeübte Tauben sich nur aus Entfernungen bis zu 15 Kilometer zurückfinden. Bei größeren Entfernungen vermindert sich die Zähl der Rückkehrer mit zunehmender Entfernung. (Deike-M.) verükmle wände lieber die Vielfalt und Schönheit der sächsischen Landschaft und die lebendigen Eindrücke die sie von jeher in den sie durch streifenden Menschen hinterlassen hat, gibt es manches be rühmte Zeugnis So schrieb Schiller, kaum daß er im Herbst 1785 bei den Körners in Dresden eingetroffen war, wie er auf der Reise von Leipzig her „mit dem andächtigen Schauer eines Wallfahrers" alld Plätze wieder begrüßt habe, die er noch von seiner ersten Reise nach Sachsen in der Erinnerung trug, vornehmlich aber „die Abschiedsstelle zwi schen Stauvitz und Hubertusbura". Und als dann ein ganz neuer Eindruck hinzukam. „die Elbe zwischen zwei Bergen heraustrat", „schrie" er „laut auf". So „interessant war ihm das alles", die Elbe besonders, die „eine romantische Na tur um sich her" bildet und .eine schwesterliche Aehnlichkeit" ausweist mit dem „Tummelplatz" ferner frühen dichterischen Kindheit. Auch der Hamburger Dichter und Maler Philipp Otto Runge findet Beziehungen zwischen der sächsischen und seiner heimatlichen Landschaft. Er ist von Dresden aus mit einem Freunde „in die Fläche eben an den Bergen hinrin- gegangen". Man in, ehe man sich's versah, so hoch gekom men, daß man ganz Dresden übersehen konnte. „Rund um den Hügel lag ein Dorf mit gewaltig schönen Blütenbau men, hinten kamen wir in ein flaches Tal und ein Dörfchen, das ganz versteckt lag, man tonnte nicht weit sehen, und es war da ganz wie in Mecklenburg oder Holstein... Dann gingen wir noch durch Plauen, welches wie eine Blüte werb ist, m den Plauenschen Grund hinunter. Es war ein starker Kontrast, mit einem Male w von Felsen und rauschendem Wasser eingeschlossen zu fein."- Mr im Plauenschen Grunde ist auch H. Ehr. Ander sen gewesen, der berühmte dänische Märchendichter, als er 183l iür einige Tage in Dresden weilte. Diese „romantische Gegend dicht bei Dresden" erinnert ihn an Rübeland ler hatte vorher eine Harzwanderung gemacht), „obgleich ne oiel ' reicher cm Abwechslung ist. als Liese Larzvariie". In der von ihm leibst besorgten Ausgabe seiner „Gesammelten Werte" findet sich übrigens auch eine äußerst bilderreiche, von poe tischem, gemütvollem Zauber und von der geringsten Er scheinung erfüllte Schilderung seiner Reise in die ..Säch sische Schweiz"; er schwärmt vom „Ottowalder Grund" wo sich „in der wunderbarsten Gestalt die Felswände zu neiden Seiten" erhoben, findet die Bastei „hoch, sehr hoch" und er kennt „das lange weißgelbe Band dort unten, das vor dei nen Augen nicht breiter aussieht, als das Trottoir auf Ler Straße" als die Elbe, und .da- gelbraune Pappelblatt, üas du schwimmen zu seh"n glaubst, ist ein langer Flußkabn". LandwirWastlicks Verufsstatistik. Bei der Land- und Hausarbeitslehre liegen für 1943 Steigerungen von 36 und 28 Prozent gegenüber dem -Vorjahr vor. Aehnlich ist es bei der Land- und Hauswirt- schaftslehve. Im Gegensatz hierzu verzeichnen die Viehpflege- deruse eine Abnahme. Der Bedarf an jährlichem Nachwuchs war in der Landarbeitslehre erst z'u 32 Prozent, in der Haus arbeitslehre zu 45 Prozent gedeckt. Bei der Landwirtschafts- und Hauswirtschaftslehre wurden sogar erst 9 bzw. 13 Prozent erreicht. Saatgetreide. Die Dereitstellungsmöglichkeit bei Winter saatgetreide ist gleich dem vorigen Jahr gut. Don Winter gerste wird Hochzuchtsaatgut annähernd in gleicher Menge zur Verfügung stehen. 2n Winterroggen dürfte das Höchstzucht saatgut den Bedarf ungefähr decken. Für alle Fälle steht auch hier eine Reserve der Saatgutstelle zur Verfügung. Für Win terweizen ist mit vollständiger Bedarfsdeckung in Hochzucht saatgut zu rechnen. Zuckerrübenbau. Die aus den einzelnen europäischen Län dern vorliegenden Rübenstandsberichte sprechen fast durchweg von einer günstigen Entwicklung der Zuckerrübenkulturen. Der Gesundheitszustand der Rübenfelder ist durchweg gut. Weinbau. Im deutschen Reichsgebiet ist mit einer guten Weinernte durchschnittlich zu rechnen. In Bulgarien wird die Ernte sehr gut ausfallen. Eine besonders gute Weinernte der Güte und Menge nach erwartet Kroatien. In Spanien ist der Rebenstand außerordentlich gut. Schweinezucht. Anter Berücksichtigung der Tatsache, daß ein erheblicher Teil der Getreide- und Kartoffelernte für den menschlichen Bedarf Vorbehalten bleiben muh, wird es möglich sein, unter zweckentsprechender Heranziehung von Rüben und Grünfutter in allen Betrieben di« für die Versorgungslage! notwendige Anzahl Schweine auch für die kommende Zeit für den Markt bereitzustellen. Meldepflicht. Die Meldepflicht für Verkäufe von Pferden und Gangochsen vom 23. 9. 1939 in der Fassung vom 9. 8. 1940 wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Ausland. Aus Ungarn kommen sehr optimistisch gehaltene Berichte über die diesjährigen Ernteaussichten. Auch Italien meldet eine gute Getreideernte. Die wichtigsten Hackfrucht kulturen scheinen einen guten Ertrag abzugeben. Zu allen Zeiten hat es zwischen den einzelnen Menschen wie auch zwischen Gemeinden und Herrschaften Streitigkeiten um Mein und Dein gegeben, am meisten nm Grund nnd Boden und in lener Zeil," da die Grenzen desselben noch nicht so wie heule, genau bezeiwnel waren Weder an dein Acker — noch an den ÜandeSgrenzen gab es damals Grenzsteine. Zwar nennen alle Weistümei vielfach weiße oder blaue Steine, doch waren das solche, die sich zusüllig an Ori und Stelle befanden. Mehr noch aber wurden in ihnen Büsche, Büche nnd Bäume als Grenzmale angegeten. Bäume, die als dauernde Grenzzeichen benutzt wurden, versah man mii einem Zeichen, das man durch die Axt oder den Waldhammer anbrachie. Man „laachte" sie. Die Laachzeichen wiesen zumeist Buchstaben ans, aus denen die Gemeinde oder die Herrschaft zu erkennen war, manchmal auch ein Wappenbild. Solche Laachbänme standen natürlich ebenso unler gesetzlichem Schutz wie die späieren Grenzsteine. Die Beseitigung oder Beschädigung eines solchen wurde streng bestrahl, namentlich, wenn es böswillig geschah. Nach einigen Weistümern sollte man einen Frevler dieser Art bis an den Hals in die Erde vergraben und ihm dann mit einem Pflug von einem nie zur Arbeit gebrauchten Viergespann von Fohlen den Kopf abackern. Ein rheinisches Weistum (Niedermendig) verlangle eine nichi weniger grausame Bestrafung, wenn es sorderie, daß dem Missetäter der Bauch ausgeschlitzt und er so weit um den Baum geführi werde, wie sein Darm reichte. Eine spätere Zeil wurde allerdings menschlicher. Dennoch setzten die Landesherren in Ihren Waldordnnngen aus die Be schädigung der Laachbänme recht empfindliche Strafen. Eine Waldordnnng ans dem Fahre 16M legte Var, datz es der Lan- desherrschasi „merklich gelegen sei an den Conservalton und Bevbehaitung der Landesgrenzen". Sie forderte daher, daß „die llntenhancn des öfteren darbev hergehen nnd selbe im Gesichl haben", Wo sie einen „Laach-Kxxntz- oder Lager-Baum schadhaft oder gar umgefallen" fanden, mußten sie das an zeigen. Eine Rügenordnung von 1762 setzte für eine „Laach- Eiche zu I Schuh dick ans den Stock aetzanen" eine Strafe von ;r im Sackseniand lieber Hohnstein, Schandau vnd Len Winterberg ist er bis nach Herrnskretschm gekommen und aus der Rückfahrt vom Böhmerlande nach Schandau w'id er auf einen Sandstem- bruch aufmerksam, der fiir ihr „dadurch Interesse erhielt, daß die Steine zum Bau des Christiansourger Schlosses hier gebrochen sein sollen". Eine Beschreibung von besonders erlauchter Hand kön nen die beiden Gebirgsorte Zinnwald unh Altenberg aus weisen. Kein Geringerer als Goethe ist dort gewandert. „Der Ausflug nach Zinnwald und Altenberg" im Juli !813 befindet sich in seinen mineralogischen Aufsätzen und ist m- sofern besonders reizvoll zu lesen: als dort, mit knappem Wort gezeichnet, sich im Grunde genommen ganz das gleiche Bild findet, wie es sich heute uns noch dartut: die kleinen Häuser der Zinnwalder Bergleute aus grüne Wiesen hinge- sstellt wie Svielreua aus murw'lliaer Kinderhand. Ga^be. Neicksappell der Wer-Zugend füll die kriegssreiwilligkeit Am Sonntag, 3. September 1944, 9,30 Uhr auf Lem Marktplatz in Pulsnitz ist die Bevölkerung von Pulsnitz herzlich einge- laken. Pulsnitz flaggt! der von „Töplitz" des Abends „auf der Höhe von Zinnwalde" anlangte, „noch auf die Halden ging" und „die daselbst be findlichen Gangartön" untersuchte, wanderte am nächsten Morgen „den Berggraben hin, welcher das Wasser dieser Höhen nach Altenberg leitet": Altenberg selber, „der mit Fichten wohlbestandene Geisingberg" — alles das entzückt ihn. Aber abschließend muß er diesen Auslug doch als ,e>n Wagnis" bezeichnen; denn er fiel mitten in die Kriegsun ruhen. „Bedenke ich nun", so schreibt er, „daß diese ruhige Berggegend, die ich in dem vollkommensten Frieden verlles. schon am 27. August von dem fürchterlichsten Rückzug über schwemmt allen Schrecknissen des Krieges ausgesetzt, ihren Wohlstand aui länge Zeit zerstört sah, so darf ich den Genms segnen, der mich zu dem flüchtigen und doch unauslösch lichen Anschauen dieser Zustände trieb, die von so langer Zeit her das größte Interesse sür mich gehabt haben." Leonore Kuvke. Der SMa« als Teilgebiet der Landwirtschaft D Dar allgemeine Interesse für den Obstbau hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Dies hängt nicht nur mit den Kriegs- Verhältnissen zusammen, die die Einfuhr«, aus Uebersee unmöglich machen, sondern auch mit den auß^gewöhnlich harten Wintern in den letzten Jahren, die große Lücken in unsere Obstbestände gerissen haben und damit das Angebot von Obst aus dem Frnchmorkt immer mehr ver knappten. Obst stellt aber einen unentbehrlichen Teil unserer Exnährung dar, weil es Vitamin- und Mineralstoffträger ist und damit die not- wendige Ergänzung zu den übrigen Nahrungsmitteln bringt. Es ist deshalb verständlich, daß auch von leiten des Reichsnährstandes auf die Entwicklung des Obstbaues besondere Aufmerksamkeit verwendet und sie durch Berufung eines Neichsfachwarls für Obstbau und durch die Er richtung einer Reichsabteilung Obstbau besonders gefördert wird. Der bisherige Obstbau hat mit nur wenigen Ausnahmen die Grenzen des Licbhaberobstbaues kaum überschritten. In Unkenntnis der verschiedenen Faktoren, die Voraussetzung sür seine erfolgreiche Durch führung lind, waren größere Erwerbsobstpflanzungcn in der Regel nicht ausreichend gesichert. Inzwischen aber sind durch unermüdliche Arbeiten der Praxis und der Wissenschaft diese Erkenntnisse so weit vervoll- kommnet, daß der Obstbau als Kultur in die Landwirtschaft aufgenom- men werden kann. Man muß dabei allerdings bedenken, daß man ihr nur lo viel Matz einräumcn darf, daß dadurch der natürliche Ablauf kuiturftreiflickkr aus Di« Theodor-Körner-Plakett« wurde am Todestag Kör ners auch an den Dresdner Dichter Martin Raschke verliehen, der im Osten gefallen ist. Der Dresdner Komponist Walther Kupffer, der Schöpfer Vieler wertvoller Lieder, beging seinen 50. Geburtstag. „Feierlichfi Musik" von Mozart Mit anderen wenig bekannten Mozart-Werken hörte man in der Martin-Luther-Kirche die „Feierliche Musik" unter Führung von Richard Fricke, durch das verstärkte Kammer- ovchester Dresdner Künstlerinnen vorgetragen. Das Haupt werk war Mozärts Messe D-dur, für deren Wiedergabe sich der Römhild-Chor und als Solisten Elfriede Rüder, Hertha Netzler, Georg Speisebecher und Max Apitz einsetzten. Musik, Architektur und Sommerabend Mvzartsche Klänge im ZwingerZwingerserenade der 2 Niyir. nevst einem Psandgelv von 5 Krz. fest. War der Baum jedoch „zwey und mehr Schuh dick", so betrug die Strafe 6 Rthlr. bei lv Krz Psandgeld. „Laacheichen von geringerer Dicke biß zu Deichselstangen" kosteten, wenn es „slöhtige", frische Stämme waren, l Rthlr, waren sie jedoch krumm oder sonst unwachsbar, bei jeder Sorte Vie Halbscheid. Fm Sayni- schen (Altenkirchen und Hachenburg) wurde sie Abhauung eines Laachbaumes mit 8 Rthlr. nnd einem Pfandgeld von 30 Krz. bestraft. Aehnlich lauteten die Bestimmungen in manchen an deren Ländern. Ta Vie Laachbänme, von denen man heute nichts mehr weiß, an die man aber am Niederrhein und im Bergischen Land noch dadurch erinnert wird, datz man hier jeden Grenz stein „Laachstein" nennt, vergänglich waren, vom Sturm zer brochen, von böswilliger Hand zerstört werden konnten, wur den alljährlich Grenzhmgänge abgehallen. Dabei mutzten ost halbwüchsige Bnben missgehen. Damit diese sich Vie markan testen Grenzpunkte um so dauerhafter einprägten, nm bei spä teren Streitigkeiten als einwandfreie Zeugen anftreten zu können, applizierte ihnen der Bürgermeister, der Schultheiß oder Vorsteher gesalzene Ohrfeigen An die Stelle der alten, vergänglichen Feld- nnd Gemar kungsmale lraien später die Grenzsteine. Auch ihnen wurde der gleiche Schutz gewährt, der ehemals den Laachbäumen zu- ieil geworden war Noch 1739 bestimmte eine Saynische Ver ordnung: „Wer einen Markstein answirst oder ein Mal ab- haul, soll peinlich belangt und nach der Halsordnung Karls V. bestraft werden." In Kuririer wurde l743 „wahrgenommen, daß ein oder andere grundbegierige Ackers- und Bauersleute sowohl als Dienstbollen und Pflngknechle bald hier, bald dorl diesem oder jenem Nachbarn und Consinanten teils aus ge wissenloser Grnndbegierlichkeit, teils aus purem strafbarem Mutwillen oder auch dann und wann aus unterlauffender Fahrlässigkeil von ihren Slückern und Ackern eine, zwey, drev und mehr sog Furchen ab- oder gar die Male höchst strasfbar ausackerten" Diesem „abenteuerlichen und die Seelen verderb lichen Unwesen zu steuern", wurde angeordnet, daß als Strafe „so viel Goldgulden zu bezahlen waren, wie Furchen abgeackerl waren" Ein cmsgcackener Grenzstein kostete 6 Goldgulden oder Halle willkürliche Strafe znr Folge. — Beim Setzen der Grenz steine wurden in die Gruben bestimmie Arlen von Scherben gelegl. damil kein Nachbar sie verrücken konnte, denn eine alte Redensart besagte: „Alles hat seine Grenzen, nur der Nach- barspslug nicht" Wie lies aber die Achtung vor dem Eigentum der andern dem Landvolk ins Herz geschrieben war, vielleicht nicht zuletzl durch die erlassenen Verordnungen, nnd wie stark die Verach- lung ver Grenzsteinverrücker war, bezeugen in allen Gauen Deutschlands bestehende SlPen von Grenzsteinverrückern. Man ließ sie nach ihrem Tode als feurige Männer umgehen, den schweren Grenzstein mit sich schleppend und immer vor sich hin murmelnd: „Wo tu ich ihn hin? Wo tu ich ihn hin?" Sie wurden erst erlöst, wenn ein Mutiger ihnen die Antwort gab: „Wo du ihn hergenommen!" Grenzsteinverrücker von ihrem sreveln Tun abznhallen, erzählte man auch vielfach, datz zur Mittagszeit um die Grenzen feurige Wächter schritten In unseren Tagen ist wohl der Landhunger nicht geringer geworden, als er einst war, aber es kommt bei unseren ge regelten Rechtsverhältnissen doch kaum vor. daß einer dem andern „abackert". Es genügt zwischen den Feldern zumeist eine Furche, zwischen Walddistrikten ein Grenzgraben. j der Wirtschaft! das Fruchtsolgevcrhältnis, di« Futtergrundlage usw. nicht zu einseitig gestaltet" oder in Unordnung gebracht wird. Die Anlage einer Obstpflanzung muß also vor allem vom betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkt aus sorgfältig überlegt fein. Daneben ist selbstverständlich die Frage nach dem Boden für die Planung einscheidend. Wgr mgn bisher der Meinung, daß der Apfel nur auf besten Böden angebaut werden könne, fo hat sich inzwischen ge zeigt, daß er auch aus leichten Böden im Wachstum und in den Erträgen durchaus befriedigen kann, wenn genügend Feuchtigkeit vorhanden ist und die Schädlingsbekämpfung regelmäßig und sachgemäß durch- geführt wird. Gerade diesem Punkt hat man bisher nichi die aus reichende Beachtung geschenkt. Daneben sind die L a g e und das Klein klima zu berücksichtigen. Eine geschlossene Tallage, in der sich u. U. in den kritischen Wochen ein Kältesee bilden kann, ist für die Anlage einer Obstpflanzung nicht geeignet. Muß man ja dabei nicht so sehr an die Wintcrschäden durch Kälte wie an die Frostschädigungcn der Blüte denken, die die Ernte eines Jahres restlos vernichten können. Ebenso soll man trockne Lagen und Hügelkämme meiden. Wenn es auch au sich günstig ist. wenn die Obstanlage etwns zugig liegt, so müssen doch ausgesprochene Windlagen ebenfalls vermieden werden, wenn man nicht durch Windschutzpflanzungen Windschäden ausschalten kann. Zu be- denken ist des weiteren, daß der Obstbau eine wildsichere Einzäunung bedingt und daß derjenige, der die Voraussetzung des Wildschutze » nicht restlos erfüllen kann, die Anlage umsonst pflanzt. Selbstverständlich spielt die Sortenfrage und die Baumform fowie die richtige Zusammenstellung der einzelnen Sorten und Unter lagen für eine geschlossene Pflanzung eine wesentliche Rolle bei der Er- -tragsficherheit der Pflanzung. Es konnten inzwischen ausreichende Er- fahrungcn gesammelt und Beobachtungen gemacht werden, so daß man heute in der Lage ist, für alle Verhältnisse die richtige Wahl zu treffen. Es sind im übrigen die Vorbereitungen dafür im Gange, Fehler bei der Pflanzung von vornherein auszuschalten. In Kürze wird der Anzuchlsvertrag eingeführt werden, der dem Obstbauer die Möglichk-it gibt, Obstbäume bei einer ihm genehmen Baumschule zu bestellen. Der abgeschlossene Vertrag gewährleistet ihm die Lieferung der Bäume nach erfolgter Anzucht in der von ihm gewünschten Baumform und Sorte, auf der bestellten Unterlage oder mit dem bestellten Stammbildner. Dieser Anzuchtsvertrag wird nur genehmigt, wenn das Pflanzvorhaben und die Pflanzstätte fo beschrieben sind, daß der prüfende Fachberater sofort er kennen kann, ob hier eine brauchbare Anlage im Entstehen begriffen ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird der Plan so geändert, daß die An pflanzung für den Anbauer einen besseren Erfolg verspricht und der all- gemeinen Planung nicht zuwidcrläuft. - luvnen und SpM Handball Turnerbund Pulsnitz 2. gegen Tb. Bretnig 2. Heute Sonnabend, 18,30 Uhr, spielen beide Mannschaften in Bretnig. Abfahrt 17,45 Uhr am Brauereiteich. der tandeskauWadl Philharmoniker unter Erich Schneiders Führung — Hans Rokohl spielte Spohrs Violinkonzert Nr. 3. Es war ein un vergeßlicher Abend in diesem kostbaren Rahmen. Die Welt in Holz Das Heimatwerk Sachsen eröffnete im Ausstellungsge bäude auf der Drühlschen Terrasse eine prächtige Schau „Frohes Schaffen", die in vielfältigsten Darstellungen nachweist, was alles der Laie mit den einfachsten Mitteln vor allem aus dem Werkstoff Hölz zu schaffen vermag. Dachs Hohe Messe Unvergleichlich, Hin tief packendes Erlebnis war Dachs Höhe Messe in der Kveuzkirchc. Vachderein, Kreuzchor, Phil harmonie mit Marta Schilling, Hertha Böhme, Heinz Marten und Rudolf Watzke als Solisten, mit Collum am Cembalo und Ander-Donath an der Orgel: ein herrliches Musizieren.
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