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Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 1S6 — Seite 2 Dr. Karl Gördeler Der flüchtige Oberbürgermeister a. D., am 31. 7. 1884 kn Schneidemuhl geboren, zuletzt wohnhaft in Leipzig, ist noch nicht ergriffen. Gördeler ist auf obigem Lichtbild neuester Zeit abgebildet. Unter Hinweis auf die Belohnung von einer Million Reichsmark - werden alle Personen, die Angaben über seinen vermutlichen Aufenthalt machen können, erneut gebeten, unverzüglich die nächste Polizeistclle zn verständigen. Wer eine solche Anzeige unterläßt oder die Flucht in einer Weise begünstigt, hat hohe Strafe zu erwarten. Weltbild Vom Volt gerichtet! Das verbrecherische Attentat vom 20. Juli fand seine Sühne Vor den Schranken des Volksgerichtshofes sand nach zwei tägigen Verhandlungen das verbrecherische Attentat des 20. Juli seine gerechte Sühne. Acht der Angeklagten wurden wegen Hoch- und Landesverrats zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde zwei Stunden nach Verkündung an sämtlichen Verurteilten durch Erhängen vollstreckt. Unser Bild: Der bereits im Jahre 1942 wegen Feigheit aus der Wehrmacht ausgestoßene General Höppner bei seiner Vernehmung. Weltbild. e n n irgendeine Verbindung »Infame Hoch- und Landesverrüter" noch als mit dem Schwerste Kampfe m der Normandie Schwere Kämpfe südwestlich Bialystok — Alle sowjetischen Durchbruchsversuche nördlich der Memel zerschlagen WA-FlMsionsaSmiral beging Selbstmord Wie Reuter meldet, hat der USA-Admiral Eon Parde« Moon, der die amerikanischen Marinestreitkräfte bei den Jnvasionsunternehmungen in der Normandie befehligte, aw Sonnabend infolge nervöser Erschöpfung nack dem Kampf Hand an sich selbst gelegt. Diese Nachricht hab« der USA-Marineminister Forrestal bekanntgegchen. Da? Geschwader Moons sei beim Angriff auf die Halbinsel Cher bourg eingesetzt gewesen. DIW Aus dem Führerhauptquartier, 9. August 1944. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In der Normandie sind nunmehr auf der gesamten Front von südlich Caen bis in den Raum östlich Avranches schwerste Kämpfe im Gange. Unter stärkstem Material- einsatz rannte der Feind, von zahlreichen Panzern und star- keu Luftstreitkräftcn unterstützt, immer wieder gegen unsere Front an. Es gelang ihm jedoch nur südlich Caen und südlich Vwe in unsere Front einzudringen. Die feindlichen Stoßkeile wurden aber in der Tiefe der Stellungen aufgefangcn. In den übrigen Abschnitten blieben die feindlichen An griffsgruppen unter schwersten blutigen Verlusten schon vor unseren Stellungen liegen. Im Naum von Le Mans kam es gestern zu erbitterten Kämpfen, in deren Verlauf der Feind in die Stadt selbst eindrang. In der Bretagne wurden die auf Loricnt und Brest vorstoßenden amerikanischen Verbände abgcwiescn, zahl reiche feindliche Panzer vernichtet. Um St. Malo wird wei ter hart gekämpft. Kampfflugzeuge griffen die Nachschubstützpunkte Avranches und Brecey mit guter Wirkung an. Im Secgebiet von Aran- chcs wurde in der Nacht zum 8. August ein feindliches Han delsschiff von 10 000 BRT durch Bombenvolltreffer versenkt. Ueber der Normandie und den besetzten Westgebicten ver lor der Feind 20 Flugzeuge. Im französischen Hinterland wurden 69 Terroristen im Kampf niedergemacht. Schweres „V I"-Vergcltungsfeuer liegt auf dem Gro tz- raum von London. In Italien führte der Feind nur örtliche Angriffe süd- östlich Florenz und im Raum nördlich Arezzo, die er folglos blieben. Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine versenkten vor der dalmatinischen Küste zwei britische Schnellboote. Zwei eigene Fahrzeuge gingen verloren. Im Osten wurden im Raum von Baranow starke, von Panzern unterstützte Angriffe der Sowjets abgewiefen oder aufgefangen und 47 feindliche Panzer vernichtet. Süd östlich Warka sind Panzerverbände zum Gegenangriff an- getreten und in die vom Feind zäh verteidigten Stellungen eingcdrungen. Südwestlich Bialystok nahmen die Bolschewisten ihre Angriffe nach heftiger Artillerievorbereitung unter Einsatz starker Panzer- nnd Schlachtflicgcrvcrbände wieder miß Schwere Kämpfe halten in einigen Einbruchsstellen an. Nördlich der Memel wurden auch gestern wieder alle Durchbruchsversuche der Sowjets zerschlagen. Bel Naseinen eingebrochcner Feind wurde im Gegenangriff abgeriegelt und 66 feindliche Panzer abgeschossen. An der lettischen Front brachen zahlreiche feindliche Angriffe nach harten! Kampf zusammen. Schlachtflieger grif fen wiederholt in Tiefangriffen wirksam in die Erdkämpse Erste Sitzung der neuen finnischen Regierung Die finnische Regierung hielt bereits am Mittwochvor mittag ihre erste Sitzung ab. Der Ministerpräsident ernannte zu Mitgliedern des Außenpolitischen Ausschusses^ dem er selbst und der Außenminister angehören. Kriegsminister Wal den, Volksversorgungsminister Ellilä Sozialminister Rat ionen. Zum Mitglied des Finanzausschusses der Regierung, dem der Ministerpräsident und der Finanzministcr sowie der jeweils interessierte Ressortminister angehören, wurde der Landwirtschaftsminister Kalliokoski berufen. Fortsetzung von Seit« 1 „Alle Angeklagten sind ohne Ausnahme Mittäter oder Täter am Attentat nnd am Verrat. Bei keinem liegt es so, daß er nicht für feine Person mindestens einen bedeutenden Tat beitrag zu dem Hochverrat hätte. Eine andere Wertung als dil der Teilnahme an einem hochverräterischen, einem landes- verräterischen Komplott kann überhaupt nicht in Erwägung gezogen werden. Sie haben die Kriegsanstrengun- gen des Reiches systematisch blockiert. Sie haben versucht, durch einen Mordanschlag aus den Führer, der feige in seiner Ausführung war, der aber durch Gottes Segen mißglückt ist, Gewalt über Heer und Heimat zu be kommen. Sie wollten das deutsche Volk mit Maßnahmen regieren, die ans dem 18. Jahrhundert stammen, in! tStand - recht und Knüppel. Sie waren typische Reaktio näre. Sic wollten feige und würdelos das Reich dem Feindl ausliesern. Sie find deshalb nicht nur Hochverräter, sie sind auch infame Landesverräter. Die Strafe, die jeden von ihnen nach dem Gesetz treffen mutz, ist die Todes straf e." Der Oberretchsanwalt betont dann besonders die Schuld des Angeklagten Hase, der von allen Angeklagten, denen am jenem historischen 20. Juli eine Führungsaufgabe zugedacht war, am genauesten darüber im Bilde war, was gespielt werden sollte. Er war über den Zeilablaus, ja über die Stunde des Anschlages auf die Person des Führers in- formiert. Er Hal bereits am 15. Juli die Befehle in die Hand bekommen und bis zum 20 Juli behalien und am 20. Juli, ge nau wie vorgesehen, zu befehlen versucht. Daß ihm das nicht geglückt ist, lag daran, daß die Truppe gar nicht daran dachte, auf die Seite der Putschisten zu treten. Innerlich hat der An geklagte Hase schon lange auf der Seite der Verschwörer ge- stahden. Auch Hase ist ein Hoch- und Landesverräter. Des halb muß auch ihn die Todesstrafe treffen. Der Reichsanwalt sah davon ab, bei den Angeklagten die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte besonders zu Volk hätten Er beantrage aber, das vorhandene Vermögen aller Angeklagten einzuziehen. Nach der Anklagerede des Oberreichsanwalls erhielten die P f l i ch i v e r t e t d i g e r das Wort. Sie betonten überein stimmend, daß alle Angeklagten über die Strafe, die sie zu gewärtigen haben, im klaren seien und daß die den Pflicht- Verteidigern obliegende Prüfung aller Grundlagen der Ver handlung des Volksgerichtshofes die Ordnungsmätzigkeil und Vollständigkeit des Verfahrens ergeben habe. In den über 114 Stunden währenden Ausführungen der Verteidiger der Angeklagten kam neben einer eingehenden juristischen Würdi gung der Anklage zum Ausdruck, daß bereits am 20. Juli über diese Angeklagten das Urteil durch den Spruch des Schick sals und durch die Stimme des deutschen Volkes gesprochen wurde. Die Angeklagten erhielten dann das ihnen nach dem Gesetz zustehende Schluhwort. Die Angeklagten Klausing und Bernardis sagten, ie wüßten, daß sie das Recht verwirkt hätten, der Volks- Cmeinschaft weiter anzugehören. Beide baten, datz das von hnen erwartete Urteil durch Erschießen vollstreckt würde. Der Angeklagte Witzleben hatte nichts zu sagen, wäh rend der Angeklagte Höppner die Bitte aussprach, daß sein nach dem Antrag des Oberreichsanwalts zugunsten des deutz schen Volkes einzuziehendes Vermögen nicht beschlagnahmt werde. Witzlebens „grundlegender Srrtum": „Völlig über die nalionnlloziMische Haltung der deutschen Wehr macht getänscht" Am Schluß der Verhandlung weist der Vorsitzende daraus hin, daß die Putschisten die verbrecherische Absicht ge habt hätten, mit dem feindlichen Ausland zu paktieren. Er stellt weiter dem Angeklagten Witzlebendie Frage, ob er in einer militärischen Dienststelle nach dem Scheitern des Verrates sich noch dahin geäußert habe, daß für den Putsch nicht genügend Personen zur Verfügung gestanden hätten. Der Angeklagte antwortet darauf, datz er beim Scheitern dieses Putschversuches „einen grundlegenden Irrtum" fest gestellt habe. Er habe immer geglaubt, daß „zuverlässige Trup penteile und ein größerer Kreis höherer Offiziere" mitmachen würden. Sein großer Irrtum sei gewesen, daß er sich v öllig über die nationalsozialistische Haltung der deutschen Wehrmacht getäuscht habe. Tob Surq Sen Slraug Nunmehr nimmt der Oberreichsanwalt das Wort zur Frage des Vollzugs des zu erwartenden Todesurteils. Die Angeklagten hätten sich mit dieser Tat außerhalb jeder Be ziehung zur Volksgemeinschaft, zu Front und Heimat gestellt. Die Attentäter hätten die Treue zum Obersten Kriegsherrn und gegenüber ihren Kameraden gebrochen und das Reich in der Stunde höchster Gefahr neuen unerhörten Belastungen aus gesetzt. Sie hätten auch die Bereitschaft dokumentiert, das Ver ¬ mächtnis der Hunderttausende von Gefallenen, dir ihr «even Hingaben, damit Deutschland stark bleibe, einfach in den Schmutz zu treten. Daß ein solch schimpfliches Beginnen nicht damit ge sühnt werden könne, daß eine ehrliche Kugel das Leben der An geklagten beende, sei unbestreitbar Die gemeinen Beweggründe und der geradezu erschütternde Ablauf der hier zur Sprache ge kommenen Ereignisse zwingen zn dem einzig möglichen Schluß, daß der Vollzug der Todesstrafe gegen diese ehrlosen Ver brecher nur durch den Strang erfolgen könne. Der Oberreichs anwalt schließt: „Wenn das Urteil vollstreckt fern wird, ist ein Schandfleck aus der Geschichte der deutschen Wehrmacht ansgelöscht, wie es ihn niemals zuvor gegeben hat und wie er in Zukunft niemals wieder sein wird." Als nach diesen Ausführungen des Obcrreichsanwalts di« Angeklagten Stiefs, Höppner und Witzleben durch ihre Verteilst- ger beantragen, die Todesstrafe möge durch Erschießen voll zogen werden, da antwortet der Präsident ihnen scharf: „Den Führer wollten Sie in die Luft sprengen, und Sie verlangen für sich die Knacl? Tas ist ein starkes Stück." Nack» mehrstündiger Beratung verkündet der Präsident des Volks gerichtshofes das Urteil, das wir bereits gestern veröffentlichten. rin. -is-L ^amps- unv Nacylillsiacylstugzeuge wurven ivwir- tischc Verkehrsnnlagen und Stützpunkte mit guter Wirkung angegriffen. Mehrere Pontonbrücken über die Weichsel wur den zerstört. - Sicherungssahrzeugc eines deutschen Geleits und Bordflak schossen »or der südnorwcgischen Küste acht britifche Flugzeuge ab. Feindliche Störflugzeuge warfen in der vergangenen Nacht Bomben ans Orte in Westdeutschland und in Ostpreußen. In Köln entstanden Gebändeschäden. BesonSers zeichneten sich ans Zum heutigen OKW Bericht wird ergänzend mitgctcilt: Im Nordabschnitt der Ostfront haben sich die norddeutsche A Infanteriedivision unter Oberst Götz mit unterstellten Teilen der ostprenßischen 61. Infanteriedivision und die 19. lettische U Division nnter Führung von Brigadeführer und Generalmajor der Waffen /- Streckenbach in Angriff und Abwehr besonders bewährt. Wachtmeister Scharf in einer Sturmgeschützbrigade und Unteroffizier Janko in. einer Heercsküstenartillerieabteilung haben sich im Kampf mit sowjetischen Panzern durch befände' Tapferkeit ausgezeichnet. Jas Eichenlaub sür Sie Absetzbewegung im mittleren Frontabschnitt Der Führer verlieh am 30. Juli das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an General der Infanterie Kurt von Tippelskirch, mit der stellvertretenden Füh- rung einer Armee beauftragt, als 539. Soldaten der deutsche» Wehrmacht. beantragen. Er tue das deshalb nicht, weil er der Meinung sei, daß nach dem Spruch des deutschen Heeres, der vom Führer bestätigt wurde, ei« Spruch des Volksgerichtshofes nicht besser zum Ausdruck bringen könne, datz diese Angeklag ten weder als Soldaten vekabdommea ASK Ein veiavrommen zwifchen oen USA und Gnglano wurde Hetzt — wie Reuter meldet — in Washington unterzeichnet. Das Abkommen steht die Errichtung einer „internationalen Erdölkommission" vor, die sich aus „Vertretern der beiden Negierungen^ zusammensetzt. Die seit langem tagende Oelkonferenz der beiden Oel- »ivalen USA und England hat nun mit der Unterzeichnung dieses Abkommens einen vorläufigen Abschluß gefunden. Die Heiden Oelrivalen bereinigten ihre Belange — wie das für die anglo-ameHkanjschen Weltausbeuter typisch ist — aus dem Mücken der übrigen Welt. Denn wenn die beiden Partner von der zu errichtenden Oelkommisston, die lediglich aus Ver tretern ihrer beiden Regierungen besteht, als von einer „internationalen" Oelkommisston sprechen, so zeigen sie sich Hier wieder einmal ganz unverblümt als Repräsentamen viner Welt, in der die übrigen Staaten sich dem Diktat dieser onglo-amerikanischen Plutokraten und Imperialisten zu beu gen haben. «e—/ Auf dem Rücken LNglüNv / der übrigen Welt auf volkseigene Belange die „Befreiten" dem sowjetischen Terrorregime unterwerfen und das Land sofort mit den bolschewistischen Organisationen durchdringen. Die Polen können daran ermessen, wie ihre Zukunft aussieht, wenn ihr Land den Sowjets ausgeliefert wird. Neuer Unterwassertunnel in Japan. Nach L-/- Jahren schwere, Ärbeu wurde der zweite Unterwassertunnel, der die Inseln Honschiu uni stiuschiu verbindet, eröffnet. Die erste Fahrt eines Zuges durch de« Tunnel erfolgte in der Nacht zum Dienstag. Die Anwesenheit der USA-Truppen in Aegypten hat auch aus >a« Verbrechertum in diesem Lande entsprechend belebend gewirkt. Nach dem Bankraub in HelliopoliS bei Kairo, über den kürzlich berichtet wurde, ist nun der Diebstahl einer ganzen Serie von 1000 Pfund-Scheinen aui den Tresoren der ägyptischen Nationalbani gemeldet worden, Krise in Mikolajczyls Moskauer Verhandlungen Mit wachsender Besorgnis und Unruhe beobachtet man in London Sen Veriauk der Verhandlungen Mikolmczyks in Moskau. Die Besprechungen des polnischen Exilprermers tm Kreml und mit dem bolschewistischen Poienkomitee kommen nicht von der Stelle, obwohl sich die Bolichaster Englands und der USA. eingeschaltet haben Ein enger Mitarbeiter MikolaiczykS. so teilt Exchange mit habe schon die Möglich keit einer Verhandlungskrise angedeutet. In diesem Zusam menhang meldet United Preß aus Moskau, daß stch die pol nischen Exilvertreter bisher geweigert batten, irgend etwas über den Stand der Verhandlungen verlauten zu lassen, nur ein Sprecher der Polen habe erklärt, in ven nächsten Tagen müsse die Entscheidung fallen, ob eine Einigung mit dem polnischen Sowiet möglich sei. In London hat man icbon Ende vergangener Woche eine Verlautbarung über die Verhandlungen Mikolajczyks erwar tet und aus dem Ausbleiben schließt man. daß noch immer ernsthafte Differenzen bestehen. Offenbar hat also auch die Ausbootung des Generals Sosnowski die eine der Bedtn- gunflen des Kreml war, die Situation des Exilkomitees nicht erleichtert. KommunWaie KommWre in Lemberg Wie Radio M o skau meldet, sind verschiedene Deputierte oes Obersten Nates der Sowjetunion und der Sowjetukraine in Lemberg eingetrosfen, nm in Lemberg die kommunistischen Parteikomitees und andere sowjetische Instanzen wieder ein zusetzen. Der Fall Lemberg ist nur eines von den Vie- len Beispielen, die eindeutig beweisen,* daß den So wjettruppen überall dort, wo sie Vordringen, die bolschewisti- schen Kommissare auf dem Fuße folaen. die ohne Rücksicht