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Sonnabend/Sonntag, I. / 2. Juli 1944 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 152 Seite 6 Verräter an der VoltsgemeiMast Ein praktisches Beispiel volksnaher Rechtsprechung War die Sitzung des Sondergerichts Dresden im Gememschasls- raum eines Dresdner Groß-Postamtes. wo vor versammelter GesokaÄaft zwei Väckchenmarder abgeurtsilt wurden, die allen Warnungen zum Trotz sich an dem Inhalt von Pa keten vergriffen hatten. Die Zuhörer erlebten in eindring licher Weise, wie schonungslos Bolksschädlinge ungefasst wer den. die zu einer Zeit durch verwerfliche strafbare Handlun gen Verrat an der Volksgemeinschaft begehen, in der Tau sende der besten deutschen Männer an den Fronten ihr Le ben in die Schanze schlagen und in der Heimat Millionen schaffender Volksgenossen trotz Bombenterror ihre Pflicht bis zum letzten erfüllen. In unserem Schicksalskamps ist die Aufrechterhaltung der Moral der Heimat die Voraussetzung für den Sieg, und niemand, der sich irgendwie gegen diese Gesetze der Moral vergeht, kann damit rechnen, mit Milde behandelt zu werden. Die beiden abgeurteilten Angeklagten gehören zu den Ausnahmeerscheinungen, die unter der Masie Ser ehrlichen, anständigen Volksgenossen kaum ins Gewicht iallen. Ihnen schien die augenblickliche uns so rasch vergängliche Frucht ihrer Straftaten so begehrenswert, dasi sie ihre Ehre und Treue fortwarsen und herabsanken zu verächtlichen Rechts brechern. Sie mussten schwer dafür zahlen denn Sie Sühne forderte von ihnen auf lange Jahre die Freiheit und sogar das Leben. Ausgeslossen aus der Volksgemeinschaft, gebrand- markt als Volksichädliuge und als Verbrecher mit der ihnen gebührenden Strafe belegt, isi ihr verdientes Schicksal nach drückliche Warnung fsir alle, die einmal schwach werden soll ten. Im ersten Fall richtete sich die Anklage gegen den 1892 in Königstein geborenen Arthur Nobst. der in der Zeit oon Januar bis Mai >944 in zwanzig verschiedenen Fällen den Inhalt von Päckchen und Paketen, der aus beschädigten Sen dungen herausaerallen war unterschlug und nir sich ver brauchte. Der Angeklagte erlangte Fleischwaren, Butter und Tabakwaren. Der besondere Vertrauensbruck lag bei ihm darin, daß er als langjähriger Beamter fsir die zahlreichen infolge der Kriegsverhältnme in semer Dienststelle eingesetz ten Aushilfskräfte und sremdvölkischen Helfer ein Vorbild hätte sein müssen. Nur weil es sich bei den entwendeten Le bensmitteln jeweils um kleine Mengen handelte, sah das Sondergericht von der härtesten Stcase. der Todesstrafe, ab und erkannte auf acht Jahre Zuchthaus und acht jährigen Ehrenrechtsverlust. Im zweiten Fall hatte der 1894 geborene Kurt Schnei der aus Dresden von Anfang 1943 bis April 1944 m minde stens sechzig Fällen Paketsenoungen beraubt. Dieser Ange klagte war erst während des Krieges an die Post dienstver pflichtet worden. Die Art seiner Tätigkeit verschaffte ihm unbeobachteten Zutritt zu Raumen, in denen teilweise beschä digte Postsendungen, die neu verpackt werden sollten, lagen. Er nutzte die Möglichkeit sich daran zu vergreifen in dreister und umfangreicher Weise aus Er entwendete zu den Sen dungen gehörige Genuß- und Lebensmittel sowie Bedarfs gegenstände und erlangte vor allem Schokolade, Fleischwaren, Konserven und Tabakwaren. von denen eine erhebliche Menge in seiner Wohnung vorgesuuden wurde. Das Ver werfliche seiner Diebereien bestand darin dasi es häufig um Liebesgabenpakete handelte Bei ihm. der bereits mehrfach, auch wegen Rückfalldiebstahls vorbestraft war, kam mit Rück sicht am den Umfang seines verbrecherischen Treibens kei nerlei Schonung in Betracht. Die gegen ihn erkannte To desstrafe setzte seiner Zugeböngkeit zur deutschen Votks- gemeinschajt ein endgültiges Ende. Zm Kampfraum vobruisk / PK Fünf Tage lobl die Schlachi vom Pripjet bis hinauf nach Witebsk. Die große Sommeroffensive der Bolschewisten, die das Höchstpotential an Truppen, Waffen und Gerät er kennen lätzi, mil dem sie bisher im gesamten Ostraum an- geireten sind, stellt die deutsche Führung vor gewaltige Auf- gaben. Der deutsche Ostsronlkämpfer steht wiederum un erschrocken der Masse an sowjetischer Infanterie, den riesigen Rudeln an Panzern, Hunderten von Artillerie- und Granar- werserregimentern, Hunderten von Salvengeschützen gegenüber: er erlebt stundenlange Bomber- und Schlachtfliegereinsätze über dem von Stahl überschütteten Kampsfeld, und er vollbring, wieder im schweigenden Einsatz Taten, deren Größe die Welt niemals auch nur annähernd ermessen kann. Die besten Stotzarmeen der Sowjets sind in diesem Raum angesetzt, um das Tor nach Weihruthenien aufzubrechen und jenen alten Plan durchzusühren der ihnen in der so harten monatelangen Wimeroffensive nicht geglückt ist: die Bildung eines riesigen weißruthenlschen Kessels, in dem die deutschen Divisionen aufgerieben werden sollen. Zu diesem Zweck wurde außerdem ein breiter Schirm von Banden im Rücken der Front gebildet, die durch starke deutsche Verbände in heftige Kämpfe verwickelt worden sind. Im Naum von Bobrnisk gelangen den Sowjets am zwei ten Großkampftag nach zweistündigem Trommelfeuer und ein stündigen, fast ununlerbrochenen Lnftangrifsen zwei Einbrüche, in die sie sosori mit starken Panzerverbänden und motorisierter Infanterie hineinstießen. In der Nach, zum Sonntag, in der dichter Nebel jede Sicht unmöglich machie, drangen die Spitzen dieser Keile weiter vor. Im Laufe des Sonntags und Montags entwickelten sich mit den schnell herangefühnen deutschen Pan- zerkräften erbitterte Waldkümpse in dem zum Teil stark ver- sumpften Gelände, bei denen die Bolschewisten schwere Ver luste davonlrugen. Lautsprecherwagen verkündeten in den Straßen der Stadt Bobruisk die Gefahr der Annäherung der sowjetischen Truppen. Es kam dabei zu erschütternden Szenen, als sich Frauen und Mütter vor den deutschen Ausräumungskomman dos in den Staub niederwarsen nnd unter Tränen stehlen, sie doch ja nicht etwa zurüüzulassen. sondern alle milzunehmen. Die entsetzliche Angst vor den Sowjets, die während der deut schen Besatzungszelt geschlummert hatte, wachle plötzlich in Bo- u. unsiLckiOcksns Lckmis^stsn 6is T^a^ition ssLULMIirU I»»»UU>IVlA0» vvirmv tosson^srsr Verknus cisr I^uttrvatts i5t 6is Division 60s ksicHsmorscHcriis vott- motorisisit un6 mit visissitissn un6 nsu- Lsitk'cksn Watten ausgerüstet. /Uno oicwzffk lunomirLkiri Vanier Bilderbogen aus der Vaubaupifiadi Sackfens Starker Zustrom zur Zinnfoldatenschau Das große Interesse am „Aufmarsch der 50 000" im Aus stellungsgebäude auf der Brühlschen Terrasse hält unvermin dert an. Auch die Beteiligung am Wettbewerb ist unver mindert stark. Die Ausstellung wird endgültig am 9. Juli geschlossen. Staunenstvrrtrs Sei Sarrasani Habt ihr schon Magda Sauer mit ihrem Rhönrad ge sehen, das mit ihr zusammen beinahe Leben gewinnt wie ein menschlicher Partner in atemraubendem Tanz? Oder Musia Rosetti, die Drahtseilkünstlerin, die alles so selbstverständlich produziert, als sei es die kinderleichteste Sache von Ser Welt? Vater und Tochter, Porto und Elfriede, verblüffen mit einem phantastischen Kopfbalanoeakt. Der Stepptanz Gertrud Eiserts, die ballspielenden Boxer von Ruth Morris — es fällt uns schwer, von diesem Juni-Programm „Zwischen Zirkuskuppel und Manege" zu scheiden. Dresden und Joseph Haas In Dresden wird in diesen Tagen die Oper „Die Hochzeit des Jobs" von Joseph Haas uraufgeführt. Eine Reihe von > Veranstaltungen geben uns Einblick ins Schaffen dieses be gnadeten Künstlers. Anter Stabführung von Staatskapell- meister Kurt Striegler wurde mit dem Sängerkreis 1 »Dresden (einer großen Anzahl von Dresdner Chören), mit den Phil harmonikern und mit Angela Kolniak sowie Jan Rittel das in Dresden bereits bekannte Oratorium „Das Lied von der Mutter" mit nachhaltigster Wirkung aufgeführt. Hinzu kam eine Musizierstun.de des Konservatoriums und am Donnerstag eine Haas-Feier im Tonkünstlerverein. „Schau Otto, der reizende Blumenkohl, dir sind vor 40 Jähren immer nur Rosen eingefallen!" Zeichnung Leihberg Neuer Masfenansturm der kolsckewisten on der Affront von Kriegsberichter Karl llffo Zottmann vruisk wieder auf und ließ die Menschen, vom namenlosen , Grauen der Erinnerung an die Jahre der sowjetischen Herr- schasl gepackt, in rasender Eile ihre notwendigste Habe zu- sammcnrasscn und sich in die kilomelerlangen Trecks einglicdern, die jetzt zurückgeführt werden Der Kamps ha, an Härle von Slunde zu Slunde zugenom-' men Neue deutsche Panzerdivisionen, die bereitgestellt waren und die jetz, in die Schlackst eingreifen, fügen den feindlichen Ängriffstruppen und ihrem Kriegsmaterial starke Verluste zu: iu rollenden Einsätzen belegen unsere Schlachlslugzeuge die Vor marschstraßen der Sowjets, während die Jäger sich immer wieder den Geschwadern der Feindbomber enlgegenwerfen. Allerlei Nemgkeiien Im Leichtsinn den Bruder erschossen. Leichtsinn im Umgang mit Schußwaffen, vor dem immer wieder eindringlich gewarnt wird, brachte über eine Bietigheimer Familie schweres Leid. Die beiden 14 und >6 Jahre alten Söhne spielten mit einer Pistole, die sie im Hause gefunden hatten. Dabei hantierte der Jüngere so lange an der Waffe herum, bis sich plötzlich ein Schuß löste, der den älteren Bruder ins Herz traf und seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Als der jugendliche Mörder sah, was er angerich tet hatte, flüchtete er aus dem Elternhaus. Er ist seitdem ver- schwunden. Acht auf einen Schuh. In Aukrug verringerte sich auf einem Bauernqehöst der Gefliigelbestand von Tag zu Tag auf rätselhafte Weise, bis es schließlich gelang, die Ränder zur Strecke zu bringen. Eine ganze Wieselfamitie — acht Stück an der Iaht — war ge rade im Anmarsch und konnte mit einem Meisterschuß erledigt werden. Don einem Habicht angefallen. In der Nähe von Kladno stieß ein großer Habicht auf eine Truthenne herab, die sich gegen den Angreifer verzweifelt zur Wehr setzte. Die Hauswirtin, die den Borfall bemerkte, ergriff eine Schaufel, um den Raubvogel zu vertreiben. Dieser wandle sich aber gegen die Frau und drang wütend auf sie ein, bis er schließlich, von der Schaufel getroffen, das Weite suchen mußte. Anverdicnte Prügel. Fahrräder sollen nicht am Bordstein ausgestent werben, da sie dann leicht umfallen und eine Verkehrs störung verursachen können. Das war in Delitzsch geschehen. Ein lvjähriger, der bas umgefallene Rad sah, lief hinzu, um es auf zuheben. In diesem Augenblick kam der Besitzer hinzu uud ver prügelte den Jungen in der Meinung, er habe das Fahrrad stehlen wollen. Dann schwang er sich, ohne eine Erklärung anzuhören, auf seiu Stahlroß und fuhr davon. Fahrräder müssen verkehrs sicher aufgestellt werden, und außerdem soll man sie anschließen, damit sie nicht gestohlen werden. Fünfjähriger vettrte sein Drüd.rchen. Eins Probe von Mut und, Geistesgegenwart gab in Riedrrschelderhütte bei Saar brücken ein kaum fünfjähriger Junge. Sein jüngeres Brüder chen spielte an einer steil abfallenden Stelle des hinter dem elterlichen Hause vorbeisliehenden Gosenbach, Ler infolge Ab lassens Les SreibaLes ungewöhnlich hohes und reihendes Wasser führte. Das Kind fiel in die starke Strömung. Ohne sich nur einen Augenblick zu besinnen, lief der fünfjährige ältere Bruder den Abhang hinab, ging soweit ins Wasser, daß er das Brüderchen greifen konnte, das bereits abtrieb und dem Ertrinken nähe war. Mit großer Anstrengung hielt er sich in Ler starken Strömung aufrecht und Las Brüderchen solange i fest, bis Hilfe kam und das in großer Gefahr schwebende Kind ' in Sicherheit bringen konnte. Eröffnung der Gau-Ausstellung Sachsen Eine wichtige Anlernehmung im Kunstleben Sachsens be deutet die Eröffnung der Kunstausstellung des Gaues Sachsen in Dresden, die unter der Schirmherrschast von Aeichsstatt- Halter nnd Gauleiter Mutschmann steht. Der künstlerische Leiter ist Professor Deckert. Besonderes Augenmerk in dieser vielgestaltigen Schau verdient die 'Sonderausstellung „Der schaffende Mensch in Ler Kunst". Für Len Herbst ist eine Ausstellung „Sächsische Künstler im Einsatz" geplant. Altes Dresden in einer Sonderschau Das Heimatwerk Sachsen veranstaltet vom 1. bis 23. Juli im Rathaus-Lichthof eine Sonderschau „100 Graphiken aus alten deutschen Städten", Arbeiten des Dresdner Architekten Otto Reinhardt, Die namentlich den alten Winkeln unserer Stadt sowie von Bautzen, Meißen und Brüx gelten. Aus Lem alten Berlin heraus hat Carl Frölich nach dem gleichnamigen Roman „Familie Buchholz" von I. Stinde einen fröhlichen Film geschaffen, der im Asa-Palast stärkste Anteilnahme sand. Die Städtische Pilzberatungsstelle auf Ler Marktstrahe wird namentlich durch fesselnde Lichtbildervorträge weitesten Kreisen nahegebracht. Was bringen die Dresdner Theater? Staatsoper. So. Araufführung „Die Hochzeit Les Jobs". Wo. „La Traviata". Di. „Die Hochzeit Les Jobs". Mi. (Wehrmachtvorst.) „Sizilianische Dauernehre / Der Bajazzo". Do. Tiefland". Fr. „Die Walküre". Sbd. Ballettabend. So. „Fidelio". (Schluß Ler Spielzeit.) — Schauspielhaus. So. „Achill unter Len Weibern". Mo. „Macbeth". Di. „Das Schloß an der Donau". Mi. „Macbeth". Do. „Achill unter Len Weibern". Fr. (Wehrmachtvorst.) „Ich brauche Lich". Sbd. „Ein Puppenheim (Rora)". So. „Onkel Buona parte". — Theater des Volkes. Mo. „Der Troubadour". Di. „Der Reiter Ler Kaiserin". Mi. „Eifersucht auf sich selbst". Do. „Die Boheme". Fr. „Der Reiter der Kaiserin". Sbd. nachm. „Der Reiter der Kaiserin", abends „Wiener Blut". So. nachm. Ballettabend, abends (zum letzten Mal) „Der Troubadour". — Komödimhaüs. Allabendlich Gastspiel Ida Wüst „Die Jugendgeliebte". — Crntral-Therter. Allabendlich „Dariete-Festspiele", 1. Folge. — Felsenbühne Rathen. Mitt woch und Sonntag nachm. „Wieland der Schmied". IM s« II i UMM , ^»«iUM»,„»tt»MIIMI» E »c» , 5rsiukrvorffcsitung Wss SN 5SINSM plstr 5dmtrvorrid»tungen entfernt oder verändert, geiskrdet sid^ 5elb§t und damit sudi die?rodul<tionl ^ede verlorene Hrbeit§- rtunde sbei mindert unzere küztung. nirkt sntisrnen! «ocnwrniiai I mieten wessen, weil unsere ^rbeitiluott gebraucht wird. I klMIKkLUir KO., fobrilio». u. L I Vertrieb von ^rtbmo - ?ro poroten. H s öerlin-Iempetbot l. Prag«, 5traN» * äkrukmuiki. „ L — Uokür iu Kriegl Oer kriotg jeder ^ebrlsirtung wird nock gesteigert durck bsurbslten- dsn Vsrbrsuck dersrrsugtsn Oüter. Wenn dssbslb niemand mebrksutt, als ei' braucht, dann werden nickt wenigs altes, sondern slts genug erkalten. — Vies gilt ebenso iür Vk O b, das suck beute in steigendem ^shs bsrgeLtsllt wird. duuucWN>AU vv ! B 14