Volltext Seite (XML)
2934 PAPIER-ZEITUNG Nr. 78 Handelskammer-Berichte 1900 Chemnitz. Das Jahr 1900 ist für die sächsische Holzstoff-, Pappen- und Papierfabrikation im Grossen und Ganzen als zufriedenstellend zu bezeichnen, da der länger denn zwei Jahrzehnte andauernde Rückgang der Pappen- und Papierpreise zum Stillstand kam, und eine ansehn liche Aufwärtsbewegung eintrat. Holzschleiferei. Durch den böhmischen Kohlenstreik zu Anfang des Jahres 1900 wurden verschiedene sehr grosse Dampfschleifereien in Sachsen gezwungen, auf mehrere Wochen den Betrieb einzustellen Die Folge davon war gesteigerte Nachfrage nach Holzschliff; die Preise, welche sich Ende 1899 zwischen 101/2 und 111/2 M. die 100 kg frei sächsische Papierfabrik bewegten, gingen rasch in die Höhe und erreichten einen seit mehr als zehn Jahren nicht dagewesenen Stand. Im Sommer des Jahres 1900 trat in den sächsischen Flüssen ein allgemeiner Wassermangel ein, welcher fast während des ganzen zweiten Halbjahres anhielt. Die sächsischen Holzschleifereien waren infolgedessen nicht imstande, den Bedarf zu decken, und nöthigten dadurch die Papier fabriken, grosse Mengen Holzschliff in Schweden und Norwegen ein zukaufen. Das Bestreben der deutschen Holzschleifer, die jetzt be stehenden Zölle auf Holzschliff noch weiter zu erhöhen, ist zu verurtheilen. Die gegenwärtigen Zölle erscheinen völlig ausreichend. Im Herbst 1900 mussten die sächsischen Papierfabrikanten schwedischen Holz schliff mit 171/2 bis 181/, M. die 100 kg frei Fabrik bezahlen; dies sind Preise, die zu empfindlichen Verlusten führen. Da die sächsischen Holzschleifer für 1901 mit den Papierfabriken zu 14 bis 15 M. die 100 kg frei Papierfabrik abgeschlossen haben, so werden sie voraussichtlich auch im neuen Jahre vortheilhaft arbeiten, vorausgesetzt, dass die Wasserverhältnisse nicht wieder un günstig werden. Die wirthschaftliche Lage der sächsischen Pappenfabrikanten hat im Berichtsjahre einen Aufschwung dadurch genommen, dass es end lich gelungen ist, mehr als 90 pCt. derselben zu einem Verein zu organisiren, der sich die Aufgabe stellt, durch Mindestpreis-Verein barungen die Pappenpreise auf auskömmlicher Höhe zu erhalten. Weisse und braune Holzpappen (Lederpappen) fanden stets Absatz. Die Fabrikanten hatten zwar auch unter dem niedrigen Wasserstand im zweiten Halbjahre sowie den vertheuerten Herstellungskosten zu leiden, sie haben aber mit wenigen Ausnahmen angemessene Preise erzielt. Auch die Erzeuger von grauen und halbweissen Buchbinder- und Kartonpappen, Pressspänen, Jacquard- und Schrenzpappen usw. ver mochten einen Preisaufschlag durchzusetzen und die angesammelten Vorräthe zu verkaufen. Ausfuhr fand nach England, Holland, Spanien, Portugal, Zentral- und Südamerika, China, Japan, Australien usw. statt, allerdings zu sehr gedrückten Preisen, weil Schweden, Norwegen, Finland und Oesterreich-Ungarn unter günstigeren Verhältnissen fabriziren als Deutschland, und Holzschliff, Pappen und Papier nach den Seehäfen zu billigeren Preisen bringen, als diesseits die Selbstkosten ab Fabrik betragen. Mit Besorgniss erfüllt daher der Umstand, dass durch immer weitergehende gesetzliche Bestimmungen der vaterländischen Industrie Lasten und Beschränkungen auferlegt werden, welche ebenso wie die fortschreitenden Lohnerhöhungen bei abnehmenden Leistungen ver- theuernd auf die Erzeugnisse wirken und den Zeitpunkt näherrücken, an welchem das inländische Erzeugniss die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmärkte verloren hat gegenüber gedachten Ländern und den unter noch günstigeren Verhältnissen arbeitenden kanadischen und amerikanischen Holzschleifereien, welche erst in neuester Zeit errichtet worden sind oder errichtet werden. Die Löhne sind auch im Jahre 1900 erheblich gestiegen. Die Arbeitskräfte waren nicht immer in ausreichender Menge zu erhalten. Zellstoff. Der Absatz war schlank, die Preise stiegen von etwa 20 bis 20'/2 M. auf 22 1/2 bis 28 M. Zum letzteren Satze sind die Ab schlüsse für das Jahr 1901 erfolgt. Das Jahr 1900 verlief für die Zellstoff-Fabrikanten ungünstig, weil die niedrigen Abschlusspreise gehalten werden mussten trotz fortgesetzter Preiserhöhungen für Holz und Kohlen. Druckpapier. Zu Anfang des Jahres konnten die Papierfabriken den gesteigerten Bedarf nicht decken. Der böhmische Kohlenstreik verschärfte die Lage noch weiter, sodass der Druckpapierpreis durch schnittlich um 5 Pf. für das kg in die Höhe ging. Leider hat man gar keinen Nutzen davon gehabt, weil die Papierfabriken schon im Herbst 1899 ihre gesammte Erzeugung für 1900 abschliessen mussten. | Noch im Novemter 1899 stand der Preis auf 20’/, M. die 100 kg frei' Berlin, während jetzt Druckpapier wohl kaum unter 261/2 M. zu haben sein wird. Die Druckpapier-Fabrikation befindet eich der Presse gegenüber in einer ganz besonderen Lage. Während die Zeitungen sonst das Aufblühen oder die Besserung eines Industriezweiges mit Freuden be- grüssen und auf alle Fälle wohlwollend besprechen, treten sie jeder Besserung der Druckpapierpreise auf das Schärfste entgegen. Es wäre für die deutsche Druckpapier-Fabrikation geradezu ein Unglück, wenn man maassgebenden Orts den Ausführungen der Zeitungen Be achtung schenken wollte. Die Rentabilität der Papierfabrikation war im letzten Jahre trotz Erhöhung der Preise und trotz der vielen Anfeindungen, welche die Erzeuger in der Tagespresse zu erdulden hatten, die denkbar schlechteste in den letzten 80 Jahren. Das wird erklärlich dadurch, dass diese Fabrikanten zum grossen Theil noch auf ihre alten Ab schlusspreise verpflichtet waren, während sie alle Rohstoffe theurer bezahlen mussten. Etwas besser waren die Fabrikanten der mittleren Papiere daran, doch war die Spanne zwischen den Selbstkosten und den Verkaufspreisen immerhin so gering, dass eine ausreichende Verzinsung und Amortisation der angelegten Kapitalien nur bei be sonders gut eingerichteten Betrieben möglich wurde. Eine ganze Zahl von Papierfabriken hat trotz der erhöhten Preise mit geringerem Nutzen abgeschlossen und entweder überhaupt keine oder eine mässigere Dividende vertheilt wie im Vorjahre. Die zweite Jahres hälfte 1900 wird hierin eine Besserung gebracht haben, da die höheren Verkaufspreise in den letzten sechs Monaten des Jahres zur Geltung kommen konnten. Die Fabrikanten feinerer Papiersorten dagegen werden mit dem Ergebniss des abgelaufenen Jahres zufrieden sein können, da sie die gezahlten Mehrkosten für Rohstoffe usw. durch vermehrten Absatz ihrer an und für sich schon besser lohnenden Erzeugnisse ganz oder annähernd auszugleichen in der Lage waren. Schluss folgt Als Neuheit empfehle ich: Vervielfältigungspapiere ar Mimeographen, Cy clostyle. Neostyle u. A. “ in hervorrag geeigneter Qualität * Reichsformat und Quart mit meinem Wasserzeichen: Deutsche Schreibmaschinen - Papiere In reichhaltigster Auswahl Rollen - Kopirpapiere A. Leinhaas, Berlin S.W. 19 5a Kommandantenstrasse 5a 1301 Schutz-Marke Geschäftsbücher - Fabrik, Buchdruckerei T. T. Heinze Brieg, Bez. Breslau Saubere und correcte Ausführung von Extra-fnfertigungen Drucksachen (Wechsel, Rechnungen etc.) in Heften u. lose SC Kaufmännische, Accidenz- und tabellarische Arbeiten P in hocheleganter Ausführung (Pacturen, Wechsel, Checks etc, etc.) [123612 Lager aller Sorten Geschäftsbücher in nnr guter Ausführung SPECIALITÄT: Copirbücher, Falzmappen Wachstuchnotes mit Kalender, Notizbücher, fgenden Cassacontrollbücher Hotelbonbücher, Garderobenummern-Blocks Postkarten - flben etc.