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Nr. 77 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Buchdruck * * * ■ * * * Steindruck Buchgewerbe Eingesandte Werke finden Besprechung 2895 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Buchbinderei * * :: *** Buchhandel . Erfahrungen im Aluminiumdruck Fortsetzung zu Nr. 73 Mit gutem Erfolg wird die Aluminiumplatte für Tonplatten, für den Druck von Rastertönen und geologischen Karten be nutzt. Das k. und k. militär-geografische Institut in Wien hat u. A. zur Zeit schon gegen 4000 Platten mittleren Formats in Gebrauch. Dieses Institut übertrug durch Umdruck auf Alu minium sämmtliche Platten der Spezialkarte 1:75000, zahlreiche Umgebungs- und Garnisonkarten usw. Die Platten stehen stets für den Schnellpressendruck bereit. Sollen Korrekturen vor genommen werden, so ist das leicht mit einem Glaspinsel oder zugespitzter Kielfeder und Schwefelsäure zu bewerkstelligen. Dadurch leidet die Platte in keiner Weise, und es lassen sich unzählige Korrekturen auf derselben Stelle vornehmen, da die Säuren das Aluminium nur entfetten ohne es anzugreifen. Sind die erforderlichen Aenderungen vorgenommen, so walze man gut ein, talkumire, ätze mit Originalätze, gummire und trockne. Weiter wird die Platte dann wie eine neu anzudruckende be handelt. In Nr. 57 der Papier-Zeitung wurde der Umdruck ausführ lich beschrieben, und es bleibt nur noch hinzuzufügen, dass das Papier beim Umdruck nur mässig feucht sein muss, da sonst die Platte nicht imstande ist die Farbe so intensiv auf zunehmen. wie es für die Haltbarkeit des Fortdrucks erforder lich ist. Ein guter Umdruck muss eine Auflage von 25000 bis 30000 Bogen aushalten, ohne dass die Güte darunter leidet. Allerdings kann man beim Stein hochätzen und ein kaum wahrnehmbares Relief bilden, das den Strich schlank erhält, das Einwalzen erleichtert und schon bei geringem Druck satte Abdrücke liefert. Eine solche Hochätzung ist bei der Aluminium- hatte, wenn man mit weiterem Gebrauch rechnet, nicht mög- ich, die Zeichnung liegt flach, sie ist aber bei kräftig gebauten Pressen auch ganz entbehrlich, da man bei genügender Span nung des Druckzylinders auch ohne Hochätzung satte Abdrücke erzielen wird. Kommt es vor, dass ein Theil des Umdrucks schwindet, dann empfiehlt sich folgendes Mittel: Man schabe Holzkohle, vermische diese mit Leinöl und wische mehrmals über den ver schwindenden Theil. Nach kurzer Zeit wird die Zeichnung wieder voll zum Vorschein kommen. Es ist gut, die Platte vor dem Umdruck mit Schwefelsäure 20:1 zu übergiessen, wodurch die Bildung von Oxyd verhindert wird. Der Umdruck ist auf Aluminium schärfer und noch schneller zu machen, als auf Stein. Dies erklärt sich auch daher, weil die Umdruckfarbe, besonders beim Aetzen oder Auswaschen mit Asfalt-Tinktur, in der porösen Steinmasse auseinander fliesst, was auf der dichten Metallplatte unmöglich ist. Die Hauptsache beim Aluminiumdruck ist das Säurebad. Es kann nie genug darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, dass das Säurebad, das aus 3/4 Wasser und 1/4 chlorfreier Salpetersäure oder besser noch aus 2/3 Wasser und 1/3 Salpeter säure besteht, stets den richtigen Grad, 12—14° Be., behält. Alle 14 Tage messe man das Bad mit einem sogenannten Aräometer auf seinen Stärkegrad und giesse je nach Bedarf einige Liter garantirt chlorfreier (am besten chemisch reine) Salpetersäure und wenn nöthig etwas Schwefelsäure zu. Bei Bereitung des Bades empfiehlt es sich überhaupt, von vornherein gleich einige Liter Schwefelsäure zuzugiessen, was die Wirkung des Bades in günstigster Weise beeinflusst. Das Bad reinigt die Platten von Schmutz, Fett und Farbe und macht sie gleichzeitig für weiteren Umdruck empfänglich. Hält der Umdruck auf einer Platte nicht, so liegt das nur am Bad oder am Schleifen der Platten. Das Säurebad stellt man in einem Thongefäss am besten in einen vor übermässiger Kälte und Wärme geschützten Raum. Das Bad darf mit keinem anderen Metall in Berührung kommen. In das Bad, welches das Metall nicht angreift und den Platten schöne mattweisse Färbung giebt, kommen neue und gebrauchte Platten. Zur Reinigung im Bade bedürfen die Platten im Sommer etwa 6 Stunden und im Winter 12 Stunden. Glatte wie gekörnte Platten müssen nach dem Bade geschliffen werden. Es muss beim Schleifen kräftig aufgedrückt und Bimssteinmehl darf nicht gespart werden. Sobald das Mehl schmutzig ist, muss es erneuert werden. Eine Platte von 1 qm Umfang sollte 3/4 Stunden oder noch länger geschliffen werden. Das kräftige Aufdrücken beim Schleifen der Platten hat den Zweck, der Aluminiumplatte eine rauhe Oberfläche zu geben, damit sie das Wasser länger hält. Bei richtiger Behandlung und Beachtung der angegebenen Punkte beim Baden der Platten ist ein Tonen fast ganz aus geschlossen. Auch hat sich eine neue Wischwasser-Essenz gegen das Tonen und Schmutzen beim Druck gut bewährt. Um schnellen Verbrauch der Wischwalzen zu verhüten, legt man über die zwei unteren Wischwalzen eine Messing walze, die den Schmutz von den Wisehwalzen wegnimmt und leicht gereinigt werden kann. Man achte auch gut darauf, dass der Gummi von der Platte gründlich abgewaschen wird, damit er sich nicht in die Wischwalzen setzt und diese in kurzer Zeit verdirbt. Schluss folgt Amerikanische Druckarbeiten für Europa Eigenbericht Die Vereinigten Staaten, die mit ihren Industrie-Erzeugnissen neuerdings alle Märkte der Welt zu erobern suchen, haben dabei ganz besonderen Erfolg in England erzielt, wobei ihnen verschiedene Umstände, wie z. B. Zollfreiheit und die hohen Herstellungskosten im Vereinigten Königreiche zustatten kommen. Es ist immerhin überraschend zu vernehmen, dass die Amerikaner neuerdings selbst den englischen Druckern das Geschäft zu entreissen versuchen. Dies geht aus einem jüngst erlebten Falle hervor, in dem der Vertreter einer in der Provinz be findlichen englischen Druckerei sich bemühte, in London für dieselbe Aufträge zu sammeln. Er besuchte daselbst ein hervorragendes Haus, das jährlich viele Millionen Preis listen aussendet, und wurde von diesem aufgefordert, seinen billigsten Preis anzustellen. Da es sich um einen gewaltigen Auftrag handelte, so that jener Mann sein Aeusserstes. Seine Firma ist als ganz besonders leistungsfähig bekannt, und da ihre Werkstätten sich weit ausserhalb Londons befinden, wo Miethen und Arbeitslöhne billiger als in der Hauptstadt sind, so konnte er die Londoner Drucker wesentlich unterbieten. Nichtsdestoweniger wurde ihm zu seiner Ueberraschung mit- getheilt, dass seine Forderungen den Preis gewaltig über stiegen, den die Firma bisher für ihre Drucksachen anlegte. Sein Erstaunen steigerte sich noch, als er vernahm, dass sich die Lieferanten in den Vereinigten Staaten befänden. Aller dings hängt die Leistungsfähigkeit der Amerikaner auf diesem Gebiete von dem Umfange der ihnen ertheilten Aufträge ab, da nur grosse Posten von Drucksachen die Beförderungskosten vertragen. Immerhin laufen die englischen Drucker Gefahr, in Zukunft gerade* die bedeutendsten Bestellungen zu ver lieren. G. A. Die neue Staatsdruckerei der Vereinigten Staaten Die bisherigen Gebäude der Staatsdruckerei in Washington, die bereits ziemlich alt sind, werden in Kürze durch ein neues ersetzt, welches, wenn fertiggestellt, wohl die grösste Druckerei der Welt beherbergen wird. Das neue Haus wird ausschliesslich aus Stahl, Eisen und Stein aufgerichtet und soll sowohl durch Grösse wie Ausschmückung einen gewaltigen Eindruck machen. Die alten Baulichkeiten waren für ihre Inanspruchnahme längst zu schwach, die dünnen Wände waren nicht für die schwere Belastung gebaut, die eine moderne und grosse Druckerei sowohl durch die Schriften wie durch Maschinen