Volltext Seite (XML)
2858 PAPIER-ZEITUNG Nr. 76 Handelskammer-Berichte 1900 Schluss zu Nr. 75 Berlin (Aelteste der Kaufmannschaft) Luxuspapier. Für Ansichts- Postkarten, welche immer noch ein grosses Absatzgebiet haben, war reichliche Kauflust vorhanden, allerdings zu gedrückten Preisen. Im Allgemeinen brachte sich der moderne Stil mehr und mehr zur Geltung. Leider war befriedigende Ausnutzung selbst guter Muster beinahe unmöglich, weil sie stets in ganz kurzer Zeit von neuen, wenn auch nicht immer besseren abgelöst wurden. Die Lohnverhältnisse waren ungefähr dieselben wie 1899; denn der Buchbinder-Streik berührte das Fach wenig, indem er zu einigen kleinen Aufbesserungen führte. Es machte sich in den letzten Jahren vielfach das Bestreben geltend, vorhandene grössere Fabriken in Aktien-Gesellschaften umzuwandeln oder bestehende Aktien-Gesell- schäften miteinander zu vereinen, um durch Verringerung der Hand lungs-Unkosten den Gewinn zu erhöhen; der Erfolg dieser Gründungen muss abgewartet werden. Die Ausfuhr war sehr befriedigend. Die Steigerung bei den ein zelnen Ländern entsprach im Allgemeinen der Gesammt-Steigerung; eine Ausnahme hiervon machten nur Russland und die Niederlande, welche geringere Ausfuhrzahlen als im Vorjahr aufweisen. In den Niederlanden wird das wohl grösstentheils in der Erstarkung der ein heimischen Industrie seinen Grund haben; in Russland mag dies auch mitsprechen, hauptsächlich ist aber wohl die ungünstige Lage von Handel und Industrie in diesem Lande hierfür verantwortlich zu machen. England zeigte trotz des Krieges Einfuhr-Erhöhung. Die Vereinigten Staaten von Amerika und Oesterreich hatten nur geringe Erhöhung zu verzeichnen, während Frankreich eine verhaltniss- mässig recht bedeutende Steigerung aufweist; hierzu mag die Welt ausstellung beigetragen haben, welche manche besonderen Be stellungen, selbst für Deutschland, verursachte. Von den übrigen Ländern, welche Steigerungen für den deutschen Ausfuhr-Handel auf weisen, ist noch Belgien zu erwähnen, welches mit seiner starken Er höhung Russland überflügelt hat. Im Ganzen beweisen die bedeutenden Ausfuhrzahlen der deutschen Luxuspapier-Industrie, wie wichtig für dieselbe und die grossen Stein druckereien überhaupt, welche mit etwa 40 pCt. ihrer Erzeugung auf die Ausfuhr angewiesen sind, das Bestehen der Handelsverträge ist. Glacee- und Kartonpapier. Die Fabrikanten waren in 1900 voll be schäftigt; doch konnten die Preise nicht entsprechend den Papier preisen erhöht werden. Der Nutzen ist deshalb geringer geworden. Die Bevorzugung Englands seitens der Kolonien, wie Kanada und Australien, ist im Laufe des Jahres wirksam geworden; denn die Aus fuhr nach diesen Ländern hat aufgehört. Paclcpapier und Düten. Die Packpapier-Händler und die Düten fabrikanten bildeten Vereinigungen, um auf höhere Preise ihrer Artikel zu halten. Es wurden der Verein Berliner Papier-Grosshändler und Dütenfabrikanten und der Verband deutscher Dütenfabrikanten, mit dem Sitz in Berlin, gegründet. Die Mitglieder des Vereins Berliner Dütenfabrikanten und Papier-Grosshändler haben ihren dem Verein nicht angehörenden Konkurrenten gegenüber einen ziemlich schweren Stand gehabt, da sich die Verbraucher gegen Erhöhung der Preise nach Kräften sträubten. Allmälig ist man mit diesen höheren Preisen mehr oder weniger durchgedrungen; das Geschäft war schwierig, aber besonders im letzten Viertel des Jahres recht lebhaft. Tapeten-Fabrikation und -Handel. Die Tapetenfabrikation blickt auf eines der schlechtesten Jahre zurück. Durch die Steigerung sämmt- licher Preise seitens des Fabrikanten-Vereins, welche bis 85 pCt. des Werthes betrug, wurde grosse Beunruhigung unter die Händler gebracht. Die Verhältnisse liegen im Tapetengeschäft so, dass die Händler von den im Sommer gekauften Partien Tausende von Musterkarten anfertigen, die sie an Maler und andere Kunden vertheilen. Da sämmtliche Blätter dieser Musterkarten mit Nummern und Preisen be druckt sein müssen, und die Ausgabe nur einmal im Jahre erfolgt, so war es den Händlern nicht möglich, die Preiserhöhungen auf ihre Kunden abzuwälzen. Infolge der Entrüstung über diese unvorher gesehene Erhöhung musste der Fabrikanten-Verein sie wieder streichen und sich nur mit einem Zuschlag von 10 pCt. begnügen. Bei einigen Artikeln wurde die Erhöhung von 85 pCt. auf 50 pCt. herabgesetzt. Mit diesen Preisen sind die Fabrikanten am 1. Juli 1900 auf die Reise gegangen und haben kaum andere als schlechte Geschäfte gemacht. Steigerung der Löhne und der Kohlenpreise hat auch das Tapeten fach empfunden; empfindlicher noch war die ziemlich bedeutende Er höhung der Formstecher-Löhne, die aber durch Einschränkung der Musterausgabe wieder ausgeglichen werden konnte. Die Steigerung der Papierpreise fiel am schwersten ins Gewicht. Der vom Fabrikanten-Verein geführte Kampf gegen die ausser halb des des Vereins stehenden Firmen wird immer schwieriger. Bis her hat den gesperrten Firmen mittlere und bessere Waare dringend gefehlt, und deshalb waren sie wenig leistungsfähig. Durch den Aus tritt einer weiteren Fabrik aus dem Verein erhalten nun diese Firmen die mittlere und bessere Waare und werden deshalb den vereinstreuen Fabrikanten schwereren Wettbewerb machen. Buchdruckerei. Das Jahr 1900 war für den Berliner Buchdruck arbeitsreich. Die Schnellpressen waren dauernd beschäftigt und reichten häufig nicht aus, um die vorhandene Arbeit zu bewältigen. Namentlich waren die grösseren Druckereien mit Aufträgen überhäuft, und oft konnten umfangreichere Druckarbeiten nur mühsam unterge bracht werden. Veranlassung zu dieser günstigen Entwicklung dürfte darin zu suchen sein, dass für Reklame mehr als früher aufgewendet wird. Kataloge und Preislisten werden besser ausgestattet, haben stärkeren Umfang und werden in grösseren Auflagen gedruckt als früher. Auch wird infolge zunehmenden Wohlstandes mehr Geld für Lektüre aus- gegeben und daher mehr gedruckt. Die Steigerung der Papier- und Kohlenpreise wirkte schwer auf das Druckgewerbe. Dies veranlasste die Vorstände der Freien Ver einigung und des Bundes Berliner Buchdruckereibesitzer, zusammen zutreten und ein Rundschreiben zu veröffentlichen, welches der Kund schaft vom 1. Juni ab 10 pCt. Erhöhung für alle Druckpreise unter ausführlicher Begründung dieser Maassnahme ankündigte. Diese Preiserhöhung begegnete bei den Auftraggebern grossem Widerstand, auch fanden sich Druckereien, die sich von dieser Ver einbarung ausschlossen! Die Löhne der Buchbindereiarbeiter sowie der Hilfsarbeiter in den Buchdruckereien stiegen um etwa 15 pCt. Am Schlüsse des Jahres waren in den Berliner Buchdruckereien 17678 Personen beschäftigt. Die Setzmaschinen breiten sich weiter aus; nachdem sie haupt sächlich bei den Zeitungsdruckereien in der Provinz Beachtung ge funden haben, werden sie jetzt auch in Berlin eingeführt. Durania-Riemen gesetzlich gesehützt ist der beste aller bis jetzt existirenden Riemen, Durania-Riemen eignet sich für jeden Betrieb zum Antrieb eonineher Trommeln oder Winkeltriebe der vorzüglisehste Treibriemen. Durania-Riemen ist auf den bedeutendsten Papierfabriken eingeführt. Durania-Riemen gleitet nie, dehnt sich nieht, legt sich vorzüglieh se “ den kleinsten Scheiben an. Durania-Riemen (127659 nur zu beziehen von den alleinigen Fabrikanten Verein. Dürener Treibriemenfabriken A. Kirstein & Co., G. m. b. H., Düren, Rheinl. Die Skytogen-Abtheilung der Böhm. Krummauer Maschinenp apier-Fabriken Ignaz Spiro & Söhne, Krummau (Böhmen) liefert als Specialltät alle Sorten [126® Leder-Imitation: Echtes Skytogen Chagrin (Victoria), Ecrase (Gloria) Narben - Umschlag