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2018 .© Nr. 75 2, Buchgewerbe Buchdruck * * * Buchbinderei * * * * * Steindruck * * * Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung •end und der ganze e Gesellschaft«; von der Schriftgiesserei Ferd. Theinhardt einige Probenblätter von Neuheiten. Den freundlichen Gebern wurd Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme gegen den überflüssigen Gebrauch von Fremdwörtern, als auch gegen grammatikalische Fehler und falsche Satzbildungen, wie sie bei Accidenzen und selbst bei solchen Drucksachen vor kommen, welche Buchdruckereien für den eigenen Gebrauch anfertigen; er weist dies an einer Anzahl der Festdrucksachen zur Gutenbergfeier, an Beiträgen zum Muster-Austausch des Deutschen Buchdrucker-Vereins und anderen Arbeiten nach und bemerkt dazu, dass bei der vielen Zeit, welche auf Her stellung solcher Drucksachen verwendet werde, der Buch- drucrker sich auch die geringe Mühe nehmen könne, den Tex in richtigem Deutsch abzufassen. Ferner bemängelt der Ver fasste das unnöthige Dekliniren der Titel von Zeitungen, die Anwendung des Ausdruckes »gedrucktes Manuskript« und andere stilistische Sünden. Der Vortrag fand allseitigen Beifall und gab zu leb haftem Meinungs-Austausch Veranlassung, an welchem sich u. A. die Herren Näter, Erler, Lüth und Kulbe betheiligten; es wurde eingewendet, dass der Verfasser Berechtigtes und Unberech tigtes durcheinander bringe, denn vielfach sei der Buchdrucker nicht berechtigt, die grammatikalischen oder stilistischen Schnitzer in den ihm übergebenen Manuskripten zu verbessern, anderseits aber musste anerkannt werden, dass recht häufig mit unverantwortlicher Gedankenlosigkeit in Bezug auf den Text der Drucksachen gearbeitet werde, darum sei es zu be- grüssen, dass der Verfasser in dieser demnächst durch den Druck zu veröffentlichenden Arbeit solche Mängel des Textes in typografisch mit grosser Sorgfalt ausgeführten Drucksachen kritisch beleuchte. Hierauf gab der Vorsitzende einen kurzen Veberbliclc über die Ereignisse auf grafischem Gebiet während der Ferienzeit. Er berührte zunächst die schlechte Geschäftslage im grafischen Gewerbe und erwähnte als Neuheiten die Tiegeldruck-Schnell presse System Joisten May (beschrieben in Nr. 54, S. 2050), die Stadthagen’sche Schön- und Widerdruck-Maschine mit einem Druckzylinder zum gleichzeitigen Druck von der Rolle und zum Anlegen von Hand (beschrieben in Nr. 61, 8. 2310); die Harris- Presse, welche in der Stunde 14000 Briefkuverts und andere kleine Drucksachen liefert, ferner die neue Vierfarbenmasohine der Schnellpressenfabrik A. Hamm, welche einem dem Greth’schen Verfahren ähnlichen Vervielfältigungsprozess dient, indem mehr farbige Illustrationen direkt von einem zusammengestellten Farbenblock gedruckt werden, und der fertige Druck nach träglich mit einer Tonplatte überdruckt wird. Schliesslich wurden die von der Bisson-Gesellschaft nach Art der Lichtdruckplatten hergestellten Klischees für Buchdruck erwähnt, sowie die bänder lose Maschine der Victoria-Werke, welche bei zweimaligem Einschwärzen der Form eine Leistungsfähigkeit von 1200 Druck pro Stunde aufweist. Der vorgerückten Zeit wegen wurden aus dem Inhalt der Fach presse nur einige Artikel auszugsweise vorgetragen. Um 12 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. oranschlag nicht ganz erreicht hätten, alle Theilnehmer befriedigend gewesen sei. Der während der Ferien veranstaltete Leseabend sei sehr Berliner Typographische Gesellschaft Die Sitzung vom 10. September, die erste nach den Sommer ferien, war zahlreich besucht; sie wurde von dem Vorsitzenden, Herrn G. Könitzer, mit einer Begrüssung der Mitglieder und einem Rückblick auf die verflossenen beiden Monate eröffnet. Der Redner gedachte dreier Verstorbener, welche dem Verein nahe gestanden, des Patentanwalts Herrn Ernst Wentscher, eines verdienstvollen Mitgliedes der Gesellschaft, des Herrn Dr. Ernst Vogel, der erfolgreich für die Entwicklung des Drei farbendrucks gewirkt und auch die Gesellschaft durch einen Vortrag verpflichtet habe, sowie des ältesten Sohnes unseres langjährigen Mitgliedes Herrn Fabrikant Kafft. Die Anwesenden ehrten das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Ueber das diesjährige Sommerfest berichtete der Vor ¬ sitzende, dass die Betheiligung genüg Verlauf des Festes, dessen Kosten den Vc Typographische Gesellschaft München Am Mittwoch, 4. September, abends 8 Uhr, wurde im Vereins lokale »Orpheum«: eine gut besuchte ausserordentliche Generalver sammlung abgehalten. Der Vorsitzende gab zunächst bekannt, dass zu dem ausgeschriebenen Wettbewerb zur Erlangung einer neuen Mitgliedskarte, Schlusstermin am 81. August, insgesammt 26 Entwürfe eingesandt wurden. Den betreffenden auswärtigen Gesellschaften wurden selbe zur Bewerthung zugeleitet. Ueber den korporativen Beitritt zum Deutschen Buchgewerbeverein und betreffend den in der vorigen Versammlung vom 10. Juli gestellten Antrag, der Ausschuss möge sich mit dem Buchgewerbeverein behufs Festsetzung eines zu leistenden Beitrages ins Benehmen setzen, war eine Antwort vom Ausschüsse letzteren Vereines eingelaufen, die in entgegenkommendster Weise lautete; der Jahresbeitrag beträgt hiernach 100 M. Die Ver sammlung erörterte nochmals Gründe und Vortheile des geplanten Beitritts; derselbe wurde dann einstimmig beschlossen. Nachdem schwach besucht gewesen, und es sei damit wohl der Beweis erbracht, dass man in Berlin die Ferien vollkommen zur Er holung benutzen und das Vereinsleben ruhen lassen wolle, während an anderen Orten die typografischen Gesellschaften Ferien überhaupt nicht eintreten liessen. An Eingängen waren zu verzeichnen: Von Herrn Buchdruckereibesitzer Moriz ein Exemplar der von ihm bearbeiteten und von der Firma Moriz & Kummer typografisch vortrefflich ausgestatteten Festschrift »Fünfundzwanzig Jahre Geschichte des Berliner Ruder-Vereins von 1876«; von dem Gutenberg-Komitee in Mainz die Beschrei bung des Gutenbergfestes in Mainz im Jahre 1900 und eine Satzung der Gutenberggesellschaft mit Aufforderung zum Beitritt; von dem Verein für volksthümliche Kurse von Berlins Hochschullehrern ein Zirkular mit besonderen Vergünstigungen zum Besuche dieser Kurse im bevorstehenden Wintersemester; von der Maschinenfabrik Gust. Fischer & Co. ein Zirkular betr. Um wandlung der Firma in »Monoline Maschinenfabrik Aktien- der Dank der Gesellschaft ausgesprochen. Als Mitglieder wurden aufgenommen die Herren Franz Franke, Oskar Fröhlich und Paul Oertel, zur Mitgliedschaft angemeldet Herr Paul Müller. Ueber die Angelegenheit des Berliner Buchgewerbesaales wurde mitgetheilt, dass die Sammlungen bisher den Betrag von 3140 M. ergeben haben, von denen 2035 M. bereits gezahlt wurden. Die Beschaffung eines geeigneten Saales bereite unvorhergesehene Schwierigkeiten: die angebotenen Räume seien entweder zu theuer gewesen oder sie hätten den An forderungen an die Lage, Hygiene, Beleuchtung oder Be- wirthung nicht genügt; in einem Falle hätten sich die Ver handlungen im letzten Augenblick noch zerschlagen, weil der Besitzer des Hauses aus Rücksicht auf seine übrigen Miether wegen des mit den Versammlungen verbundenen späten Abend verkehrs zurückgetreten sei. Dieser Umstand habe auch bei anderen Räumen in Privathäusern den Abschluss eines Mieths- Vertrages wiederholt verhindert. Die Gesellschaft werde sich deshalb noch gedulden müssen; doch sei Aussicht vorhanden, dass ein neuerdings ins Auge gefasstes Lokal im südlichen Theile der Charlottenstrasse für die Zwecke des Buchgewerbe- saales gewonnen werde. Nunmehr theilte der Vorsitzende mit, dass der für den heutigen Abend zugesicherte Vortrag über mechanische Zurichte- verfahren in letzter Stunde abgesagt und deshalb ein anderes Thema auf die Tagesordnung gesetzt worden sei, zu welchem ein Manuskript des Herrn David Häring zur Verfügung stehe und von ihm werde verlesen werden, betitelt Mehr Deutsch — weniger Künstelei Der Verfasser wendet sich in seinen Ausführungen sowohl