Volltext Seite (XML)
2738 PAPIER ZEITUNG Nr. 73 des kleinen Formats in jeder Beziehung schwierig, die Gefahr des Verschiebens in Drucksachen, sogar in solche kleinen Formats, •ehr gross. Bnefdecken noch Ideineren Formats, wie solche z. B. für Tisch führungskarten in grossen Mengen gebraucht werden. Der Verpackung derselben ist ein Zettel beizulegen mit folgendem Text: »Diese Briefdecken eignen sich nicht zur Versendung mit der Post, da sie sich hei der Beförderung leicht in offene Postsendungen verschieben würden.« 2. Farben der Briefdecken: Die Farbe der Briefdecken darf nur solche sein, dass schwarze Tinte in gewöhnlicher Schrift darauf lesbar ist. 3. Form der Briefdecken: Andere als rechtwinklige Formen sind vom Postversand ausgeschlossen. 4. Reklame auf Briefdecken: Vorderseite: Reklame darf nur auf der linken Hälfte stehen. Hückseite: Reklame darf nur 50 pCt. der Fläche bedecken. 5. Firmen- und anderer Druck auf Briefdecken: Vorderseite: Die Firma darf nur stehen: auf der linken Hälfte der oberen Lang- oder auf der ganzen linken Breitseite der Briefdecken. Felder für die Freimarke müssen stehen: 1 cm von der rechten oberen Lang- und 1 cm von der rechten Breitseite ab. Strich für den Ort muss sein: 5 cm lang. 1 mm dick und muss stehen: 2 cm von der unteren Langseite auf der rechten Hälfte der Briefdecken. Rückseite darf nicht mehr als bis zu 50 pOt. bedruckt werden. 6. Freimarken auf Briefdecken: Das Aufkleben der Freimarken in der rechten oberen Ecke der Briefumschläge ist durch § 3II der Postordnung vom 20. März 1900 ausdrücklich angeordnet, sodass streng genommen die Postverwaltung berechtigt wäre, bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift die Beförderung der Sendungen abzulehnen. Um das Privatpublikum auf die Anforderungen der Post aufmerksam zu machen, und dasselbe dadurch zur Erfüllung derselben anzuregen, wurde beschlossen, jeder Schachtel einen Zettel beizulegen. Der Text desselben lautet: Im Interesse einer sicheren und schnellen Beförderung der Briefe durch die Post wird empfohlen: a) nicht zu kleine Briefdecken zu wählen; b) nur rechtwinklige Briefdecken anzu wenden; c) nicht zu dunkelfarbige Briefdecken, sondern nur solche zu be nutzen, auf welchen gewöhnliche schwarze Tinte lesbar ist; d) die Freimarke in die rechte obere Ecke zu kleben; e) den Bestimmungsort rechts unten zu schreiben und denselben mit einem dicken Strich zu unterstreichen. Dieser Text soll auch in englischer, französischer, russischer, schwedischer, dänischer, portugiesischer und spanischer Sprache gedruckt werden, um jeden Anstand im Ausfuhrgeschäft zu vermeiden. Die Verpflichtung, diesen Zettel allen Papierausstattungen beizulegen, tritt am 1. Oktober 1901 ein. Zum Brand der Papierfabrik Hohenkrug Ergänzung des in Nr. 72 unter »Geschäftsnachrichten« Mitgetheilten. In dem Lumpenepeicher der Hohenkruger Papierfabrik, einem vier stöckigen Fachwerksgebäude von 60 m Länge und 11 m Tiefe, brach am 4. d. M. abends 51/, Uhr Feuer aus, das so schnell um sich griff, dass die dort beschäftigten Arbeiter Mühe hatten, aus dem Gebäude heraus zukommen. Der Direktor der Werke liess Kessel und Maschinen abstellen. Der Wind kam aus nordöstlicher Richtung, sodass die feurige Lohe auf die übrigen Gebäude zugetrieben wurde. Den Mittelweg, der die An lagen durchschneidet, überspringend, ergriffen die Flammen das Klär haus und äscherten es ein. An den Lumpenspeicher, der nach wenigen Minuten schon ein gewaltiges Feuermeer bildete, und an dessen Rettung nicht zu denken war, stossen nach Süden der Maschinenraum, nach Westen die Leimküche und die grossen Arbeitssäle. Bald war auch die Dampfmaschine von Feuer umhüllt, und von der Leimküche drang das gierige Element nach der Farben- und der Stärke-Remise vor, fiel über die Schneide- und eine weitere Dampfmaschine her, durchlief die Arbeitssäle und fand in den Zellstof-Vorräthen der vor den Remisen gelegenen Stapelräume willkommene Beute. Die nach und nach eintreffenden Feuerwehren der umliegenden Ortschaften erwiesen sich dem Riesenbrande gegenüber als machtlos. Unter der Gewalt der Hitze bogen sich armdicke Eisenstangen und lange Eisenrohre. Der Lumpenspeicher, das Klärhaus, der Zellstoffspeicher stürzten in sich zusammen und glühten als weisse Aschenberge weiter fort. Die Fabrik- Feuerwehr trat sofort in Thätigkeit, konnte jedoch nicht wirksam ein greifen, weil Maschinen- und Kesselhaus in grosser Gefahr schwebten. Allmälig trafen die freiwilligen und Orts-Feuerwehren aus Altdamm, Hoeckendorf, Rosengarten, Buchholz, Jeseritz, Mühlenbeck, August walde und Hohenkrug auf der Brandstelle ein. Infolge Wassermangels, und da eine Anzahl Spritzen garnicht mit Saugevorrichtung versehen waren und keine Schläuche mit sich führten, konnte man dem Feuer nur an einzelnen Stellen wirksam entgegen treten. Als gegen 71/2 Uhr das grosse Papierlager zu brennen begann, wurde die Stettiner Feuer wehr um Hilfe ersucht. Sie entsandte zwei Truppen Mannschaften mit einer Dampfspritze und einem Tender nach Hohenkrug, das 16 km von Stettin entfernt liegt. Die Stettiner Feuerwehr griff sofort nach ihrer Ankunft das Feuer mit vier Schlauchleitungen aus der Dampfspritze an und that dessen Weiterverbreitung Einhalt. Sie war bis 412 Uhr morgens thätig und verliess die Brandstelle erst, als sie das Ablöschen den übrigen Wehren überlassen konnte. Der Lumpenspeicher ist vollständig zerstört und zusammengestürzt, andere Gebäude sind vollständig ausgebrannt. Mit Rücksicht auf den kommenden Winter waren bedeutende Vorräthe von fertigen Erzeugnissen und Rohstoffen in den Gebäuden aufgespeichert. Gerettet wurden der nordwestliche Theil der Fabrikanlagen, also ein Theil der Zubereitungsräume, die Schmiede und Schlosserei, die am Flusse liegende Schneidemühle, und ein im äusseren Fabrikhof gelegener Schuppen, in dem eine Menge Papierballen lagern, ferner die von dem ausgebrannten Dampfmaschinenhause durch den Mittel weg getrennten Kesselanlagen mit dem abseits stehenden Schornstein. Die Kontorräume befinden sich weiter entfernt am Teiche, ebenso die neue, noch unfertige Direktorwohnung jenseits des Wassers, das der Fabrik gehörige Dorf Hohenkrug. Alle diese Besitzstände waren nicht gefährdet. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. Die Höhe des Schadens beträgt 626000 M. Betheiligt daran sind die Preussische National-, die Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft u. A. Be sonders hart werden durch das über Nacht hereingebrochene Unglück zahlreiche Arbeiterfamilien betroffen. Die Fabrik beschäftigte gegen 200 männliche und 100 weibliche Arbeiter. Nicht nur in Hohenkrug, auch in den Ortschaften der ganzen Umgegend wohnen viele Familien, die seit Jahren in der Fabrik ihr Brot verdienen; vielfach arbeiteten Vater und Mutter, Sohn und Tochter in den Sälen, die jetzt das Feuer zerstört hat. Die auswärts wohnenden Arbeiter sind durch den Brand vorläufig brotlos geworden; dagegen sollen die am Orte wohnenden, durchweg braven und mit dem Wohl und Wehe der Fabrik unzertrenn lich verbundenen Leute bei den Aufräumungs- und Bauarbeiten Beschäftigung finden. (Neue Stettiner Zeitung) Stanzpappen-Satinir-Walzwerk der Maschinenfabrik Chn. Mansfeld, Leipzig-Rc.udnitz Stanzpappen, Steinpappen und ähnliche besonders harte und zähe Stoffe erfordern zu ihrer Satinage so hohen Druck, dass die Ver wendung gewöhnlicher Pappen-Satinir-Walzwerke dafür nicht zweck mässig ist, und sich für diese Zwecke besonders gebaute Maschinen nöthig machen. Ein für derart aussergewöhnlich schwere Satinage berechnetes Walzwerk wurde von der Maschinenfabrik von Chn. Mans feld in Leipzig-Reudnitz im Auftrage einer Stanzpappenfabrik gebaut und dürfte zu den grössten und schwersten dieser Art gehören. Dieses Walzwerk ist in allen seinen Theilen besonders stark aus geführt und arbeitet mit einem sehr hohen, auf die Satinage von schweren Stanzpappen berechneten Druck. Die beiden Hartguss walzen sind hochfein polirt und zu Dampfheizung eingerichtet, um das Glätten mit heissen Walzen vornehmen zu können. Der Druck, den die Walzen ausüben, wird durch einen Hebel-Mechanismus mit Gewichts-Belastung bewirkt und kann durch Auflegen oder Abnehmen von Gewichten geregelt werden. Ferner befindet sich an der Maschine eine Ausrück-Vorrichtung, mittels welcher durch einen Zug am Handhebel die Gewichts-Belastung und damit auch der Walzendruck sofort aufgehoben werden kann. Die zwei Handräder oberhalb der Gestellwände dienen bei abweichenden Pappenstärken zum Höher oder Tieferstellen der oberen Walze. Die Maschine ist nahezu 4 Meter hoch und wiegt rund 17000 kg oder 840 Zentner, die Walzen, welche in Phosphorbronze-Schalen laufen, haben bei einer Länge von l’/ 2 Meter einen Durchmesser von 60 cm und wiegen zusammen 4600 Kilo oder 92 Zentner. I. Jacquard-Pappe Welches Rohmaterial können Sie mir zur Erzeugung einer guten Jacquardpappe empfehlen, damit die Pappe spezifisch leicht im Gewicht ausfällt? X Antwort eines Fachmannes: Spezifisch leichte Pappe kann man nur auf Kosten der Brauchbarkeit erhalten. Die Webereien werden damit jedenfalls nicht zufrieden sein. Jacquardpappe wird meistens hart, fest und sehr glatt verlangt. Spezifisch leichter kann man sie machen, wenn man sie auf der Maschine mit möglichst hohem Wassergehalt arbeitet und dann, ohne weiter auszupressen, an der Luft trocknet. Vor dem Glätten müssen dann die Pappen noch längere Zeit abliegen, dann lässt sich zwar noch eine gute Glätte erzielen, die Pappen werden auch spezifisch leichter, aber Härte und Festigkeit lassen zu wünschen übrig. Ich vermuthe, dass der Fragesteller die Pappen deshalb spezifisch leichter machen will, um billiger zu erzeugen. Dies kann er auf andere Weise erreichen, wodurch die Qualität nicht ver schlechtert sondern 'im Gegentheil bedeutend verbessert wird. Wenn zwischen Holländer und Maschine eine Rührbütte an-