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2674 2 Nr. 71 Buchgewerbe Buchdruck * * * Buchbinderei * * *** Steindruck * * * Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Berliner Typographische Gesellschaft Am Dienstag, 10. September, abends 9 Uhr, sollen die Sitzungen unserer Gesellschaft wieder beginnen und zwar zunächst noch in den unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelmstr. 92/93. Ein grosses Gebiet zur Entfaltung interessanter und erspriess licher Thätigkeit sehen wir auch diesmal vor uns, und so laden wir denn alle Mitglieder recht herzlich zu regem Mitthun ein. Durch viele Neumeldungen ist die Mitgliederzahl in letzter Zeit erfreulicherweise erheblich gewachsen; auch dieser Um stand wird dazu beitragen, eine immer grössere Zahl von Be rufsgenossen zu gemeinsamer Arbeit zusammenzuführen und ein immer regeres Vereinsleben zu wecken. Trotzdem wollen unsere Freunde nicht verabsäumen, die idealen Ziele unserer Gesellschaft in Fachkreisen überall hervorzuheben, sodass in Bälde unter Verdopplung der Mitgliederzahl dem Verein jene Bedeutung im Berliner Buchgewerbe zukommt, die er als Er halter, Mehrer und Förderer fachtechnischen Wissens und Könnens mit Recht verdient. Mit kollegialem Gruss! Der Vorstand Tagesordnung der ersten Sitzung nach den Ferien: 1. Geschäftsbericht. Veränderungen. Anmeldungen. Aufnahmen. 2. Mittheilungen über die Buchgewerbesaal-Angelegenheit. 3. Vortrag. Thema und Berichterstatter werden noch bekannt gegeben. 4. Grafische Rundschau. Fachpresse. 6. Technische Fragen. Von 8 ühr ab Hegen die Fachschriften auf Gäste, besonders solche aus Druckerkreisen, sind willkommen Mitglieder, deren Adressen sich geändert haben, wollen dies dem Sekretär der Gesellschaft, Herrn E. Baumeister, SW, Lichterfelderstrasse 1, stets umgehend mittheilen, damit in der Zuschickung der Papier-Zeitung und der Vereins-Drucksachen keine Störung eintritt. Stuttgarter Brief Stuttgart, Ende August In der stillen Geschäftszeit, welche sich in diesem Sommer ausserordentlich stark bemerkbar macht, findet die Ausgabe der ver schiedenen Berichte statt, wie Handelsverein, Gewerbe-Inspektoren, Handelskammer usw., und ein jeder solcher Bericht lässt mehr oder weniger einen Einblick in die Geschäftsverhältnisse zu, wie sie von maassgebenden Personen geschildert werden. Der schon vor einiger Zeit erschienene Jahresbericht des Stuttgarter Handelsvereins, dem etwa 40 Firmen des Buch- und Papiergewerbes angehören, darunter 17 Buchdruckereien, schildert die Verhältnisse des Stuttgarter Verlags in ziemlich optimistischer Weise mit den Worten: »Dem Stuttgarter Verlag ist es gelungen, der nach wie vor von Norddeutschland kommenden scharfen Konkurrenz in illustrirten und Prachtausgaben auch in der Jugendschriften-Litteratur durch geschmackvolle zeit gemässe Ausstattung seiner Erzeugnisse die Spitze zu bieten und ebenso auf dem Gebiete der guten Belletristik seine achtunggebietende Stellung zu erhalten.« Dagegen drückt sich der Jahresbericht der Stuttgarter Handelskammer weit pessimistischer aus, und zwar wie folgt: »Für Stuttgart, als einen der Mittelpunkte des deutschen Ver lags, ist es misslich, dass es mehr und mehr dem Leipziger und Berliner Platz nachgeben muss. Schon jetzt haben alle grösseren Buch handlungen eine Filiale in Leipzig; es ist zu befürchten, dass etwaige weiter auftauchende Schwierigkeiten hinreichen, um der einen oder anderen Firma den Anstoss zur endgiltigen Uebersiedlung nach Leipzig zu geben. Im Besonderen leidet der hiesige Platz mehr und mehr unter der verschärften Konkurrenz der Berliner Massenproduktion. Dieser Konkurrenzkampf hat neuerdings Formen angenommen, die von der früher im Verlagsgeschäft üblich gewesenen Rücksicht nichts mehr erkennen lassen. Die Vortheile, die Berlin mit seiner bedeuten den litterarischen und künstlerischen Produktion bietet, locken immer mehr Verleger dorthin; es wird für Stuttgart schwer halten, neue Firmen anzuziehen und sich auf die Dauer zu behaupten.« Zu diesen Worten dürfte auch das kürzlich zwischen den Häusern Union-Stuttgart und Scherl-Berlin abgeschlossene Geschäft Veranlassung gegeben haben, wobei bekanntlich das Stuttgarter Grossunternehmen zwei seiner Verlagsartikel, »Vom Fels zum Meer« und »Weite Welt«, an die Berliner Konkurrenz abgetreten hat. Hiermit scheint die Sache nicht abgethan zu sein, denn kürzlich wurde von einer Stuttgarter Tages zeitung die Nachricht einer Berliner Zeitung weiter verbreitet, dass die y>Gartenlaubei: vom 1. Oktober ab in Berlin hergestellt werden soll. Jedenfalls wird damit vorläufig nur gemeint, dass die Redaktion des ehemaligen Keil’schen Familienblattes von Stuttgart nach Berlin über siedeln soll; gedruckt wird die Gartenlaube ja bekanntlich in Leipzig, und zwar bei Julius Klinkhardt, während farbige Separatbilder hier in der »Union« angefertigt werden. Wie weit die andere Notiz der »Schw. Tagw.« das Richtige trifft, wonach Kommerzienrath Adolf Kröner, die Seele der Stuttgarter »Union«, eine sich direkt gegen die Scherl'sche Unterhaltungs-Lektüre richtende Neugründung beabsichtigt, muss ab gewartet werden, sehr wahrscheinlich ist dieselbe nicht. Einer Notiz der »Nat.-Ztg.« zufolge ist dagegen der Verlag von W. Hertz in Berlin (Besser’sche Buchhandlung) an den Cotta’schen Verlag in Stuttgart (auch mit der »Union« zusammenhängend) übergegangen, wenn das Geschäft auch in Berlin weitergeführt wird. Während in Nürnberg am 25. August die 26. Hauptversammlung des Verbandes baierischer Gewerbevereine abgehalten wurde, bei welcher Gelegenheit man durch das Staatsministerium die in anderen Staaten bewährte Einrichtung von Wanderlehrern für Gewerbe auch für Baiern anzustreben suchte, findet der diesjährige 43. Verbandstag der württembergischen Gewerbevereine vom 21. bis 23. September in unserer Nachbarstadt Ludwigsburg statt. Aus der Tagesordnung ist ein Referat des Handelskammer-Sekretärs Schäffer in Reutlingen über das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896, dessen Wirkung und Ausgestaltung, hervorzuheben, sowie die Be- rathung einer Eingabe an die königl. Regierung und an den Landtag betreffs Besteurung der Waarenhäuser und Ausdehnung des Gesetzes wider den unlauteren Wettbewerb. Zwei Wochen früher wird hier in Stuttgart die Jahresversammlung der Delegirten der Ortskrankenkassen Deutschlands abgehalten werden. Wiederholt wird auf das zwischen der württembergischen und baierischen Eisenbahn-Verwaltung getroffene, namentlich bei den jetzigen unsicheren Erwerbsverhältnissen sehr werthvolle Abkommen hingewiesen, dass Arbeiter, welche mit einem Ausweis eines Arbeits amtes ihren Wohnsitz wechseln, eine Fahrpreis-Ermässigung auf den beiderseitigen Bahnen geniessen. Der erste Verbandstag deutscher Juweliere, Gold- und Silber schmiede, welcher hier in Stuttgart tagte, regte mehrere Fragen an, welche auch für andere Erwerbszweige nicht ohne Werth sind, z. B. das Inseratenwesen und die Waarenhäuser. Betreffs des ersten Punktes wurde vom Referenten auf die schwindelhaften Inserate hingewiesen, und dabei bemerkt, dass heute kein Geschäftsmann eine möglichst intensive Reklame entbehren könne. In den Zeitungen und leider auch in den Fachzeitschriften begegne man aber Inseraten, an welchen nichts richtig sei als nur der Name. In einer Resolution wurde die Vorstandschaft beauftragt, allen zu ihrer Kenntniss gelangenden schwindelhaften Ankündigungen aufs Schärfste entgegenzutreten. Be treffs der Waarenhäuser wurde angeführt, dass ihr Erfolg hauptsäch lich in der Reklame, der blendenden Ausstattung ihrer Lokale und in ihrer einen billigen Einkauf ermöglichenden Kapitalkraft beruhe. Verfehlt wäre es, gegen Fabrikanten vorzugehen, welche an Waaren häuser liefern, da diese dann selber fabriziren würden. Man müsse an den Waarenhäusern, welche eine Erscheinung der Zeit seien und nicht aus der Welt geschafft werden können, lernen und sich die Ur sachen ihrer Prosperität anzueignen suchen. S. Verkauf nicht übernommener Ansichtskarten Aus Süddeutschland Ein Kunde sandte uns einen Entwurf ein und wünschte 2000 An sichtspostkarten. Nach diesem Entwurf liessen wir eine Zeichnung anfertigen. Die Karten wurden, nachdem die Zeichnung von uns fertiggestellt war, in der Weise ausgeführt, wie die beiliegende Muster karte zeigt. Nachdem die Karten geliefert waren, verweigerte der Kunde die Annahme derselben mit der Begründung, die Lieferzeit sei verspätet. Da wir nunmehr anderweitige Verwendung für die Karten hätten, möchten wir gerne wissen, ob wir ermächtigt sind, die Karten anderweitig zu verkaufen. Wie bereits erwähnt, hat der bestellende Kunde den Entwurf zur Karte geliefert, dagegen wurde die Zeichnung in unserer Anstalt gefertigt. Buch-, Stein- und Lichtdruckerei Antwort unseres rechtskundigen Mitarbeiters: Es ist zu prüfen, 1. ob Fragesteller Eigenthümer der Karten geworden ist, 2. ob, wenn er es geworden, dem Besteller ein