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Nr. 71 PAPIER-ZEITUNG 2673 Probenschau Kubikgraph, Zoll- und Meterstab aus Pappe, DRGM 147054 von Albert Popper in Berlin SO 36. Dieser Maassstab besteht aus fester, beiderseits mit weissem Papier bezogener Pappe. Er ist 36 mm breit, 1 m lang und besteht aus 5 Theilen, die in hergebrachter Art mittels Ringniete verbunden sind. Die Breite ermöglichte, aufzudrucken: auf einer Seite Centi- und Milli meter von 0 bis 100 und den Kubikinhalt in Kubikmeter von Zylindern mit dem in Centimeter angegebenen Durchmesser für Längen von 1—5 m; auf der anderen Seite Zoll von 0 bis 38 Zoll, Centimeter von 6 bis 80 cm, und den Kubikinhalt von Parallelopipeden quadratischen Querschnitts, ausgedrückt in Kubikmetern. Misst man z. B. Rundholz von 20 cm Durch messer und 3 Fuss Länge, so findet man auf der Centimeter- seite dafür den Kubikinhalt = 0,094 cbm, auf drei Dezimal stellen ausgerechnet. Da Rundholz stets Kegelform hat, so muss der Durchmesser in halber Länge ermittelt werden, wozu äusser dem Maassstab eine Messkluppe nöthig ist. Man kann zwar mit dem Pappmaassstab, der sehr biegsam und elastisch ist, im Nothfall den Umfang messen und hieraus mittels der bekannten Formel U=dn den Durchmesser berechnen, dieses Verfahren ist aber langwierig. Die Benutzung der Zollseite gestattet nur ungenaue Ermittlung des Kubikinhalts von quadratischen Kanthölzern, da die Kubikinhalte nur für volle Centimeter Seitenhöhe und für volle Meterlängen angegeben sind. Die Ausrechnung der erforderlichen Korrekturen ist nicht Jedermanns Sache. Zwei kleine Abtheilungen auf der Zollseite geben die Kubikinhalte in Cubikcentimeter von Brettern üblicher Breite und Höhe an. Die nach aussen liegenden Flächen des zusammengelegten Maassstabs sind lackirt. Papier - Ausstattungen der Osnabrücker Paplerwaaren - Fabrik (Löwenstein & Formstecher) in Berlin. Viele Papierwaaren- Fabrikanten haben sich bemüht Briefpapiere herzustellen, die keines Umschlags bedürfen, sondern mit Verschlussklappen versehen sind, welche sicheres Schliessen des Briefes gestatten. Solche Umschlagbriefe müssen, um brauchbar zu sein, leichtes Oeffnen gestatten, ohne dass der Brief Schaden leidet, auch muss jeder Versuch von Unbefugten, den Brief zu öffnen und wieder zu schliessen, sofort kenntlich sein. Im Geschäfts Bild 1 verkehr, wo auf rasche Erledigung Alles ankommt, und wo yon jedem Brief Kopien genommen werden müssen, haben sich derartige Umschlag- oder Kartenbriefe nicht einbürgern können. Tur Privatbriefe namentlich der Damen, die stets nach Neuem und Eigenartigem verlangen, eignen sich jedoch die in Bildern sbis 3 skizzirten sogen. »Freibriefe« recht gut. Bild 1 zeigt einen Freibrief auseinandergefaltet. Die gestrichelten Linien deuten die Bruchstellen des in Billetgrösse hergestellten Brief- yogens an, dessen zweites Blatt oben und unten gummirte Verschlussklappen trägt. Rechts ist ein Schutzstreifen von halber Blattbreite angebogen, sodass der auf drei Seiten zu beschreibende Bogen, in den sich noch neue Bogen einlegen -Ssen, in seiner Breite gefaltet (Bild 2), von dem Schutzstreifen überdeckt und mittels der befeuchteten gummirten Klappen verschlossen wird. Zur Erhöhung der Verschlusssicherheit und zur leichteren Verhütung unbefugter Eingriffe ist der erwähnte Schutzstreifen mit einer kleinen gummirten Klappe (Sicherheits klappe) ausgerüstet, die auf die vierte (Adressen-) Seite des Briefes geräth (Bild 3). Diese Sicherheitsklappe kann mit einem Monogramm verziert sein, kann auch die Form eines Siegels, eines Wappens, eines Kleeblattes, einer Blume, eines Vögelchens, Schmetterlings, Pilzes usw. haben und stört, da sie auf den unteren Rand der Adressenseite geklebt ist, diese nicht, verziert sie vielmehr und verstösst auch gegen keine Post vorschrift. Biegt man die Sicherheitsklappe des unverschlossenen Frei briefes auf, so scheinen die Verzierungen auf dem Briefbogen zu stehen, wodurch der Verkäufer beim Auslegen dieser Papiere ins Schaufenster an ziehende Wirkungen hervorbringen kann. Zweckmässige Schwei fung des äusseren Randes des Schutz streifens erleichtert das Oeffnen, indem es dem Messer, ja selbst dem Finger bequem Zutritt gewährt. Der Brief wird beim Oeffnen nicht verletzt und kommt in üblicher Form zum Vorschein, trägt aber auf der Rückseite die Adresse, Marke usw. Die Firma hat unter Benutzung dieser ihr geschützten Brief form aus prächtigen kostbaren Papiersorten geschmackvoll ver zierte Kassetten hergestellt. In diesen sind die »Freibriefe« so gefaltet, dass sich ihre Anwendung von selbst ergiebt. Sie liegen in den Schachteln von nahezu quadratischer Form zu sammengefaltet zu zweien neben einander. Das Papier ist weiss, getönt oder dunkelfarbig, die Klappen haben die Form von Siegelabdrücken, Schmetterlingen, Stiefmütterchen erhalten und sind in Farbe und Prägung naturgetreu ausgefallen. Äusser den »Freibriefen« bringt die Firma folgende Neu heiten auf den Markt: Die Kassette »die Woche« ist mit dem Bild 3 ziegelrothen Umschlag-Papier der gleichnamigen Zeitschrift überzogen und mit dem verkleinerten Titel derselben bedruckt: »Alle sieben Tage ein Brief.« Jeder Bogen des rosa Briefpapiers trägt quer in der linken oberen Ecke in weisser, eine weibliche Hand schrift nachahmender Hochprägung den Na men eines Wochen tages. Den Titel »L’Art Nouveau« tragen zwei Kassetten. Das vio lette Papier der einen ist oben links oder in der Mitte mit einer farbig und in Gold geprägten stilisirten Blume verziert. Diese Blumen sind Meisterleistungen der Ornamentik, sowohl in der schwungvollen Linienführung als auch in dem Zusammenklang der lebhaften Farben. Die andere Kassette bietet insofern Neues, als das gelbliche Papier nicht nur im Stoff, sondern auf der ersten und vierten Seite jeden Briefes sowie auf der Aussenseite des Umschlages auch ober flächlich gefärbt ist, u. z. durch abgestufte sepiafarbige Körnung. Die Vorderseite der Briefe und die Verschlussseite der Um schläge sind mit gleichfarbigen, durch Schattirung und Prägung körperlich erscheinenden Frauenköpfen, Engeln usw. verziert. Sehr kostbar ist eine Sport - Kassette ausgestattet. Sie enthält geripptes rauhes Büttenpapier mit Schöpfrand. Jeder Brief bogen zeigt auf der ersten Seite unten das vortrefflich ge zeichnete, farbig gedruckte Bild eines Reiters oder einer Reiterin. Das Bild nimmt mehr als die Hälfte der Seite ein. Eine neue Art von Kartenbriefen sind die in einer Schachtel vereinigten »Cartes Lettres Silber Ahorn«. Ihr Aeusseres, das für die Adresse bestimmt ist, zeigt graue Holzmaserung, ins Innere ist ein kleiner Bogen Velin-Papier geklebt. Demzufolge können sechs Seiten beschrieben werden. Der zum Zukleben dienende Rand wird vom Empfänger längs einer Lochreihe abgetrennt.