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Nr. 68 2558 © 0) A'XXXX Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck * * * *** Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Berliner Typographische Gesellschaft Am Dienstag, 27. August, findet in /len unteren Räumen des Architektenhauses, Wilhelmstrasse 92/93, ein Leseabend statt; zur regen Betheiligung an demselben werden die geehrten Mit glieder hiermit ergebens! eingeladen. Gleichzeitig werden die jenigen Mitglieder, welche noch Bücher oder Zeitschriften aus der Bibliothek der Gesellschaft in Händen haben, ersucht, die selben an diesem Abend zurückzuliefern. Zur Mitgliedschaft wurden angemeldet die Herren Franz Franke, Oskar Fröhlich und Paul Oertel. Der Vorstand Frankfurter Brief Frankfurt a. M., 18. August Der Geschäftsgang im grafischen Gewerbe ist schon seit geraumer Zeit recht still, leider sind auch keine Anzeichen einer allgemeinen Besserung vorhanden. Die Zahl der beschäftigungslosen Buchdrucker gehilfen hat eine seltene Höhe erreicht; in gleichem Maasse ist die Krankenziffer gestiegen, umsomehr, als man Lungen-, Brust- usw. -Kranke vielfach in zur Heilung geeignete Orte zu längerem Aufent halte verweist. In den Schriftgiessereien ist der Betrieb fast durch weg durch Verkürzung der Arbeitszeit oder Verminderung der Arbeits kräfte eingeschränkt; verhältnissmässig noch am besten beschäftigt ist eine Firma, die sich die Pflege ihres neueroberten Absatzgebietes in Russland sehr angelegen sein lässt. Lebhaftes Interesse wird der vom 5. bis 21. Oktober d. J. hierselbst stattfindenden„Ausstellung für Unfallschutz- und -Verhütung, Sanitäts- und Retlungswesen m allen betheiligten Kreisen entgegengebracht. Eine Reihe von deutschen Staatsmedaillen sind bereits gestiftet, die Er nennung offizieller Kommissare ist erfolgt oder steht in sicherer Aus sicht. Das Reichsversicherungsamt wird nebst 960 Fotografien eine Reihe von Modellen, statistischen und grafischen Tafeln, die für die Austeilung besonders hergestellt werden, sowie Litteratur ausstellen. Dies erfordert einen Raum von insgesammt 800 qm. In ähnlicher Weise soll auch das Kgl. Baierische Staatsministerium des Innern an der Ausstellung theilnehmen, ebenso die Kgl. Württembergische Zentral stelle für Handel und Gewerbe in Stuttgart. Durch das Zusammen tragen des verschiedenen Materials aus allen Theilen des Deutschen Reiches in Verbindung mit den ausserordentlich zahlreich vertretenen Gegenständen der Industrie dürfte die Ausstellung ein voll ständiges und übersichtliches Bild des jetzigen Standes der Unfall verhütung und des Sanitäts- und Rettungswesens bieten. Bis jetzt stehen insgesammt über 60 Staats- und städtische Medaillen zur Ver- fügung; weitere Stiftungen sind zu erwarten. Ein für Frankfurt und sein Kunstgewerbe bedeutungsvolles Jubiläum wird im März nächsten Jahres feierlich begangen werden: das Fest des 25 jährigen Bestehens des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins, dessen wohlbedachter Fürsorge auch für die grafische Kunst an dieser Stelle schon wiederholt gedacht wurde. Als festliche Veranstaltungen sind u. A. ins Auge gefasst: Herausgabe einer mustergiltig ausge statteten Festschrift, die äusser der Vereins-Chronik eine Entwicklungs geschichte der Frankfurter Kunstgewerbeschule, des Kunstgewerbe- Museums und der öffentlichen Bibliothek enthalten soll; Eröffnung einer Ausstellung kunstgewerblicher Arbeiten aus dem Privatbesitz Frankfurter Bürger und der Umgebung, verbunden mit einem ent sprechenden Rückblick auf die kunstgewerbliche Entwicklung in den letzten 25 Jahren. Eine Fülle werthvollen Materials zu Ausstellungs zwecken ist bereits angemeldet. Aus dem Nachlasse des unlängst verstorbenen Herrn A. Doctor ist von Seiten der Erben dessen um fassende Plakat-Sammlung dem Kunstgewerbe-Museum als Geschenk über wiesen worden. Ein Theil davon ist gegenwärtig im Museum zu einer Ausstellung vereinigt. Die mit ministerieller Genehmigung durch die Stadt Frankfurt und das Institut für Gemeinwohl unter Betheiligung der Handelskammer und der Polytechnischen Gesellschaft begründete Akademie für Sozial und Handelswissenschaften, welche insbesondere auch alle Aufgaben einer Handelshochschule zu erfüllen hat, tritt am 21. Oktober d. J. in Wirksamkeit. Zu den ersten Stiftungen ihrer Art gehört die vor zehn Jahren gegründete Freiherrlich Karl von Rothschildsche öffentliche Bibliothek im ehemalig von Rothschildschen Familienhaus am Untermainkai Nr. 15. Sie ist ebenso reich wie werthvoll und erfährt unter fachkundiger Leitung die sorgsamste Pflege. Im Jahre 1898 wurden für Bücher 7888 M. ausgegeben, im letzten Berichtsjahr 19890 M.; die Gesammt- ausgaben sind von 26499 M. auf 51902 M. gestiegen Auch Schen kungen wurden der Anstalt in reichem Maasse gemacht. Wie von sachkundiger Seite berichtet wird, waren bei den jüngsten Trauerfeierlichkeiten für die Kaiserin Friedrich in Kronberg Zeichner, Künstler, die für ausländische Zeitungen arbeiteten, mehrere vorhanden, aber deutsche nicht, — da sollte Alles der fotografische Apparat machen. Dieser aber versagte bei diesen Vorgängen, die sich in der Hauptsache bei Nacht abspielten. Es giebt also doch noch Gelegenheiten, bei denen der Künstler nicht entbehrlich ist. Daraus erwächst vielleicht auch bei uns wieder die Erkenntniss, dass die Fotografie wohl ein vorzügliches Hilfsmittel ist für die genaue Fest stellung von Einzelheiten, dass aber erst der Künstler aus diesen Einzelheiten ein Bild machen kann, das den Stimmungsgehalt wieder zugeben vermag. Flott arbeitete die Postverwaltung in Kronberg: trotz des Massenandranges von Briefen, Karten und Depeschen war Alles rechtzeitig »aufgearbeitet« und Alles klappte vorzüglich. Kürzlich besichtigte eine Gruppe Heidelberger Studenten unter Führung von Prof. Dr. Adolf Koch, der nach längerer Beurlaubung in diesem Sommersemester erstmals wieder über »Presse und Journalis. mus« gelesen hat, die Anlagen der Frankfurter Sozietätsdruckerei (»Frankfurter Zeitung« und »Kleine Presse«). In der Druckerei des »General-Anzeiger« werden gegenwärtig die zur Aufstellung der ersten Drillings-Rotationsmaschine erforderlichenVeränderungen vorgenommen. Am 31. Juli starb im Alter von 75 Jahren Johann Jakob Fries, der unter dem Dichternamen Johann Jakobus in weiteren Kreisen bekannt und beliebt gewordene Verfasser volksthümlicher Dichtungen in Frankfurter Mundart. Ihm folgte am 2. August Franz Schreiber, leitender Redakteur der »Kl. Presse« und Mitglied der Redaktion der »Frankfurter Zeitung«. Schreiber, ein geborener Kölner, stand erst im 50. Lebensjahr. In ihm hat die deutsche Journalistik einen Vertreter von hervorragenden Fähigkeiten, von eisernem Fleiss und unbegrenzter Pflichttreue verloren. Claudius Die Kunst im Leben des Kindes. Unter diesem Namen ver anstaltet der Deutsche Buchgewerbeverein in Leipzig eine Wanderausstellung, die in einer grossen Anzahl Städte von Deutschland und Oesterreich-Ungarn zur Schau gebracht werden wird. Die Ausstellung enthält 3 Abtheilungen, und zwar: 1. Künstlerisch ausgestatteten Wandschmuck für Schule und Haus. 2. Künstlerische Bilderbücher und 3. Das Kind als Künstler. In der letzten Abtheilung sind zahlreiche Zeichnungen von Kindern enthalten. Die Ausstellung umfasst nicht nur das Inland, sondern auch das Ausland, wie England, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Schweden, Holland usw. Die Ein sendung von Gegenständen, die in den Rahmen der Ausstellung passen, wird bis zum 31. August 1901 erbeten. Baskerville’sche Lettern. John Baskerville, den Carl B. Lorck in seinem Handbuche als den eigentlichen Schöpfer der neueren englischen Typografie bezeichnet, war ein Zeitgenosse W. Caslon s und erzeugte wie dieser vorzügliche und viel verlangte Buch- Schriften, die indessen in England nicht so begehrt wurden wie die Caslon'schen. Dagegen interessirte man sich in Deutsch land für Baskerville’sche Schriften, und Matrizen derselben fanden dahin ihren Weg; sie galten sogar vor hundert Jahren als beste Buchsehriften. In einer Abhandlung von Rudolf Krebs, »Gottfried August Bürger in seinen Beziehungen zum Buch handel«, welche kürzlich die »Vossische Zeitung« brachte, befindet sich hierfür ein interessanter Beleg. Der Berliner Verleger Chr. F. Himburg wollte dem deutschen Balladen dichter Bürger sehr wohl. Er forderte ihn unter Anderem i, Oktober 1782 mit folgenden Worten auf, John Milton’s Werke ins Deutsche zu übersetzen: Was sagen Sie bester Mann, wenn ich Sie im Namen aller Verehrer Milton’s auffordere, uns diesen ersten epischen Dichter Europas in Bürgerischer Uebersetzung zu schenken? Diese Arbe soll nicht allein gut bezahlt werden, sondern ich will auch dieser Uebersetzung die Ehre des höchsten Grades typografischer Pracb erzeigen. Kurz es soll das beste englische Papier und Baskerville sch® Lettern dazu genommen werden.« Bei Bürger fand dies Anerbieten jedoch keine Gegenlieb Es ist gewiss erfreulich, dass wir in Deutschland allmälig dahil gelangt sind, bei »der Erzeigung des höchsten Grades tyP0. grafischer Pracht« deutsches Papier und deutsche Lettern ver wenden zu können, und dass wir auch in dieser Beziehung vom Auslande unabhängig geworden sind. Sm.