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PAPIER-ZEITUNG 2557 1,8 km Schienenweg verkürzt, abgesehen von dem Vortheile, der durch die Verbindung der drei Werke untereinander zu erwarten stand. Daher entschloss sich die Firma Hamburger zum Bau einer 600 mm spurigen Bahn mit Pferdebetrieb. Die Haltestelle Sautern wurde zu einer Station umgewandelt. Herr Hamburger liess zur Aufnahme seiner Güter ein Magazin mit einer Verladerampe aufführen und verband dieses Gebäude mit dem Geleise der Hauptbahn durch ein Anschluss-Geleise. (Siehe Skizze.) Die Wagen der Werkbahn fahren auf die Rampe, sodass die Ver ladung von den Fahrzeugen der Fabrik unmittelbar in die Waggons erfolgen kann. Hinter dem Magazingebäude befindet sich eine Kohlen rutsche. Von der Hauptstrecke der Werkbahn zweigt ein Neben geleise ab, das knapp bis unter die Rutsche führt, hier wird die Kohle entweder gleich in die bereit stehenden Wagen gestürzt oder als Vorrath neben der Rutsche abgelagert. Dadurch, dass sowohl die Kohlenrutsche als auch das Frachtenmagazin besondere Zufahrt er hielten, können die Waggons an zwei Stellen geladen und der Zug ohne Zeitverlust rangirt werden. 100 m von dem Magazin mündet dieses »Rangirgeleise« in die Hauptstrecke ein. In einem Gefälle führt die Bahn bis Sautern. Hier wird Zellstoff verladen und nach Schildern oder Pitten gefahren. Die zur Herstellung des Papiers nöthigen etwa drei Waggon’Roh stoffe täglich werden fast ohne Kraftaufwand befördert, weil die Schienen von der Station Sautern in einem sanft verlaufenden Gefälle von 7,5°/ 00 liegen. Die kleinsten Radien sind 7 m. Die Bergfahrt zur Rampe beansprucht bei einer Ladung von 100 dz 15 Minuten, dagegen dauert die Thalfahrt bei einer Ladung von 200 dz nur 10 Minuten. Die Hin- und Rückfahrt währt (Auf- und Abladen inbegriffen) eine Stunde. Der Zug wird stets von einem Pferde fort bewegt. Das fertige Papier wird auf einem Flachwagen von 500 kg Eigen gewicht zur Bahn befördert. Bei Sautern zweigt vom Hauptgeleise noch ein Netz von Neben geleisen ab; diese führen auf den Holzplatz und zur Säge. Die Verbin dung der einzelnen Geleise untereinander ist durch Weichen hergestellt. Vor Inbetriebsetzung der Bahn standen drei zweispännige Fuhr werke fortwährend und eines aushilfsweise in Verwendung. Anlage-Kapital bei Fuhrwerksbetrieb: 4 Fuhrwerke zu 1200 K 4800 K 8 Pferde „ 800 „ 2400 „ 4 Paar Geschirre 800 „ 1200 » 8400 K Betrieb: 6 pCt. Zinsen vom Anlage-Kapital rund . . . 500 K Löhne für 3 Kutscher pro Jahr ä 1200 K . . . 8600 „ 1 Kutscher für 200 Tage 600 „ Erhaltung der Wagen, Pferde, Geschirre . . . 1000 „ Futter für 6 Pferde auf 860 Tage 4820 » q ” » 2 » » 200 800 „ Stallungen, Tbierarzt usw 1000 „ Erneuerung des Pferdematerials, jährlicher Pauschalbetrag 1200 „ 18020 K Anlage-Kapital der Schmalspurbahn: Schienen, Wagenpark 15000 K Schwellen 800 „ Erdarheiten 5000 „ Anschluss-Geleise 10000 „ Magazin 5000 ., Brückenbau 2000 ., 300 „ Geschirr 150 „ 38250 K Betrieb: 6 pCt. Zinsen vom Investitions-Kapital .... 2295 K 6 pCt. Erhaltungskosten von 28250 K (mit Aus ¬ nahme der Posten 4 und 5) 1395 „ Gehalt eines Kutschers 1200 „ Futter für ein Pferd 720 „ 5 610 K tp Wenn man also auch die Kosten des eilVem Frachtenmagazins und des Anschluss- Geleises zu Lasten der Bahn stellt, entsteht L. noch immer eine Erspamiss von 13020 weniger 5610 = 7410 K im Jahr. Dabei wurde der Verkehr der drei Werke unter einander nicht berücksichtigt, obgleich der selbe früher auch mit bedeutenden Kosten verbunden war. Durch Einrichtung des Frachtenaufnahme-Magazins wurde auch Er- sparniss an Lagerzins erzielt. Oberbau-Materialien und Fahrbetriebs mittel wurden durch die Firma Roesse- mann & Kühnemann, Arthur Koppels Eisen bahnen, Wien, Budapest, Prag, Lemberg, Berlin, geliefert. Der Bau wurde durch Herrn Hamburger selbst ausgeführt. E1 " Probenschau T- Visionskaiserkarte von Heinrich Weis- M weiter in Düren. Unter dieser Be ¬ zeichnung wird eine Postkarte in den S;)) Handel gebracht, welche einen auf den 1n ersten Anblick unentwirrbaren negativen 3 Schattenriss, also weiss auf schwarzem Grunde, trägt. Darunter ist eine Anweisung abgedruckt, laut welcher der Empfänger der Karte etwa eine Minute lang den Mittelpunkt des Schattenrisses scharf ansehen soll und dann, den Blick nach der Zimmerdecke wendend, dort das Bildniss Kaiser Wilhelms erkennen wird. Das Experiment beruht auf der um kehrenden Reflex Wirkung im Auge. Wenn letzteres genügend lange auf der Karte gehaftet hat, und dann auf eine beliebige helle Fläche gerichtet wird, so erscheint dasselbe Bild, nur um gekehrt, was schwarz war ist nun weiss, und in dieser Form kann man auch den charakteristischen Kopf Kaiser Wilhelms erkennen. Der Gedanke ist u. W. auf Postkarten neu und wird bei Vielen Interesse erregen, besonders da die Probe bei künstlichem Licht noch günstiger ausfällt. Vgl. Anzeige in dieser Nummer. Kassen-Kontroll-Blöcke von Julius Schönfeld, Berlin SW, Beuth strasse 1. Wir erhielten Muster und Preisliste über einfache und doppelte Kassenblöcke, Kassen-Kontrollbücher, Garderoben- Nummern, Kellnerbonbücher, Eintrittskarten, Hotelbonbücher und Notizblöcke. Die Firma stellt diese Waaren als Sonder- Erzeugniss in grossen Mengen her. Die Kassenblöcke werden in 8 bis 10 verschiedenen Farben und mit jedem gewünschten Aufdruck hergestellt, ebenso sind die anderen Kontroll mittel in vielerlei Ausführung in der Preisliste enthalten. Gemeinsames Kennzeichen der Muster ist praktische Verwend barkeit. Meissener Künstlerpostkarten sind im Verlage von Hofmann, Leder & Co. in Meissen i. S. erschienen. Die hübschen von M. Näther entworfenen Bilder schildern nicht nur die Stadt bei Tage und bei Nacht, sondern auch einzelne Gebäude, wie die Afranische Pfarre und den alten Heinrichs-Brunnen. Ein sehr anmuthiges Bild ist dem Forsthaus Siebeneichen und ein anderes dem gleichnamigen Park gewidmet. In der Ausführung sind die Karten verschieden, obgleich alle sorgfältig gedruckt wurden, ist die Farbenwahl bei dem Bilde der Afranischen Pfarre doch weitaus am schönsten. Pult-Kalender für 1902, Druck und Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr. Bereits im 25. Jahre erscheint dieser Kalender. Er enthält neben dem Kalendarium mit je einer halben Seite Raum für die täglichen Notizen ein so um fangreiches kaufmännisches Nachschlagebuch, dass er einen verlässlichen Rückhalt bei den täglich auftauchenden Fragen über Rechts- und postalische Bestimmungen bietet. Ausser dem sind statistische Angaben über die letztjährige Ein- und Ausfuhr, ein Verzeichniss sämmtlicher Reichsbank-Anstalten, Vorschriften über den Verkehr mit der Reichsbank, ein Ver zeichniss der Märkte, eine Eisenbahnkarte und vieles Andere im Anhang enthalten. Gutes Papier, sauberer Druck und ge fälliger dauerhafter Einband sind dem nützlichen Hilfsbuch eigen.