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PAPIER-ZEITUNG Nr. 64 2403 stand des Clubs Herrn Zahnarzt X , Hauptstr. oder direkt an Titi. Kegelklub »Rand, Band, Sand«, Restauration Y. in Z., Hauptstr. zu adressiren. Bitte aber auf der gelben Postpaeketadresse zu be merken, dass Sie betr. Geschenk dem obengenannten Vereine zu einem abzuhaltenden Preisskegeln stiften. Sie wollen mir die liier erwähnte Bitte nicht übel auslegen. Zum Voraus meinen verbindlichsten Dank und zu Gegendiensten stets gerne bereit, zeichne Hochachtend! A. B., Sohn Bildung des Papierblattes auf dem Siebe und Würdigung einiger technischer Neuerungen Es ist nicht meine Absicht zu beschreiben und darzulegen, wie sich etwa die einzelnen Fasern bei der Bildung des Papierblattes, worunter ich im engeren Sinne die so weit gehende Wasser-Entziehung verstehe, dass die leichte Be weglichkeit der Fasern verloren gegangen ist, verhalten, wie sie gestreckt und gebürstet, wie ihre Spitzen mit fortgerissen werden und fest liegen, während die Enden sich noch hin und her bewegen, wie sich die Fasern verschlingen usw., über welches Thema das denkbar Möglichste geschrieben worden ist, sondern ich will nur das Wesentliche der ganzen Papierbildung kurz beleuchten und im Zusammenhang damit auch die in den letzten Jahren aufgetretenen Neuerungen. Unter einem gut gebildeten Papierblatt verstehe ich ein solches, welches in allen kleinsten Flächen-Einheiten gleiche Stoffmengen enthält, also vollkommen gleichmässig dick und von guter Durchsicht ist, ein solches wird in der Regel auch die beste Verfilzung und verhältnissmässig die besten Festigkeits- Eigenschaften haben. Als wirksamstes Mittel für die oben angeführte Gleich mässigkeit kommt die Ablagerung der Fasern und Fasern häufchen auf dem Siebe aus einem darüber stehenden Gemisch von Stoff und Wasser in Betracht, also der Stand zwischen und vor den Schützen (Schleusen, Linealen).' Durch die letzteren wird nämlich ein gewisser Stoffstand (wie man sich gewöhnlich ausdrückt) über einen kleinen Theil der Siebfläche erzeugt und dadurch eine mehr senkrechte Ablagerung erzielt; ich nenne diese Fläche die Ablagerungsfläche, sie reicht vom Ende des Siebleders bis zur letzten Schütze. Der erste auf das Sieb auflaufende verdünnte Stoff verliert sofort sein Wasser, die entstehenden schwächer bedeckten Stellen des Siebes lassen nun mehr Wasser von dem darüber stehenden Stoffbrei hindurch, wodurch wieder mehr Stoff nach diesen Stellen gezogen wird, sodass die Unregelmässigkeiten so zu sagen die Ursache für ihre eigene Ausgleichung sind, voraus gesetzt, dass die Fasernhäufchen nicht so gross sind, dass sie so viel von dem vorhandenen Stoffe enthalten und auf einer Stelle vereinigen, dass für die schwächer bedeckten Stellen nicht genügend Stoff übrig bleibt. Je schmieriger der Stoff ist, desto dünner wird die erste Schicht sein, und desto mehr wird der ganze Vorgang auf eine mehr senkrechte Ablagerung, wie oben ausgeführt, hinaus- aufen. Dieser Vorgang ist auch die anschauliche Grundlage der Theorie von der Schichtenbildung. Nur ist mir bis jetzt nie klar geworden, wie man den Missgriff thun konnte zu sagen, dass das Papier schichtenweise entsteht, wobei man natürlich auch eine bestimmte Anzahl annehmen musste, was one noch grössere Absurdität ist und eigentlich schon von der Unhaltbarkeit der Annahme hätte überzeugen sollen. Dass sich ein Papier in Schichten trennen lässt, bedingt nicht, dass 68 schichtenweise entstanden ist, sondern lässt sich vollkommen mus.der senkrechten Ablagerung ableiten und begreifen, wobei natürlich von einer absatzweisen Ablagerung nicht die Rede sein kann. Damit nun durch die Ablagerung ein gleichmässiges vapier. erzielt wird, sind noch eine möglichst gleichmässige pgrtheilung des Stoffes im Wasser und nicht zu grosse hasernbäufchen Voraussetzung. Dieser Punkt ist schon oft mevorgehoben und erörtert worden, hierher gehören alle 7 psorien und Vorschläge über Strudelbildung, Rührwerke , 8chen den Schützen und dergleichen. Bei sehr feiner und 5 cichmässiger Vertheilung wäre ja doch sogar die oben örterte ausgleichende Wirkung der senkrechten Ablagerung sanz überflüssig. Diesen Vorgang der senkrechten Ablagerung möglichst dieszunutzen muss die Hauptbestrebung sein. Begrenzt ist 86 Ausnutzung dadurch, dass bei zu weit gehender Ent- ^^sserung das Papierblatt sich unter der letzten Schütze rollt, muss daher an der Oberfläche stets noch eine gewisse Dünnflüssigkeit haben. Die Einstellung der letzten Schütze ist, falls man obiges Prinzip festhält, genau bestimmt, indem sie so zu regeln ist, dass gerade das bis zu einem gewissen Grade entwässerte Papierblatt hindurch kann. Ist die Oeffnung zwischen Sieb und Schütze grösser, so muss man, um Stoff stand zu halten, sehr viel Wasser zugeben, und der Stoffbrei fliesst noch sehr dünn unter der letzten Schütze vor. Der Stoff wird sich dann wild auf dem Siebe lagern, und nur bei sehr kurzem Stoffe wird die Gleichmässigkeit genügend sein, während bei langfaserigen Stoffen sogar noch weitere Zusammen häufungen vorkommen können. Steht die Schütze zu tief, so rollt sich entweder der hinreichend entwässerte Stoff, oder bei grösserer Dünnflüssigkeit schiesst er unter der Schütze hervor. Der Stoffstand, welchen man halten kann, richtet sich, wenn man den Grad der Verdickung, welchen der Stoff beim Hervortreten unter der letzten Schütze haben sollte, berück sichtigt, noch nach der Geschwindigkeit der Siebbewegung. Der Flüssigkeitsdruck muss so bemessen sein, dass der vor strömende Stoffbrei ungefähr die gleiche Geschwindigkeit wie das Sieb hat. Daher bat man gewöhnlich bei dünnen Papieren, also grosser Sieb-Geschwindigkeit, einen höheren Stoffstand als bei dicken Papieren, obwohl die Konsistenz des Papier blattes unter der letzten Schütze bei dicken Papieren grösser ist. Das Vorschiessen des Stoffes bei dicken Papieren bei zu grosser Verdünnung und zu hohem Stoffstande ist eine oft eintretende Erscheinung. Gerade bei dicken Papieren kann jedoch dieses Vorschiessen des Stoffes unter gewissen Um ständen, namentlich bei nachfolgender Stauung und einer daraus erfolgenden kreisenden Bewegung des schon ’ etwas dickeren Stoffes, sehr wohl von guter Wirkung für die Gleich mässigkeit sein und ist deshalb nicht unbedingt zu verwerfen. Will man es vermeiden, so kann man sich in der Regel nur durch Vermindern des Wasser-Zuflusses helfen. Es ist auch vollkommen einleuchtend, dass dickes Papier viel schwerer sein Wasser auf der Ablagerungsfläche verliert als dünnes, da bei zunehmender Dicke der abgelagerten Schicht die weitere Entwässerung schwerer von statten geht. Dasselbe wie von dicken Papieren gilt von schmierigem Stoffe; die Ab lagerung auf der Ablagerungsfläche ist ungenügend; um Durchströmen durch die Schütze zu vermeiden, muss man auf die sonst so vortheilbafte grosse Verdünnung des Stoffbreies verzichten und damit in der Regel auch auf die gute und feine Vertheilung des Stoffes im Wasser. Anders würde sich die Sache gestalten, wenn man in der Lage wäre, um den gewünschten Grad der Entwässerung auf der Ablagerungsfläche zu erreichen, dieselbe beliebig zu ver- grössern oder zu verkleinern. Die Veränderung der Grösse der Ablagerungsfläche geschieht am einfachsten durch horizontale Verschiebung der letzten Schütze in der Längsrichtung des Siebes, oder kann auch geschehen, ändern man das Siebleder beliebig verlängert oder verkürzt; beides lässt sich mit den Tugendhat'sehen Einrichtungen erreichen. Es ist vollkommen klar, dass nur eines von beiden nöthig ist, und dass das einfachste Mittel die horizontale Verstellbarkeit der letzten Schütze ist, während der Ersatz einiger Registerwalzen durch eine Platte, also gleichsam das Vorschieben des Siebleders eine unnöthige, komplizirtere zweite Anordnung ist. Diese Möglichkeit der bequemen Vergrösserung der Ablagerungs fläche ist das Wesentliche der Tugendhat’schen Anordnung. Die in Fachblättern gemachte Darstellung, dass der Vorzug des Tugendhat’schen Siebtisches darin besteht, dass dem Stoff nur ja das Wasser so lange als möglich erhalten bleibt, ist ganz unsinnig; die Wirkung der Schüttlung beginnt erst, ab gesehen von dem oben angedeuteten Mischen und Vertheilen des Stoffes im Wasser, bei der Entwässerung des Stoffes. Was weiter die Verstellbarkeit der Schützen gegen ein ander betrifft, so mag das von einigem Werthe sein in an- betracht dessen, dass man durch Hervorbringen lebhafterer Bewegung bessere Mischung und Vertheilung des verdünnten Stoff breies erzielt. Im Allgemeinen wird man die Ablagerungs fläche möglichst gross zu wählen haben, während man bei röschem Stoff und dünnen Papieren, um nicht unnöthig viel Wasser zu gebrauchen, dieselbe verkleinern wird. Für ganz dicke Papiere oder schmierigen Stoff käme viel leicht noch eine weitere Neuerung in Betracht, nämlich ein Sauger direkt hinter dem Auflaufkasten (also wohl unter den Schützen), DBP 118334, welcher die Druckwirkung der über stehenden Flüssigkeit unterstützen würde, während bei dünnen Papieren oder röschem Stoff eine Saugwirkung sogar von Nachtheil sein würde. Mit Hilfe dieses Saugers und ver-