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Nr. 63 PAPIER-ZEITUNG 2375 In den Werkstätten der Militärbehörden haben die vorstehend besprochenen Maschinen schnell Eingang gefunden, so bestellte erst kürzlich das Bekleidungsamt des 7. Armee-Korps zwei derselben für seine neue Bekleidungs-Werkstätte in Münster i. W., während für das Bekleidungsamt des 19. Armee-Korps fünf dieser Maschinen in Auf trag gegeben sind. Es steht zu hoffen, dass diese Maschinen auch in privaten gewerblichen Anlagen diejenige Beachtung finden, die sie wegen ihrer Betriebssicherheit und grossen Leistungsfähigkeit ver dienen. Hg. Maschinen und Buchdruck-Utensilien von J. G. Scheiter & Giesecke, Leipzig. Unter diesem Titel veröffentlicht die Firma ein Verzeichniss der von ihr hergestellten Maschinen und Geräthe. Es ist ein Oktav band von mehr als 250 Seiten Umfang auf Illustrationsdruckpapier gedruckt und mit farbig bedrucktem Leineneinband ausgestattet. Oeffnet man das Buch, so findet man zuerst die Holzutensilien, Regale und Kästen aufgeführt. Die »Utensilien des Satzes« folgen und be ginnen mit Maassstäben, Höhenmaassen und Typometern. Jeder Buchdrucker kennt die zahllosen Gegenstände, die zum Betrieb der Setzerei, je nach ihren besonderen Zwecken nothwendig sind, und Scheiter & Giesecke bieten gerade für besondere Bedürfnisse alle erdenklichen Geräthschaften. Der Zylinder-Schnellpresse »Windsbraut« ist eine mit vielen Bildern ausgestattete längere Abhandlung gewidmet, ebenso der Tiegeldruckpresse »Phönix«. Aus beiden Aufsätzen lernt man die betreffenden Maschinen bis in die kleinsten Einzelheiten kennen. Ziffernwerke, sowohl im Rahmen wie selbstthätig numerirend, und Handnumerirmaschinen verschiedenster Art und Grösse, in denen Buchdruckfarbe verwendet wird, nebst allem Zubehör werden be schrieben und abgebildet, dann folgen Zählwerke für Druckmaschinen. Die Stereotypie mit ihren vielerlei verschiedenen Apparaten und Maschinen, unter letzteren sind auch die neueren Hobel- und Fräs maschinen, nimmt entsprechend ihrer Bedeutung einen grossen Raum ein. Transmissionen, Fahrstühle und zum Schlüsse kleine Ge räthschaften des Buchdruckers bilden den übrigen Inhalt des Bandes. Es ist ein Vergnügen für jeden Buchdrucker, die Drucksachen der Firma Scheiter & Giesecke zu durchblättern, denn einerseits ent halten sie gute und brauchbare Geräthe und Maschinen in bester Ausführung, anderseits sind sie mit grösster Sorgfalt gedruckt und mit vornehmem Geschmack ausgestattet. Anerkennung treuer Mitarbeit. In der Kunstanstalt Wilhelm Hoffmann Akt.-Ges, Dresden, fand am 30. Juli eine einfache würdige Feier statt. Aus Anlass der vom Papier-Industrie-Verein erfolgten Verleihung von Diplomen liess der Vorstand der Gesellschaft, Herr Direktor Schulze, abends nach Geschäftsschluss das Personal versammeln und überreichte den drei mit Diplomen ausgezeichneten Mitarbeitern, den Herren Steindruckmaschinenmeister Hermann Menzer, welcher über 14 Jahre in der Firma thätig ist, Buchdruckfaktor Georg Erhardt, welcher über 12 Jahre und Kontorboten Karl Höpfner, der 10 Jahre un unterbrochen thätig ist, die verliehenen künstlerischen Diplome. In seiner Ansprache führte Herr Direktor Schulze aus, dass es ihm immer eine Freude sei, wenn ihm Gelegenheit gegeben würde, seine treuen Mitarbeiter zu ehren, und dass er stolz darauf sei, nun mehr bereits sieben prämiirte Mitarbeiter unter seinem Personal sehen zu können und zwar äusser den Genannten die Herren Lichtdruck maschinenmeister Theodor Markert und Obermaschinenmeister Paul Messerschmidt, welche im Vorjahre seitens des Deutschen Photographen vereins für 23- und 17jährige treue Dienste mit Diplomen und silbernen Medaillen, ferner die Herren Photograph Wilhelm Reiser und Prokurist Georg Schulze, welche ebenfalls für 12- und 8jährige ununterbrochene Thätigkeit von genannter Korporation mit Diplomen, bronzenen Me daillen und Ehrendiplom ausgezeichnet worden sind. Mit einem Dank an die bisherige treue Mitarbeiterschaft, an die Prämiirten, und dem Hinweis, dass auch das jüngere Personal sich bestreben möchte, dereinst ein Anrecht auf Verleihung von Diplomen zu erwerben, schloss die Feier. Beschlüsse der sächsischen Buchbinderei-Arbeiter. Der Gautag der sächsischen Buchbinder und verwandten Berufsgenossen nahm folgende 1 Beschlüsse an: 1. »Der am 28. Juli in Chemnitz tagende Gautag des 12. Gaues kommt nach Anhörung des Referates, betreffend Agitation, und nach eingehender Diskussion über diesen Punkt zu der Meinung: Es ist nicht möglich, bezüglich der Agitationsform bindende Beschlüsse zu fassen; die Delegirten des Gautages sind aber der Meinung, dass überall da, wo es möglich ist, dem Ziele der Einführung des Tarifs zuzustreben ist«. 2. »Die Verbandsmitglieder der einzelnen Städte werden ver pflichtet, in Zukunft ständig mit dem Gauvorstande in Verbindung zu bleiben und mit diesem gemeinsam in den bisher unorganisirten Städten für den Verband zu wirken«, g. Bücherfreunde. Fräulein Marie Pellechet, die im Herbst ver storbene Bibliothekarin an der Nationalbibliothek in Paris, hat einen Preis von 1000 Frank gestiftet und einen anderen zu 500 Frank für die zwei besten Bücher über Insekten, die die Bücher zerstören. Weitere 1000 Frank stiftete zu demselben Zweck ein anonymer Geber, der aber besondere Ausführlichkeit über diejenigen Insekten verlangt, die den Einbänden der Bücher schaden, g. Auflösung einer Zwangsinnung. Die Zwangsinnung für das Buch binderhandwerk im Kreise Mettmann hielt im Brüwer’schen Gasthause in Vohwinkel eine General-Versammlung ab, in der mit der erforder lichen Stimmenmehrheit beschlossen wurde, die Innung aufzulösen, d. h. den Regierungspräsidenten um die Genehmigung hierzu zu bitten. Der Grund für diesen Beschluss ist, dass von einem Innungsleben im Sinne des Handwerkergesetzes bei den weiten Entfernungen der Wohnorte der Innungsmitglieder zu einander nicht die Rede sein kann. K. Der 22. Verbandstag des Bundes deutscher Buchbinderinnungen wurde in Nürnberg von Slaby-Berlin eröffnet. Nach Begrüssung durch Ver treter der Stadtverwaltung sowie der Handwerkskammer erstattete Slaby den Thätigkeitsbericht. Behrens-Hannover berichtete über Rohstoffgenossenschaften und empfahl die Bildung solcher. Hierüber sowohl als über die Herausgabe allgemein giltiger Preisverzeichnisse erfolgte lebhafte Aussprache. K. Buchbinderei-Ausstellung in Kopenhagen. Am 28. Juli wurde in den Ausstellungsräumen des Industrievereins in Kopenhagen eine von der dortigen Buchbinder-Innung mit Ausschluss des Zentralvereins der Provinz-Buchbindermeister veranstaltete Aus stellung eröffnet, die sehr reich beschickt ist und nicht nur die verschiedenen Arten von Bucheinbänden, sondern auch alle Hilfsmaschinen neuester Art in Thätigkeit zeigt und mannig faltige Waaren umfasst, die der Buchbinder in seinem Betriebe braucht. Einen kleinen historischen Theil enthält die Aus stellung ebenfalls, indem die grosse Königliche Bibliothek in Kopenhagen eine Reihe ihrer seltenen und kostbaren Buch einbände hergeliehen hat, welche die Haupstylarten des Buch einbandes vom 16. Jahrhundert an bis zur Gegenwart zeigen. Die Ausstellung wird 14 Tage geöffnet sein. F. Büchertisch Eingesandte Werke werden kostenfrei besprochen Das deutsche Urheber- und Verlagsrecht. 1. Band. Erläutert von Dr. Ernst Müller, Mitglied des Reichstags. Verlag von J. Schweitzer (Arthur Sellier), München. Gesammtpreis etwa 6 M., Preis einer Lieferung 1 M. 50 Pf. Die bisher erschienene erste Lieferung enthält auf ihrem Umschlag auch die Mittheilung, dass der erste Band des gross angelegten Buches 1. das Reichsgesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und Tonkunst, 2. die internationalen Urheberrechts- Beziehungen des deutschen Reiches, 3. das Reichsgesetz, betreffend das Verlagsrecht, umfassen wird. Der Verfasser, Dr. E. Müller (Meiningen), hat an sämmtlichen Sitzungen der Reichstagskommission, in denen das Gesetz berathen wurde, als Mitglied theilgenommen. Er ist also mehr als Andere berufen, es zu erklären, zu begründen und die Quellen für einzelne Bestimmungen anzuführen. Die Bearbeitung des Gesetzes zeigt diese eingehende Kenntniss, sie wird Rechtsgelehrten jeden Aufschluss über Entstehung oder Begründung der einzelnen Bestimmungen geben. Die Ausstattung an Druck und Papier ist gut. Gewerblich technischer Rathgeber. Zeitschrift für Unfall verhütung, Gewerbehygiene und Arbeiterwohlfahrt. Heraus gegeben unter Mitwirkung des Vereins deutscher Revisions- Ingenieure von Dr. Werner Heffter in Berlin NW 52. Verlag von A. Seydel, Berlin W 8, Mohrenstr. 9. Jährlich 12 Hefte, Preis jährlich 6 M. Diese neue Zeitschrift will, wie in der Einleitung gesagt wird, ein zuverlässiger Führer durch die Fabrik- und Arbeiter-Gesetzgebung werden, und zwar für Alle, die überhaupt damit zu thun haben. Dementsprechend sollen Vorkehrungen zur Unfallverhütung, gesundheits gemässe Einrichtungen von Arbeitsstätten und Aehnliches beschrieben werden. Der Inhalt des ersten Heftes entspricht diesem Plan in sehr reichhaltiger Weise. Da die Zeitschrift sich in dem Verein deutscher Revisions-Ingenieure, dessen Organ sie ist; eine grosse Zahl vorzüglich geeigneter Mitarbeiter gesichert hat, kann sie schon in der ersten Nummer eine Reihe von Aufsätzen bieten, von denen jeder einzelne wohl für jeden fabrikmässig thätigen Unternehmer wie Arbeiter lebhaftes Interesse verdient. P. Schönwald in Pforzheim schreibt über den biegsamen Metallschlauch als ünfallverhütungsmittel, G. Spatz-Berlin giebt eine längere Anleitung zur Behandlung der Kreissägen und Abrichthobel maschinen, P. Hosemann-Berlin berichtet über von ihm eingerichtete Ventilation von Arbeitsstätten, die Rauch- und Russ-Frage wird von Roderich Wilhelm in Charlottenburg behandelt, und Max Schuberth- Berlin giebt Winke für die Einrichtung gewerblicher Anlagen. Alle genannten Aufsätze werden in den nächsten Heften fortgesetzt oder beendigt. Zwei kürzere Artikel, Industrie und Feuerversicherung von Dr. Werner Heffter und Rückversicherung von P. Hosemann sind vollständig in dem ersten Heft. Berichte und Zeitschriftenschau mit Beschreibung und Abbildung mannigfacher neuer Erfindungen füllen den übrigen Raum des 24 Seiten starken Quartheftes. Die Ausstattung . ist schlicht aber sorgfältig.