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2318 PAPIER ZEITUNG Nr. 61 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntnis« zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Neusiedler Aktiengesellschaft für Papierfabri kation in Wien. Dem Bericht des Verwaltungsrathes über das Geschäftsjahr 19C0/1901 entnehmen wir Folgendes: Unsere Fabriken waren während des Berichtsjahres voll be schäftigt, und das Ausfuhrgeschäft wurde grösser. Da auch der Inlandsbedarf sich lebhafter entwickelte, haben sich die Vorräthe ver mindert. Infolge der allgemein ungünstigen Geschäftslage sind die Aussichten für die Zukunft weniger günstig, zumal durch Vertheuerung der Zellstoffe und des Holzschliffes die Papier-Erzeugungskosten so ansehnlich gestiegen sind, dass die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmärkte in Frage gestellt erscheint. Eine Anzahl Holländer in Klein-Neusiedl wurde ausgewechselt und das Kesselhaus in Franzens- thal vergrössert. In der Fabrik Petersdorf (Ungarn) wurde ein Arbeiterwohnhaus erbaut. Zufolge reichlicherer Beschaffung reinen Fabrikationswassers durch Anlage eines neuen Brunnens, sowie durch Aufstellung mehrerer neuer Hilfsmaschinen wurde Petersdorf zur Her stellung feinerer Papiere ausgerüstet. Anlässlich der Weltausstellung in Paris wurde der Firma bei der Kollektiv-Ausstellung der öster reichischen Papierfabriken der »Grand Prix« zu Theil; ihre ungarische Fabrik Petersdorf wurde mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Die Papiererzeugung betrug: in Klein-Neusiedl . . 52215 dz gegen 46748 in 1899/1900, „ Franzensthai . . 47187 „ „ 44422 „ „ „ Petersdorf . . . 40788 „ „ 28730 „ „ zusammen . . 140190 dz gegen 119900 in 1899 1900. Die Erzeugung von Holzschliff belief sich in Petersdorf auf 12 680 dz gegen 9020 in 1899/1900. Sämmtliche Anlagen ergaben nach den Rückstellungen einen Reingewinn von 522 140 K 9 h, nebst 17958 K 56 h Gewinn-Vortrag von 1899/1900 540098 K 65 h. Davon wurden 90000 K — h zur Einlösung des Februar-Kupons ä 6 K. per Aktie verwendet, sodass zur Verfügung der Generalversammlung 450098 K 65 h bleiben. Beantragt wird, hiervon 1. zur Einlösung des August-Kupons mit 10 K. die Aktie 150000 K. zu verwenden; 2. zu Abschreibungen 2800'0 K. zu bestimmen; 8. den Rest von 20098 K 65 h auf das Ge schäftsjahr 1901/1902 vorzutragen. (Die Gesammt-Dividende beträgt somit 16 K. für die Aktie oder 240000 K. = 4 pCt. auf das Aktien kapital von 6 Millionen K; im Vorjahre betrug die Dividende 11/2 pCt.) Die Cröllwitzer Actien-Papierfabrik in Halle a. S. hatte im letzten Geschäftsjahre einen Bruttogewinn von 507951 M. 46 Pf. zu verzeichnen. Davon sollen 135581 M. 10 Pf. zu Abschreibungen verwendet und 50000 M. dem Erneuerungs fonds zugeführt werden. Nach Berücksichtigung der vertrags- und statutenmässigen Tantiemen soll bei der General versammlung eine Dividende von 18 pCt. (i. V. 10 pCt.) in Vorschlag gebracht und ein Saldo von 10208 M. 26 Pf. auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Geschäftslage ist normal, -m- Pressspanfabrik Untersachsenfeld Akt-Ges. vorm. M. Hellinger in Untersachsenfeld. Die Fabrik dürfte für das Geschäftsjahr 1900/1901 wiederum keine Dividende (1898/99 4’/j pCt., 1899/1900 0 pCt.) vertheilen. Die Gesellschaft ist bei verschiedenen Zahlungseinstellungen, so auch bei dem Konkurse der Elektrizitätswerke Kummer in Mitleidenschaft gezogen. (IV. f- P-) Aktiengesellschaft Berliner Luxuspapier-Fabrik vormals Hohenstein & Lange in Berlin. Herr Wilhelm Hohenstein ist aus dem Vorstande geschieden, und Herr Hermann Hohenstein in Charlottenburg — bisher stellvertreten des Vorstandsmitglied — ist Vorstand der Gesellschaft geworden. f Benjamin C. Tilghman, Erfinder des Sulfitzellstoffs, ist am 3. Juli in seiner Vaterstadt Philadelphia im Alter von 80 Jahren gestorben. Gläubigerversammlung und Prüfungstermin 23. August, vor mittags 91/3 Uhr. B. Apel’s Papiermanufaktur in Hamburg. Die Gläubiger hielten am 24. Juli Versammlung vor dem Amtsgericht ab, zwecks Wahl des Gläubiger-Ausschusses. Erschienen waren auch zahlreiche Gläubiger von G. Apel’s Papierfabrik Halberstadt, die ebenfalls in Konkurs ist. Die Gläubiger setzen sich aus Lieferanten und anderen Firmen zusammen, auch mehrere Papierfabriken sind darunter ver treten. Im Ganzen haben ungefähr 200 Gläubiger Forderungen an gemeldet, davon ist weitaus der grösste Theil nicht bevorrechtigt. Laut Bericht des Konkursverwalters ist die Passivsumme 991686 M. 22 Pf., dazu kommt, dass das Kapitalkonto durch Buchungen unrichtig dargestellt und zum 81. Dezember 1899 auf 527893 M. 40 Pf. beziffert wurde, aber mit nur 248701 M. 72 Pf. anzusetzen ist, sodass sich die Passiven auf 1240887 M. 94 Pf. belaufen. Der Bericht beziffert das Defizit für 1900 bereits auf 79000 M. Die Aktiven bestehen aus der Papiergrosshandlung, der Fabrik in Halberstadt, die freihändig ver kauft werden soll, Vorräthen, Ausständen, Wechseln, Mobiliar, Grund stücken in Hamburg, die hoch beschwert sind, usw. Der bisherige Konkursverwalter wird hierauf bestätigt. Statt des bisherigen Gläubiger- Ausschusses, bestehend aus den Herren Dr. Feill, Dr. Rauert und Petersen, wird mit 481441 M. vertretenen Forderungen ein neuer Aus schuss, bestehend aus den Herren Dr. Oppenheimer, P. Goldschmidt, Thober, Dieckmann und Dr. Stammann gewählt. Für Beibehaltung des bisherigen Ausschusses stimmten die Vertreter von 877988 M. angemeldeten Forderungen. (Hamburgischer Korrespondent) Vertretung. Herr Max Taureck, Berlin W, Jägerstr. 20, hat die Vertretung der Firma Ernst Kaufmann, Litho graphische Kunstanstalt, christlicher Kunst- und Kalenderverlag in Lahr, Baden, für Berlin niedergelegt, und Herr Albert Weidemann, Berlin SW 29, Gneisenaustr. 2III, hat dieselbe mit Lager übernommen. Auszeichnungen. Dem Werkmeister Herrn Adolf Schorsch, dem Magazinverwalter Carl Guenther, den Arbeitern Wilhelm Wendig, Ernst Biesold, Ernst Berthold, CarlMai, August Dittrich, Wilhelm Dietrich, Carl Hartmann, Ernst Maschke und den Arbeiterinnen Caroline Schimpf, Caroline Lange, Caroline Bartsch und Marie Hentschel wurde in Anerkennung ihrer lang jährigen treuen Dienste bei der Sebnitzer Papierfabrik, Aktiengesellschaft in Sebnitz, das Ehrenzeichen für treue Dienste in der Arbeit verliehen. Der frühere Inhaber und Begründer der Firma F. Oscar Brauer, Dampf-Präge-Anstalt und Gravir-Anstalt in Buch holz, Sachsen, Herr Kommerzienrath F. Oscar Brauer, wurde bei Gelegenheit des 400jährigen Jubiläums des Be stehens der Stadt Buchholz seitens des Königs von Sachsen mit dem Ritterkreuz des Albrechtsordens I. Klasse und seitens der Stadt Buchholz mit dem Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet. Jubelfeste. Am 22. Juli waren es 30 Jahre, dass der Holz schäler Ernst Eduard Felber in der Holzschleiferei und Papierfabrik der Firma H. F. Schnieke in Flöha, Sachsen, ohne Unterbrechung beschäftigt war. Dem Jubilar wurde dieser Tage durch Herrn Amtshauptmann Dr. Morgenstern die grosse silberne Medaille für Treue in der Arbeit unter feierlicher An sprache überreicht. Gleichzeitig wurde von dem Arbeitsgeber durch Ueberweisung eines Geldgeschenkes unter Ansprache die Anerkennung dieses Verdienstes zum Ausdruck gebracht. Die Strohpappenfabrik von J. H. Woge in Elze konnte in diesen Tagen auf ihr 25jähriges Bestehen zurückblicken. Neue Papierfabrik? Einer Meldung der N. Bad. Landes-Ztg. aus Waldshut zufolge soll die bei Waldshut seit längerer Zeit geplante Erbauung einer grossen Papierfabrik in Schlatt nun mehr gesichert sein. Konkurs-Aufhebungen. Buchhändler Georg Weigert in Minden. — Buchbinder und Papierhändler Gustav Hübner in Kohlfurt. Konkurse. Paul Gustav Carl Leonhardt, Inhaber der lithografischen Kunstanstalt und Buch- und Steindruckerei unter der Firma Paul Leonhardt in Leipzig, g. — Buchbinder und Krämer Franz Xaver Stützenberger in Reute. Herr Gerichtsnotar Häcker in Waldsee ist Konkursverwalter. Offener Arrest mit Anzeige- und Anmeldefrist bis 14. August. Erste Betriebseinstellungen. In einer grossen Papierfabrik bei Dresden wurde der Betrieb eingeschränkt. Nach einer am 24. Juli erlassenen Bekanntmachung soll zunächst für zwei Wochen nur drei Tage in der Woche gearbeitet werden. Als Grund wird Mangel an Aufträgen angegeben, g. Die Katfos - Zellstofffabrik, Norwegen, hat nach der »Drammens Tidende« bis zur Wiederkehr besserer Verhältnisse auf dem Zellstoffmarkt den Betrieb eingestellt. Den Arbeitern ist angezeigt worden, dass der Betrieb zunächst auf einige Wochen ruhen müsse. (W. f. P.)