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Nr. 61 PAPIER-ZElIUNG 2299 fabrikanten, die in Ermanglung besonderer Abmachungen für vorliegenden Fall gelten, ist bei Druckpapier von üblicher Dicke Mehr- oder Mindergewicht bis zu 21/2 pCt. gegenüber dem bei Bestellung aufgegebenen mittleren Gewicht zulässig und zwar unter Berechnung des Uebergewichts. Das mittlere Gewicht betrug in diesem Fall 27,5 kg, demnach durfte die Papierfabrik um 27,5X0,025, also rund 0,7 kg schwerer, d. h. 28,2 kg schwer liefern. Fragesteller ist also berechtigt für diejenigen Riese, welche schwerer als 28,2 kg waren, die Kaufsumme derart zu kürzen, dass er für diese Riese nur soviel bezahlt, als wenn sie 28,2 kg gewogen hätten, soweit sich dies aus den einzelnen Rechnungen der verarbeiteten Ladungen nachweisen lässt. Dasselbe gilt für die letzte Ladung; zurückweisen kann er die selbe nicht, da die Reklamation nicht, wie es das Gesetz vor schreibt, umgehend erfolgt ist, und das Gewicht der Riese eine Eigenschaft ist, die sich sofort bei Empfang hätte feststellen lassen. Die anstandslose Annahme der früheren Sendungen schliesst jedoch das Recht des Empfängers nicht aus, den Ver käufer für die ihm irrthümlich aber nachweisbar zuviel gezahlte Summe zu belasten. Zellstoffseiden Schiedsspruch Nach Muster A bezog ich früher von Fabrik . . . Anfertigungen von roth Zellstoffseiden, welche immer gleichmässig gut ausfielen. Die letzte Anfertigung nach Muster B zeigt äusser der Farben abweichung auf jedem Bogen soviel Tropfflecke, dass ich das Papier für den Zweck, für welchen ich es zu liefern habe, nicht verwenden kann oder nur mit Preisnachlass. Wir wollen uns Ihrem Schiedspruch unterwerfen. Bin ich berechtigt die Annahme zu verweigern, oder muss ich das Papier mit einem Preisnachlass und in welcher Höhe annehmen ? Sch. Das gelieferte Papier B ist heller und weniger hübsch roth als das früher bezogene A, hat auch die gerügten Tropf flecke. Die Mängel sind jedoch nicht derart, dass sie den Verbrauchern auffallen würden, und machen das Papier nicht ungeeignet zu der beabsichtigten Verwendung. Wir entscheiden daher für Abnahme mit 8 pCt. Nachlass. Leimgeruch von Büttenpapier Zu Nr. 52 Um den üblen Geruch zu beseitigen, mischt man reines Wasser mit etwa 2 pCt. Formaldehyd und 1/2 pCt. Sassafras-Oel, zieht dicke Bogen Papier durch, presst diese etwas und legt dann das übel riechende Papier eine Zeit lang dazwischen. Oder man mischt 1 1 Wasser mit ‘/s 1 Formaldehyd und etwa 2 Esslöffeln Sassafras-Oel und überstäubt damit das Papier, welches dann behufs gleichmässiger Vertheilung des Mittels einige Stunden eingepresst wird. Der geringe Grad von Feuchtigkeit schadet nicht. August Weichelt Lackpapier Zur Vervielfältigung von Originalen fertige ich in grossem Maass- stabe aus Gelatine und Glycerin hergestellte sogenannte Hektografen blätter an und liefere dazu besondere Blätter, die bestimmt sind, die überflüssige Schrift nach Herstellung der Abzüge aufzusaugen, um die Hektografenblätter bald wieder gebrauchsfähig zu machen. Dieses unter dem Namen »Lackblätter« im Handel befindliche Papier wird mit Oel oder Glycerin getränkt, zeigte aber stets den Nachtheil, dass die einzelnen Fasern auf dem Hektografenblatte haften blieben, wodurch letzteres für weiteren Gebrauch unthunlich wurde. Ein von meiner Konkurrenz geliefertes Papier, das ich Ihnen ebenso wie das meinige einliegend bemustere, zeigt diese Eigenschaft nicht. Können Sie mir die Bezugsquelle eines solchen Stoffes nach weisen'? Nach meiner Ansicht handelt es sich hier um ein ungeleimtes, pergamentirtes Lederpapier, doch war es mir trotz verschiedener An fragen bisher nicht möglich, den Fabrikanten eines solchen Papiers ausfindig zu machen. Schreibwaarenfabrik Das als besser bezeichnete Konkurrenzpapier ist — ebenso wie das vom Fragesteller benutzte — dickes Braunholzpapier, das jedoch — im Gegensatz zu dem des F’ragestellers — aus splitterfreiem, sehr gut geleimtem Braunschliff hergestellt wurde. Das Konkurrenzpapier ist nicht pergamentirt. Die Eigenschaft, dass es keine Fasern verliert, scheint äusser durch kräftiges Glätten dadurch hervorgerufen zu sein, dass beide Seiten mit Leinöl oder einem andern trocknenden Oel bestrichen wurden. Dieses Oel bildet nach dem Trocknen eine elastische Haut, welche die Fasern niederhält. Glycerin-Zusatz zum Oel hält diese Haut feucht und macht sie zur Aufnahme von Hekto- grafen-Tinte geeignet. Bezugsquellen theilen wir aus oft wieder holten Gründen nicht mit und empfehlen zur Ermittlung solcher die Benutzung unserer Anzeigen-Spalten. Cif Zu Nr. 55 Aus London Bezüglich des Briefes Ihres Herrn Korrespondenten —e— erlaube ich mir darauf aufmerksam zu machen, dass die Ausdrücke fob und cif englische Handelsausdrücke sind und hier wie im ganzen Welt verkehr nur nach englischer Weise ausgelegt werden können, und diese ist, dass der Verkäufer bis zu dem Bestimmungsort, sei dieses fob Hamburg oder cif Bombay, die Fracht bezahlt und das Risiko trägt. Wenn dieses nicht so wäre, was hätte dann die Bedingung cif Bombay für einen Zweck? Warum nicht loco Fabrik zu niedrigerem Preise? Vorkommende Ausnahmen sind entweder spezielle Vereinbarungen oder Duldungen und ändern nicht die Regel. So viel ist sicher, dass wenn der neuliche Hamburger Fall in England oder den englischen Besitzungen verhört worden wäre, der Verkäufer den Schaden hätte bezahlen müssen. Würde eine Dresdener Sängerin, welche ein Engagement in Berlin angenommen hat, aber auf dem Wege eine Verletzung erleidet, welche sie verhindert in Berlin zu singen, ihre Gage beanspruchen können, weil ihr professioneller Wohnsitz Dresden ist, und sie richtig ab gereist war? A. L. Kleinverkauf von Papierfabriken Einer meiner Kunden, ein kleinerer Papierhändler, überlässt mir eine Originalrechnung einer sehr häufig erwähnten Fabrik, welche laut Adressbuch viele Papiermaschinen beschäftigt und dabei Seiden papier ballenweise an Weinhandlungen liefert. Nicht nur der Grosshändler, sondern auch der kleine Händler der Provinz ist durch dieses Vorgehen stark geschädigt, und darum sollte Niemand von einer solchen Firma beziehen. Grosshändler Vergilben des Papiers Auf die Erklärung des Herrn Professor Dr. Lunge in Zürich in Nr. 55, S. 2082, die den Verdacht erwecken könnte, als hätte ich mich mit fremden Federn schmücken wollen, habe ich zu erwidern, dass die Erklärung sich auf einen Bericht über meinen Vortrag in München bezieht, den ich erst nach der Veröffentlichung zu Gesicht bekommen und für den ich keine Verantwortung habe. Der Schwerpunkt meines Vortrages lag in der Mittheilung der durch sorgfältige Untersuchungen von mir erforschten und die Grund lage einer bisher fehlenden brauchbaren Prüfungsmethode der Ver gilbungsfähigkeit eines Papiers bildenden Thatsachen unter Vor zeigung der Vergilbungskörper und ihrer wichtigsten Eigenschaften. Nachdem ich den Leitgedanken für die Prüfungsmethode sowie die ersten Operationen besprochen und klargelegt hatte, dass man berechtigt sei, die Menge des organisch gebundenen Eisens als Maass- stab für die Vergilbungsfähigkeit anzunehmen, habe ich ausgeführt, dass die Schlussoperation der Prüfungsmethode auf eine Eisen bestimmung hinauslaufe, und habe die Frage aufgeworfen, welche der bekannten Bisenbestimmungs-Methoden in diesem Falle die besten Dienste leiste. Darauf habe ich die koiorimetrische Methode mit Rhodan und Aether empfohlen, weil diese erlaubt, mit kleinen Mengen von Prüfungsmaterial auszukommen, und habe diese Methode gezeigt. Auf die Geschichte dieser Eisenbestimmungsmethode einzugehen, habe ich bei meinem kurzen Vortrage nicht für erforderlich gehalten, es hat mir aber völlig fern gelegen, die Verdienste des Herrn Prof. Dr. Lunge und des Herrn Kler um die Ausbildung dieser Methode zu verheimlichen oder gar den Schein zu erwecken, als sei ich der Urheber derselben. Diese Verdienste stehen durch die Veröffent- lichungen in der Zeitschrift f. angewandte Chemie 1894, S. 669 und ebenda 1896, S. 8 fest. In der ausführlichen Veröffentlichung über das Vergilben des Papiers werde ich die Angabe solcher Quellen selbstverständlich ohnehin nicht fehlen lassen. Ich verwahre mich dagegen, dass ich bei meinen Ausführungen in München einen Zweifel darüber gelassen hätte, dass ich hinsichtlich der Bestimmung des Eisengehalts, die wohl eine wichtige Operation, aber keineswegs das Eigenthümliche und Originelle der Prüfung auf die Vergilbungsfähigkeit eines Papiers darstellt, lediglich eine als brauchbar vorgefundene Methode zur Anwendung empfehle. Gautzsch bei Leipzig Paul Klemm Datumstempel Aus Mitteldeutschland Ein Geschäftsfreund von uns an einem kleineren Platze hat sich durch einen Kautschukstempel-Reisenden den seit Jahren von Amerika her bekannten Datumstempel zu einem so unglaublich hohen Preise und unter der Vorspiegelung des Alleinverkaufs aufreden lassen, dass die Angelegenheit bei der Staatsanwaltschaft anhängig gemacht wurde. Termin steht noch aus, und wir werden an dieser Stelle den Erfolg desselben bekannt geben. Wir bitten Sie jedoch diesen Vorfall als Warnung für Schreib- waaren-Händler zu veröffentlichen. Schreibwaaren-Grosshändler