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2216 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58 Fälscher österreichischer Banknoten. Vor dem Schwurgericht in Leipzig fand am 11. d. Mts. Verhandlung gegen den des versuchten Münzverbrechens angeklagten Kaufmann Adler aus Schmeleschen in Böhmen und den Chemigrafen Goldammer aus Brandis, sowie gegen zwei weitere Angeklagte, Gastwirth Möckel und Klempnermeister Uhl mann, beide aus dem Vogtland, statt. Die Erwähnten bildeten mit noch 16 Personen, die vom Schwurgericht in Eger bereits ebenfalls zu erheblichen Freiheitsstrafen verurtheilt sind, eine Gesellschaft zur Anfertigung falscher österreichischer Zehnguldennoten, mit dem Sitze in Karlsbad. Die angefertigten Noten brachten sie in Umlauf, ver fielen aber bald auf ein neues Verfahren, zu dem sie den Angeklagten Goldammer gewannen. In Frankfurt a. M. schafften sie Maschinen an, die nach Karlsbad gebracht wurden, wo sie angeblich zur Errichtung einer grafischen Anstalt verwendet werden sollten. Hierauf begaben sich Adler und Goldammer nach Leipzig, wo sie bei einem Druckerei besitzer nach einer auf fotografischem Wege hergestellten Platte den Untergrund zu den Noten herstellen liessen. Der Drucker schöpfte aber Verdacht und gab der Polizei einen Wink. Diese nahm die Geld fabrikanten fest, als sie die Drucke abholen wollten. Es wurden ver urtheilt: Adler zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehr verlust, Goldammer zu 2 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. 3 Monate Untersuchungshaft wurden als verbüsst erachtet. Uhlmann und Möckel wurden wegen Vergehens gegen § 139 des Strafgesetz buchs zu je 3 Monaten Gefängniss, die als verbüsst erachtet wurden, verurtheilt. g. Die Wiedererzeugung erloschener Schrift. Jedem, der sich einmal mit alten Handschriften beschäftigt hat, wird dabei die Verlegenheit erwachsen sein, dass er manche Theile solcher vergilbten Blätter nicht mehr zu lesen vermochte, weil die Tinte beinahe oder gänzlich er loschen war. Es giebt aber ein Mittel, in solchen Fällen die Schrift züge wieder erscheinen zu lassen. Zuerst muss man das Papier leicht mit verdünnter Salzsäure reiben. Ist das Papier völlig befeuchtet, so reibt man es mit einer gesättigten Lösung von rothem Blutlaugen salz, und alsbald erscheinen die Buchstaben wieder in der Farbe von Preussisch-Blau. Die Lösung muss dabei in reichlicher Menge angewandt werden, und ausserdem ist darauf zu achten, dass das Papier nicht zu stark gerieben wird, damit man es nicht beschädigt. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht auf der meist zutreffenden Voraussetzung, dass die für die Schrift verwandte Tinte eisenhaltig war. Das in der Schreibtinte enthaltene Eisen dringt in die Papier fasern ein und wird bei der Berührung mit rothem Blutlaugensalz in Preussisch-Blau verwandelt. Die vorausgehende Anwendung der Salzsäure soll das Eisen in einen Zustand versetzen, der für die Ein wirkung des Blutlaugensalzes günstig ist. Ist man so weit gekommen, so wird das Papier in reinem Wasser gewaschen, zwischen Löschpapier blätter gelegt und unter Anwendung von Wärme getrocknet. Besitzt die Handschrift besonderen Werth, der ihre Erhaltung wünschenswerth macht, so ist Eintauchen der Blätter in eine Lösung von Fischleim zu empfehlen, ehe sie wieder verwahrt werden. Auch Briefe, die durch Seewasser unleserlich geworden sind, können durch dieses Ver fahren in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, g. Anm. d. Red.: Die Behandlung mit Salzsäure wird zur Zer störung des Papiers führen, wenn man es nicht nach Auf frischung der Schrift durch Eintauchen in verdünnte Ammoniak- Lösung oder durch Ammoniak-Dämpfe wieder neutral macht. [128666 Durchschreibpapiere fabrizirt 1125828 Carl Gunsser, München V in allen Farben Oelcopirblätter i. gross. Sortiment, Lichtpauspapiere, negativ u. positiv W. Loewenthal Brieg 120910 Geschäftsbücherfabrik Extrabestellungen in kürzester Zeit. Notizbücher Roesie-Albums Drucksachen, Rechnungen lose und in Heften Rostkarten-albums in grossartiger Auswahl Schreibmappen — 650 freie Arbeiter. — Musterlager In Berlin S Ritterstr. 2811 guch druck- CIiche s KÄTZUNGEN in allen Manieren. yHE GgoGRAPHIE. HOTOTYPIEPBO ifhographie (Fettdrücke) NBETH 3a. UN STAN STA LT g8%‘ MUSTER zu Diensten. Kraftchlor billigster Ersatz für Chlorkalk durch selbst erzeugtes Kraftchlor vermindert man die Bleichkosten bei Wasserkraft um 80 %, bei Dampf kraft um 60 °lo vermittelst Einrichtungen der Maschinenbau Act-Ges. Golzern-Grimma