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2198 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58 Handelskammer-Berichte 1900 Dresden. Die Ausfuhr von Lumpen zur Papierfabrikation nach den Vereinigten Staaten, Russland, England und theilweise auch Oesterreich war nach Berichten aus Dresden und Riesa bis zur Mitte des Jahres lebhaft und zwar infolge starker Einkäufe von ameri kanischer Seite zu erhöhten Preisen. Als aber diese amerikanischen Käufer grosse Posten nicht abnahmen, trat wieder Preisrückgang ein, das Angebot nahm zu, und die Läger füllten sich. Die Papier fabriken wandten sich trotz des Mangels an Holzschliff und der Preis steigerung des Zellstoffs nicht der Verarbeitung von Lumpen zu, da sie hierauf meist nicht mehr eingerichtet sind. Durch die Versetzung der bunten Lumpen nach Spezialtarif III wurden Bezug und Absatz wesentlich erleichtert. Gegen einen Lumpen-Ausfuhrzoll wird Ein spruch erhoben, da ein grosser Theil der Lumpen nicht im Inlande verwendet werden könne und nach dem Auslande abgesetzt werden müsse, bei einem Zolle aber das Sammeln völlig unlohnend werden würde. Papier-Abfälle. Der Mangel und die Preissteigerung von Holzschliff bewirkten nach einem Berichte aus Dresden starke Nachfrage nach Papier-Abfällen, sodass die Preise um 60 pCt. stiegen. Die Vorräthe waren wegen der Geschäftsstille geringer als früher. Holzschliff. Die Holzschleifereien hatten im ersten Halbjahre aus reichendes Aufschlagwasser, sodass der Betrieb voll ausgenutzt werden konnte. Infolge der von Juli ab einsetzenden Trockenheit ging aber die Holzschliff-Erzeugung auf ein Viertel und noch weniger des Vollbetriebs zurück. Die mit Dampf kraft versehenen Werke hielten zwar den Betrieb voll aufrecht, arbeiteten aber erst recht theuer, da Kohle inzwischen um etwa 100 pCt. im Preise gestiegen war. Infolge des starken Verbrauchs von Papier stiegen die Preise für Holzschliff erheblich. Die Holzschleifereien des Bezirks hatten davon aber keinen Nutzen, da sie ihre Erzeugung bereits vorher verschlossen hatten. Auch die weitere Preissteigerung im zweiten Halbjahr liess keinen Nutzen, da im Verhältniss zu der geringfügigen Erzeugung die Betriebskosten viel zu hoch waren. Zahlungs- und Kredit verhältnisse waren im Allgemeinen geordnet. Zellstoff. Die Holzzellstofffabriken waren flott beschäftigt. Die Preise stiegen um 10pCt., brachten aber im Berichtsjahre noch keinen Nutzen, da die Gesammt-Erzeugung in diesem Geschäftszweig auf ein volles Jahr verschlossen zu werden pflegt. Da anderseits die Löhne, das Holz und die vornehmlich verfeuerte böhmische Nuss kohle II stiegen, im Frühjahr aber theilweise wegen Kohlenmangels der Betrieb eingeschränkt werden musste, war das Ergebniss sehr ungünstig. Die Zahlungsverhältnisse standen unter dem Einfluss des schwierigen Geldmarktes. Gegen Ausfuhrzölle und Frachterhöhungen im Auslande wird Vorsorge durch die Handelsverträge gefordert. Strohstoff. In den Strohstofffabriken war der Geschäftsgang flott, die Nachfrage rege und das Ergebniss infolge besserer Ausnutzung der Anlagen ebenso gut wie im Vorjahre. Soweit nicht feste Schlüsse vorlagen, konnten die Preise etwas erhöht werden. Dies war noth wendig, da durch die Folgen des Ausstandes der böhmischen Kohlen arbeiter ausserordentliche Mehrausgaben erwuchsen, auch fast alle Rohstoffe wesentlich theurer wurden. Die Zahlungs- und Kredit verhältnisse waren befriedigend, ebenso das Einvernehmen mit den Arbeitern, deren Zahl vermehrt und deren Löhne wieder erhöht wurden. Die Pappenfabrikation in Sachsen nahm dadurch im Berichtsjahre endlich wieder einen Aufschwung, dass es gelang, fast alle Fabrikanten zu einem Vereine zusammenzuschliessen, der durch Festsetzung von Mindestpreisen die Fabrikation wieder auf einen auskömimlichen Stand zu bringen sucht. Weisse und braune Holzpappen (Lederpappen) fanden das ganze Jahr hindurch flotten Absatz und zwar zu steigenden Preisen. Das Ergebniss war aber noch nicht günstig, da wegen Wassermangels im zweiten Halbjahr Dampfkraft verwendet werden musste, und hierfür sowie für Kochzwecke infolge Kohlentheuerung erhebliche Mehr ausgaben erwuchsen. Die Ausfuhr ist wegen Wettbewerbes kanadischer und nordischer Fabriken nur zu gedrückten Preisen möglich. Die Zahlungsverhältnisse waren gut, nur wird geklagt, dass mit kleinen und kleinsten Wechseln bezahlt, das Ziel aufs Weiteste ausgenutzt und dann womöglich noch Skonto abgezogen werde. An Arbeitern war wegen der schwachen Bauthätigkeit kein Mangel, jedoch war deren Tüchtigkeit ungenügend. Von dem Ausbau eines deutschen Kanal-Netzes wird wesentliche Verbilligung der Frachten für Pappe und Papier und damit vergrösserte Absatzmöglichkeit erhofft. Auch die Fabrikation von G-raupappen aus Altpapier für Buch bindereien, Kartonnagenfabriken, Webereien und Tuchfabriken hat nach vieljährigem Rückgänge endlich wieder einen Aufschwung zu verzeichnen. Der Absatz war so flott, dass die angesammelten Vor räthe fast ausnahmslos geräumt wurden. Auch die Preise konnten endlich wieder erhöht werden. Aber durch den Mangel an Aufschlag- wasser, die dadurch bedingten Ausgaben für die vertheuerten Kohlen und durch die Preissteigerung von Altpapier infolge des starken Verbrauchs in den Papierfabriken wurde der Nutzen immer noch in bescheidenen. Grenzen gehalten, sodass eine Fabrik den Betrieb ganz einstellte. Die Ausfuhr war gering. An Arbeitern war kein Mangel. Die Löhne wurden theilweise erhöht. Die Zahlungs- und Kredit- Verhältnisse waren gut. Papierfabrikation. Packpapier. Die Fabriken waren das ganze Jahr hindurch reichlich mit Aufträgen versehen. Soweit nicht alte Schlüsse zu erfüllen waren, waren auch die Preise gut. Das Ergebniss wurde aber durch den Bergarbeiter-Streik in Böhmen sehr beein trächtigt. Auch die Preise für Rohstoffe, besonders für Holz, stiegen. Holzschliff war zeitweise nur zu um 80 pCt. höheren Preisen zu haben. Die Zahlungs- und Kreditverhältnisse waren schlecht. Viele schwache Unternehmer stellten die Zahlungen ganz ein. Den strengen Zahlungs bedingungen der Rohstofflieferanten folgend haben neuerdings auch die Papierfabrikanten feste Zahlungsbedingungen vereinbart. Um die Herstellung des Zellstoffes lohnender zu gestalten, wird Er mässigung der Holzfrachten und Erhöhung des Zellstoff-Zolles gegen den nordischen Wettbewerb befürwortet. Bei einer Fabrik von Aktendeckeln und Löschpapieren gingen die Aufträge so reichlich ein, dass sie zum Theil nicht angenommen werden konnten. Die Verkaufspreise stiegen infolge gemeinsamen Vorgehens der Papierfabriken, doch war der Nutzen mässig. Der Kundenkreis erweiterte sich ansehnlich, auch im Auslande. Zahlungen gingen theilweise nur langsam ein. Eine Tapetenpapier-F abrik, die aber im Berichtsjahre auch fast alle anderen Arten von Papier herstellte, hatte guten Geschäftsgang bei höheren Verkaufspreisen, denen aber auch wesentlich höhere Aus gaben für Holzschliff, Zellstoff und Brennstoffe gegenüber standen. Die Geschäftsunkosten stiegen durch Aufbesserung der Löhne und den hohen Bankdiskont. Das Verhalten und die Tüchtigkeit der Arbeiter war gut. Bei einer Fabrik holzhaltiger farbiger Papiere war der Geschäfts gang so lebhaft wie nie zuvor, sodass der Nachfrage kaum genügt werden konnte und höhere Preise leicht durchzusetzen waren. Im zweiten Halbjahr nahm das Angebot an Arbeitskräften zu. Druck- und Schreibpapier. Der Geschäftsgang in der Fabrikation von Druck- und Schreibpapier war sehr flott. Die theilweise erhöhte Erzeugung fand schlanken Absatz. Angesichts dieser starken Nach frage traten die Papierfabrikanten zusammen, um endlich einmal die auf einen ganz unlohnenden Stand gesunkenen Preise heraufzusetzen. Dies war umso berechtigter, als die Herstellungskosten ganz erheb lich gestiegen waren. Eine Fabrik hatte während des Kohlenarbeiter streiks 50 000 M. Mehrausgabe und nach dem Ausstande noch 15—20000 M. Holzschliff musste wegen der Trockenheit bis 80 pCt. theurer bezahlt, in grossen Mengen aus Schweden, Norwegen und Finland bezogen werden. Holz- und Strohzellstoff wurden ebenso wesentlich theurer. Für das laufende Jahr steht lohnendes Ge schäft zu erwarten. Die Zahlungsweise war im Allgemeinen gut, nur ganz zuletzt zeigten sich Anzeichen einer Verschlechterung. Das Verhalten der Arbeiter, an denen kein Mangel mehr herrscht, war befriedigend. Kontraktbrüche kamen weit seltener vor als sonst. Die alten Klagen über die ungünstigen Frachtverhältnisse für Papier kehren wieder. Eine Fabrik verausgabte allein für Fracht im Be richtsjahre 400000 M. Absatz auf weite Entfernungen ist dadurch unmöglich gemacht und der Wettbewerb in Sachsen wegen der starken Entwicklung der Papier-Industrie sehr scharf. (Fortsetz, folgt) Lohnender Wiederverkäufer-Artikel I Abroll-Apparae -* für Ladengeschäfte Ca- 118981] in 6 Arten und je 6 Breiten liefern an Händler und Exporteure mit Rabatt bis zu 33*/» ’/o Ilustrirte Preisliste gratis. Kleine Modell-Apparate nebst Papierröllchen in elegantem Etui als Muster für die Reise, welche wir auf Wunsch zurücknehmen, nur gegen Voreinsendung oder Nachnahme von Mark 7.50. 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