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Erzeugung von Holzschliff in Kanada Die Herstellung von Holzschliff in Kanada scheint eine aus sichtsvolle Zukunft zu haben. Bei der Regierung in Ontario liegen zur Zeit vier Konzessionsgesuche vor, nach deren Ge nehmigung diese Industrie im nördlichen Theil der Provinz sich stark entwickeln wird. Die wichtigste der vier zu er richtenden Schleifereien wird ihren Platz in Fort Frances, am oberen Theile des Rainy River finden. Die Unternehmer, Chicagoer Kapitalisten, wollen eine grosse Holzschleiferei bauen, welche die dort befindlichen, erheblichen Wasserkräfte ausnutzen soll. Die für die drei anderen Schleifereien in Aussicht ge nommenen Plätze liegen am Wahnapitee River, Montreal River und Abbittibe Lake, alle drei in Nipissing. Der letztgenannte See ist der höchstgelegene des Landes, und die Unternehmer für die hier geplante Schleiferei rechnen auf baldige Her richtung eines Schienenweges in diesem Distrikt. (The Monetary Times) Anm. d. Red.: Mit diesen kanadischen Plänen dürfte es gehen wie mit den bisher aufgetauchten: sie werden theils garnicht, theils erst nach vielen Jahren verwirklicht. Papierfabrik-Fachschule Wir verdanken dem Direktor der Papierfabrik der Ex pedition zur Anfertigung der Staatspapiere in St. Petersburg, Sr. Durchlaucht Fürst Galitzin, folgende Angaben über den Fachlehrkurs der unter seiner Leitung stehenden Anstalt: Die am 1. April 1896 eröffnete Schule verdankt ihr Entstehen dem Schaffensdrang des vormaligen technischen Leiters der Papierfabrik, Ing. N. Restzoff, und soll der Heranbildung von Werkmeistern für die Papierfabrikation dienen, zu welchem Zwecke den Schülern für deren praktische Hebungen die Fabrik- Werkräume zur Verfügung stehen. Aufnahme finden Knaben im Alter von 15 bis 17 Jahren, welche die Volksschule be endigt haben, vorzugsweise Kinder von Angestellten der Ex pedition oder solche, die selbst in der Anstalt bedienstet sind. Die Schule hat dreijährigen Lehrkurs, Lehrgegenstände und wöchentliche Stundenzahl sind auf die drei Jahre folgender maassen vertheilt: Lehrgegenstände J I ahrgang II T III nach dem Programm für Arithmetik nach dem Lehrplan für die unteren Klassen der Mittelschulen Geometrie ebenso ...... Algebra endigend mit den Gleichungen zweiten Grades Fysik in elementarer Darlegung Mechanik theoretische und angewandte, besonders Wasser- und Dampfmotoren Chemie nach dem Lehrkurs der Realschulen. Be griff der organischen Verbindungen mit beson derem Hinweis auf diejenigen, welche auf Papier fabrikation Bezug haben. Nothwendigste Analyse Technologie des Papiers. Rohstoffe, chemische Reagentien, Verfahren und Einrichtungen der Fabrikation Botanik. Kurze Systematik und Fysiologie, ausführ lich die Morfologie der Pflanzenzelle und Bau der in der Technik zur Verwendung kommenden Fasern Freihandzeichnen. Kopiren von Originalen in Strich- und Tonzeichnen nach geometrischen Körpern. Zeichnen nach der Natur von Gegen ständen aus dem Betrieb Geometrisches Zeichnen. Geometrische Figuren, das Nothwendigste des Projektionszeichnens, Zeichnen der wichtigsten Maschinentheile, Auf nahme von Betriebs-Einrichtungen nach der Natur Schlosser-Handwerk. Elemente der Schraub stock-, Bohr- und Dreharbeiten Praktische Uebungen in der Papier-Fabrik, in allen Werkräumen der Reihe nach 1899 1900 4 2 2 2 3 12%, 27 1900 1901 ( 6 1 1 1 2 1 2 3 10 27 1898 1899 5 1 1 1 4 2 4 10 25 Wöchentliche Stunden 62'/, 58 53 Den Unterricht in den einzelnen Lehrgegenständen er- theilen Personen mit der entsprechenden allgemeinen oder technischen, zumeist höheren Bildung aus dem Kreise der Angestellten der Expedition. Im Jahre 1900/1901 unterrichteten 7 Lehrer. Die praktischen Uebungen werden von den die betreffenden Abtheilungen leitenden Technikern geleitet. Die Gesammtzahlen der zur Beschäftigung der Schüler verwendeten Stunden waren folgende: Theoretische Gegenstände Grafische Gegenstände Praktische Uebungen 1896—97 1897—98 1898—99 1899—1900 219 (12%) 182 (10%) 1429 (787o) 264 (14° o) 163 (97o) 1445 (7700) 322 (15%0) 225 (10%) 1525 (75%) 177 (12%) 138 (9%) 1120 (79%) zusammen 1830 1872 2072 1435 Die Beschäftigung in der Schulklasse beginnt Anfang Sep tember und dauert bis Mitte Juni. Die praktischen Uebungen finden während des ganzen Jahres statt, mit Ausnahme eines Ferienmonats während des Sommers. Die Beschäftigung während eines normalen Schultages (im laufenden Jahre) setzt sich zusammen aus 41/ Std. Arbeit in der Fabrik (von 7—111/ Uhr vorm.) 21/2 » » » » Schlosserwerkstätte (von 12—2*/iUhr) und 2 » Beschäftigung in der Schulklasse (von 5—7 Uhr abends). Die Kosten, ausgenommen jene für Räumlichkeit, Beheizung und Beleuchtung, beliefen sich während der ersten drei Lehr jahre auf 8965 Rubel. Von dieser Summe wurden 2778 Rubel für Einrichtung und Anschaffung von Lehrmitteln verwendet, der Rest zur Honorirung des Lehrpersonals. Im Jahre 1896 fanden im Ganzen 14 Schüler Aufnahme, von welchen am 17. Oktober 1899 9 den Kurs beendigten. Alle diese Abiturienten wurden in den verschiedenen Ab theilungen der Expedition angestellt, und zwar mit einem An fangsgehalt von 30 Rubel monatlich. Am 1. November 1899 wurden neuerdings 20 Schüler aufgenommen, von welchen gegenwärtig 14 den Kurs mitmachen; die Uebrigen sind in zwischen aus verschiedenen Ursachen ausgeschieden. Knaben, welche vor ihrem Eintritt in die Fachschule in der Expedition bedienstet waren und Lohn bezogen, behalten diesen auch während der Lehrzeit in der Fachschule bei. Auf der Weltausstellung des Jahres 1900 in Paris waren in einem der beiden Pavillons der Expedition, in der russischen Abtheilung der XIV. Gruppe, Leistungen von Schülern des ersten Trienniums ausgestellt (Zeichnungen, Schlosserarbeiten und selbständig hergestellte Papierproben), die von der Jury mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurden. Der Lehrplan und die ganze Einrichtung erscheinen muster- giltig, und es ist nur zu bedauern, dass sich kaum irgendwo eine so vorzüglich dazu geeignete Anstalt nebst den erforder lichen Kräften findet, wie Russland sie in der Expedition besitzt. Berliner Papier- und Schreibwaaren-Neuheiten (Nachdruck verboten) Man ist überrascht zu sehen, wie die verschiedenen Erzeug nisse der Papierfabrikation auch zur Konditor- und Zuckerwaaren- Umhüllung immer mehr Verwendung finden. Zum Ein wickeln wird Seidenpapier benutzt, glatt, dünn und biegsam und doch äusserst zäh, das mit verschieden gefärbten Linien bedruckt ist. Durch derartige Ausstattung von gleichlaufenden Linien lassen sich allein schon die schönsten Farbenwirkungen erzielen, aber auch Seidenpapier mit schottischem Muster wird zu gleichem Zweck verwandt. Das Papier ist mit Streublümchen oder mit Kinder- und Thierszenen bedeckt. Gekrepptes, farbiges Seidenpapier findet in gleicher Weise Verwendung und ist bisweilen auch mit Blumenschmuck versehen. Nachdem mehrfach die Behauptung aufgestellt wurde, dass das Blattmetall, die Zinnfolie oder Stanniol, da es häufig einen Zusatz von Blei enthält, als Einwickelpapier für Esswaaren schädlich auf die Gesundheit wirke, haben die Papierfabriken farbiges Bronzepapier hergestellt, das nicht nur ohne Gefahr als Einwickelpapier für Konfitüren und andere Esswaaren benutzt werden kann, sondern auch besser aussieht als Zinnfolie. Mit Vorliebe wird solch Metallpapier auch zum Einwickeln von Bonbons benutzt. Auch die Kartons sind in ihrem Aeussern durch Bildschmuck aller Art, Band- und Blumenverzierung reich ausgestattet. Die Form ist sehr verschiedenartig. Man sieht drei- und vieleckige Kartons, ovale und kreis förmige, man sieht sie als Oblong, Raute und Rhomboid. Was nur irgend als Behälter dienen kann und sich aus Pappe herstellen lässt: kleine Häuser, Lauben, Schilder-