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Eingesandte Werke finden Besprechung J Buchbinderei * * . „1 D.LLTA.I * * * Buchhandel • Nr. 56 Mitartekteg und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Buchgewerbe Gacalics Rithefremgam finden koatenfteie Aufahme Buchdruck *** * * * Steindruck Tarif-Amt der Deutschen Buchdrucker Bekanntmachung Die Prinzipals- und Gehilfen-Vertreter des Tarif-Ausschusses der Deutschen Buchdrucker haben im Auftrage ihrer Kreise und gemäss der Bestimmung in § 40 des Tarifs bei uns den Artrag auf Abänderung des seit 1896 gütigen Deutschen Buchdrucker tarifs eingereicht. Während die Prinzipals-Vertreter sämmtlicher neun Tarif kreise eine Abänderung der Paragrafen 6, 15, 18, 23, 24, 28, 31, 32, 33, 34, 37, 38, 39, 40, 47 und 50 des Tarifs beantragt haben, ist seitens sämmtlicher Gehilfen-Vertreter ein Antrag auf Abänderung des Tarifes in allen Paragrafen eingereicht worden, jedoch mit der Motivirung, dass die Spezialanträge möglichen falls nicht sämmtliche Paragrafen umfassen werden. Ferner haben die Gehilfen-Vertreter eine Revision des Deutschen Sete- maschinen-Tarifs beantragt. • Nachdem somit ordnungsgemäss eine Revision des Deutschen Buchdruckertarifs und des Setzmaschinentarifs beantragt worden ist, geben wir hiermit bekannt, dass die Einreichung der formulirten Speeialanträge bis spätestens den 8. August bei uns erfolgt sein muss. Die Einreichung dieser Spezial anträge hat ebenfalls durch die Kreisvertreter zu erfolgen. Berlin^ 5. Juli 1901 Tarif-Amt der Deutschen Buchdrucker Georg W. Büxenstein L. H. Giesecke Prinzipals-Vorsitzender Gehilfen-Vorsitzender Paul Schliebs, Geschäftsführer Berliner Typographische Gesellschaft In der Sitzung vom 2. Juli, der letzten vor den Sommer ferien, wurden als Mitglieder aufgenommen die Herren Ober maschinenmeister Bergmann, Korrektor Georg Erler, Ober maschinenmeister Robert Mörke, Faktor Gustav Grüger, Ober- masehinenmeister Georg Mülot, Obermaschinenmeister Hermann Meissner, Faktor Albin Weber, Geschäftsleiter Hermann Wolten, Buchdruckereibesitzer Leopold Rödiger, Buchdruckereibesitzer Gustav Paetz und August Spiess, Mitinhaber der Firma Meisen bach, Riffarth & Co. Der Vorsitzende Herr Könitzer theilt mit, dass ein bestimmtes Lokal für das beabsichtigte Sommerfest noch nicht angegeben werden könne, dass den Mitgliedern das Nähere aber durch die Papier-Zeitung und besondere Postkarte werde mitgetheilt werden, und dass dann recht lebhafte Be theiligung erwünscht sei. Weiter wurde im Interesse der regeren Benutzung der Bibliothek der Wunsch ausgesprochen, dass die entliehenen Bücher in kürzerer Zeit wieder zurück geliefert werden möchten. Nunmehr erhält Herr C. Kulbe das Wort zu dem angekündigten Vortrage: Die Erfolge des modernen Accidenzsatzes Redner bemerkte, dass das für den heutigen Vortrag gewählte Thema im Vergleich zu den in letzter Zeit gehaltenen Vorträgen nur beschränktes Interesse beanspruchen könne, das werde auch heute veranschaulicht durch die bescheidene Anzahl von Accidenzen, Arbeiten der typografischen Kleinkunst, neben der Menge der daneben im Versammlungsraum ausgestellten Plakate. Blicke man zurück, so finde man, dass der moderne Accidenz- satz für sich allein keine bedeutenden Erfolge erzielt habe; seit dem Auftreten der modernen Richtung, durch welche Linienhobel, Biegeapparat und andere Hilfsmittel der freien Richtung überflüssig geworden seien, sei der Accidenzsatz er heblich einfacher geworden, er suche mit der Schrift, der Farbe des Drucks und Papiers zu wirken; die frühere zeitraubende und kostspielige Arbeitsweise des Accidenzsatzes habe einer flotten Technik Platz gemacht, bei welcher der Buchdruck auch materiell besser fortkomme. Die moderne Richtung wolle vor Allem die Schrift zur Geltung kommen lassen und sie künstle rischer gestalten. Zweifellos sei seit ihrer Einführung das Verständniss und das Interesse für gute Druckausstattung auch im Publikum besser geworden. Die moderne Richtung sei nicht geschaffen, um die Accidenz künstlerischer zu gestalten; sie habe zunächst durch Anregung aus den Kreisen der Künstler und kunstsinnigen Bücherfreunde, welche der Accidenz keine Bedeutung beilegen, die bessere und mehr harmonische Buch ausstattung zum Zwecke gehabt. Die ganze Reformbewegung im Buchdruck ist, so führte der Redner weiter aus, auf den Bücherdruck als solchen zugeschnitten. Es galt, die Schrift künstlerisch auszugestalten, die Papierfläche, das Rechteck zu füllen und die ganze Ausstattung des Buches übereinstimmend zu gestalten. Diese Grundsätze für Buchausstattung wurden dann auch auf das Accidenz-Gebiet angewandt und so die Accidenz in die rechteckige Satzform gedrängt. Die Freimanier, welche hierdurch abgelöst wurde, war aus dem Japanismus hervorgegangen, der in japanischen Papier- und Lackwaaren aller Art groteske Figuren frei in die dunkle Fläche hinein setzte. Die Künstler, die für die moderne Richtung im Buch druck arbeiteten, hatten keine Schätzung für die von dem Accidenzsetzer geübte Kleinkunst; ihre Erzeugnisse waren für den Buchschmuck bestimmt. Auch die modernen Schrift giesserei-Erzeugnisse waren zunächst für diesen Zweck ge schaffen; in der Eckmannschriftsehen wir eine der bezeichnend sten Erscheinungen. Dieser moderne Zierrath war indessen an fangs in zu grossen Maassen, fast im Plakatstil gehalten; er wurde bald durch kleinere Figuren abgelöst, und neuerdings kommt der abgeklärte Geschmack in den »Künstler«- und »Edellinien«, sowie ähnlichen Erzeugnissen zum Ausdruck. Heute noch herrscht auch im Accidenzsatz das Viereck. Die Schrift bewegt sich theils in gothischen, theils in ganz neuen Formen, der Schmuck in Dürer’schen und Holbein’schen Leisten, modern gezeichneten Initialen, eigenartigen Schluss stücken und kleineren Figuren. Das reichhaltige Material, das dem Setzer früher im Accidenzgebiet zur Verfügung stand, ist heute auf eine verhältnissmässig geringe Auswahl von Schriften und Zierstücken beschränkt. Während früher der Setzer bei seinen Arbeiten kaum an das Papier dachte, muss er heute schon beim Beginn seiner Arbeit mit der Wirkung des oft farbig getönten Papiers und mit wenigen aber kräftigen Farben rechnen, die den Accidenzen geschmackvolles Ansehen geben sollen. Indessen wird auch diese Arbeitsweise, die Eintheilung des Satzes in viereckige Zeilengruppen, über kurz oder lang durch eine andere, vielleicht die Rückkehr zur Abstufung der Zeilen mit Hervorhebung des Hauptsächlichen, abgelöst werden; schon heute giebt es viele Arbeiten, die vor Allem ihrem Zweck und der hergebrachten Gewohnheit entsprechend, ausgestattet werden müssen, so z. B. die Arbeiten für kaufmännischen Geschäftsverkehr. Auch sonst wird die gleichmässig gefüllte Fläche nicht immer befriedigen, weder den kunstsinnigen Setzer, noch die Auftraggeber; die moderne Ausstattung bietet der Accidenz nicht genügend Abwechslung, die Arbeiten sehen einander alle ähnlich. Das Stilgefühl ist, wie wir an ver gangenen Zeiten gesehen, nicht stets gleich. Auch was wir heute schön finden, wird man später vielleicht abfällig beurtheilen. Der Redner, der bei seinen Auslührungen auf einzelne der ausgestellten modernen Drucksachen näher einging, erntete reichen Beifall, und an seinen Vortrag schloss sich ein reger Meinungsaustausch an, in dessen Verlauf Herr Könitzer darauf hinwies, dass auch, abgesehen von den Eigenthümlichkeiten der modernen Richtung, das Gefühl für einheitliche, also stil volle Ausstattung der Buchdruck-Erzeugnisse in den Kreisen der ausführenden Buchdrucker gegen früher vollkommener entwickelt sei, und dass dies günstigen Einfluss auch auf die fernere Entwicklung des Buchdrucks haben werde. Herr Smalian erinnerte daran, dass auch in vergangenen Jahr hunderten der Geschmack im Buchdruck gewechselt habe, so