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Naunynstraße 20. Der Bater de« tödtlich verun ¬ glückten jungen Mannes ist Lederarbeiter; als gestern 4? Interesse de«Ge,chäst« verlangte gerade diese Rammer. verdä 14'/, Jahre alte au» Böhmen gebürtige HandluvgS- seir an, u» Sc Be bes mf Ri ger Bo dal brr for nai me! kon jun gui er rieh Hai Bri me Jo riss kra F° erh- „Si nur ersc Sel dies «ri mus entl mei pap zur wie! ähn er j ich zuft hab Soh reite entg, glau begi, zu s< drän sich seine kicher nein, es d> sehen Wahl der SesamtvorstandeS wurden die bisherigen, Herr Otto Lohse al» erster, und Herr Karl Leipziger al» zweiter Borsteher wiedergewählt. Auch die an deren Mitglieder de» Borstande» wurden wieder- bez. einige neugewählt. Weiter wurde beschlossen, das tieSfährige Sylvestervergnügen wie alljährlich am 5. Januar nächsten Jahre- abzuhalten. — Unfall. Gestern nachmittag glitt auf der Straße nach Hermsdorf eine Frau auf dem glatten Wege aus und schlug dabei mit dem Kopse so heftig gegen einen Baum, daß sie besinnungslos liegen blieb. Ihrem Manne, der sie begleitete, gelang r» nach einiger Mühe, die Ohnmächtige wieder zur Be sinnung zu bringen, woraus sie den Weg fortsetzen konnte. jäs hei de, Pi V0! we sch rui bek 8« der 8helrr«»g im Haufe des Prinze« SchS«burg- Walvenburg meldet die „N. Fr. Pc.": Gegen daS in der un glücklichen Ehe geborene Söhnchen haben die Anwärter de» Schönburg-Waldenburgischeu Fideikommisses einen Prozeß anhängig gemacht, in welchen, sie fordern, daß der Prinz von der Erbberechtigung ausgeschlossen werde, weil der Prinz nach dem Eingeständnis der Prinzessin nicht dem Schönburg-Walvenburgischen Blute entstammt. Weiter wird über die Affäre berichtet: Einer der Rechtsanwälte des Prinzen von Schön burg-Walden- bürg, Dr. Gyuikovich, sendet den Budapester Zeitungen eine Darstellung des EheschetduagS-ProzesseS seiner Klienten. Darnach hat (wie wir schon mitteilten) der Prinz die Scheidungsklage sowohl bei dem GerichtS- hos in Dresden, al» auch beim päpstlichen Stuhl ein- gereicht aus Grund des Ehebruchs, den seine Gattin selbst bekennt, indem sie hierüber bei dem Notar Dr. Eibel in Dresden eine Etk.Srung abgegeben hat. Als der Prinz sich von der ehelichen Untreue seiner Gattin überzeugt hatte, beschlossen beide in friedlicher Weise die Scheidung, und die tatsächliche Trennung erfolgte in freundschaftlichen Formen. Endlich wird nochmals darauf hiugewiesrn, daß nicht die Prinzessin klage und daß alle Behauptungen, sie sei Übel behandelt worden rc., nicht wahr seien. I« L.-A. wird zur Schönburg-Waldruburger Affäre geschrieben: Soll die öffentliche Meinung, wo sie irregeleitet wurde, auf die richtige Bahn geleitet er ; west ihn zusa stricl Ihr war etwa scheh — »efawgveretn „Aris»". Die gestern abend in dem BereinSlokal »goldene Höhe" abge- » h« fr ui m di m en al Li Li D de sch D ne Ul uu UN N, lrk sch st" de, h» sü, ges sozialdemokratische Agitatoren sofort da sind, sobald sich ein geschäsilicher Aufschwung zeigt. „Crimmitschau ist die historische Stätte der Lohnkämpse sür Deutsch land überhaupt", sagt einer der letzten Aufrufe an die deutsche Arbeiterschaft; wenn die Crimmitschauer In dustriellen, ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, die in der Branche und bei den in Wettbewerb stehenden Städten üblichen Lohn- und Arbeitsverhältnisse aaßer Betracht zu lassen, der Sozialdemokratie nach jahre langem Nachgeben nicht endlich die Zähne energisch zeigen, geht alle Disziplin und Ordnung in den Fabriken zugrunde und Crimmitschau bleibt das Ver suchskaninchen sür den Neunstunden- und Achtstunden tag, nachdem der Zehnstundentaz bewilligt wäre. Er ist in Crimmitschau wiederholt vorgekommen, daß dem Arbeitgeber das Recht der Kündigung und Entlassung der Arbeiter streitig gemacht wurde." Mae Tragödie auf der Straße. Berlin, 8. Dezember. Auf dem Spittelmarkte hat sich heute vormittag gegen 8 Uhr infolg' eines Selbstmordversuches ein entsetzlicher Unglücksfall zugetragen, der in seinen Einzelheiten durch die Tragik der begleitenden Neben- umstände in der Lokalchronik der Reichshauptstadt wohl einzig dasteht. Durch den Revolver eines Mannes, der am Spindlerbrunnen einen Selbstmordversuch ver übt hatte, wurde beim Entladen der Waffe durch einen jungen Kaufmann ein Unbeteiligter, dessen Persönlich, keit bisher nicht sestgeftellt worden ist, tödlich verletzt. Ueber die Einzelheiten des traurigen Vorfalles wird berichtet: Ein etwa 23jährtger Mann lag neben einer Bank aus dem Erdboden gegenüber dem Spiodler- brunnen. Passanten fanden den Bedauernswerten und eilten ihm zu Hülfe. Sie bemerkten nun, daß sich aus dem Ueberrocke frische Blutflecken zeigten. Man ries einen Schutzmann herbei, und dieser stellte sest, daß der Mann oberhalb des Herzens eine Schußwunde habe. In nächster Nähe des Unglücklichen wurde auch ein Revolver gesunden, der mit fünf scharsen Patronen geladen war und offenbar dem Lebensmüden unmittel bar nach der Tat aus der Hand gefallen war. Ja dem geräuschvollen Getriebe der Großstadt, das iv jener Gegend gerade des Morgens besonders groß ist, hatte es niemand bemerkt, daß jemand versucht hatte, aus dem Leben zu scheiden. Der Schutzmann nahm den Revolver an sich und versuchte ihn zu entladen Er bemühte sich jedoch vergebens und überreichte ihn schließlich einem der Passanten, dem Kausmann A., mit den Worten, er könne mit der Waffe nichts an- sangen. A. erbot sich, sie zu entladen. Er trat etwas zur Seite und versuchte, den Revolver nach unten ge- richtet, die Entladung vorzuoehmen. Im selben Augen blicke drängte sich das Publikum, das sich in wenigen Minuten bereits zu Hunderten angesammelt hatte, an den jungen Kausmann; er wurde am rechten Arme gestoßen, so daß sich die Wusse nach oben richtete. Gleichzeitig krachte ein Schuß — ein junger, etwa 20jähriger Mann sank, am Kopse getroffen, zu Boden. E ne Panik brach unter der Menge auS; im ersten Augenblicke wich man zurück, dann aber sprangen Passanten, u. a. auch der Kausmann A., dem Ge- troffenen zu Hülse. Man brachte ihn zusammen mii dem lebensmüden Manne, der die Unmittelbare Be - anlissung zu dem entsetzliche» Unglück-',lle gkwrse» war, in die Uaiallstatiou der Brüderstraße; von dort au» wurden beide noch lebend der Köaigl. Charite- birektion zur ärztlichen Bchaodlung übergeben. Hier verstarb heute oachm ttag gegen 3 Uir der verunglück« junge Mann; d'e Kagel hatte d,S G-Hira durch runger und nach w oigcn Stunden den Tod herbeigesührt Der Mann, vcr den Selbstmordversuch v rübt hatte, tufiadet sich zur Zeit noch lm L bcn. Während über die Persönlichkeit »e» Tot:» bisher von der Behördi nicht» ermittelt worden »st, gelang es in später Rach Mittagsstunde, die Identität »cS lebensmüden, junge» Mannes seftzuftcllen; eS ist der ehemalige Kauz'eib: amte Hermann Weber- — En unglücklicher Leb:»- Verhältnis, dar er mit einem D enstmädchen in einem Restaurant» io der Wallstraße unterhielt, hatte ihm die Waffe tu die Hand gedrücki Er war mit dem Mäd chen in der P ooioz stkaant geworden und mit ihr zugleich nach Berlin übergefiedelt; um stet- in ihrer Nähe zu sein, hatte er sich in der Dresdener Straß? eine Stelle al» Hausdiener verschafft. In der letzten Zeit kam es zu den heftigsten Austritten zwischen den beiden. Al- »hm da- Mädchen schließlich erk ä'te, daß sie nichts mehr von ihm wissen wollte, wurde e- nur ooch ärger. D:r junge Mann stellte ihr zuletzt au' Schritt und Tritt nach uad jagte sic mit den schwer sten Drohuvgell in Angst. Gestern nachmittag war er wiederholt vor dem Echinlladen- Abend» setzte e> sich auf eine Bank am Spitielmarkte. Al» seine Ge liebte heute früh daS Restaurant öffnete, war Webe» wieder da und w ederholte seine Drohungen. Schließ sich wollte die Wirtin, deren Schutz da» Mädchen an rief, einen SicherhcitSbeamten aofsucheo. Als sie aber die Straße betrat, spielte sich gerade der oben geschil- derte Vorgang ab »miiMu AmtW>em. Aks«, 8. Dezember. Die in Dessau, wie au«- lührlich gemeldet, von einem ihrer Löwe» getötete Frau d:S Menageriebesitzer» Fischer hat auch hier au vier oder fünf Lagen ihre Vorstellungen gegeben. Eie ging, nur mit einem Revolver versehen, in den Löwen- käsig- Die Tiere mußten über eine Barriere, durch P-pier- und Feuerreifen springen, und zwar sowohl hintereinander wie gegeneinander- Den Schluß bildete ein Schreckschuß, unter besten Wirkung die Frau, die Tiere immer scharf im Auge haltend, den Käfig ver letz Die Dressur war vorzüglich, jede Einzelheit klappte großartig: aber oft stellte die Löwin sich au die Wand de- Käfig- und fletschte unter lautem Ge brüll die Zähne Man net hier der Frau- da» Wage- tück zu Unterlasten, d, do4 die Löw:a, die im Alter von zehn Monaten in Afrika wild eiugefange» waren, aiemalS recht zahm werden würden Javessen da ¬ werden, so erfordert da» Unternehmen viel Menschen- erfahrung und Tak». E» will scheinen al» fehlen der jetzt soviel genannten Prinzessin Alicia von Schönburg. Waldenburg ebenso wie ihrem bisherigen Gatten, dem Prinzen Friedrich, zum mindesten das nötige Maß solcher Erfahrung. S e sind in eine Art Wettkampf eingetreten, um ein jeder das Publikum auf seiae Seite zu bringen. Wohl nicht mit besonderer AuS- sicht auf Erfolg. Man hat sich in den letzten Jahren Daran gewöhnt, „Ehewirren", wie man seitdem so an. schaulich und sprachwidrig sagt, in Fürstenhäusern mit Gefühlen zuzuschauen, die, je nach der politischen Paneirichlung de» einzelnen, zwischen Schadenfreude und höchsten» einem kühlen Bedauern variieren. Aber wir ergreifen nicht mehr Partei für oder wider. Am allerwenigsten wird da» sicherlich iu diesem neuesten Falle geschehen. Und dafür haben die hochfürstlichen Katastrophe geworden sein könnte. Heute morgen begab er sich nach dem Charit- und fand zu seinem Entsetzen seine Vermutung bestätigt. Der junge Klumpert ist ein Opfer seiner Neugier geworden. Er fuhr jeden Morgen mit einem Omnibus in» Geschäft bis zum Werderschen Markt; gestern sah er einen Auslaut am Spittelmarkt und stieg ab, um zu sehen, wa» e» gebe. Er drängt« sich durch die Menge und kam gerade h nzu, al» der Schutzmann Schnitz den Revolver au» den Hän den gab -er Schutzmann sowie der Kaufmann traten nun auf den Platz zwischen dem Rasen und der Bank, neben welcher der verwundete Weber lag; der Schatz- mann fordert das Publikum auf, zurückzutreten, aber dieses drängte sich doch nahe an die Bank heran; der junge Klumpert beugte sich mit seinem Oberkörper über diese, um bester sehen zu können, wie A. die Entladung vornehmen würde. Im selben Moment fiel der Schuß, der den jungen Menschen tötlich traf- Wie berichtet, war einer der Passanten dem Arm des Kaufmanns A. zu nahe gekommen und hatte dadurch das Unheil herbeizesührt. A. ist heute mittag einem zweiten polizeilichen Verhä rmter,zogen worden. — Ei« reizende- Bild bot sich heute mit- tag in dem Schaufenster der Adlerdrogerie den Blicken der Passanten. Zwei allerliebste kleine Katzen hatten sich'» in einem Puppenbett, daS in der Auslage steht, bequem gemacht, während die darin liegende Puppe mit starren Augen und erhobenen Händen ans die Eindringlinge blickten. Sie erreichten damit ten ungewollten Erfolg, daß die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden sich unwillkürlich dem Schaufenster zuwandle. — Wieviel Menschen mögen alljährlich durch Ginbreche« «us dem Gife umkommen? Die Zahl wird gewiß mehrere Hundert erreichen. Immer kommen zu Beginn des Winter- die meisten Unglück»« fälle vor; auch in diesem Jahre hat die kritische Zeit schon begonnen; zu den schon mitgeteilten Fällen melden weitere HiobSposten neue. In Krakow in Mecklenburg gingen drei Steinschläger auf die dünne Eisdecke des Tessiner Sees, um dort Rohr zu schneide», wo^ei ein neunzehnjähriger Mann einbrach und ertrank. — Am Sonnabend belustigten sich, trotz alle Warnung, mehrere Knaben und Mädchen in Schwerin ans dem Eise der Beubel, als plötzlich die dünne Eisdecke brach. Ein Schüler wurde mit vieler Mühe, schon halb er starrt, noch gerettet, während der zwölfjährige Otto Schese in die Tiefe sank und ertrank. Innerhalb dreier Tagen sind, soviel wir m den Zeitungen ver folgen konnten, fünfzehn Menschen durch Einbrecheu aus dem Eise ertrunken. Möge das namentlich Eltern und Lehrer zu eindringlicher Warnung veranlassen. — vberl««gwitz. Das Schreiter'jche Restau- rant im oberen Ort ist von einem Herrn Fleischer Günther in Wüstenbrand käuflich erworben worden. — Gersdorf. Die hiesige Volksschule de- suchen zur Zeit 1545 Kinder. (743 Knaben 808 Mädchen. Es stehen im Schuljahre VIN- 194, VIl: 181, VI: 221, V: 170, IV: 192, III: 197, II: 188, I: 202. Kurzsichtig sind 67 (30 Knaben 37 Mädchen), schwerhörig 51 Kinder, (25 Knaben 26 Mädchen). 47 gehören der katholischen Kirche an, 5 sind Baptisten, bez. Apostolische. Christlich bestraft wurde 1 Knabe wegen Diebstahls, polizeilich wegen gleichen Vergehens 4 Knaben und 1 Mädchen. — Die Fortbildungsschule zählt 126 Schüler, und zwar 44 im III., 49 im II., 33 im I. Schuljahre. Die BolkSschüler werden in 35, die Fortbildungsschule in 5 Klassen unterrichtet. An hiesiger Schule wirkeu 23 Lehrkräfte: 1 Direktor, 19 Lehrer, 3 Lehrer innen. — Zwick««, 9. Dez. Der flüchtige Spar- kass-nkajsterer Colditz sollte einem heute vormittag in unserer Stadt verbreiteten Gerücht zufolge in Genua ausgegriffen worden sein. Au dem Gerede, das sogar von einem hiesigen Blatt durch Extrablatt verbreitet worden war, ist, wie die gw. Ztg. schreibt, kein wahres Wort. Bon dem Flüchtigen hat man bisher noch keine Spur. — Zwickau, 9. Dez. Wegen des SittlichkeitS- verbrechens, daS am Sonntag auf dem Wege von Pölbitz nach EckerSbach au einer hiesigen Arbeiterin verübt wurde, ist als Täter der 16 Jahre alte Bäckerlehrling Gerber auS Niedermülsen, gegenwärtig hier in Stellung, gestern hinter Schloß und Riegel gebracht worden. — Chemnitz, 8. Dez. Herr Dr. med. Levy teilt dem „Chm'. Tagebl." mit, daß er nur einige Tage nach Berlin verreist gewesen sei und sich wieder in Chemnitz befinde, von einer gegen ihn eingeleiteteu Uotersuchuvg sei ihm nicht- bekannt. — Lichte«stei«-8 , 8. Dez. Bei der heute stattgefundenen Stadtverordneten - Ergänzung-wahl wurden gewählt die Herren: Or. msä. Einst Zürn. Kaufmann August NiehuS, Fabrikant Friedr. Ed. Borsprecher al- Ansässige und Rentier Theodor Arnold al- Unansäffiger. r»Gsis»es io. Dq. IMZ. Wettervoraussage nach den Feststellungen de« König!, metrorol. Institut- Chemnitz: für Freitag: Schneefall. Temp.: normal. Süd ost. Barom.: mittel Heutige Normal-Temperatur: im Tagermittel 0.2, mittag- 2 Uhr 1,1, im Mi nimum —3,1. Wem ei» M mWei M. Berlin, 9. Dez. Die Affäre der Riesen Mach- row, der auf Grund einer Arreste» in Berlin sistiert wurde, ist voch nicht zur Erledigung gekommen Dem Riesen waren offenbar die Verhältnisse in Amsterdam, wohin er sich hatte engagieren lasten, zu kleine ge worden and er hatte e» vorgezogen, sich seinen kontrakt lichen Verpflichtungen zu entziehen, um sich wieder nach seiner Heimat, Rußland, zu wenden. Doch man über ragt n cht ungestraft stine Mitmenschen um so viele Hauptes Längen. In Berlin wurde er erkannt und der geschädigten Direktion gelang er, vor Abgang Le» Schnellzuge», der den Riefen in die heimatlichen Ge filde entführen sollte, einen Arrestbesehl in Höhe der von der Direktion geltend gemachten Schadenersatz- Forderung zu erzielen- Machnow wurde mit Hülfe mehrerer Schutzleute vom Gerichtsvollzieher festge- uommen und an der Weiterreise verhindert- Mao brachte ihn züvächst in da- Bureau de» Anwalt» Dr Iuliu- Meyer nach der Behreustraße, der im Auftrage der klagenden Amsterdamer Direktion den Arrest in Höhe von 4000 Mark au-gebracht hatte- Hier spielte sich nun eine äußerst turbulente Szene ab- Der Riese weigerte sich auf da» entschiedenste, sich von irgend einem Beamten durchsuchen zu lassen und bedrohte jeden, der ihm zu nahe kam. Erst den vereinten An strevguogen noch mehrerer zu Hülfe gerufener kräftiger Beamten de» zustäsdigen Polizeirevier» gelang rS, den Widerstand Machnow» zu brechen und der aufregenden Szene ein Ende zu machen. Dem Riesen wurden die mit Arrest belegten 4000 Mark abgenomme». Inzwischen hat e» sich nun herau-gestellt, daß Machnow auch mit einer Direktion in Frauk'urt a- M einen Vertrag abge schlossen hatte, dessen Erfüllung e. sich ebenfall» ent ziehen wollte. Auch diese Direkt em hat jetzt durch denselben Anwalt einen weiteren Arrest in Höhe von 14000 Mark wegen Schadenersatzes auSbriugen lasten Al» gestern Abend gegen 8 Uhr der Riese Machnow nach dem Schlesischen Bahnhof kam. um die Rückreise aozutreteu, trat ihm ein Gericht»vollzieher entgegen wie- ihm den Arrestbefehl über 15000 Mark vor und forderte ihn auf, sich einer Leibesvisitation unterziehen zu lass'n. Der Riese folgte zum Erstaunen dc» Beamter» bcreitwilligft der Mahnung. Es stellte sich nun her an-, daß Machnow im ganzen vor 30 Mark bei sich hatte, diese mußten ihm al» noM endige» Reisegeld belasse» werden Die Exekution dct Arrestbefehls war also fiUchtlo- ausgefallen. In der Begleitung de» Ri-s:n befand sich ein Beamter de- hiesigen russischen Konsulat-. Er gab die Erklärung ab, daß Machno o fein gesamt-, etwa 18000 Rubel betragendes Ver mögen dem Konsulat übergeben habe mit dem Ersuche», da- Geld in seine Heima: zu sende». Da- Kovfula« »ar dem Ersuchen aachgckommev Der Beamte er klärte weiter, daß Machnow seine Rückreise erst am heutigen Taae «»treten werde. Die Amsterdamer und Frankfurter Direktoren werden nunmehr versuchen, einen Psrsooalarrtft gegen den Riesen au-brivgeo zu lassen, and gleichzeitig bnm Auswärtigen Amt wegen de» aogeblichea inkorrekten Vorgehen» .er russischen Kon- solarbehörde vorstellig werden. - «Ms-u St. Niklas In der letzte« SchulvorstaodSsitzung wurde Herr Lehrer Gensel- , Meißen zum Schuldirektor gewählt. — Re«th Zwei Schulkinder von hier, die am Dienstag abend nicht nach Hause gekommen waren, - und nach denen vergeblich gesucht war, wurden am Mittwoch am Schneeberg erfroren aufgefunden. — Veerarre. Die Frage wegen Errichtung eines Stadtbades hat den städtischen Kollegien schon öfters vorgelegen, doch ist man nie zu einem end gültigen Beschlusse gekommen, weil mit verschiedenen anderen Faktoren gerechnet werden mußte. Jetzt scheint die Frage nun endlich in ein Stadium ge langt zu sein, die eine Hoffnung aus Verwirklichung des Projekt- zuläßt. Ja der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten lag eine Eingabe det hiesigen so- zialdemokcat schen Vereins vor, in der u. o. um Er richtung eines solchen Bades gebeten wird. DaS Kol legium stand der Eingabe wohlwollend gegenüber und erklärte sich mit dem Vorschläge eine- Stadtverord neten einverstanden, in der nächste» Sitzung eine» entsprechenden Antrag einzubringen, der dann dr« Rate behus» weiterer Entschließung unterbreitet wer den soll. — Die Bucalung de» HauShaltplaneS wurde sodann fortgesetzt uad nach der Vorlage erledigt. Der Ueberschuß der Sparkaffe ist mit 92000 Mark einge stellt. Für Verzinsung von Kapitalien und Anleihen braucht unsere Stadt 99 000 M. Die Realschule hat einen Fehlbetrag von 2000 M. Bei der Positiv» Krankenhaus entspann sich eine erregte Debatte. Herr Steinbach beschwerte sich darüber, daß die gauze fleischlieferung nur einem Fleischer übertrage« werde, ebenso Herr Schnabel. Stadtrot Dr. Külz erwiderte, daß e- nicht empfehlenswert sei, i« dieser Sache eine« Der Entlader der Waffe, ein 22 Jahre alter Kausmann Paul Angerstei», der in der Knesedeckstraße 60 in Rixdors bei seinen Eltern wohnt, hat sich frei willig aus das Bureou des 40. Revier- begeben und den Vorgang dargestellt. Nachdem er seine Angaben gemacht hatte, wurde er wieder entlassen. Der Schutz mann hatte ihm die Waffe zum Entlad:» gegeben, da er in der Tat mit einem Revolver umzugehen weiß und ihn so hielt, wie die Vorsicht rS verlangt; so fällt ihm nicht einmal Fahrlässigkeit zu Last, lediglich die Neugier des drängenden Publikum« hat da- Unglück herbeigeführt. Der beteiligte Schutzmann, der unvorsichtiger Weise die noch geladene Waffe au« >er Hand gab, gehört der Bezirkswache in der Rie derwallstroße an und heißt Schulze. Inzwischen ist auch der Erschossene rekognosziert worden: e» ist der 8»r Arbeiterveweg»»». Der Streik i« «rimmitfcha« 9. Dez. Die Arbeiterdrputa- tion, welche am vergangenen Sonntag nach Dresden gereist war, um dort bei dem Herrn Minister v. Metzsch wegen der neuen behördlichen Maßnahme» in unserer Textilarbeitrrbewegung vorstellig zu werden, war, wie erwähnt, von dort mit dem Bescheid zurück- gekommen, den Instanzenweg zu gehen. Daraufhin ist die Deputation bereits bei dem Kreishauptmann Herrn Dr. Forker - Schubauer in Zwickau vorstellig geworden. Die Streikenden, die hier bekanntlich Versamm lungen nicht mehr abhalten dürfen, veranstalten diese jetzt außerhalb Sachsen-. In einem Flug blatt, da- mit der Ueberschrift: „Friede» auf Erden" beginnt, werden sür Donnerstag drei öffentliche Tex- tilarbriter-Bersammluugen nach Schmölln (S. A.), zwei Wegstunden von hier, eiuberufen. Weiter wird i« dem Flugblatt zum Feststehen im Kampfe gemahnt. < Die in den Tiefen de- Lebens, im Proletariat, wohnende Liebe werde allen eine WechnachtSsreude bereiten, zu welcher sich die ganze deutsche Arbeiter schaft rüstet. Inzwischen mehrt sich noch die Zahl der Arbeits willigen, sodaß jetzt Fabriken den Betrieb wieder aus genommen haben, die bisher noch stillstanden. Die behördlichen Maßnahmen haben die dortigen streikenden Textilarbeiter nur noch mehr erbittert- Die Ausständigen haben insofern Gewaltakte verübt, als sie in der Wohnung des Herrn Bürgermeisters Beckmann und in der des Recht-anwaltS Tietz, welcher die Fabri kanten in verschiedenen Schöffengerichtssitzungen zu ver- treten hat, nachts einige Fenster einwarfen — ein Be ginnen daS aufs schärfte verurteilt werden muß. Um ähnliche Vorkommnisse zu verhüten, wird jetzt während der Nachtstunden dal Haus de» Bürgermeisters polizeilich bewacht. Crimmitfcha«, 9. Dez. Der Vorstand des Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textil- industrie (Ortsgruppe Crimmitschau) hat auf einen im „Tag" erschienenen Artikel, der sich mit den Maßnahmen der Behörden und der Stellung der In dustriellen beschäftigte, eine Entgegnung veröffentlicht, der folgende, für die Beurteilung der Crimmitschauer Streikbewegung bemerkenswerte Ausführungen ent- nommen feien: „Die Industriellen von Crimmitschau und Umgebung stehen dem Zehnstundentag durchaus sympathisch gegenüber, die Einführung desselben ist aber unmöglich, solange die in Wettbewerb stehenden Städte fast ausnahmslos 11 Stunden bei meist bil ligeren Löhnen arbeiten. Crimmitschau hat seit Jahren schwere Krisen durchzumachen gehabt, was das Zurück gehen einer seiner Hauptbranchen, der Spinnerei, nach der Zahl der B.'triebe und Arbeiter innerhalb der letzten zehn Jahre beweist. Die ganze Stadt Crimmitschau kann in ihrer Einwohnerzahl nicht vor wärts kommen, weil neue Beunruhigungen durch daS Licht dieser Welt erblickte, ist nun einmal nicht ge- eignet, unsere Herzen sür sie höher schlagen zu lassen. Sehr ungerechter Weise vielleicht — aber ich urteile nicht, ich konstatiere nur. Und sür Prinzen, die die Religion einer vorteilhaften Heirat wegen wechseln wie das bekannte unentbehrliche Kleidungsstück, erwärmen wir uns um so schwerer, wenn sie, tr^tz der offen zutage liegenden Beweggründe ihres Handelns, nachher den parvenuhasten Eiser des Proselyten bekunden. Fast in jedem Ehescheidungsprozesse muß ein wenig schmutzige Wäsche auSgepackt werden. Der reinliche Mensch beschränkt ihr Quantum auf daS unentbehr- lichste. Und eS ist ein wenig anziehendes Schauspiel, mit anzusehen, wie zwei Ehegatten, die ja doch wohl alle Beide sozusagen aus „guter Familie" stammen, miteinander wetteifern, soviel wie irgend möglich besagter Läsche vor der Oeffentlichhit auszubreiten. Denn die Deffeutlichkeit ist zwar keineswegs prüde, aber gerade darum hält sie etwas auf ihren guten Ruf und läßt sich nicht gern nachsagen, sie fände an einer AuS- st ellung von Unsauberkeiten Geschmack . . . Gatte« selbst am besten gesorgt, indem, «och rhel lehrling Gottlob Klumpert. Er war in einem Kon-I haltene Hauptversammlung des hiesigen Mänuerge- »a» Band zwischen ihnen gelöst ist, jeder vous seklionSgeschäst am Werktischen Mark beschäftigt u»l fangverein» „Anon" war fehr gut besucht. Bei der andern die erbaulichsten, intimsten Dinge der'wohnte bei feinen Eltern und Geschwistern im Haust'Wahl deS SesamtvorstandeS wurden die Oeffentlichkeit unaufgefordert preisgab. Schon die Tatsache, daß die Prinzessin Alicia als die Tochter der edlen Don Carlos, König« von Spanien m partibus,