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^5 -123, 30. Mai 1903. Nichtamtlicher Teil. 4333 Statistik, soweit das Inland in Betracht kommt. Für das Ausland sind wir dagegen besser unterrichtet, da über den Export Statistiken geführt werden. Die Einftihr von Drucksachen, Manuskripten und Stichen hatte 1877 einen Wert von 9 Millionen Mark, 1878 von 10 Millionen; die Ausfuhr dagegen 1877 einen Wert von 20 Millionen Mark, 1878 von 16 Millionen. Nach den Feststellungen des Kaiserlichen Statistischen Amts seien hier einige Vergleichsziffern für die Aus- und Einfuhr von Büchern, Karten und Musikalien in Deutsch land seit 1880 angeführt. Ausfuhr: Ks Wert in ^8 Wert in 1880 6 729 000 30 710 000 1899 12 607 900 70 605 000 1885 8 593 000 39 275 000 1900 14 058 500 78 728 000 1890 9 200 000 42 042 000 1901 14 177 200 79 392 000 1895 10 960 700 52 600 000 1902 14 273 400 79 931 000 1898 12 607 000 70 604 000 Diese Ausfuhr verteilte sich auf die einzelnen Haupt länder wie folgt: 1890 1895' 1898 1900 1901 1902* *) Wert Wert Wort Wert Ton- Ton- l in Ton- in Ton- in Ton- in nen Wert nen Mill. nen Mi». nen Mill. nen Mill. ! ^ .« Belgien . . . 166 200 1,0 251 1,1 296 1,7 300 1,7 M9 Dänemark. . 137 153 0,7 166 0,9 233 1,3 213 1,2 204 Frankreich . . 317 365 1,8 440 2.5 661 3,7 470 2,6 532 Großbritann. 413 714 3,4 801 4,5 779 4.4 874 4,9 900 Italien. . . . 145 135 0,6 179 1,0 200 1,1 196 1.1 222 Niederlande. 397 8 o 474 2,3 549 3,1 648 3,7 612 3,4 664 Österr.-Ung. . 3906 NI 4755 22,8 5497 30,8 6196 34,7 6312 35,3 6360 Rußland. . . 746 O 937 4,5 1228 6,9 1311 7,3 1295 7.3 1149 Schweden . . 215 NI 198 0,9 237 1,3 241 1,3 265 1,5 240 Schweiz . . . 978 1202 5,8 1623 9,1 1562 8,7 1615 9,0 1691 Vereinigte Staaten . . 1370 1269 6,0 999 5,6 1116 6,3 1137 6,4 1163 Der Wert der Ausfuhr betrug 1901 1,8o/g des Wertes der Gesamtausfuhr, die Einfuhr dagegen weniger als 0,4°/<, der Gesamteinfuhr. Einfuhr: üg Wert in ^ Wert in ^ 1880 2 404 000 10 637 000 1898 20 300 000 1885 2 829 000 12 587 000 1899 — 21 900 000 1890 2 856 000 12 707 000 1900 4 294 000 21 468 000 1893 3 199 000 13 900 000 1901 4 613 000 22 144 000 1895 3 391 300 15 400 000 1902 5 051 500 24 247 000 Diese Einfuhr verteilt sich auf die Hauptländer wie folgt: 1890 n°7 I 18 Ton nen 95 Wert in Mill..^ 1900 Ton- > Wert in nen Mill.. 6 1901 Ton- > Wert in nen Mill.^k 1902*) Tonnen Belgien . . 71 77 0,3 145 0,7 132 0,6 145 Frankreich . Groß- 406 501 2,3 701 3,4 639 3,1 640 britannien 233 228 1.0 362 1.7 371 1,8 389 Niederlande Österreich- 155 270 1,2 413 2 404 1.9 399 Ungarn . 1182 o 1318 6,0 1607 7,7 1690 8,1 2045 Rußland 110 135 0,6 163 0,8 179 0.9 177 Schweiz . . Vereinigte 451 570 2,6 666 3,2 713 3,4 743 Staaten . 70 102 0,5 154 0,7 218 1,0 235 1901 überstieg die Ausfuhr an Büchern, Landkarten und Musikalien die Gesamteinfuhr um 95 639 Doppelzentner, was einem Betrag von ungefähr 60 Millionen Mark ent sprechen wird. Deutschland würde sich also selbst schaden, wenn es durch Erhebung eines Einfuhrzolls auf Bücher das Ausland zu Repressalien veranlassen würde, da seine Aus fuhr nach allen Ländern mit Ausnahme Frankreichs stärker *) Die Wertangaben für die einzelnen Länder im Jahr 1902 sind noch nicht erschienen. *) Die Wertangaben sind noch nicht erschienen. Börsenblatt für den deutsche» Buchhandel. 70. Jahrgang. ist als seine Einfuhr aus diesen. Gegenwärtig besteht ein Zoll auf Bücher nur in Italien (20 Frcs. für 100 üg), in Rußland (24,24 Frcs. für 100 nur auf gebundue Bücher) und in der Schweiz (1 Frc. per 100 ü§). Die mitgeteilten Zahlen der Ein- und Ausfuhr können keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit und Richtigkeit machen, denn einerseits enthalten sie nicht die große Menge Bücher, die unter Kreuzband durch die Post versandt werden, anderseits weiß man nicht, welche Mengen Remittenden in der Ein- und Ausfuhr enthalten sind. Der Hauptteil der Ausfuhr geht nach Österreich, wo in den deutschen Landesteilen naturgemäß ein gutes Absatzfeld für deutsche Bücher ist. Der nächstgrößte Abnehmer ist die Schweiz. An dritter Stelle folgt Rußland und an vierter kommen die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Der Export nach Nordamerika würde jedenfalls viel größer sein, wenn nicht die dortigen Verleger mit billigen Nach drucken, für die sie kein Honorar bezahlen, den Markt ver sorgten. An Farbendruckbildern, Kupferstichen usw. betrug die Ausfuhr Einfuhr ^8 kx 1900: 6105100 1900: 699 900 1901: 5 991 600 1901: 674 000 1902: 6 809 700 1902: 648 700. An Gemälden und Zeichnungen betrug die Ausfuhr Einfuhr ÜA üb 1900: 387 700 1900: 580 700 1901: 352 700 1901: 585 500 1902: 371 200 1902: 526 700. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Gerichtsstand der Presse. (Nach druckverboten.) — Das Landgericht Düsseldorf hat am 5. Januar den Lotteriekollekteur Kaufmann Julius Kuhn in Worms wegen Lotterievergehens zu 20 Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte von Worms aus Lose der Hessisch-Thüringischen Staats lotterie nebst gedruckten Reklamebriefen an einige Personen in Düsseldorf gesandt. Er berief sich in der Hauptverhandlung darauf, daß nach der jüngsten Novelle zur Strafprozeßordnung für alle durch die Presse begangnen Delikte der Ort des Erscheinens als Tatort anzusehen sei. Das Gericht hat diesen Einwand für unbeachtlich erklärt. Der Inhalt der gedruckten Angebote sei an sich nicht strafbar. Erst durch das Zusenden an Personen in Preußen werde er strafbar. Daher sei nicht das Gericht des Druckorts Worms zuständig. — In seiner Revision wiederholte der An geklagte seinen Einwand. — Das Reichsgericht erkannte am 28. Mai d. I. auf Verwerfung des Rechtsmittels, indem es aussührte, daß nur dann der Ort des Erscheinens einer Druck schrift den Gerichtsstand begründe, wenn am Ort des Erscheinens eine strafbare Handlung begangen sei. In Worms sei aber die Handlung des Angeklagten nicht strafbar gewesen. Von der Weltausstellung in St. Louis 1904. — Die Regierung der Vereinigten Staaten wird auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 u. a. auch eine großartige Postausstellung vor führen. Sie errichtet ein eignes Gebäude, das 800 Fuß lang und 175 Fuß breit wird und mehr als 108000 Quadratfutz Aus stellungsraum bietet. In diesem Gebäude wird die Postverwaltung ihre Sonderausstellung unterbringen. Diese besteht in erster Linie aus dem Hauptpostamt der Ausstellung, das in vollem Be trieb dem Publikum vorgeführt wird. Durch Verbindung mit der Eisenbahn werden täglich mehrmals Eisenbahnpostwagen bis in das Postamt hineinfahren. Diese Wagen sind mit Glaswänden versehen, so daß das Publikum die Beamten bei ihren Arbeiten beobachten kann. Außer dem Hauptpostamt im Regierungsgebäude werden in der Ausstellung zahlreiche Postfilialen errichtet. Die Postausstellung wird die Einrichtungen, Apparate und modernsten Neuerungen der verschiednen Arten des Postbetriebs der nord amerikanischen Regierung Vorführern Neben dem allerneusten Eisenbahnpostwagen, der ein Wunderwerk von praktischer Ein richtung und geräuschlosem Gang sein soll, wird man ein Ge spann von Alaskahunden samt dem Treiber finden, die die Beförderung der Post in den polaren Gegenden zeigen werden. Wagen, Boote und andre Gefährte werden samt Uniformen, Aus rüstungen für Postbureaus und anderm Material zu sehen sein. 576