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Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 293 — Seite 3 Dorweihoacht Di« ersten Lichter sind entzündet — Ein w ß r Te pich schmückt di« Flur. Der Back träumt unterm Cis und kündet Den Weihnachtsfrieden der Natur. Vorwitzig lugt vom Wald hernieder Ein Rehlein in das weite Tal. Viel bunte Sterne spiegeln wieder Im Schneekristall vorm Mondesstrahl. Der dunkle Tann verharrt im Schweigen. Ein Wort weht leise durch die Zeit. Und silbern singt es von den Zweigen: „Die Weihnacht naht! — Seid nun bereit!" Paul am Rhein Vulsniti und Umgevung 13. Dezember -1508 (vielleicht erst zwischen 13. Dezember 1508 und 10. Januar 1509): Der Bildhauer Adam Kraft gest. — 1769: Der Dichter Christian Fürchte- -got! Gellert gest. — 1816: Ter Ingenieur Werner von Siemens geb. 1836: Der Maler Franz von Lenbach geb. — 1863: Der Dichter Friedrich Hebbel gest. — 1939 Siegreiches Seegefecht an der La-Plata-Mündung Milchen dem Panzerschiff „Graf Spee" und überlegenen britischen Sce- streitkräften. Sonne: A. 8.62. U. 15.46; Mond: A. 5.15. U. 14.50 Uhr. Richtig verdunkeln von heute 16.S9 Uhr bis morgen 7.31 Uhr Verantwortungslos ist gar zu oft das Verhalten vieler Volksgenossen in Pulsnitz wahrend Les Fliegeralarms. Man soll es nicht für möglich halten, wev sich da alles aus der Straße aufhält oder, ohne jede Eile, seines Weges geht als ob ihn die ganze Angelegenheit gar nichts anging«. Wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und zugeben, daß mancher Volksgenosse nickt anders kann, als nach dem Alarmruf weiter keinem Ziele zuzustrebcn. Wenn beispielsweise eine Mutter ein, zwei oder drei Kinder in der Wohnung hat, sie selbst aber ist schnell Ein käufen gegangen, so ist es selbstverständlich, daß sie zunächst in ihre Wohnung eilt. So gibt es noch manche Fälle. Aber es kann doch nicht angchen, daß, während die zum Einsatz bestimmten Volksgenossen im Eiltempo auf ihren Platz eilen, viele andere gemütlich weiterschlcn- dern daß Waaen fahren, wie es dem Fahrer paßt. Ja sogar Güter .Welter abgeladen werden! Ob die Betreffenden mit ihrer „Ruhe" ihre Courage beweisen wollen, wollen wir ununtersucht lassen, sind aber der Ansicht, daß daS mit Mut aber auch gar nichts zu tun hat. Wieviel diesen Gesetz- Übertretern ihr Leben wert ist, bleibt auch außerhalb unserer Berech nung. Darum geht es nämli chauch gar nicht. Wer sich mit Gewalt in Gefahr begeben will, möge auch mit ihr fertig werden, könnte man sagen. So ist es aber nicht, denn er bringt auch andere in Gefahr., 'And dazu hat er kein Recht. Bei Fliegergefahr hat jeder die Straße sofort zu räumen! Anderenfalls macht er sich nicht nur strafbar, er bringt auch das Leben seiner Mitmenschen in Gefahr. Das aber wird, wenn einmal ein Angriff uns überraschen sollte, besonders schwer geahndet. Und das mit Recht. Bis jetzt waren wir verschont. Beschwört di« Gefahr nicht leichtfertig, ja verbrecherisch herauf, ihr ewig Unbelehrbaren und Besserwisser! Die Straße hat Kei zu sein bei Alarm, daran denke. Vor allem auch: Eltern, erzieht eure Kinder zur Abwehrdisziplin! Es kann nicht angehen, daß solche Menschen eine ganze Stadt gefährden. Deshalb: Bei Alarm di« Straßen frei, Sckutzräum« aufsuchen, auf Posten sein und — wenn uotwendig — zufassen und nicht aus Dummheit und Leichtsinn andere -in Gefahr bringen. -- . bvs Bäckereibetrieb zu Weihnachten uv- Neujahr Nach einer im Gesetz- unv Verordnungsblatt veröffent lichten Verordnung ves Reichsstatthalters. Landesregierung. San in Backereien unv Konditoreien am Sonntag, vem 17. Dezember, von 7 bis 13 Uhr. am Sonntag, dem 24. De zember «Heiligabend) von 6 bis 14 Uhr gebacken und am LU. Dezember bereits um 2 Uhr mit der Arbeit begonnen werden. Den Brotfabriken ist am 24. Dezember -ei einschlch- liger Arbeitsweise ein Betrieb von 2 bis 14 Uhr, bei mehr- j lchtiper Arbeitsweise von 0 bis 14 Uhr gestattet. Ueberdies Hünen am 23.. 27., 30. Dezember und 2. Januar einschichtige Brotfabriken um 2 Uhr, mehrschichtige um l) Uhr mit der Ar beit beginnen. Am 24. Dezember dürfen Bäckerei- und Kvndi- ckoreigefchäste von 8 bis 13 Uhr für den Verkauf '«öffnet sein. Eilatz von F«ucrdettt-l>l«. Do Holzkohle Ichwer in genügenden Mengen zu beschaffen ist wurde angeordnci, daß das Autzcnbett der -Generatoren nichi mehr mii Holzkohle, sondern mit Ga « kok« zu füllen 'ei Wie verschiedene Versuche in Deuilchland und Schweden von ^imllichcr und privater Seile gezeigt hoben, kann daS Aukcnbet« auch mit Ziegelstückcn oder mit GaSbcwnabsällcn gefüllt werden und er ergibt Tick dot-ei ein kehr rnkriebensteNendei Betrieb Die Füllung mit Ziegel» Kleinem 5c!mlc;ol in groker leit vEck« L ll-v-mcktj, Lisa«», L1I Sie spürt, wie ihr Herz ganz groß und schwer in ihrer Brust liegt, sie möchte am liebsten beide Arme ausbreiten und singen, ober sie kann sich kaum rühren. Daß es so etwas gibtl Daß man -fo froh sein kann! Aber sie ist auch stolz. Stolz, weil der Mann, der hier neben -ihr sitzt, ein so großer Arzt ist. Er wird auch Jörg Wernicke ge sund machen, mit seiner Kunst ein Leben erhalten, und sie hat ein wenig dabei helfen dürfen. Wie glücklich sie ist! Jeden Tag wird sie zu dem Verwundeten gehen und ihm abgeben von dem Glück, das in ihr ist, bis er ge sund sein wird. Nein, sie ist nicht stolz und nicht glücklich, sie ist. vor allen Dingen dankbar. Ja, das ist es! Sie ist dankbar, daß ihr die Freundschaft des älteren klugen Mannes geschenkt worden ist und dankbar, daß sie Jörg Wernicke Helsen durfte. „Jlsabe! Nun möchte Ich wirklich misten, was du denkst. Sag es mir, Jlsabe!" Hömberg saßt nach der herabhängenden Hand des Mädchens und zieht es sanft zu sich herunter. Jlsabe Ohlen läßt sich neben ihm auf die Knie gleiten und sagt ganz ernst: »Ich habe vieles gedacht. Und weiß jetzt, daß ich dankbar bin. Für diese Stunde. Und für alles, was sie mir schenkt.* .Dankbar —* Leise wiederholt Homberg das Wort. Und weiß, daß es auch für ihn über dieser Stunde steht. »Mußt — müssen wir gehen, Jlsabe?" Wenn sie doch noch bleiben könnte, wenn man die Stunde ausdehnen dürfte. Gehen? Jlsabe, die Mutter braucht morgen einen großen Korb voller Johannisbeeren, rot und reif hängen sie an den Sträuchern und warten aus deine Hände. Aber Jlsabe Ohlen kann noch nicht fort. Irgendetwas ist da, das sie hält. So sagt sie nur: „Ich müßte gehen, aber ich möchte nicht. Und es ist auch noch so schön —" Ja, es ist schön. Der Oberstarzt Karl Hömberg weiß, daß diese stücken ist allerdings auf kleine Generatoren beiSrankt. da wnu va« Gewicht des Generators zu groß wird Gasbeton neigt dagegen zur Bildung von Abrieb und fall deswegen ebenfalls nur in kleineren Gene ratoren verwende, werden. Die Wirkungsweise dieser Autzcnbcttfüllung mutz man sich so vorstellen, daß diese Stücke ein festes Gerüst bilden. daS sich beim Betrieb mit Nuß überzieht, der glühend wird und dir Reduktion der dmchstreichcnden Gase bewirkt Wer also derartige Ziegel- oder Gas- betonstücke besitzt, kann sich leicht von der Nichtigkeit dieser Ausführungen überzeugen und erspart sich aus diese Weise die Beschaffung von Gaskoks für den Generator Einheitliches Arbeitsrecht der Hausgehilsen Gegenwärtig werden von den Präsidenten der Gauarbeitsämter und den Reichstrcnbändein der Arbeit Richtlinien für die Regelung der Arbeitsverhältmste der in Haushalten Beschäftigten veröffentlicht, die unter örtlicher Anpassung in den großen Grundzügen zum erstenmal eine reichseinheitlichc Regelung auf diesem Gebiete bedeuten Die Richt linien gelten für alle Personen, die im Haushalt mit hauswirtlchaft- licher Arbeit oder persönlichen Diensten gegen Entgcld oder zum Zwecke der Berufsausbildung ständig beschäftigt werden, ohne Rücksicht daraus, ob sie im Haushalt wohnen oder nicht. Erfaßt werden nicht nur die , weiblichen und männlichen Hausgehilsen und Hausangestellten im enge ren Sinne, sondern z. B auch Kindergärtnerinnen, Säuglingsschwestern, Hausdamen. Sekretärinnen, Hauslehrer, Chauffeure, Gärtner usw. Nicht unter die Richtlinien fallen u. a. Angehörige von Berufen, für die der Reichsnährstand Ausbildungsbcstimmungen erlaßen hat. Die regel mäßige Arbeitszeit einschließlich ausreichender Ruhepausen und, die Arbeitsbercitschast liegen — sofern nicht besondere Verhältnisse eine, andere Regelung erfordern — zwischen 6 und 21 Uhr. Die tatsächliche Arbeitszeit soll 10 Stunden am Tage nicht überschreiten, die Nachtruhe mindestens 9 Stunden betragen. An Sonn- und Feiertagen sollen in der Regel nur laufende Arbeiten verlangt werden. Soweit es im Rah men der Haushaltsührung möglich ist. sollen die Hausgehilfen über 18 Jahre, abgesehen von ihrer sonstigen ausdrücklich festgesetzten Freizeit, nach Beendigung der Arbeitszeit die freie Verfügung über den Abend haben Erstmalig ist die wichtige Frage des Urlaubs für Hausgehilsen einheitlich geregelt. Es besteht einmal im Jahr Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub, der im 1. und 2. Kalenderjahr im gleichen Haushalt 8. tm 3. Jabr 10 und vom 4. Jahr ab 15 Kalendertage beträgt. Bei den Kündigungsbestimmungen ist neu, daß Hausgehilsen ihre Stellung bei werdender Mutterschaft der Hausfrau grundsätzlich 6 Wochen vor und 6 Wochen nach deren Entbindung nicht ausgeben, und daß ebenso hauswirtschastliche Arbeitskräfte bei werdender Mutterschaft 6 Wochen vor und 6 Wochen nach ihrer Niederkunst nicht entlaßen werden dürfen. Stark wird der Lohnstop auch, für die Haushaltberufc in den Richt linien verankert. Zugleich aber wird eine Lohn täfel cingcführt, die nach Lohngruppen vom Berussansänger an und nach Lohnspannen das Leistungslohnprinzip der Haushaltsberufe gewährleistet. Die ge prüfte Hausgehilfin erhält 20 Prozent Lphnzuschlag, während im übri gen die einzelnen Lohnsätze bis zur Wirtschafterin und Köchin je nach den Bezirken gewiße Abweichungen erfahren können. Vcrsicherunqssreihcit b«i vorübergehender Dienstleistung Der Rcichsarbcitsminister kündigt eine Verordnung zur Verein fachung des Leistungs- und Beitragsrechts tn der Sozialversicherung an, die weitgehend Bersicheluagsfreiheil bei vorübergehenden Dienstleistungen und geringfügigem Entgelt vorsehe» Wird. Aus Gründen d«r Verwaltungsvcreinfachung für Versicherung und Lohnbüro hat der Minister keine Bedenken, wenn schon jetzt hiernach entsprechend verfahren wird. DaS gilt besonders für den Einsatz der Krieasbetmarbeiterinnen. Bersicherunassrei sollen nach der kommenden Verordnung solche Dienstleistungen bleiben, die von Personen, die sonst berufsmäßig nicht — oder für einen anderen Arbeitgeber — als Gcfolg- schaftsmitglieder tätig sind, nur gelegentlich ausgeführt werden. Eine Beschäftigung gilt als gelegentliche Dienstleistung, wenn sie aus weniger als drei Monate nach der Natur der Sache beschränkt zu sein pflegt oder im voraus durch den Arbeitsvcrtraa beschränkt ist; dauert die Beschäfti gung Wider Erwarten länger, so beginnt die Versicherungspflich» nach Ablauf der drei Monate. Auch bleiben verficherungsfrei Dienst leistungen, wenn sie von sonst nicht berufsmäßig als Gesolgschastsmit- glieder tätigen Personen zwar laufend oder in regelmäßiger Wiederkehr verrichtet werden, aber nur nebenher und gegen ein geringfügiges Ent gelt Ein Entgelt gilt als geringfügig, wenn es durchschnittlich 15 RM in der Woche oder 65 RM im Monat nicht übersteigt, ein höheres Entgelt dann, wenn es durchschnittlich nicht über ein Fünftel des Gesamtein kommens hinausgeht. wie «ierversorgung. Die wachsende Bedeutung der Gerste für den deutschen Ernährungshausball hat zu Einschränkungen in der Gersten zuweisung an die Brauwirtschaft geführt. Weil die Forderung nach einem höchstmöglichen Mcngenausstoß dennoch fortbesteht, ist das Brau gewerbe gehalten, das Bier im 6 Kriegswirtschaftsjahr an die untere Grenze der bisher üblichen Stammwürze für Schankbier hcranzuführen und durch Verschnitt einer Teils der Io gewonnenen Erzeugung soviel wie möglich Einsachbier mit einem Stammwürzegehalt von etwa 2 Pro zent hcrzustcllen. Um in den wärmeren Monaten mehr Bier ausgeken zu können, müßen die Brauereien und Ausschankbetriebe in der kälteren Jahreszeit nach Möglichkeit entsprechend einsparen. Ausreichende Bier versorgung der arbeitenden Bevölkerung, Ausmerzung unrentabler Ein richtungen und Freimachung von Kräften und Betriebsmitteln für die Rüstung sind die Probleme der Brauwirtschaft im 6. Kriegswirtschaftsjahr. Darum sparen wir mit Seife Seife und Waschpulver müssen künftig etwas länger ausreichen als bisher. Die Gründe leuchten jedem Einsichti gen ein. Gewiße kriegswichtige Erzeugnisse bedürfen zu einem erheblichen Teil der gleichen Rohitone. die zur Herstellung unserer Waschmittel gebraucht werden. Die kluge Hausfrau aber weiß, daH sie über die markenmäßige Zuteilung hinaus sich manches Stück Kernseife verdienen kann, wenn sie fleißig Knochen sammelt. Der „Rohstoff Knochen" ist nämlich unge mein vielseitig verwertbar. Knochen enthalten zunächst einmal 10 bis 25 Prozent Helt. Wenn man aus ihnen Fleischbrühe kocht, wird es nur höchst unvollkommen ausgenutzt. Dagegen kann man es mit gewissen Lösungsmitteln nahezu restlos aus den Knochen ziehen. Das so gewonnene technische Knochenfett läßt sich in Glyzerin und Fettsäuren trennen. Die Fettsäuren teilen sich wieder tn Stearin- und Oelsäuren. Sprengstoffe, Lacke, Salben. Kunstharze, Kerzen, Imprägnierungsmittel, Mittel für den Kälteschutz, zum Polieren und Schmieren und vieles andere entstehen so aus dem Knochenfett. Aus den ent fetteten Knochen gewinnt man Leim, und zuletzt werden die entfetteten und entkeimten Knochen noch zermahlen und er geben ein wertvolles Futtermittel Auch Knochenasche und Knochenkohle lasten sich durch Erhitzen aus entfetteten Kno cken Herstellen. Erstere spielt in der Porzellaninduskrie eine Rolle. Knochenkohle bindet Farbstoffe und wird darum zum Entfärben vielfach verwendet. Freilich ist es der deutschen Fettsäureckemie auch gelungen, Seife aus Kohle herzustellen, Loch erfordern hier die gleichen Gesichtspunkte eine weit- schauende Sparsamkeit. Me Lett der groben vewährmigsprobe / °°' Vor den Betriebstzihrern und Betriebsobmännern der sächsischen Musterbetriebe und dcr Kricqsmusterbetriebe sprach d«r Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront Helmut Peitsch. Er dankte den versammelten Männern für ihre Mitarbeit und gab zugleich Richtlinien, füv die kommende Arbeit. Der Gauobmann betonte daß all die Leistungen, die in den letzten Jahren von der Wirtschaft vollbracht wmden, letztlich nicht Auswirkungen von Einzclleisiungen seien — seien eS nun die der Ingenieure BetricbSführer oder der fleißigen Arbeiter — sondern der Erfolg der Betriebsgemeinschaft, die sich mit unerhörter Entschlossen heit den Aufgaben widmete, die ihr gestellt wurden. Ganz klar sei zu erkennen, daß überall dort, wo auf die Bildung der Gemeinschaft größter Wert gelegt wurde, auch die Leistung stieg. ..Die Gemeinschaft ist der Kraftguell der Betriebe", betonte der i^auobmann und sagte dann, daß die Betriebssichrer die Aufgabe hät- tcn, rücksichtslos aus ihre Umgebung cinzuwirken und überall helfend anzupacken, wo eS gilt, die Gemeinschaft zu vertiefen. Die Wichtig keit einzelner Spezialisten dürfe nicht verkannt werden: aber auch sie müssen sich in die Gemeinschaft einfügen. Immer packe die Gefolg schaft an wenn ihr die Größe und Wichtigkeit der Aufgabe bekannt ist. Der Bettiebsobmann stehe heute neben dem BetriebSführcr als der Beauftragte der Partei an mitverantwortlicher Stelle. Er muß die Verantwortung für alles, was im Betrieb geschieht, mit dem Be triebssichrer tragen. Daß unsere Leistungen trotz des Ausbombcns vieler Betriebe gestiegen sind, ist zurückzuführcn auf das betrieblich« Vorschlagswesen, die Rationalisierung der Arbeitsvorgänge und di« Einsatzfreudigkcit der Bekwbsgcmeinschaften. Die lohnordnendcn Maß nahmen. die nach und nach überall durchgeführt werden, werden wei tere Leistungsrcserven mobilisieren. Die Nachbarschaftshilfe soll auch bei der Durchführung besonderer Aufgaben mehr in Erscheinung treten, und sie soll unter Umständen so weit gehen, daß sogar Gcfolgschaftsmitglieder ausgetauscht werden, wenn es gilt, einmal einen Knoten durchzuhauen. Selbstverständlich sei der Abbau des Vcrwaltungsapparates, obwohl es bei den soliden sächsischen Betrieben auf diesem Gebiete nicht viel zu tun gibt. Kei nesfalls dürfe die Lösung sozialer Aufgaben, die Sorge für di« Ge sundheit oder di« Gemeinschaftsverpflegung, vernachlässigt werden. Der Gauobmann schloß seinen mehrstündig«» Vortrag mit den Worten: Kameradschaft Glaube, Zähigkeit und hohe Leistungen zeichnen Sie und ihren Betrieb aus. Sie müssen als Vorbild weiterhin vor- angchcn. Der deutsche Arbeiter folgt Ihnen stets. Vorangehcn ist alles. Es muß alles zu höchstem Einsatz gebracht werden. Jetzt ist di« Zc-'t der arrßen Bewährungsprobe. ASDNV Gef. 16 Pulsnitz. Die gesamt« Gefolgschaft tritt am Donnerstag 20 Uhr Handelsschule an. Erscheinen ist Pflicht! Flieger-Kes. 2. Heute 20 Uhr WHW-Basteln in NSFK-Werkstatt, BDM-Werk Ohorn . Donnerstag 20 Uhr im Heim Weihnachtsfeier. Bitte ein Licht mitbringen. BDM. Oberlichtenau. Donnerstag 20 Uhr Dienst in der Schule. HaupNchrljUetter: Han« Wilhelm Schratdl. Verlag Mohr u. Hoffmann, Pulsatt Druck: Buckdruckereten Karl Huffman» und Mebr. Mohr. VulSnitz. Vreisl. Nr. S Stunde eine der schönsten seines Lebens ist, und dabei ist sie doch gar nicht besonders. Aber er will ja weiter gar nichts, als nur so in der Sonne sitzen, das heimelige Tal vor den Augen, ein junges Mädchen neben sich im Gras. Er hat keine Pläne und keine Wünsche und saft sogar keine Gedanken. Er spürt nur, daß er nicht allein ist und endlich einmal ganz entspannt. Jlsabe Ohlen hat sich lang im Grase ausgestreckt. Sie schiebt die Hände unter den Kopf, sieht in den Himmel hinauf, über den winzige weiße streifige Wölkchen wandern, und plötzlich fragt sie in die Stille, die zwischen ihr und dem Arzt an ihrer Seite liegt, hinein: „Warum ist der Oberstarzt Or. Hömberg so allein?" Sie fragt aus einem inneren Zwang heraus, es ist keine Neu gierde, es ist eher das Gefühl, daß der Mann darauf gewartet hat, daß er sprechen möchte, sich aussprechen, ganz gleich, zu wem. Und da nicht gleich Antwort kommt, setzt sie hinzu: „Ist denn Ihr Leben nicht reich?" „Reich schon — an Arbeit, und vielleicht auch an Erfolgen —" Hömberg zieht einen Grashalm zwischen den Fingern durch und steht vor sich hin: „Vielleicht bin ich eben deshalb einsam, Jlsabe Ohlen? Ich habe in Berlin eine Klinik, etwas draußen, im Osten, da ist es nämlich auch schön, man muß nicht immer nur im Westen wohnen. Und da finden meine Patienten mich leichter, wenigstens die, die mich am nötigsten brauchen. Die Arbeiter und ihre Familien, die sogenannten kleinen Angestellten mit Frauen und Kindern. Ja. ich habe auch andere Patienten, reiche, die viel Geld bei mir laßen. Nun, daraus kommt es letzten Endes nicht an. Auf dem Opera tionstisch sind es alle dieselben Menschen Die Klinik ist nach meinen Angaben gebaut worden, mit der Front der Kranken zimmer nach Südwesten hin. Ich brauche viel Sonne für meine Patienten. Jedes Zimmer hat einen kleinen geschützten Balkon, eine Loggia, auf der ein Liegestuhl steht. Überall sind bunte lustige Vorhänge vor den Fenstern, es soll nicht so furchtbar nach Krank sein a issehen. Dus besorgen schon die Operationsräume. Da gibt es alle Einrichtungen, die nur erfunden worden sind, um den Menschen zu Helsen. Es hat lange gedauert, bis ich das alles geschaffen hatte, Jlsabe. Es ist eisi schwerer Weg gewesen. Denn das Geld, das ich besaß, ist in der Inflation geblieben — sie hat es verschluckt wie die Vermögen so vieler anderer Menschen. Wir sind eines Tages bettelarm gewesen, Jlsabe; doch davon wißt ihr Jungen ja nichts mehr. Es ist euch wie ein Märchen, ein böses allerdings, aber doch so fern, so unmöglich erscheinend, nicht wahr? Aber wir — wir kamen damals aus dem Krieg — aus der Gefangenschaft zurück und hatten nur den einen Wunsch, ausbauen zu können. Ein Leben aufzubauen, helfen zu können, tätig zu sein. Und da brach alles zusammen. Man brauchte uns nicht, man hatte keine Arbeit für uns, an den Stellen, an denen man noch Geld verdienen konnte; denn darüuf lag der Schwerpunkt, aus dem Geldoerdienen, nicht aus der Arbeit oder dem Können. Da aber laßen Juden, jüdische Arzte! Ihre Zahl allein in Berlin war schwindelerregend. Und — ekelerregend. Für uns Deutsche war nichts mehr da, kein Platz und unser Geld war fort. Wir durften stempeln gehen, weil der Jude im Lande saß und auch an der In flation noch verdiente." Der Oberstarzt sieht hinter seinen Worten hernieder, wie immer, wenn er an diese Zeit des schwersten Tiefstandes de» deutschen Volkes denkt, ballen sich unwillkürlich seine Hände. Jlsabe Ohlen dreht ein wenig den Kopf zu ihm hin. „Und — Sie?" „Ich bin gegangen, Jlsabe. Hier, in Deutschland, lag ja doch alles, in Trümmern, und es gab nichts, was mich hätte halten wollen. Die Eltern waren tot, die Geschwister verstreut, in ihren eigenen Sorgen gefangen und nicht in der Lage, mich auch noch mit durchzuschleppen, froh, wenn sie für sich und ihre Familien das tägliche Brot verdienten. — Ja, ich bin gegangen — nach Amerikal Da brauchten sie uns Deutsche nämlich noch — da brauchen sie uns immer. Wenn sie es auch nicht zugeben wollen. Sie brauchen deutsche Arzte, deutsche Erfinder, deutsche Ingenieure. Sie können uns einfach nicht entbehren, weil ihnen selber die Fähigkeiten fehlen, die wir besitzen, und um die sie uns beneiden und hassen. Ich habe den Amerikanern einen Teil des Geldes wieder ab genommen; in lauter vollgewichtigen Dollars, die lange ein großes Wort redeten in der ganzen Welt und für die man alles bekommen konnte. Einen winzigen Teil des Geldes, um das der Krieg, den sie auf die Spitze getrieben haben, uns gebracht hat. Als ich wiederkam, vor nicht allzulanger Zeit, vor acht Jahren erst, Jlsabe — da konnte ich mir die Klinik bauen, wie sie heute da steht. Ich bin am selben Tage gefahren, an dem mein amerika nisches Konto die Höhe erreichte, die ich mir als Ziel gesetzt hatte. Sie wollten mich halten; aber wer hält in der ganzen Welt einen Deutschen sest, der nach Hause will! Wir müssen auf dem Boden sein können, in dem w-r wurzeln, wenn wir glücklich sein wollen. Und dann habe ich mich mit meinem ganzen Können dem neuen Deutschland zur Verfügung gestellt, jedes Jahr einige Monate die Uniform angezogen und so kam der zweite große Krieg, den ich mitmache und stellte mich an verantwortlicher Stelle vor eine schwere und doch schöne Aufgabe, Soldat unter Soldaten zu sein und ihnen helfen zu dürfen." (Fortsetzung folgt!)