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7432 Börsenblatt f. v. Dtscha. Luchhant»»- Nichtamtlicher Teil. ^ 139, 18. Juni 1912. Vorstand zu machen hat. Sie schlichen sich im übrigen voll ständig an die Vorschläge der süddeutschen Herren an. Herr Paul Schumann-Stuttgart erklärt, daß, nach dem der Vorstand des Börsenvereins den Antrag der süd deutschen Herren mit einer kleinen Modifikation zu den seinen gemacht hat, in der morgigen Hauptversammlung des Börsen vereins der süddeutsche Antrag zugunsten des vom Börsen verein gestellten zurückgezogen werde. Herr R. L. Prager -Berlin bedauert, daß der Vorstand des Börsenvcreins auf den Antrag der Stuttgarter Herren eingegangen ist. Er verbreitet sich über seine gegenteilige Ansicht und spricht sich für den früheren Antrag des Börsen- vereins-Vorstands aus. Herr Robert V o i g t l ä n d e r-Leipzig spricht für den Abänderungsvorschlag in bezug auf Z 4 und dagegen, soweit § 9 in Frage kommt. Herr Alexander Franckc-Bern macht auf eine gewisse Ungerechtigkeit in den Bezugsbedingungen aufmerksam, die darin zu erblicken ist, daß die ausländischen Buchhändler in den Ländern, wo ein Abonnement durch die Post nicht möglich ist, das Börsenblatt in Zukunft noch teurer bezahlen müssen, weil diese das Kreuzbandporto zu tragen haben, während jeder reichsdeutsche Buchhändler in Zukunft das Börsenblatt porto frei ins Haus geliefert bekommt. Er beantragt, daß das Kreuzbandporto den Mitgliedern im Ausland wieder vergütet werden möchte und hält dies für einen Akt der Gerechtigkeit. Herr Erwin Nägele -Stuttgart erwidert Herrn Prager auf seine Ausführungen. Der Vorsteher entgegnet zunächst Herrn Francke, daß es doch zu sehr schlimmen Konsequenzen führen könnte, wenn jedem Mitgliede, das das Börsenblatt unter Kreuz band verlangt, das Porto ersetzt werden soll, und spricht sich dann über die Abänderungsvorschläge aus und zwar im nega tiven Sinne. Trotzdem will er sich, soweit A 4 in Frage kommt, mit dem Vorschläge einverstanden erklären, aber nicht mit dem betr. ß 9. Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen vertritt seine gegenteilige Ansicht und spricht für den Stuttgarter Antrag. Herr Artur Seemann-Leipzig ergänzt die Angaben des Herrn Francke und teilt seine Ansicht über die räum liche Einteilung des Börsenblatts mit, die sich mit der des Ausschusses für das Börsenblatt deckt. Herr Prager ergänzt seine früheren Ausführungen. Herr Heinrich S ch ö n i n g h-Münster beantragt Schluß der Debatte über diesen Punkt und spricht zur Geschäfts ordnung. Der Schluß der Debatte wird gegen wenige Stimmen angenommen, nachdem noch die Herren Otto Meitzner- Hamburg, Alfred K r ö n e r-Leipzig und Kommerzienrat Carl S ch ö p p i n g-München zur Sache gesprochen haben. Es wird zur Abstimmung geschritten und es spricht Herr Fritz Springer-Berlin zur Geschäftsordnung, daß ohne Stimmvertretung abgestimmt werden soll, dem Herr Prager widerspricht. Herr Or. d e G r u h t e r ist der Meinung, daß es sich hier nicht um Anträge handelt, über die man abstimmen kann, er ist der Ansicht, daß man ohne Stimmvertretung abstimmt und nur das Verhältnis der Meinungen festzustellen braucht. Dieser Ansicht schließt sich Herr Hermann Hillger- Berlin an. Der Vorsteher läßt über die beiden Änderungsvor schläge abstimmen. Die Abstimmung ergibt, daß der Vorschlag zu K 4 angenommen, während der zu Z 9, den dreispaltigen Satz beizubehalten, abgelchnt wird, und die Versammlung also dem Vorschläge des Ausschusses für das Börsenblatt, vierspaltigen Satz einzuführen, den Vorzug gibt. Herr Gustav N u p r e ch t-Göttingen spricht über die Frakturschrift und deren Anwendung im Börsenblatt und stellt entsprechende Anträge. Ihm erwidert der Vorsteher, der sich gegen eine De batte hierüber ausspricht. Herr Karl Hiersemann -Leipzig bekennt sich als An tiquar für die Antiquaschrift und zwar nur für diese, und warnt vor den Folgen, wenn man die Frakturschrist anwenden müßte. Herr Prager tritt Herrn Hiersemann voll kommen bei. Es ist Schluß der Diskussion beantragt und Herr Gustav Ruprecht erhält das Schlußwort, womit die Frage der Frakturschrift erledigt ist. Zur Börsenblattreform spricht noch Herr Otto Meißner. Er tritt für eine Ermäßigung des Eintrittsgelds in den Börsenverein ein und bittet die Versammlung, seine Vor schläge zu unterstützen. Herr Kommerzienrat Siegismund erwidert darauf, daß er bedauert, den Antrag des Kreises Norden erst gestern erhalten zu haben. Der Vorstand des Börsenvereins hat da her noch keine Stellung dazu nehmen können, steht aber nach vorläufiger Überrechnung dem Anträge freundlich gegenüber und wird die Entscheidung der morgigen Hauptversammlung des Börsenvereins überlassen. Herr vr. Wilhelm Ruprecht bespricht die Einführung des Postdebits und hält dies für den wichtigsten Punkt der Börsenblattreform. Er macht darauf aufmerksam, daß der Vorstand des Börsenvereins die Möglichkeit haben mutz, so fort dagegen einzufchreiten, wenn das Börsenblatt z. B. in einer großen Lesehalle ausgelegt wird, und wünscht von dem ersten Vorsteher des Börsenvereins die ausdrückliche Erklä rung, daß der Vorstand auf Grund des Z 21 Ziffer 12 der Satzungen des Börsendereins sich gerade in Hinsicht aus das Postdebit bewußt ist, welche Maßregeln er zu treffen hat, und daß er die Absicht hat, von diesem Paragraphen Gebrauch zu machen, sobald sich ein solcher Fall zeigt. Herr Kommerzienrat Siegismund erwidert darauf und die Versammlung ist mit den Ausführungen des Herrn vr. Ruprecht einverstanden. Es wird die Besprechung des Geschäftsberichts fortgesetzt. Zu dem Abschnitt, betreffend die Gründung einer Reichsbibliothck teilt der Vorsteher ergänzend mit, daß das der Reichsbibliothck zu gewährende Pflichtexemplar nicht unentgeltlich, sondern gegen Zahlung von 507» des Ladenpreises geliefert werden soll. Dieser Vorschlag ist in Form einer Eingabe an die sächsischen Ministerien durch den Rat der Stadt Leipzig unterbreitet worden. Herr Robert Voigtländer wünscht, daß durch die Gründung der Neichsbibliothek der alte übelftand der Pflicht exemplare beseitigt wird, worauf der Buchhandel Wert legen mutz. Ferner äußert sich hierzu noch Herr Prager. Herr vr. de Gruhter warnt vor den Folgen des vom Vorsteher mitgeteilten Vorschlags und weist auf den bei der Frage der Gründung einer Reichsbibliothek auftretenden Gegensatz zwischen Leipzig und Berlin hin. Der Vorsteher wendet sich gegen die verschiedenen geltend gemachten Einsprüche. Es sprechen zu dieser Sache nochmals die Herren Hill- ger, vr. de Gruhter und Prager. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen. Herr Voigtländer erhält nochmals das Wort und die Diskussion über diesen Punkt ist damit beendet. Herr vr. Ludwig V o l km ann-Leipzig verbreitet sich in sehr lebhafter und anregender Weise über die Form und Pläne, wie die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig 1914 ausge- staltet werden soll. Die Herren Fritz Springer und Bachem stellen der-