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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190311183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19031118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19031118
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-18
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.11.1903
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der Borstand des FabrikanleuvereinS im chuldigen Fabrikanten. Summe auS der Kasse habev wollte, war kein Geld mehr H. versprach aber, daß er den unterschlagenen oa. hat scheinbar getrieben. Die ergab viel be- Wenn nicht alle An- be. M. Als eine »eschädigr. Der 10 Jahre alte Knabe Schneider da selbst hat nunmehr eingestanden, das Feuer dadurc verursacht zu haben, daß er einen an der Rauschen Scheune lagernden Reisighaufen angezündet hat. — Sebnitz, 14. Nov. Die Konkursmasse der Sebnitzer Papierfabrik besteht aus nominell 4,301,000 Mark Aktiven und 3,174,000 Mark Passiven. DaS Etablissement Kohlmühle soll in den nächsten Tagen zwangsweiseversteigert werden; das Etablissement Seb nitz dürfte bald folgen. Ohne den Grundbesitz bezif fern sich die Aktiven auf nur 338,000 Mk., die Pas. fiven betragen ohne Hypotheken 769,000 Mark. In Kohlmühle ruht der Betrieb, dagegen wird der Betrieb m Sebnitz von dem Konkursverwalter bisher mit einem mäßigen Gewinn sortgeführt und voraussichtlich noch weiter aufrecht erhalten. — Marienberg, 15 November. Oberforst meister Winter ist hier zum Geh. Finavzrat und Vor tragenden Rate im Finanzministerium unter Beilegung de» Dirustprädikate» Landforstmeister ernannt worden — Radeberg 14. November. Ein tragische» Geschick ereilte den Viehhändler Hähnel. Derselbe reiste vor kurzem nach Pofen aus sein Rittergut und Donnerstag abend kam schon eine Depesche de» In halt», daß das Gat abgebrannt sei und Hähnel bei einem Rettungsversuche von einem stürzenden Balken getroffen und löblich verletzt worden sei. — Plaurn i. V. Wegen Straßenraubes, be dangen zwischen Bärenloh und Roßbach an dem 70 jährigen Gut-auSzügler Jahn aus Bäienloh, erhielt der 19jährige Tagearbeiter Lenk aus Bad Elster vom hiefi qen Schwurgericht am 16 November 1 Jahr 9 Monate Gefängnis. Die geraubte Summe betrug nur 3 Mark. — Plaue« i. B., 15 November. Trotz nun schon wochenlang anhaltender feuchter Witterung herrscht auf dein Lande noch Mangel an Triokwasser Die Brunnen halten nicht au». Auch wilde Quellen, ten Stiidteorduung gesordert wird, und beschloß weiter, sich der von den Festbesoldeten Dresden» zu gleichem Zwecke in Umlauf gesetzten Petition an die Regierung und den Landtag anzuschließen. — DreSde«, 13. Nov. Zu den aus Anlaß der Stadtvervrdneteu-ErgänzungSwahlen veranstalteten öffentlichen Bersammluugen hatte das sozialdemokra- tische Bürgerkomitee auch da» Stadtverordnetenkolleaium eingeladen. In der gestrigen Sitzung erklärte hierzu der Bizevorsteher Dr. Häckel: „Da wir zu den sozial- demokratischen Bersammluugen eingeladen worden sind, stehe ich nicht an, zu erklären, daß der sozialdemokra- tische Parteitag hier in Dresden wohl genügend Zeug nis davon abgelegt hat, in welcher Weise die Vertreter dieser Richtung ihre eigeneu Parteigenossen und sich selbst persönlich zu beherrschen verstehen. Wenn der Einladende auch die Redefreiheit gewährleistet hat, so kann man wohl nach den Vorgängen des Parteitages annehmeu, daß er die Massen nicht in der Gewalt haben werde, und ich überlasse es jedem einzelnen Stadtverordneten, ob er hingehen will, um sich von einem Stadtverordneten aus Frankfurt darüber belehren, zu lassen, wie wir hier in Dresden unsere Stadtver ordnetenwahlen machen müssen. Im übrigen hat wohl der Parteitag genügend gezeigt, wie sich die Berhand- langen in diesem Saale gestalten würden, wenn eine größere Zahl Sozialdemokraten hier einziehen würden." — Dresden, 16. Nov. (Sächsische Renten- versicherungS-Anstalt.) Im Monat Oktober 1903 sind bei der Anstalt 30 Personen mit 138 Einlagen im Gesamtbeträge von 16110M!. versichert und auf 97 frühere Stückeinlagen 6378,75 Mk. nachgezahll wordeo. Dagegen wurden an Renten 1951,45 Mk. ausgezahlt. Bei Beginn dieses SammeljahreS be. tragen überhaupt die Neueinzahlungen 475 063 Mk. für 670 Personen mit 3308 Einlagen, die Nach zahlungen 99194,05 Mk. aus 1837 Stückeinlagen und die Auszahlung an Renten 672494,55 Mk. bei ihm vorgenommene Haussuchung lastendes Material. — Wsrdau, 15- November. und Maschinenfabriken haben jetzt flott zu tun; die» be- weisen auch die täglchen Arbeitergesuche. — Leipzig, 14. Nov. Die hiesige Gewerbe kammer beschloß m ihrer gestrigen Sitzung, das Mini- sterium des Innern zu ersuchen, der Stäudeversamm- tung einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach welchem die Gemeinden ermächtigt werden, den Großbetrieb im Kleinhandel (Konsumvereine, Warenhäuser und deren Filialen usw.) mit einer Umsatzsteuer zu belegen. — Leipzig, 14. Nov. Eine vom Wühlverein Festbesoldeter einberuleue stark besuchte Versammlung „Bogtl. zählung skrupel. Mittel Weihnachten unter einander zu verteilen. Dem Magien wir die Kasse anvertraut worden, er nntzte aber das Geld im Gesamtbeträge von 59 89 Pfg. zur Bezahlung seiner Hochzeitsschulden, im April 1902 ein Mitglied des Spielklubs Landtag keine Langeweile leide. Aus Bayer«. Wie au» Ullterfranken gcmel. bet wird, haben die Katholiken der Pfmrei Erustkirchen iürzlich an das bischöfliche Ordinariat von Würzburg ein Schreiben gerichtet, worin sie ihren Uebertritt zum ProtestantiSmu» audrohen, wenn ihr der KapitelSmehr- heit nicht genehmer Pfarrer Speth versetzt würde. Da diese Versetzung run trotzdem erfolgt ist, wollen »er „Täql. Rdlch " zufolge die Orte Schöllkrippen, Sommerkahl and Kle nblankeudach ihre Drohung jetzt verwirklichen Tie Dache erregt ungemeine» Aufsehen. DaS Kultusministerium in München hat sofort einen Referenten zur Untersuchung der Angelegenheit nach Würzburg beordert Oldenburg, 15. November. Die Berha dlung gegen die beiden Angeklagten Dr. Rie» »»»Biermann wird bestimmt am 19. d. M statlfiuden nachdem alle Anstrengungen der Verteidigung und der Angeklagten, die Angelegenheit vsc ein andere« Gericht zu bringen, abgewiesen sind. — An diese Verhandlung wird sich noch ein PlivatbelcidiguagSproz-ß Biermanns gegen den Minister Ruhstrat «»schließen, der zu Biermann» Frau eine beleidigende A-ußeranz über Biermann gc- -an hab:n soll. OesterrelchUttgar«. Wie«, 14. Nov. Die Frage eines General streiks ist auf dem Parteitage der österreichischen Sozialdemokraten in Wien ausführlich besprochen worden Der Referent über die Wahlrechtsbewegung Bauck-Pcag erklärte nach Lem „Bo-w.", auch für Oesterreich komme die Zeit heran, wo in der Frage des Generalstreiks ein ernstes Wort geredet werden müsse. Die letzte Niederlage der Belgier dürfe nicht abschrecken. Auch in Oesterreich würden die ersten Lersuche nicht glücken. Jede Waffe bedürfe jahre langer Schulung. Piähausec-Salzburg erklärte den Generalstreik für ein ganz ungeeignetes Mittel zur Erlangung des allgemeinen Wahlrecht-. Statt daß man dem Feinde damit das Messer inS Herz stoße, zapfe man sich nur selber das Blut ab. Der Arbeiter schaft ständen wirksamere Mittel zur Verfügung, so in Verbindung mit Konsumvereinen der wirtschaftliche Bcykott der Gegner. Leibfried-Dornbind meinte, die Abgeordneten müßten mehr zum Fenster hinäüSrrdev, um die Massen für die Wahlrechtsreform zu begeistern. Dr. Adler erklärte: Wir wissen allerdings nicht, ob dar Proletariat zum Generalstreik kommen wird. Sv gewissenlos es wäre, den Generalstreik als ein poli tisches Ziel für die nächste Zeit anzukündigen, so un- verantwortlich wäre es, den Generalstreik abzuschwören. Die Erfahrungen der letzten Jahre im AuSlande geben keinen Anlaß dazu. Der letzte Generalstreik in Bel gien sei nicht Beweis, daß der Generalstreik nichts taugt, nein, dieser angeblich mißglückte Generalstreik habe gezeigt, daß es bei tüchtiger Organisation möglich ist, den Generalstreik eintreten zu lassen, und wa» er bis dahin immer für ganz unmöglich gehalten hätte, ihn auch avbrechen zu können. Ec habe den Abschluß ses Generalstreiks und den „glorreichen Rückzug" der belgischen Genossen für den größten Erfolg ihrer. Ocganifation gehalten. Nur diejenigen politischen Mittel seien anwendbar, die man in der Hand behält, war man beginnen, was man aber auch beenden kann. Gerade beim G-neralstreik habe er bis zum belgischen Beispiet immer gemeint, man verliere die Massen da bei aus der Hand. Die Belgier aber hätten gezeigt, daß auch ein Generalstreik in bewußter und klarer Weise zu Ende gebracht werden kann. „Wenn die politische Lage danach ist, w?nn die Ardeitermasseu geistig disponiert und vo wrndige Organisation vor- Sie man sonst um diese Jahreszeit sicht, fehlen noch. Ja de Erde ist die Feuchtigkeit höchsten» 10 Zentimeter tief eiugedraugeu. — Pl««e«, 16. Nov. In der sächsischen Stickerei- und Spitzenindustrie sollen sich unter dem scharfen Mitbewerb Mißstände entwickelt haben, deren ärgsten Anzeichen trügen, so ist die Krisis, die vor nunmehr übe» zwei Jahren auch hier hereingebrochen war, bald ver schwunden. Alle diejenigen Jndnstrie-EtablisiementS, darunter meistens bedeutende, die seinerzeit zum Stillstand gekommen, sind der Industrie wieder zugänglich gemacht. Nur noch zwei stehen still, aber auch hier ist man bereits in Unterhandlungen getreten, sodaß auch diese baldigst wieder in Betrieb gesetzt werden. Spinnereien, Webereier Anz." darlegt. Es handle sich um die Unter- respektive Fälschung der Muster, „in der und gewissenlose Fabrikanten ein bequemes zur Herstellung besonders billiger Ware und damit zur Unterbietung des Wettbewerbs gefunden zu haben scheinen." Ja Zukunft soll die Hilfe der Staatsanwaltschaft angerusen werden gegen die Tagesgefchichte. Deutsches Reich. Bertin, 16- Nov. Der Staatssekretär be» ReichSmarineamt« uub preußische StaatSmioister Vize- abm ral Alfred von Tirpitz ist heute vom Kaiser zum Admiral befördert worden. München, 14. Nov. In der Verhandlung deS bayerischen Landtages über den Militäretat beklagte der sozialistische Abgeordnete Müller die Bevorzugung des Adels und die allzu eilige Pensionierung der höheren Offiziere; er glaubte, das große Glück der zahlreichen „Prinzen-Existenzen" verdränge manchen hohen Offizier aus seiner Stellung. Der ZeotrumS- abgeordnete Or. Schädler erzählte, im Volke werde behauptet, selbst Kommaudeusen besorgten mitunter die Verabschiedung; auch werde gesagt, der Kriegsminister stehe mit zwei anderen Herren an der AbsägungS- maschine, und in diese komme besonders der Offizier, der sür den „Zug vom hohen Norden" nicht zugäng lich sei. Zornig erwiderte der Kriegsminister Frei- Herr von Asch: „Den Vorwurf, daß bei Pensionier ungen Kommandeusen Einfluß haben, muß ich zurück weisen. Die Besetzung der höheren Kommandostellen ist durch Persönlichkeiten gewährleistet, bei denen der artige Einflüsse sich nicht gebend machen. Abg. Or. Schädler hat dann gesagt, daß ich mit noch zwei an deren Herren an den Absägungen schuld sei. Woher diese Meinung stammt, ist mir unverständlich. Ich wiederhole, was ich schon früher einmal gesagt habe, daß die Verabschiedung durch die Truppenkommandeure erfolgt und daß ich mich jeder Einwirkung vom grü nen Tische aus enthalte. Was Or. Schädler berichtet worden ist, ist ein G-schwätz. (Gelächter im Zentrum.) Bezüglich der Pensionierungen haben sich die Verhält nisse gebessert. Das Ausscheiden von Hauptleuten aus dem aktiven Dienst ist eine Seltenheit geworden. Wir sind, wenn ja eine Ausscheidung erfolgt, in der glücklichen Lage, sie aus dem Truppendienst in den Landwchrdienst überzusühren. Was die Qualifikation anlangt, so ist sie eher zu wohlwollend, als zu streng. Wir haben Offizieren den Abschied nur gegeben, wenn sie der höheren Stelle nicht gewachsen waren. Dem Abg. Müller habe ich zu sagen: So lange wir einen monarchischen Staat haben, muß er sich Prinzen im Heere gefallen lassen; das ist für die Armee eine Auszeichnung. Im übrigen will ich dem Abgeordneten Müller nicht weiter antworten. Abg. Müller erinnerte den Kriegsminister daran, daß er sich nicht auf dem Kasernenhofe befinde, und Abg. Schädler bezeugte ihm, laß auch sein Geschütz nicht vom geringsten Kaliber ei. Der Abg. Wagner dagegen faßte die Sache mit gutem Humor, wenn auch nicht gerade geschichtlich ichtig, auf, indem er meinte, er sei in Verlegenheit, wem er unter den drei Grazien den Apfel zuerkennen müsse. So wird dafür gesorgt, daß der bayerische — Glaucha«. Am Movtog nachmittag mußte die hiesige Feuerwehr in Aktion treten E» brannte da» dem Stricker Herrn Reinhold gchörige Haus in der Kaisergasse. Die Entstehung-Ursache de» Brande» konnte bisher nicht festgestellt werden. Bit zum Ein- treffen der Feuerwehr leisteten Nachbarn die notwendige Hilfe, so daß der im oberen Stockwerke wohnenden Familie ein Teil ihrer Habe gerettet wurde- Sonst onnte nichts gerettet werden und dat zum größten .Teil aus Holzwerk bestehende Gebäude wurde ei» 'Raub der Mammen. Beklagenswert ist, daß eine Familie nicht versichert hat. Weder der Besitzer deS Hauses, noch feine Frau waren anwesend Der erstere mußte erst gerufen werden, während die letztere sich in Amerika befindet. — ZWiaau, 17. Nov. Der verhaftete Ober- postafsistent Piepenbrink in Zwickau schon seit Jahren feine Unredlichkeiten — Dresde«, 17. Nov. Die Berhandlung gegen den Frauenarzt Dr. Planer wegen Meineids ist aus unbestimmte Zeit vertagt worden. — Dresde«, 17. Nov. Die in der Thron rede zur Eröffnung des Landtages angekündigte Devk- schrift betr. die Umgestaltung des Wahlrechts soll, wie jetzt bestimmt verlautet, erst gegen Weihnachten den Ständen zugehrn. — Dresde«, 16. November Vor jdcm Kgl- Schwurgericht zu Dresden wurde heute gegen den aus Zwickau gebürtigen, wegen verfochten Totschlages an geklagten 36jährigen Kupferschmied Max Ernst Selt- mann verhandelt- Der Anklage liegt ein Familien drama mit blutigem Ausgange za Grande, denn in einer verhängnisvollen Stande ließ Seltmann sich ver leiten, die Waffe gegen die eigene treulose Frau zu richten. Seltmann war bi» zum 1. Juni d I. in Opladen am Rhein ansässig und betrieb dort m t dem Kaufmann Karl Müller ein Kupferfchmiedegefchäft Die Fra« de» Angeklagten unterhielt mit dem Sozius ihres Mannes ein unerlaubtes Verhältnis. Als hier von der getäuschte Gatte erfuhr, trennte er sich von seinem Geschäftsfreunde and hoffte dadurch den ehe lichen Frieben wieder h-rzustellen Doch die treulose Gattin reiste ihrem Geliebten nach und das Paar be gab sich später nach Dresden Alle Bemühungen, eine Versöhnung herbeizuführen, blieben ohne Erfolg Selt- mann, welcher unt feinen fünf ältesten Kinder» in Opladen zurückgeblieben war, richtete dringende Briefe an seine Frau, versicherte, daß alles vergeben und ver- gessen fei, wenn sie zu ihre» Kindern und ihm zurück- kehre. Die Frau antwortete nicht, worauf der Mann nach Dresden reiste. Da sich die Frau auch auf münd liche Aussprachen hin ablehnend verhielt, schoß der Angeklagte den mit sechs Patronen geladenen Revolver auf die Frau ab und stellte sich dann selbst der Be hörde. Die Frau wurde durch Kugeln in deoKKopf. die Brust und beide Arme getroffen, konnte aber »ach längerer Zeit trotz ihrer schweren Verletzungen als ge heilt aus d.m Krankcvhause entlassen werden. Unter Berücksichtigung aller mildernder Momente wurde S. j« 2 Jahren Gefängnis verurteilt. — Meitze«, 16 November. Eine Maffenkün- digung voa Töpfern ist am Sonnabend und heute in den sämtlichen hiesigen Ofenfabrikcu erfolgt «ad gleich zeitig in den anderen deutschen Ofcnfabrcke», die dem Verein deutscher Kachelofen Fabrikanten angehören. Die Ursache dieser «.»schneidenden Maßregel ist nach Mttteiluugeu von beteiligter Seite folgende: In Velten und Fürstenwalde (Brandenburg) befinden sich seit mehreren Wochen die Töpfer wegen einer Lohner höhung im Ausstande; Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern hatten keinen Erfolg. Die Fabrikanten von Belten und Fürsten walde wandten sich deshalb an den Verein deutscher Kachclofen-Fabrikantev, welcher eine Kommission mit de« Verhandlungen betraute., Bei diesen Verhandlung gen haben nun zwar die Töpfer von Velten und Fürstenwalde ihre Forderungen ermäßigt, gleichzeiti« hat sich aber herauSgrstellt, daß der durchschnittliche Verdienst der Töpfer in Velten und Fürstenwalde be reit» höher ist, al» der Durchschnitt»verdienst der Töp fer in den anderen deutschen, dem Verein angehörigen Fabriken. Aus diesem Grunde, und da der Verkaufs preis der Oefeu jetzt eine Erhöhung nicht verträgt wie man ohne weitere» glauben darf, auch mit Rücksicht auf de» immer mehr hervortretenden Wettbewerb der eisernen Ocfev und der Zentralheizungen, hat die Kom Mission die Forderungen der Veltener und Fürstenwal- dcr Töpfer abgelehnt und der Vorstand de» Fabri- kavtenverein» hat beschlossen, daß für den 1. Dezem ber allen denjenigen Töpfern z« kündigen ist, die der Organisation angehören und dadurch den Veltencr und Fürstenwalder Streik unterstützen. Da» betrifft so ziemlich die gesamten Fabr-k Ofentöpfer, da die Organisation in dieser Arbeitsklasse sehr auSgebilde' ist. Ausdrücklich heißt r» jedoch in dem Be.chluß de» FabrikantenvereillS, daß die Kündigung ihre Gültigkeit verliert sobald in Belte» und Fürstenwalde der Streik von den Töpfern beendit wird. Die Orgauifatiov der Töpstr hat e» also i» der Hand, jederzeit de" ihren Mitgliedern und der gesamte» Arbeiterschaft drohenden Schlag der Arbeitslosigkeit vor Weihnachten adzuwende». Selbstverständlich würde dir Au»sperruv- der Töpfer nach und nach den Stillstand der ganzen Osenfabrikatiov zur Folge haben und viele Tausend Arbeiter beschästigungtlo» machen- WMts öMiMi ziMMn-inWI vom 17. November 1S03. Vorsitzender: Herr AmtSgericht»rat Käßberg. 1) Der Nadelmacher Friedrich Richard Köhler aus Grüna hat in der Nacht vom 13. Septbr. in Hohenstein-Ernstthal einen Schutzmann auf öffentlicher Straße beleidigt. Der Angeklagte ist verheiratet, unterhielt aber ein Verhältnis mit einer hier wohn haften ledigen Frauensperson. Seine Ehefrau be klagte sich bei der hiesigen Polizei darüber und zwei Schutzleuten war die Aufgabe zugesalleo, festzustellen, ob in Wirklichkeit die Angaben der Frau auf Wahr- heit beruhten. Er gelang ihnen auch, die Beiden zu- jammen zu treffen. Als der eine der Schutzleute nun den Angeklagten nach feinem Namen fragte, erwiderte er: „Sie kommen wohl aus der Kneipe und w'ssn nicht was Sie machen." Der Angeklagte will dies nicht in b-l-idigender Absicht gesagt haben. Er wird zu 10 M. Geldstrafe eventl. 2 Tagen Haft verurteilt, außerdem fall die Publikation des Urttilcs auf Kosten des Angeklagten erfolgen. 2) Ein trauriges Familienbild enthüllt die Ver handlung gegen den Weber August Emil Hoppe oon hier, der wegen Unterschlagung angeklagt ist. Ec und seine Schwäger hatten eine» Spielklub ge- bildet zu dem Zwecke, die gewonnenen Gelder zu t«rp»eise für die «eiste» Plätze s»st um die Hälfte reduziert stob, so ist wohl schon ««» diesem Gruube ei» sehr reger Besuch de- prächtige» Theeiter« uuter «llea Umstände» zu erwarte» and find wir auch der feste» Ansicht, daß diese sehr vorteilhafte Neuerung sich auch zu einem volle» und ganzen Erfolge verwirk lichen wird. — Die Darbietungen selbst werden auf künstlerischer Höhe stet« nach w«e vor uur die besten sein, der vornehme Charakter wird »ach jeder Weife gewahrt bleiben und die einzelnen Programme selbst ebenfalls derartig vielseitig und abw.'chsluvgSreich sich gestalten, dabei nur stets da« Neueste bietend, daß da» Chemnitzer Zentraltheater sicher der Treffpunkt für alle Kunstliebhaber bleiben und da» Interesse sich nun von Tag zu Tag steigern wi d- — Der Familie»- Bouverkauf hört selbstredeud gänzlich auf; die noch auSstehendeu Bor» werde» in koulantester Weise ent weder bar zurückgezahlt oder sonst an Sonn- wie Wochentagen aa der Theaterkasse gegen Originalbillets auSgcwcchfelt u»d die durch die Preisermäßigung ent standene Differenz bar zurückgrzahlt. — Sersdokf, 16. November. Aus ein er lassenes Inserat hatten sich behufs Gründung eines Geflügelzüchtervereins am Sonntag nachmittag im Gasthaus zur Post hier im Gesellschaftszimmer 20 Herren bestehend auS Guts- und Hausbesitzern, Gewerbetreiben den usw. eingefunden. Der Einberuser Herr Martini wies auf die segensreichen Bestrebungen eines solchen Vereins hin und nahm man die Gründung vor. Als Hauptaufgabe stellt sich der Verein die Hebung der Geflügelzucht. Als vorläufigen Vorsitzenden wählte man Hrn. Zigarrenfabrikant Martini und als Kassierer Hrn. Gutkpächter Hermann Bergmann. Die nächste Versammlung zur Konstituierung des Vereins findet in 14 Lagen statt. Man hofft, daß sich demselben inzwischen noch mehrere Mitglieder anschließen. Bereits im Februar nächsten Jahres beabsichtigt man die erste Geflügelschau abzuhalten. In gehobener Stimmung schloß man die Versammlung. — 8rÜ«a Der Fabritantenverein sür Grüna und Umgegend hatte bei der hiesigen Gemeindebehörde den Wunsch ausgesprochen, anzuordnen, daß sür die jenigen weiblichen Personen, welche einen eigenen Haushalt besitzen (also zumeist Ehefrauen), die Kranken versicherung-Pflicht aufgehoben werde. Der Gemeinde- rat beschloß auch demgemäß, sand aber hierzu nicht die Zustimmung her Aufsichtsbehörde, der Königl. Amtshauptmannschaft, welch letztere nicht nur eine genaue Begründung dieses Beschlusses verlangte, anderseits aber sogar noch eine Erweiterung der Ver- sicherutigSPflicht vorschlug, und zwar sür solche Arbeiter, die nicht ständig beschäftigt werden. In der letzten Gemeinderatssitzung kam diese Angelegenheit zur Sprache und beschloß Han, dieselbe zu vertagen, bez. den AuS- trag auf günstigere Zeit zu verschieben. — In der selben Sitznng kam auch da- Turnhallenbauprojekt drS hiesigen Turnvereins zur Erörterung. Der Turnverein „Germania" plant die Erbauung einer eigenen Turn halle und hatte zu diesem Behuf von Hrn. Herold ein Areal von dessen Grundstück gekauft. Auf diesem Grundstück liegt aber die Bausprrre, weil auf dem selben der Bebauungsplan eine neue Straße vorsieht. Der Verein beantragte nun, den Bebauungsplan ab zuändern und den Hallknbau zu genehmigen. Die Mehrheit deS Gemeinderats war aber nicht für den Plan, meinte vielmehr, der Turnverein solle sich nach einem andern Grundstück umsehen, und lehnte den Antrag mit 12 gegen 5 Stimmen ab. — In der nämliche» S tzung wurde noch Hr. Dathe zum Hilft, schutzmann gewählt und beschlossen, von der Auf- stellavg deS nächsten HauShaltplanes ab mit der Gründung eines Fonds zur Verbreiterung der Straßen und Fußwege zu beginnen. — Luga«. Bei der am 8. und 9. November in Chemnitz von fester des sächs. Fischervereins ver anstalteten Fischausstellung erhielt Herr Herold hier- selbst den diesjährigen Ehrenpreis, bestehend in einem Etui mit 6 silbernen Löffeln, gestiftet vom Herrn Kommerzienrat Hermsdorf-Kauppa. — Ehemuitz, 17. Nov. Bon den wegen des Oberwiesenthaler Mordes verhafteten drei Männern ist, wie dem „Chem. Tgbl," von zuverlässiger Stelle mit- geteilt wird, der Maurer Hermann Häckel jun. au- Oberwiesenthal heute vormittag durch den Untersuch- ung-richter aus freien Fuß gefetzt worden. Betrag aus seinem Arbeitsverdienst nach und nach er- etzen wolle. Die Uebrigen waren damit einverstanden. Da hatte sich die Frau de-Angeklagten vor Kurzem vor dem Landgericht in Zwickau wegen KindeSmitz- handlung zu verantworten und der Ehemann mußte als Belastungszeuge gegen sie auftreten. AuS Rache über seine Aussagen bewog sie nun die Schwäger gegen ihren Ehemann Strasantrag wegen Unterschla gung zu stellen. Das geschah auch und in der heutigen Berhandlung wird der Angeklagte zu 3 Wochen Ge- fängniL verurteilt. 3) Der Maurer Friedrich Bruno Ebert in Erlbach hat am 19. Aug. d. I. von einem Neu au in Oberlungwitz am Tage seiner Entlassung einen Hummer im Werte von 1,50 M, weggenommen. Er bestreitet dies allerdings, aber nachdem zwei Zeugen übereinstimmend aussagen, daß sie die Tot gesehen haben, wird der Angeklagte zu einer Gefängnisstrafe von 2 Tagen verurteilt. 4) In einer Privatklagesache wird die Ehefrau Becker in Gersdorf zu 3 M. Geldstrafe eventl. 1 Tag Gefängnis verurteilt, weil sie eine Fabrikarbei terin mit der Hand inS Gesicht geschlagen hat, so daß dieser daS Blut sofort auS Nafe und Mund floß. Nach der Behauptung der Beklagten soll die Geschlagene sie mit der beleidigenden Aeußerung: „Da kommt daS Vieh!" gereizt haben. 5) Der Schneidergeselle Mox Paul Petzold in Röblitz hat sich wegen Unterschlagung zu verantworten Er war bei einem hiesigen Schneidermeister in der Lehre gewesen und erhielt im Mär; d.J. von seinem Lehrherrn 6 Mk, um damit eine Kuchenrechnung zu bezahlen. P verbrauchte jedoch daS Geld für sich. Merwürdigerweise kann sich der junge Mann heute richt entsinnen, jenen Betrag erhalten zu haben. DaS Gedächtnis seines ehe maligen Meisters und der Bäckersfrau funktioniert da gegen besser. Ersterer bezeugt, daß er dem Angeklagten oa« Geld gegeben und letztere, daß sie eS von diesem -richt erhalten habe Der Angeklagte wird daraufhin zu 6 Tagen Gefängnis verurteilt. A - tp Festbesoldeter einberuleue stark besuchte Versammlung — Sch«eeberg In HundShübel wuid.-n am nahm eine Resolution an, in der das unveränderte 18. Juni d. I. die Landwirte Rau und Döhler, so Fortbestehen der Vergünstigung in 8 30 der Revidier t wie die Witwe Zeißer durch ein Schadenfeuer schwer
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