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Nr. 79 PAPIER-ZEITUNG 2965 zu senden, die für den Empfänger Werth haben. Die uns vor gelegten Muster solcher Mappen sind durch Druck und Prägung sehr schön verziert. Posts Rapid und Posts Humidus, patentirte Vorrichtungen zur Herstellung loser Kopien mittels der gewöhnlichen Kopir- presse, von Julius Post in Hamburg. In Nr. 43 d. Js. beschrieben wir die Kopirmaschine von Julius Post, welche Verwendung im voraus gefeuchteter Kopirpapier - Rollen erfordert. Wir er wähnten dort auch, dass es mittels einer kleinen, Posts Humidus genannten Vorrichtung möglich ist, das gefeuchtete Kopirpapier in lose Blätter zu zerschneiden, um auf diese Art, ohne Kopir- Bild 1 Bild 2 maschine, lose Kopien herzustellen. Viele kaufmännische Schreibstuben scheuen den Ankauf einer Kopirmaschine, die immerhin kostspielig ist und sich nur bei grossem Briefwechsel bezahlt macht. Anderseits wird der Vortheil der losen Kopien, welche mit den Briefen, deren Antwort sie enthalten, in Brief ordnern aufbewahrt werden können, immer mehr anerkannt. Es besteht demnach ein Bedürfniss dafür, lose Kopien auf bequeme Art herstellen zu können. Um auf die mittels »Posts Humidus« gewonnenen feuchten Kopirpapier - Blätter, wie in Nr. 43 beschrieben, zu kopiren, ist es nöthig, hinter jedes Blatt die althergebrachten Gummi- oder Leinwand - Feucht blätter zu legen, damit die Schrift nicht zum nächsten Blatt Bild 3 Auf den fertigen Stoss legt man einen zweiten Filzpress-Karton und bringt das Ganze unter eine gewöhnliche Kopirpresse. Man übt in dieser den nöthigen Druck aus. Das Druckpapier saugt die überflüssige Farbe der Kopie auf. Nach kurzer Zeit nimmt man den Stoss heraus, zieht die Briefe ab, legt die Kopien, welche an den Druckpapierbahnen haften, zwischen Lösch karton zum Trocknen, locht sie dann, was dank der Druck- papierunterlage leicht und anstandslos vor sich geht, und vereinigt sie mit den zugehörigen Briefschaften im Brief ordner. Solche Kopien sind klar, mögen sie von Tinte- oder Schreibmaschinenschrift abgezogen sein, ferner sind sie frei von Runzeln und glatt getrocknet. Die gute gleichmässige Feuchtung des Kopirpapiers gestattet auch das Gewinnen von mehreren Kopien nach einem Schriftstück. Zu diesem Zweck stellt Post Feuchtbahnen her mit zwei, drei, vier und nöthigenfalls auch mehr Lagen Kopirpapier auf eine Lage Druckpapier. Wir haben uns überzeugt, dass man von Schreibmaschinenschrift auf diese Weise fünf bis sechs tadellose und klare Kopien auf einen Druck erhalten kann. Eine verständlich geschriebene, durch Skizzen verdeutlichte Gebrauchs-Anweisung belehrt über weitere Vortheile und Anwendungen. (Vergl. »Kopirpapierrolle« unter »Deutschen Erfindungen« in heutiger Nummer, S. 2974.) Ansichtskarten von Fr. M. Pfeifer’s Kunstverlag in Camburg a. S. Dieser Verlag hat u. A. eine Karte »Tintenmädel« heraus gegeben, auf welcher ein frisches Bauernmädchen dargestellt ist, das einen riesenhaften Tintenkrug auf dem Rücken, eine spiessähnliche Schreibfeder über der Schulter und ein Blatt Papier in der Hand trägt. Die Karte soll säumige Brief- und Kartenschreiber zum Schreiben ermuntern. Eine andere Serie von 5 Karten enthält Flamingo-Bilder in japanischem Stil. Sie sind etwas steif in der Form, aber farbenprächtig und gold strahlend. Eine aus diesen Vogelbildern zusammengesetzte Leiste sieht zwar nicht japanisch aber doch hübsch und eigenartig aus. Drei andere Karten enthalten lustige Karrika- turen, und die Textverse sind in faksimilirter Hand schrift aufgedruckt. Eine dritte Kartenserie aus 7 Blättern enthält komische Mäusebilder mit Versen, die dem kindlichen Ver- ständniss angepasst sind. Ausführung und Material sind gut. Kontorstempel von Rob. Rich Güschmann in Berlin C, Rossstrasse 27. Wohl in den meisten Schreibstuben liegt während der Ar beitsstunden eine grössere oder geringere Zahl Gummistempel auf den Pulten umher, und sobald einer derselben gesucht wird, müssen erst verschie- dringt. Die Verwendung dieser Feuchtblätter ist aber sehr lästig und zeitraubend, auch erhält man auf diese Art stets runzlige, ungleichmässige Kopien. Julius Post hat folgenden Weg ersonnen, um beim Kopiren auf lose Blätter die Ver wendung von Feuchtblättern überflüssig zu machen: Er stellt sogenannte »Posts Rapid« - Feuchtbahnen her, deren Eigenart darin besteht, dass zwischen je zwei Lagen Kopirpapier eine Lage gewöhnliches billiges Druckpapier (die mittlere Lage in Bild 1) aufgerollt und die Rolle nach Posts in Nr. 43 beschriebenem Verfahren im Feuchtkasten (Bild 2) gefeuchtet wird. Will man eine Kopie herstellen, so legt man den zu kopirenden Brief auf den Tisch neben den Abroll- und Schneid-Apparat »Posts Humidus« (Bild 3) und schneidet die herausgezogene Feuchtbahn mittels der Fuss- scheere in solcher Grösse ab, wie es der Brief erfordert. Es kommt also auf den Brief eine Lage Kopirpapier, dann kommt die Zwischenlage Druckpapier, welche das sogenannte Oel- kopirblatt ersetzt, dann kommt noch eine Lage Kopirpapier und auf diese ein neuer Brief mit der Schriftseite. In gleicher Weise, d. h. durch abwechselndes Auflegen von Briefen und Kopirpapier, werden alle zu kopirenden Schriftstücke zu einem Stoss gelegt. Vorher hatte man schon unter den ersten Brief einen Filz - Lösch - Karton gelegt, bestehend aus einer 10 mm dicken, beiderseits mit Glanzpappe überzogenen Lage Wollfilz. dene vergeblich in die Hand genommen werden. Auch die sogenannten Stempelhalter nutzen nicht viel, denn gewöhnlich finden sich die verschiedenen Stempel erst abends am Halter ein. Um diesen Uebelständen gründlich zu begegnen, stellt obige Firma einen in seinem Aussehen von der Gewohnheit ab weichenden mehrfachen Stempel her. Ein Holzbrettchen von 61 cm im Quadrat mit abgeschrägten Ecken trägt auf den Schnitt flächen vier grössere und vier kleinere Stempel, wie sie in jedem Kontor gebraucht werden. Wie aus dem Bilde ersichtlich, ist in der Mitte des Brettchens eine Oeffnung, die von einer Wulst umgeben wird, angebracht. Mittels dieser Oeffnung kann der Stempel auf einen einfachen Ständer, den dieselbe Firma liefert, gesteckt werden. Das kleine Geräth ist infolge seiner sinnreichen und doch einfachen Ausführung sehr zweckmässig. Die Firma liefert auch ähnliche Stempel mit Vordrucken, die eigens für Druckereien oder Redaktionen passen.