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3802 PAPIER-ZEITUNG Nr. 102 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntnisz su geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Eigenbericht aus London. Nachdruck verboten Papierfabrik Niederleschen, A.-G. in Niederleschen. In der Generalversammlung war nur ein Aktionär anwesend, welcher 200 Vorzugs-Aktien zu 100 M., 23 zu 200 M. sowie 76 Stamm-Aktien zu 100 M. vertrat. Alle Punkte der Tages- Ordnung, darunter der Betriebsvertrag mit dem Verein für Zellstoff-Industrie Akt.-Ges. und die Erhöhung des Grund kapitals um 116 010 M., statt ursprünglich vorgeschlagener 16 450 M. durch Ausgabe von 464 Aktien über je 250 M., wurden einstimmig genehmigt. Ueber den Verlauf der Generalversammlung des Vereins für Zellstoff-Industrie, Aktiengesellschaft in Dresden, wird in Ergänzung des Telegramms in Nr. 101 Folgendes berichtet: An die Verwaltung wurden folgende Fragen gerichtet und von ihr wie folgt beantwortet: 1. Sind die auf Generalwaarenkonto verbuchten 127 289 M. für Instandhaltung von Maschinen und Gebäuden zur Abschreibung ge langt? — Ja! 2. Werden an den Vorstand und Beamte Tantiemen vertheilt? — Ja. Diese Bezüge sind Theile des Gehaltes und vertragsmässig fest gelegt. 8. Welchen Werth haben die Aktien der Papierfabrik Nieder leschen? — Der Werth dieser Aktien war bis jetzt sehr zweifelhaft, aber nach Annahme der vorliegenden Anträge können die Aktien wohl als Zellstoff-Aktien betrachtet werden. 4. Wie sind die Reserven angelegt? — Wie bei jeder anderen Gesellschaft, werbend im Betriebe. 5. Wie kam die Gesellschaft in den Besitz fast des gesammten Aktien kapitals von Niederleschen? — Die Verbindung mit der Papierfabrik Nie derleschen ist seinerzeit lediglich erfolgt, um eine von den Vorbesitzern dieses Unternehmens angedrohte Klage auf Schadenersatz wegen Verun reinigung der Wasserläufe durch den Betrieb der Zellstofffabrik in Ober- leschen abzuwenden. Durch diese Klage wäre die Fabrik demselben Schicksal verfallen wie die Fabrik in Egelsdorf, d. h. der Betrieb hätte durch Verfügung der Regierung eingestellt werden müssen. Man suchte daher mit den Vorbesitzern von Niederleschen Einigung anzubahnen, und diese gelang, nachdem Niederleschen eine Aktiengesellschaft wurde, durch üebernahme von 96 000 M. Aktien zum Preise von 92 500 M. Inzwischen übernahm der Zellstoffverein weitere 181 000 M. Niederleschener Aktien, aber nicht gegen Baarzahlung, sondern durch Kompensation einer Forderung von etwa 20 000 M. an die Vorbesitzer. Der Besitz des Zellstoffvereins an Niederleschener Aktien erhöhte sich dadurch auf 280 600 M. 6. Ist auf die Aktien von Niederleschen etwas abgeschrieben? — Nein, da der Besitz dieser Aktien als bleibend angesehen wurde. Es sei aber beantragt, den gesammten diesjährigen Reingewinn von 128 678 M. mit zu Abschreibungen auf diese Aktien zu verwenden. Bei Berathung der Anträge des Aufsichtsraths wurde nur ein Punkt geändert: es wurde nämlich beschlossen, dass auch die Inhaber von je 3 Zeilstoff-Aktien, welche diese zur Zusammenlegung in eine neue anmelden, auf die letztere nominal 250 M. Aktien der Papierfabrik Niederleschen erhalten. Besitzer einer nicht durch 3 theilbaren An zahl Aktien erhalten für die restliche Aktie 1/a Antheil an einer Aktie der Papierfabrik Niederleschen. Diejenigen Aktionäre, welche die beantragte Zuzahlung von 250 M. leisten, erhalten auf jede zugezahlte Aktie unentgeltlich nominal 250 M. Aktien der Papierfabrik Nieder leschen. Herr Bankier Wolf aus Frankfurt a. M. meldete Protest gegen die Beschlüsse zu den Punkten 5—7 der Tagesordnung an. In der Generalversammlung der Maschinenbau- Aktien- Ges. Starke & Hoffmann in Hirschberg, Schlesien, be zeichnete der Aufsichtsrath u. A. als Veranlassung des un günstigen Jahresabschlusses das Unterlassen der Arbeitszeit- Kürzung und von Arbeiter-Entlassungen. Auch die Kalkulatio nen seien nicht vorsichtig genug aufgestellt worden. Direktor Gamerith geht ab, ein neuer Direktor ist bereits angestellt. Man beschloss die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung zwecks Beseitigung der Unterbilanz durch Zuzahlung von voraussichtlich 15 pCt. oder Zusammenlegung von drei Aktien zu zwei. Neu in den Aufsichtsrath wurden gewählt Ingenieur Heyne-Leipzig und Direktor Solman-Berlin. (Berliner Lokal-Aneeiger) besitzt, und das üble Gerüche hervorbringe. Die Stadtverordneten-Ver- Sammlung hat sich bereits wiederholt mit den Beschwerden be schäftigt. Konzessionirt ist der Fabrik nur das Sodaverfahren. Jetzt hat sie nun um Erweiterung der Konzession dahin nachgesucht, zur Bereitung der für ihre Strohkocherei erforderlichen Lauge Soda, Sulfat oder verwandte Chemikalien verwenden zu dürfen. Termin zur Prüfung etwaiger Einsprüche ist auf 4. Januar angesetzt. Wie »Hallesche Nachrichten« melden, werden in Halle Unterschriften solcher Bewohner gesammelt, die auf Grund § 17 GO. gegen die Benutzung von Sulfat und ähnliche Salze Einspruch erheben wollen. K. Konkurs-Aufhebung. Buch- und Steindrucker George Andreas Carl Johannes Bohnstädt in Hamburg. Konkurse. Skanska Pappershandelsaktiebolaget in Liquidation in Malmö (Schweden) [vergl. Nr. 92 S. 3446] hat den Konkurs angemeldet. Gläubigerversammlung am 10. Februar n. Js. im Rathhausgericht im Rathhaus zu Malmö. F. — Der Akkordvorschlag von Bertrand Jensen, Buchhändler in Akers, Norwegen, ist vom Gericht bestätigt worden. F. — Buchbindermeister Hugo Weise in Halle-Giebichenstein. Zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzeichniss der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Be schlussfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses ist Schlusstermin auf 14. Januar, mittags 12 Uhr, vor dem Königlichen Amts gericht, Kl. Steinstrasse 7 II, Zimmer 31, bestimmt. — Buch bindermeister David Lindemann in Graudenz, in Firma David Lindemann. Zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzeichniss der bei der Vertheilung zu berücksichtigen den Forderungen ist Schlusstermin auf 28. Dezember, vor mittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht, Zimmer 13, bestimmt. t Am 20. November starb Herr Wilh. Fritscher jr., Theilhaber der Firma Gebrüder Fritscher, Papierfabrik in Loschitz, Mähren, im Alter von 44 Jahren. + Herr Verlagsbuchhändler Carl Classen in Stuttgart. K. f Herr Fritz Möller, Inhaber der Firma Gustav Ertel, Lithographische Kunstanstalt in Breslau. K. Jubelfeste. Am 16. Dezember waren es 25 Jahre, dass der Buchbinder Herr Wolfgang Wagner bei der Firma A. Herz berger, Geschäftsbücherfabrik und- Papiergrosshandlung in Mannheim, beschäftigt ist. Der Buchbindermeister Emanuel Blühm in Breslau, Ring 6, hat Anfang d. Mts. sein 25jähriges Meisterjubiläum gefeiert. Sch. Fabrikbrand. Die Grossbuchbinderei des Herrn Engel in Paris, 91 rue du Cherche-Midi, wurde kürzlich durch eine Feuersbrunst vernichtet. Der Schaden wird auf 1 Million Frank geschätzt und ist durch Versicherung bei 5 Gesellschaften ge deckt. 400 Arbeiter wurden durch den Brand arbeitslos. Die Fabrik wird schleunig wieder aufgebaut. Strohpapier und Strohpreise. Wie wir vor einiger Zeit meldeten, beabsichtigte man in Landschaftspolder, Westf., eine Strohpapierfabrik zu errichten. Dieses Vorhaben wurde jetzt aufgegeben, da die Strohpreise in diesem Jahre be deutend gestiegen sind. 1000 kg Gerstenstroh, die im ver flossenen (Jahre mit 8 M. 60 Pf. bezahlt wurden, werden jetzt, wie »Westf. Volksblatt« schreibt, mit 27 M. bezahlt. In dem selben Verhältniss sind die Preise für Roggen-, Hafer- und Weizenstroh gestiegen. Zeitungswesen in Wien. Die im Verlag von Massiczek & Co. in Wien VIII bisher erschienene »OesterreichischeVolksposteist eingegangen. -N- Schnellpressenfabrik A. Hamm, Aktiengesellschaft in Heidelberg. Die Herren Wilhelm Müller und Karl Geiger sind aus dem Vorstande geschieden; an ihrer Stelle wurde Herr Max Thedy in Heidelberg zum Vorstand gewählt. Cröllwitzer Papierfabrik, Aktien - Gesellschaft in Halle a. S. Wie bekannt, hat die Gesellschaft seit längerer Zeit Schwierigkeiten mit ihrem Fabrikationsverfahren in der Strohkocherei, indem sich im Publikum und in der Presse heftiger Widerspruch erhob gegen die Anwendung des Sulfatverfahrens, für das sie keine Konzession Neue Holzzelistoff-Fabrik in Rumänien. Die rumänische Regierung plant seit längerer Zeit zur Verwerthung der in ihren Staatsforsten nicht verwendbaren schwächeren Hölzer die Errichtung einer grossen Zellstoff-Fabrik. Wie »Centralbl. f. d. österr.-ungar. Papier industrie« erfährt, beabsichtigt die Firma Eichler & Co. in Gera, den Bau der Zellstoff-Fabrik zu beginnen. Bis jetzt giebt es in Rumänien keine Zellstoff-Fabrik, und die fünf rumänischen Papier fabriken sind auf Einfuhr aus Oesterreich-Ungarn angewiesen.