Volltext Seite (XML)
3746 PAPIER-ZEITUNG Nr. 101 »Alle Riemen sind, soweit sie niedriger als 1,5 m über dem Fussboden oder der Verkehrsstelle laufen, zu umwehren. Riemen, welche durch Fussböden gehen, sind mit einer 1,8 m hohen Schutzvorrichtung zu versehen, sofern nicht eine Um wehrung der betreffenden Transmissions-Abtheilung vorhanden ist. Im letzteren Falle sind Durchgangs-Oeffnungen mit min destens 0,25 m hohen Fussleisten zu umgeben. Riemen, welche mit einer Geschwindigkeit von mehr als 10 m in der Sekunde laufen, und alle Riemen von mehr als 180 mm Breite müssen in sicherer Weise unterfangen werden, sofern sie sich über einer Arbeite- oder Verkehrsstelle be finden. Wie diese Vorschriften im speziellen Falle am ein fachsten auszuführen sind, ergiebt die besondere Anlage einer jeden Fabrik. Riemenscheiben, Zahnräder, deren niedrigster Punkt tiefer als 1,8 m über dem Fussboden der Verkehrsstelle liegt, sind bis zu dieser Höhe in geeigneter Weise zu umwehren.« Bezüglich der Bedienung der Transmissionswellen beim Reinigen, Putzen usw. möchte ich auf die nachstehend abgebildete Einrichtung verweisen, die ich auf der Feuerschutz-Ausstellung in Berlin kennen gelernt habe. EineLeiter wird mit zwei Haken über die laufende Welle gehängt, über den Haken befindet sich ein halbkreis förmiges und auszieh bares Blech, das an einem Ende zum Schutz gegen Riemenscheiben, Zahnräder usw. einDraht- gitter trägt. Diese Ein richtung gewährleistet einen ganz sicheren Schutz und sollte in keiner Fabrik fehlen. Den Unfallverhütungs- Vorschritten für Werk- zeugmutchmen lässt sich wenig hinzusetzen, der gefährlichste Bestand- theil derselben bleibt das Zahnrad und an diesem die Einlaufstelle. Dass diese gut und zweckentsprechend, d. h. möglichst eng anliegend, verkleidet wird, darauf kann nicht genug gesehen werden. Sehr wesentlich ist auch, dass der Arbeiter sich daran gewöhnt, die Schutzvorrichtungen an seiner Maschine in brauchbarem Zustande zu erhalten. Viel zu wenig verwendet werden zur Zeit noch Schutzvorrichtungen an Kreis- und Band sägen, überhaupt an Holzbearbeitungs-Maschinen. Dies mag z. Th. daher rühren, dass der Arbeiter die Schutzvorrichtung ungern verwendet, da sie ihm ungewohnt vorkommt und das Arbeiten zu erschweren scheint. In der Papierfabrikation giebt es eine Anzahl Arbeiten, die keine Unfälle, aber gesundheitliche Gefahren für den Arbeiter mit sich bringen. Eine der unangenehmsten Arbeiten ist das Sortiren von un gereinigten Lumpen wegen des sich dabei entwickelnden ge sundheitsschädlichen Staubes. Gegen diesen Uebelstand sind Tische mit Drahtnetzplatten zu empfehlen, unter welchen der Staub abgesa gt wird. Dies lässt sich in Papierfabriken, wo ohnehin mechanische Kraft gebraucht wird, leicht einrichten. Wenn das Kochen der Lumpen in dicht schliessenden Ge fässen erfolgt, so giebt es zu sanitären Bedenken keinen An lass. Das Bleichen des Halbzeuges wird jetzt allgemein durch die Nassbleiche bewirkt, dabei ist keine Gesundheitsgefahr vorhanden. Die Fabrikation des Papiers aus Lumpen weicht jedoch immer mehr zurück vor der aus Holz und Stroh. Hierbei kommen eigentlich nur noch zwei Gefahren in Betracht. Zur Herstellung des Zellstoffs wendet man entweder das sogenannte Natron- oder das Sulfitverfahren an. Den bei diesen Ver fahren möglichen gesundheitsschädlichen Folgen treten schon die Genehmigungs-Bedingungen der Behörden entgegen. Auch würde der Raum dieser Arbeit überschritten werden durch Schilderung dessen, wie die beim Oeffnen der Kocher ent weichenden pämpfe und die von der Kalzinirung der Lauge herrührenden Gase unschädlich gemacht werden. Es sei noch auf einige Einrichtungen hingewiesen, die zwar noch nicht durch Behörde und Berufsgenossenschalt vor geschrieben werden, aber trotzdem jedem Fabrikbesitzer nicht warm genug empfohlen werden können. Ich meine zweck mässige Wascheiurichtungen, nach Geschlechtern getrennte Um kleideräume, genügende Abortanlagen und womöglich eine Bade-Einrichtung. Alles, was der Fabrikbesitzer für das Wohl und die Ge sundheit der Arbeiter seiner Fabrik thut, verursacht zwar augenblicklich eine erhöhte Geldausgabe, aber dieses Geld wird sich sicher reichlich verzinsen, denn es trägt dazu bei, die Gesundheit und Lebensfreudigkeit des Arbeiters und damit auch seine Schaffensfreudigkeit und seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Ein reicher Unternehmer, befragt, weshalb er so grossartige gesundheitliche Einrichtungen getroffen habe, ant wortete: »Ich verdiene damit sehr viel Geld.« Und da das ja wahrscheinlich auch der Papier-Industrielle will, so mag er sich jene Antwort zur Richtschnur nehmen. Dr. Werner Heffter Herausgeber der Zeitschrift »Gewerblich-technischer Rathgeber« Berlin NW 52, Calvinstr. 14 Schulhefte Von W. Herzberg, Vorsteher der Abtheilung für Papierprüfung an der kgl. mechan.-techn. Versuchsanstalt in Charlottenburg. Gelegentlich der Abgabe eines Gutachtens über die Güte der verschiedenen Schulschreibheften beigegebenen Lösch blätter kaufte die Versuchsanstalt zur Gewinnung eines Ueber- blickes über die im Handel vorkommende Waare in 50 Papier handlungen Berlins je ein Schreib- oder Rechenheft zum Preise von 10 Pfennig das Stück. Die 50 Löschblätter wurden auf Saughöhe, Aschengehalt und Einheitsgewicht geprüft, wobei die nachstehend aufgeführten Ergebnisse ermittelt wurden. Lfd. Nr. Mittlere Saughöhe nach 10 Min. in mm Aschen gehalt in pCt. Quadrat meter gewicht in g Lfd. Nr. Mittlere Saughöhe nach 10 Min. in mm Aschen gehalt in pCt. Quadrat meter gewicht in g 1 66,5 1,00 142,0 26 29,6 28.25 123,0 2 48,0 1,50 43,0 27 29,0 10,00 112,0 8 42,0 1,26 48,0 28 28,6 0,75 39.0 4 40,6 0,75 46,0 29 28,0 24,00 119,0 5 89,5 2,00 41,0 30 28,0 17,50 122,0 6 89,0 2,00 41,0 81 28,0 16,60 122,0 7 88.6 20,60 121,0 32 27,6 28,50 118,0 8 88,6 2.00 42,0 33 27,5 2.60 45,0 9 88,0 18,00 116,0 84 27,6 2,76 48,0 10 37,5 1,76 44,0 36 27,0 2,60 89,0 11 86,0 17,75 116,0 36 24,6 1,60 89,0 12 86,0 21,00 119,0 37 24,6 2,00 42,0 13 86,0 18,00 117,0 38 24,6 8.00 42,0 14 36,0 19.75 116,0 89 24,6 8,60 41,0 16 34,6 20,50 118,0 40 24,6 4,00 42,0 16 84,0 16,50 101,0 41 23,0 2,76 46,0 17 83,6 18,60 126,0 42 22,6 13,76 124,0 18 83,6 1,76 60,0 43 22,0 8,50 44,0 19 88,0 6,00 104,0 44 22,0 18,00 180,0 20 38,0 1,00 60,0 45 22,0 14,26 126,0 21 83,0 0,50 46,0 46 22,0 13,00 116,0 22 32,0 17,00 103,0 47 21,6 80,00 121,0 28 81,5 2,75 44,0 48 20,0 18,75 122,0 24 80,6 12,00 122,0 49 19,0 8,60 40,0 26 29,5 2,00 44,0 60 18,0 18,50 108,0 Die ange »führten Werthe 1 Ür S aughöhe sind M Ittel aus 6 Versuchen (3 Strei fen aus der I Längsricn tung, 3 aus der Querrichtung). Wie die Zusammenstellung zeigt, und wie auch kaum anders zu erwarten war, weichen die Löschblätter in der Saug höhe, im Aschengehalt und Gewicht sehr stark von einander ab. Es schwanken die Werthe für die Saughöhe von 18 mm bis 56,5 mm den Aschengehalt von 0,5 pCt. bis 30,0 pCt. das Quadratmetergewicht von 39 g bis 142 g. Die häufigsten Werthe liegen bei der Saughöhe zwischen 20 und 35 mm nämlich rund 68 pCt. dem Aschengehalt zwischen 0 und 5 pCt. nämlich rund 50 pCt dem Quadratmetergewicht zwischen 40 und 50 g (38 pCt.) und zwischen 110 und 130 g (40 pCt). Die Saughöhe muss bei der Mehrzahl der Löschblätter als unzureichend angesehen werden; von guter Durchschnittswaare verlangt man mindestens 50 mm; diese Höhe ist bei den 50 untersuchten Proben nur in einem Fall erreicht. Auch das Quadratmetergewicht ist bei vielen Proben zu