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Unfallverhütungs-Vorschriften in der Papier-Industrie Von Dr. Werner Heffier in Berlin NW. 52 Bei der heutigen Mannigfaltigkeit des Betriebes in den ge werblichen Anlagen ist es für den Gewerbe-Inspektor gewiss nicht leicht, alle die Sicherheits-Maassregeln anzuordnen, die Staat und Berufsgenossenschaft oder eigene Erfahrung vor schreiben. Auch der Fachmann kann nicht in einem doch ver- hältnissmässig kurzen Berichte einen für jede Anlage passen den und unbedingt richtigen Rath ertheilen, sondern er muss sich darauf beschränken, die hauptsächlichsten, im Allgemeinen immer wiederkehrenden Punkte hervorzuheben. Beim Kraftgeber der meisten Fabriken, dem Dampfkessel, ist das Platzen der Wasserstandsgläser eine Ursache voh immer wiederkehrenden Unglücksfällen. Vielleicht hat dies darin seinen Grund, dass vor Kurzem noch die Wasserstands-Schutz hülsen das Ablesen der Wasserhöhe nicht mit Sicherheit er möglichten. Es giebt aber jetzt vorzüglich gebaute Schutz hülsen, welche diesen Nachtheil nicht aufweisen. Vornehmste und unerlässlichste Forderung bei der Kraft maschine ist die, dass die Maschine, sofern sie nicht in besonderen Räumen aufgestellt ist, durch ein festes, engstäbiges Geländer von den Arbeitsräumen abgeschlossen ist. Besonderes Augenmerk sollte auch Jeder darauf richten, dass Vertiefungen in dem Fundament in geeigneter Weise überdeckt sind, da gerade durch Hineingleiten der Füsse — bei der durch Ver spritzen von Oel hervorgerufenen Glätte sehr leicht möglich — viele Unfälle entstehen. Das Schwungrad muss mit einem Ge länder umgeben sein und wenn möglich eine sichere Andreh- Vorrichtung haben. Ich kenne z. B. eine vorzügliche Andreh kurbel für Gasmotore, die alle Anforderungen an Betriebs sicherheit glänzend erfüllt und sieh vorzüglich bewährt. Wesentlich ist eine genügende Beleuchtung des Maschinen-. raumes. Die weiteren Schutzmaassregeln für die Maschine er geben sich aus den folgenden Vorschriften: ' Die Hauptriemen oder Seile müssen im Verkebrsbereiche in geeigneterWeise eingefriedigt sein. Alle im Verkehrs bereiche freiliegenden bewegten Theile einer Kraft maschine (Kurbel, Kreuzkopf, Lenk- und Kolbenstangen, Schwungkugeln) seien zweckentsprechend umwehrt. Räder, hervorstehende Keile und Schrauben der sich Vorrichtung anzubringen, mittels welcher nach der nächsten Ausrückstelle hin ein Zeichen zum Stillstehen der Trans missionen oder nach der Kraftmaschine hin ein Zeichen zum Abstellen und Wiederanlassen gegeben werden kann. Die Ausrück-Vorrichtungen sind so einzurichten, dass selbstthätige Intriebsetzung ausgeschlossen ist. Was für Signale gegeben werden sollen, muss die Betriebsleitung durch Anschlag in den Arbeitsräumen bekannt geben. In vielen Betrieben kommt es vor, dass ein Riemen längere Zeit nicht gebraucht und deshalb von seiner Riemenscheibe ab geworfen wird. Er fällt dann in der Regel auf die laufende Welle und kann zu den verschiedensten Unfällen Veranlassung geben, namentlich wenn er sich im Bereiche der Arbeiter be findet, die sich nur zu oft unnützerweise mit solchen Riemen befassen. Es müssen daher feste Träger so angeordnet werden, dass die Riemen mit bewegten Theilen der Wellenleitung nicht in Berührung kommen. Für das Verschieben zwischen Los- und Festscheiben sollte man nicht die fast allgemein gebräuch lichen langen Stangen verwenden, weil dieselben, vom Riemen erfasst, den hantirenden Arbeiter oder andere in der Nähe be findliche Personen schwer verletzen können, sondern feste Riemen-Ausrücker. Schluss folgt Filzwäscher für Papiermaschinen Robert M. Scanlan in Brownstown, Indiana, V. St. v. A., erhielt das amerikanische Patent Nr. 673970 auf einen Filz wäscher, welcher den Filz während des Betriebes ununter ¬ drehenden Theile an Kraftmaschinen sind, soweit der Maschinenwärter dadurch gefährdet werden kann, in ge eigneter Weise zu verdecken. In diesen Vorschriften heisst es allerdings fast immer »in geeigneter Weise« oder ähnlich, welche dehnbaren Ausdrücke äusserst verschiedene Auslegungen zulassen. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, auch nur annähernde Anleitung für die Ausführung der Vorschriften zu geben. Man muss sich hierin eben an einen Fachmann wenden, der auf diesem Gebiete Er fahrung besitzt. Dampfkessel und Kraftmaschine sind allerdings nicht die hauptsächlichste Quelle der Unglücksfälle, sondern die gefähr lichen Unfälle ereignen sich meist bei den Transmissionen und den Arbeitsmaschinen, da die Gesammtzahl der Arbeiter mit diesen Maschinen usw. andauernd in Berührung steht und in langer Gewohnheit die Gefahren fast immer verkennt und unterschätzt. Unzählige Male wurde z. B. beobachtet, dass die Arbeiter beim Verschieben der Riemen zwischen Los- und Festscheiben die Gabel, die hierzu dienen soll, nicht benutzen, sondern fast regelmässig der Riemen mit der Hand aufgelegt wird. Es ist unbedingt nöthig, Tafeln anzubringen, durch die nicht nur das Auflegen mit der Hand, sondern auch jugend lichen Arbeitern das Riemen-Auflegen überhaupt verboten wird. Es muss ferner eine Liste derjenigen Arbeiter aushängen, die hierzu befugt sind. Eine äusserst wichtige Vorschrift ist folgende; »Bei sämmtlichen bewegten Theilen sind hervorstehende Keile, Schrauben und dergleichen zu vermeiden oder durch glatte Umhüllungen zu verdecken.« Dass hiermit nicht ein Umwickeln mit Putzwolle oder Lappen gemeint ist, braucht wohl nicht her vorgehoben zu werden. Bei ausgedehnten Transmissions-Anlagen ist es sowohl aus Betriebsrücksichten, als auch namentlich im Falle einer Ver unglückung an einer Welle sehr wichtig, dass ein einzelner Theil der Anlage unabhängig von den anderen Theilen der selben schnell ausgeschaltet und stillgestellt werden kann, also dass, wenn die baulichen Verhältnisse es irgend gestatten, die Transmission in jedem Arbeitsraum selbständig stillgestellt [ werden kann. brochen gründlich reinigen und seine Arbeitsdauer verdoppeln soll. Bild 1 zeigt die Vorrichtung in Seitenansicht, Bild 2 im Aufrissschnitt. Bin rechteckiger Kasten A ist durch zwei senk rechte Scheidewände E und F in drei Abtheilungen a, b, c (Bild 2) zerlegt, von denen a und.c je mit einem nach innen abfallenden, mit Durchbrechungen versehenen Deckel H und G versehen sind, während die innere Abtheilung b keinen Deckel hat, sondern nur von dem darüber laufenden Filz W bedeckt ist. Dieser läuft in der Richtung des Pfeiles zunächst über den Deckel H der Abtheilung a hin, geht dann zwischen zwei geriffelten Knetwalzen J und K hindurch, sodann über den ebenfalls gelochten Deckel G hin zwischen die mit einem Hart gummimantel i versehenen Presswalzen M und N. In die erste Abtheilung a tritt durch das unten gelochte Rohr I heisses Wasser und fliesst, nachdem es die Abtheilung a angefüllt, durch die Durchbrechungen des Deckels H in und durch den Filz W. Die Knetwalzen J und K entfernen bereits den grössten Theil der Unreinigkeiten, Fasern usw. aus dem Filz, der Rest wird durch das oberhalb des Deckels G angeordnete Spritz rohr L fortgespült, welches von oben Wasser auf den Filz spritzt, während durch das Rohr R (Bild 1) das Wasser mit den angesammelten Unreinigkeiten aus der Abtheilung c be ständig abgesaugt wird. Das überschüssige Wasser wird schliesslich durch die Presswalzen MN aus dem Filz entfernt. Harz-Chemie In Heft 49 der »Zeitschrift für angewandte Chemie« schliesst W. Fahrion den in Nr. 98 der Papier-Zeitung S. 3639 erwähnten Bericht über seine eingehende Untersuchung des amerikanischen Colophoniums. Er gelangt zu folgenden Schlüssen: 1. Das amerikanische Colophonium besteht im Wesentlichen aus Sylvinsäure C20 H 30 O2. Die von Mach aufgestellte (Abietinsäure-) Formel C 19 H 29 0, ist falsch. 2. Die Sylvinsäure ist im Colophonium in Form einer amorphen Modifikation enthalten, welche durch Behandlung mit wässerigem Alkohol oder durch Einleiten von Salzsäuregas in die alkoholische Lösung in die krystallisirbare Modifikation mit beträchtlich höherem Mindestens ist in jedem Arbeitsraum eine Signal- 1 Schmelzpunkt übergeht. Wahrscheinlich besteht die Letztere aus